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Umgang mit dem eigenen Anteil an Trennung

D
Hallo Zusammen,

Wie geht ihr mit euren Anteilen um?

Meine Trennung ist nun 6 Monate her und soweit läuft alles. Mit hilft dieses Sport etc als Ablenkung nur wenig. Auch das Interesse anderer Frauen macht mich wütend, weil es eben einfach gewesen wäre, hätte ich die Dynamik gekannt.

Mir ist klar geworden , dass ich in unserer Ehe die falsche Prioritäten gesetzt habe. Klassisch Job, Haus etc., statt Spaß , Zeit als Paar und Familie und noch so einiges mehr.

Wenn ich dran denke, wird mir ganz anders, es zerreißt mich fast. Mir wurde klar, dass das keine unmöglichen Veränderungen gewesen wären und sie auch Andeutungen gemacht hatte, die ich nicht verstanden habe.

Mein Problem: Eine Réunion wird es nicht geben. Zuviel Vertrauen ist kaputt gegangen.

Ich befinde mich also in eine Situation, die mich emotional belastet, es aber keine Lösung gibt, außer damit seinen Frieden zu machen.

Wie schaffe ich das?

18.04.2018 09:56 • x 6 #1


E
Mir hat nach meiner Scheidung geholfen irgendwann zu akzeptieren, dass Fehler im Leben passieren und alles im Fluss ist.

Zu akzeptieren, dass dieser Lebensabschnitt vorbei ist und Neues ist und kommen wird.

So einfach und so schwer zu versuchen, nicht ständig in die Vergangenheit zu schauen sondern sich auch zu zwingen nach vorn zu schauen auch wenn man teilweise das Gefühl hat, dass die Zukunft nur ein schwarzes Loch ist.

Und auch akzeptieren, dass alles seine Zeit braucht. Dass man nicht immer nur glücklich und zufrieden im Leben sein kann. Die Trauer und den Schmerz ganz bewusst anzunehmen, nicht zu verdrängen.

18.04.2018 10:04 • x 17 #2


A


Umgang mit dem eigenen Anteil an Trennung

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Kummerkasten007
Ich habe meine Wunden geleckt, mit der Zeit bin ich verbittert bis ich dahinter gekommen bin, dass es doof ist von mir so drastisch zu reagieren.

Dann bin ich für mich meine Schwachstellen angegangen (was nicht einfach war), und habe akzeptiert, dass ich die Vergangenheit nicht ändern, aber daraus lernen kann. Ablenkung hat nicht immer geholfen; dazwischen auch ganz bewusstes Beiseite-Treten und das eigene Handeln aufgeschrieben und beurteilt. Zwischendrin habe ich mir einen gesunden Egoismus angewöhnt und mich auch selbst belohnt und beschenkt.

Hat gedauert, gab auch Rückfälle - aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden und glücklich mit meinem Leben im Hier.

18.04.2018 10:07 • x 4 #3


D
Ich habe in letzter Zeit - beruflich bedingt- viel Feedback bekommen. Ein Punkt hat mich besonders beschäftigt:

Ich kann halt nur schwer loslassen, da ich Probleme gerne angehe und löse und mich dabei selber in die Verantwortung nehme.

Das merke ich jetzt auch. Ich glaube immer noch, dass ich die Ehe hätte retten können und die Schuld dabei bei mir liegt und ich versagt habe.

Hattet ihr bestimme Rituale beim schreiben und abschalten oder kam dieser aha Moment plötzlich?

18.04.2018 10:14 • x 3 #4


E
Zitat von Dark_Cloud:
Das merke ich jetzt auch. Ich glaube immer noch, dass ich die Ehe hörte retten können und die Schuld dabei bei mir liegt und ich versagt habe.

Ich hatte anfänglich auch sehr große Schuldgefühle. Das habe ich mit Hilfe einer Therapie gelöst. Musst du schauen, ob du es so hinbekommst. Ansonsten hast du auch immer die Option, wenn du merkst, dass du auch nach längerer Zeit nicht wieder auf die Beine kommst. Das hat damals schon sehr gut getan.

Ich konnte dann akzeptieren, dass Fehler im Leben passieren (auf beiden Seiten!) und es auch eine persönliche Entwicklung gibt, die nicht immer konform mit der des Partners ist. Wir z.B. sind unsere Ehe sehr jung eingegangen. Wir waren beide einfach wahnsinnig unerfahren. Durch diese Fakten und auch so konnte ich mir irgendwann verzeihen. Das war sehr wichtig für mich. Erst danach habe ich mich unbelastet und frei gefühlt. Der Druck davor hat mich sehr belastet und teilweise depressiv gemacht.

Das alles kam nicht plötzlich und hat etwa 2-3 Jahre gedauert nach davor 16 Jahren Ehe.

Nach der Ehe hatte ich eine sehr schlimme und chaotische Beziehung. Jetzt bin ich in einer Beziehung die sich ausgesprochen gut anfühlt und in der ich das erste Mal im Leben wirklich das Gefühl habe, dass ich mit meiner kompletten Persönlichkeit angenommen werde. Auch habe ich aus meinen Fehlern der letzten Beziehungen gelernt. Bei meinem Partner ist es genauso. Ich kann dir nur sagen, dass die Qualität eine ganz andere ist und ich dieses aber ohne die Beziehungen davor nie so hätte und leben könnte. Das mal noch als kleiner Mutmacher.

18.04.2018 10:28 • x 9 #5


Satori
Hallo,

vieles ist ja schon gesagt worden, aber du solltest auch darauf achten, dir nicht allein die Schuld zu geben. Sicher hatte dein Verhalten in der Partnerschaft seinen Einfluss und du hast auch Anteil daran, dass es nicht länger gehalten hat. Aber deine Frau hätte ja auch ihre Bedürfnisse besser kommunizieren, selbst für mehr drive in der Beziehung sorgen können. Hat sie nicht, und Gedanken lesen kann hier leider niemand.
Ich habe für mich im letzten Jahr die Sicht so entwickelt, dass wir beide unsere Anteile hatten und dass ich in der damaligen Situation einfach nicht besser wusste, dass die Ehe vor dem Aus steht.

Und wie Tanie schon richtig erzählt hat, nutze die Situation für Dich. Mach was Neues, such dir ein Hobby, neue Freunde und binde die Erfahrungen in deine Persönlichkeit ein. Das kannst du für die nächste Partnerschaft gut nutzen.

18.04.2018 10:57 • x 3 #6


unbel-Leberwurst
Zitat von Dark_Cloud:
Mir ist klar geworden , dass ich in unserer Ehe die falsche Prioritäten gesetzt habe. Klassisch Job, Haus etc., statt Spaß , Zeit als Paar und Familie und noch so einiges mehr.


Wenn Deine Ex im Gegensatz zu Dir die Schieflage Eurer Beziehung erkannt, sich aber in eine Affäre geflüchtet hat, dann sehe ich den Grund für das Scheitern nicht bei Dir.

Sie hätte Dir deutlich zu verstehen geben müssen, dass ihr ein Problem hat als irgendwelchen Fussballtrainern nachzuschmachten.

Wie Du zurecht sagtest, ist zuviel kaputt. Du bist aber nicht derjenige, der es kaputt gemacht hat...

18.04.2018 14:12 • x 2 #7


D
Merci, werde ein paar Tipps versuchen umzusetzen . Wenn ich an den Zeitraum von 2-3 Jahren denke , sind die 6 Monate wirklich noch nicht viel , zumal ich erst seit 4 Wochen nicht mehr mit ihr im Haus wohne .

Mein Anwalt hat sie jetzt angeschrieben wegen Vaterschaftstest für das kleinste Kind.

Hat sich ja zeitlich mit dem andern überschnitten und da möchte ich Gewissheit .

Verweigern kann sie den Test zwar, aber ich habe Anspruch drauf - im Notfall mit Gericht . Wenn sie nix zu verbergen hat, sollte das kein Drama werden.

Hoffe zwar , dass der kleine von mir ist , eine gewisse Anspannung bleibt aber .

18.04.2018 18:48 • #8


Caessy
Hey,
was mir irrsinnig geholfen hat war und ist Tagebuch schreiben. Nicht in diesem klassischen Sinne, sondern eher morgens kurz was ich vom Tag erwarte und was ich erhoffe und abends wie es war und was ich anders hätte machen können.
Im Leben zählt so viel mehr ausser Job, Haus und Verpflichtungen. Leider musste ich auch für diese Erkenntnis einen hohen Preis bezahlen. Und dennoch ich glaube an die Liebe, den Spaß und die Freude

Lachend auf einem Bein durchs Leben hüpfen

18.04.2018 19:00 • x 4 #9


D
Schön gesagt , es gibt ja diesen Spruch: gibt dir das Leben eine Zitrone , mach Limonade draus

Ich war und bin nie der spiessige häuslebauer gewesen. Dachte ich tue was Gutes für die Familie .

Bin im ne Wohnung gezogen und fühle mich pudelwohl.

Wie du sagst : harte Erkenntnis

18.04.2018 19:03 • x 2 #10


Caessy
Genauso das dachte ich auch. Anstrengende Zeit, wird vorbei gehen. Danach wird es besser. Tunnelblick.

Von daher sehe ich jetzt das positive. Jetzt habe ich wieder den Blick für die schönen Seiten des Lebens.

18.04.2018 19:08 • x 1 #11


Caessy
Zitat von Dark_Cloud:
das Leben eine Zitrone , mach Limonade draus


Nein, nach Tequila fragen

18.04.2018 19:18 • x 5 #12


D
Der war gut Wie lange hat es bei dir gedauert?

Mein Sohn tut mir momentan leid. Schule etc. läuft zwar gut aber dennoch.

Er schreibt seiner mama regelmäßig wie es ihr geht, weil sie sich nicht bei ihm meldet und selbst dann kriegt er nur ein gut

Außer trösten kann ich nicht viel machen.

Letztens wollte sie ihn beim Fußballspiel sehen , aber war danach nur erstaunt, dass es ihm plötzlich so gut geht.

Seitdem wieder Funkstille.

18.04.2018 19:19 • #13


E-Claire
Zitat von Dark_Cloud:
Schön gesagt , es gibt ja diesen Spruch: gibt dir das Leben eine Zitrone , mach Limonade draus


Mir fiel auch spontan Salz und Tequila ein .

Hier mal ein paar Deiner Worte:
Zitat von Dark_Cloud:
Mir ist klar geworden , dass ich in unserer Ehe die falsche Prioritäten gesetzt habe. Klassisch Job, Haus etc., statt Spaß , Zeit als Paar und Familie und noch so einiges mehr.

Zitat von Dark_Cloud:
Wenn ich dran denke, wird mir ganz anders, es zerreißt mich fast

Zitat von Dark_Cloud:
Ich habe in letzter Zeit - beruflich bedingt- viel Feedback bekommen. Ein Punkt hat mich besonders beschäftigt:

Ich kann halt nur schwer loslassen, da ich Probleme gerne angehe und löse und mich dabei selber in die Verantwortung nehme.


Schau mal, mit den eigenen Anteilen geht man um, wie man eben mit Scheitern oder Niederlagen umgeht. Wenn man der Typ ist, der Niederlagen nicht akzeptieren kann, also eher mit Trotz, Verbissenheit oder absoluter Frustration drauf reagiert, dann kann man schauen, woher das kommt.

Manchmal ist es einfach ne gewisse Typ-Frage, manchmal steckt einfach ein bißchen mehr dahinter. Dann geht es zumeist um Entwicklungsstufen in unserem Leben.

Kennst Du doch sicher von Deinen Kids, Heilanfall, weil man jetzt grad den Keks nicht bekommt oder irgendetwas halt nicht so läuft, wie vorgestellt.
Dann werden wir älter und müssen früher oder später eben auch Niederlagen einstecken.
Da kommen dann verschiedene Dinge zusammen. Zum einen gibt es Menschen mit größerem Phlegma, die auf Wettbewerb schon überhaupt weniger anspringen. Es gibt andere mit größerer Empathie für sich und andere, die wissen, sie haben unter Maßgabe der Situation versucht alles zu geben, daß man hinterher schlauer ist, nun ja muß ja was gutes haben, daß wir eben auch langsam Fältchen kriegen.

Daneben spielen dann aber auch Erfahrungen, die wir machen eine Rolle, wenn Du zB aus einem Elternhaus kommst, was eher Leistung propagiert hat, dann fällt es schwerer, Niederlagen auch mal hinzunehmen.
Oder es gab ne einschneidende Niederlage, die Du im letzten Moment herumgerissen hast und schwupp hat sich die Idee breit gemacht, daß dies immer so wäre.

Also ein Teil des Umgangs ist, zu verstehen, warum es schwer fällt, den eigenen Anteil zu akzeptieren. Neben eben der immanenten Problematik, des so schmerzhaften Verlusts.

Neben dem Verstehen, gilt es eben auch sich zu verzeihen. Mal angenommen eines Deiner Kids macht etwas total blödes. Richtig blöd und wenn es herauskommt ärgerst Du dich total, aber deswegen hörst Du doch nicht auf, es zu lieben. Du fängst automatisch an, die Handlung (ur blöd) von der Person zu trennen. Das könnte doch ein Weg sein. Und irgendwann bist Du auch nimma böse auf das Kind, weil Du verziehen hast. Es ist der gleiche Mechanismus.

Dann oder zeitgleich setzt Akzeptanz ein. Wir alle machen Fehler. Manchmal eben auch größere.
Ich für mich finde das natürlich nicht toll, aber ich halte mich an der Not an zwei Grundsätze.
Erstens, wenn ich aus einem Fehler etwas lerne, egal wie sehr es auch weh tut, dann ist das die halbe Miete. Und zweitens, ich weiß einfach nicht, was morgen passiert. Soll heißen, ja meine Bewertung meines Verhaltens ist heute so und so, aber ich weiß doch gar nicht, ob ich immer so darüber denken werde.

Bewertungen ändern sich.

Alles Gute Dir und ne Menge Salz und Tequila.

18.04.2018 19:57 • x 6 #14


Caessy
Zitat von Dark_Cloud:
Wie lange hat es bei dir gedauert?


Seit zwei Wochen habe ich wieder das Gefühl bei mir zu sein. Natürlich mit Hoch und Tiefs. Ich denke es ist ein Prozess. Das Problem ist das ich mir die Schuld gebe - nicht perfekt genug gewesen zu sein. Daran werde ich aber noch arbeiten..

Wenn Kinder im Spiel sind ist es immer schwierig. Da bleibt uns nichts anderes übrig als für sie da zu sein. Ich versuche den Tag immer so geregelt wie möglich zu gestalten. Für ihn da zu sein. Aber auch authentisch zu sein. Gemeinsam traurig zu sein...

18.04.2018 20:08 • x 1 #15


A


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