hallo onixe, hi Forum!
Ich finde die Diskussion hier recht lebhaft. Auch einige feste Positionen in Bezug auf die einzelnen Teilnehmer dieser Aufführung und einiger Mitdiskutanten haben mein Interesse, weshalb ich mich auch zu Wort melde.
schon vorab, ich selbst neige, was die TE selbst betrifft, @Taras Einschätzung zu. fahre ich die richtige Taktik? Wenn da nicht sowas wie Unsicherheit durchscheint, hm...
Hier stelle ich einige weitere Textstellen der TE hintereinander:
- Ich war von Anfang an nur sauer auf meinen Mann, da ich denke Sie hätte mir nichts wegnehmen können, was nicht genommen werden wollte.
- Doch ich merke, dass die zwei einander noch viel bedeuten
- wenn wir uns in unserem Stammlokal treffen sind die beiden sofort in ein Gespraech vertieft
- Manchmal habe ich Zweifel, ob ich die richtige Taktik gewählt habe
- eigentlich bin ich überhaupt nicht ruhig und hab manchmal das Gefühl ich platze
- Vertrauen in unsere Beziehung ist zum Teufel
- weiß ich noch nicht ,ob ich einen Weg finde um unsereEhe fortzusetzen
- ich bin ängstlich und bequem und vor allen Dingen momentan zu keiner Entscheidung fähig.
- ich weiß nicht wie ich noch weitermachen soll. Ich hab mich noch nie so planlos gefuehlt
- wie konnte er mir das nur antun, er ist nicht nur mein Mann er ist doch auch mein besterFreund
Für mich hört sich das nach jemandem an, der vollkommen durch den Wind ist. Da hat jemand seine Lebensbasis verloren. Alles, was sicher war, worauf sie bauen konnte, ist für sie plötzlich zerbrochen.
Und ich möchte anmerken, wie überaus positiv die TE auf mich wirkt. Sie ist eine lebenskluge, reife Frau, die weiß, welche Untiefen die Schiffchen des Lebens auf ihrer Reise zu bewältigen haben. Beispiele? Bitte:
- An Liebe zu meinem Mann mangelt es mir nicht
- einig darüber, dass ein ONS passieren kann, dass man aber durch Offen und Ehrlichkeit und wenn die Basis stimmt damit fertig werden kann
- aber ich habe meinem Mann noch nie gesagt was er tun und lassen soll und ich werde jetzt nicht damit anfangen
- Ich will ,dass er rausfindet , was für ihn wichtig ist und ich kann dann entscheiden ob ich damit leben kann oder eben nicht
Ich denke, onixe hat so ziemlich alles dafür getan, dass mit ihr eine gute Partnerschaft möglich ist. Dass ihr Mann meint, die Grundfesten dieser Beziehung erschüttern zu müssen, ist wesentlich bei ihm zu suchen:
- Ein absolutes no go (und das weiss mein Mann) ist für mich eine Affaere.
Sowas kenne ich von Kindern, die ihre Grenzen austesten wollen, erwachsen geht anders. Aber vielleicht manifestiert sich in dieser Geschichte ja auch nur der Versuch eines Mannes, sich gegenüber seiner Frau zu emanzipieren, die bereits alle Felder besetzt hat innerhalb der Beziehung? Aber er hat dann schlecht gewählt.
Ich komme nochmal auf das Wort Taktik in der Überschrift zurück. Onixe empfinde ich an Hand ihrer Beiträge als eine resolute Person, sie ist jemand, der sich als Subjekt sieht. Sie sieht Sachverhalte, Konstellationen - oder wie in diesem Fall: Probleme - und geht sie an. Sie weicht nicht aus, sie stellt sich den Gegebenheiten und versucht, diese in ihrem Sinn zu beeinflussen. Und Taktik ist ein anderer Ausdruck für den Zusammenhang einer Zweck - Mittel - Relation. Das ist ihr Weg, das war bisher ihr Erfolgsrezept. Also wird es auch weiterhin benutzt, aber:
- Er hat an meiner Basis gesaegt und ich weiß nicht wie ich noch weitermachen soll
Sie merkt selbst, ihr Handeln läuft leer, sie merkt, es klappt so nicht mehr, sie ist hilflos.
Und das ist schlimm. Zu erkennen, alles eigentlich richtig gemacht zu haben, sich als Subjekt und Schöpfer seiner Welt verstanden zu haben, und es geht nicht auf. Das ist ein Schock.
Doch auch hier denke ich, onixe wird das schaffen, sie ist stark und klug und erfahren. Ob sie sich entscheidet, die Ehe fortzusetzen oder zu beenden, das weiß ich nicht. Ich glaube sogar, dass es für sie selbst und ihren weiteren Weg nicht von so entscheidender Bedeutung ist. Im einen Fall wird sie diese Erlebnisse haben und die entsprechenden Erfahrungen damit verknüpfen, im anderen Fall sind es andere.
Sollte meine Ansicht zu dieser Geschichte der Realität entsprechen, dann würde ich gerne auf ein wichtiges Moment dieser Beziehung ansprechen. Sollte mein Beitrag falsch sein, ist natürlich auch das Folgende unrichtig.
Ich glaube, onixe sollte öfter das Wagnis eingehen, sich mal fallen zu lassen. Sie sollte ihrem Mann die Chance geben, sich auch mal als der Gestalter zu fühlen, als jemand, der innerhalb der Ehe Verantwortung übernehmen kann, dass er jemand ist, auf den man sich verlassen kann, der in der Lage ist, seinen Partner zu stützen und zu tragen. Dann muss er sein Selbst nicht in Opposition zur Ehe suchen. Und onixe erfährt vielleicht wie schön es sein kann, sich einfach den Gegebenheiten zu überlassen.
Da das hier eh schon zu lang geraten ist, will ich nichts über 24jährige Kinder und schachspielende Frauen anmerken.
Mit freundlichen Grüßen
der alte
16.09.2015 14:53 •
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