hallo ihr lieben,
unsere beziehung dauerte nicht einmal 5 monate, dennoch bin ich sehr traurig darüber, dass ich verlassen wurde. und noch mehr, wie ich verlassen wurde.
wir lernten uns über das internet kennen. sie hatte damals gerade eine knie-op und war dadurch arbeitslos geworden. in der zeit, die sie im krankenhaus verbrachte, telefonierten wir öfter miteinander. als sie wieder herauskam, trafen wir uns zum ersten mal. sie ist ein hübsches mädchen. sie hat mich vom ersten moment an angehimmelt, ja eigentlich schon bei der ersten nachricht, die ich ihr schrieb. sie war total verliebt, dass konnte ich sehn und ihre mutter, mit der sie zu dem zeitpunkt zusammen wohnte, auch.
das gefiel mir gut und als ich meine erste nacht mit ihr verbrachte, spührte ich ihre verletzlichkeit, durch das, was sie mir erzählte und durch ihre hoffnungsvollen blicke und ich wusste, dass ich bei ihr bleiben musste.
wir verbrachten sehr viel zeit zusammen. ich ging so gut wie kaum noch zum sport, obwohl ich davor jeden tag gegangen war. allerdings wollte ich das auch so, denn vorher hatte ich eigentlich viel zu viel trainiert. die ablenkung tat mir also gut. ich ging mit ihr einkaufen, fuhr sie zum arzt, begleitete sie ins krankenhaus, denn sie musste vier wochen später wieder am knie operiert werden.
das war schon hart. denn kurz vorher hatte sie sogar ohne krücken laufen können und die orthese konnte sie auch nachts abmachen. und das bringt wiederum mehr beweglichkeit des nachts, wenn ihr versteht, was ich meine. aber natürlich wurden so auch richtige ausflüge möglich und wir unternahmen einiges.
jedenfalls war es dann ein ziemlicher schlag, die gleiche prozedur wieder durchzumachen. also erst die schmerzen im krankenhaus, dann das langsame abtrainieren, usw... . das war für uns beide schlimm, denn ich fühlte mich dabei sehr verantwortlich für sie und wollte immer, dass es ihr gut geht dabei.
dazu kam noch, dass ihre mutter ausgezogen war, weil sie in süddeutschland einen besseren job gefunden hatte und von ihrem mann wegkommen wollte, der sich im herbst letzten jahres endgültig nach 30 jahren von ihr getrennt hatte. darunter litt meine partnerin natürlich auch irgendwie, auch wenn sie anfang zwanzig ist. der mietvertrag für die gemeinsame wohnung ging nach genau bis einen monat nach der op.
naja, das machte schon sorge, weil ich sie nicht in meiner wohnung so richtig unterbringen konnte. mein zimmer ist nur acht quadratmeter groß. und die küche befindet sich die treppe hoch. das kam überhaupt nicht in frage, jedenfalls nicht so kurz nach der op. deshalb ist sie für die zeit in eine zwei- dreihundert kilometer weit entfernte stadt zu ihrem vater gezogen.
auch das belastete uns sehr, denn wir waren ja so von dem vater abhängig, der allerdings ein wirklich lieber mensch ist, soweit ich das beurteilen kann.
wir schafften es, durch ferien, urlaubslegung und verlegung von stunden bei meinem nebenjob, dass wir trotz der entfernung fast die ganze zeit zusammen waren. von den acht wochen, waren wir vielleicht vier tage wirklich getrennt. wir haben dort sehr viel unternommen und hatten eine echt tolle zeit.
als sie wieder ihre krücken und ihre orthese ablegen konnte und ich zurück in meine heimatstadt musste, weil die ferien zuende waren, kam sie mit und wir verbrachten ganz viel zeit hier in dieser kleinen wohnung.
es gab eigentlich keinen tag, an dem ich nicht von ihrer liebe überzeugt war und doch hatten wir manchmal lange gespräche, weil ich an ihrer verantwortung zweifelte und auch an ihrer hingabebereitschaft, denn bisher hatte sie ihr leben so leben können, wie sie es ohne mich auch getan hätte, ich jedoch mein gesamtes leben umgestellt habe, um mit ihr zusammen zu sein. nicht, dass ich es nicht gerne getan hätte - so toll war mein leben bis dahin nun auch nicht -, aber ich hatte irgendwie das gefühl, dass es ihr immer noch nicht reicht und dass sie im gegenzug kaum auf etwas verzichtet hat.
ich musste zur schule, zur arbeit, meine hausaufgaben machen und mit ihr möglichst jeden zweiten tag etwas unternehmen, weil sie sich zu hause - aus verständlichen gründen: arbeitslos, den ganzen tag in einem acht quadratmeterzimmer - langweilte. mir wurde das ehrlich gesagt zu viel. denn man muss dazu sagen, dass ich ebenfalls, seit dem wir uns kennengelernt hatten, ebenfalls öfter zum arzt musste, weil ich eine hormontherapie begonnen hatte, die aber nicht anschlug und so weiter und so fort. es war einfach stressig und ihr verständnis dafür war eher gering.
jedenfalls am donnerstag abend war es dann so weit. sie holte mich, wie so oft, abends von der arbeit ab, die zwei minuten von unserer wohnung entfernt liegt. am nächsten tag hatten wir einen wichtigen termin für eine wohnung in aussicht, die uns endlich aus dieser blöden situation befreit hätte. zwei tage vorher hatte ich zudem ein neues medikament bekommen, auf das sich mein körper erst einmal einstellen musste, mir also ständig schwindelig war und ich mich deshalb auch mittags vier stunden hingelegt hatte.
wir saßen beide im zimmer. ich am schreibtisch, sie auf dem bett. sie hatte in letzter zeit öfter schmerzen beim s. in der *beep* und ich riet ihr, damit zum frauenarzt zu gehen. sie schaute im internet nach, was es sein könnte. sie machte ein immer entsetzteres gesicht, als sie die symptome von diversen krankheiten mit ihren verglicht. ich riet ihr, einfach die diagnose vom arzt abzuwarten und sich nicht verrückt zu machen. sie wollte schon präparate in der apotheke kaufen und machte sich immer mehr verrückt damit. mir war das zu viel und ich fand es sehr verletztend, dass ich garnicht auf mich hörte, sondern mir noch vorhielt, ich würde das nicht ernst nehmen - dabei hatte ich ihr den vorschlag mit dem arzt gemacht... .
ich bin wütend aus dem zimmer gestürmt und habe mich oben auf den balkon der wg gestellt. ich musste nachdenken: morgen der termin für die gemeinsame wohnung und heute dann so ein streit: lohnt sich das überhaupt?, wie erkläre ich ihr, dass ich es nur gut meine?, etc. ... dann kam sie hoch und zu mir auf den balkon, wollte reden. fing wieder damit an, dass ich das nicht ernst nehme, usw., dass ich das mit dem arzt garnicht gesagt hätte. ich war stocksauer, wollte einfach nur weg, doch sie stand genau in der tür zum wohnzimmer und hielt mich fest. ich riss mich los und schubste sie weg. sie kam hinterher, ich schubste sie noch einmal, dann ging ich fluchend die treppe hinunter. so etwas ist mir noch nie passiert.
sie heulte unerbittlich. ich hörte es nur von meinem zimmer aus. dann kam sie herunter und suchte ihre tasche zusammen, als wenn die mansonfamilie hinter ihr her wäre. ich saß ruhig am pc und sagte nur, dass sie sich doch erstmal beruhigen solle, bevor sie jetzt einfach so etwas macht. aber sie hörte nicht auf mich, guckte mich nicht an, lief aus dem zimmer und aus der wohnung. ich war stinksauer, dass sie so eine szene macht, aber ich wollte sie natürlich auch nicht so verletzten und schon gar nicht, dass sie jetzt die halbe nacht draußen verbringen muss.
ich glaube, hier habe ich etwas wirklich dummes gemacht, aber hinterher ist man immer schlauer. ich lief hinterher und holte sie unten am haupteingang ein. ich hielt abstand zu ihr, denn sie war völlig aufgelöst. ich bat sie wieder reinzukommen. ich bat ihr an, dass ich auf der couch schlafe und sie morgen früh hinbringen würde, wohin sie auch wollte. doch sie sagte nichts, heulte nur unerbittlich weiter, auf einer bank, in der nähe der wohnung. ich fragte sie, was ich denn machen solle. und sie sagte: nichts. und ich fragte, ob ich gehen soll und sie sagte einfach nur: ja.
ich ging und machte mir natürlich extreme sorgen. ich wusste ja nicht, wie sie jetzt allein dort klarkommen würde. im nachhinein erführ ich, dass eine freundin sie abgeholt hatte und dort erst einmal unterkommen konnte. immerhin.
nur antwortete sie nicht auf meine mails, nahm nicht ab. ich wusste nicht, was ich machen sollte.
am nächsten tag, kam sie mit ihrer freundin vorbei und holte alle ihre sachen ab. außer das bettzeug und einige andere sachen, die wollte sie in der nächsten woche holen, dann brächte sie mir auch den zweitschlüssel, den ich ihr gegeben hatte. ich sagte zu all dem nichts. ging aus dem zimmer und setzt mich auf den balkon, während sie ihre sachen packte. als ich ihr zum schluss ihre kette wiedergab, schaute sie mich nicht ein einziges mal an.
für mich war das einfach nur unglaublich und maßlos überzogen. und ich wusste nicht, wie das so einfach passieren konnte. wir hatten doch so ein unglaublich inniges verhältnis bis dahin. und dieses eine fehlverhalten von mir, konnte doch nicht ernsthaft der grund dafür sein.
sie meldete sich das ganze wochenende nicht und ihre freundin, bei der sie untergekommen war, sagte nur, ich sollte geduld haben.
aber das hatte ich natürlich nicht - ich habe dieses forum erst jetzt entdeckt. wir haben uns die ganze zeit sms geschrieben, aber nicht einmal miteinander gesprochen. obwohl ich ganz genau weiß, wie bescheuert das ist. das ist die erste regel: niemals über sms miteinander kommunizieren. ja, ich wollte sie auch nur zu einem gespräch überreden, aber es war trotzdem dumm, dumm, dumm.
ich habe natürlich auch geschimpft und vorwürfe gemacht. und ihr gesagt, dass schluss ist. aber ich habe es natürlich verdammt noch mal nicht so gemeint. und ich habe mich dadurch natürlich unglaublich lächerlich gemacht. jedenfalls holt sie heute ihre anderen sachen ab, zusammen mit dem freund ihrer freundin. ich habe sie gefragt, ob sie noch eine chance für uns sieht und sie hat geantwortet: nein. ich habe ihr gesagt, dass wir dann auch nicht mehr reden brauchen.
und zu reden, das war das einzige, was ich die ganze zeit wollte. naja, und sie zurückholen natürlich.
ich hatte sie mit der zeit immer lieber gewonnen. sie wollte ständig, dass ich ihr einen antrag mache. dass wir zusammen kinder haben und mit mir nach süddeutschland kommen, wenn ich mein studium dort beginne.
jetzt ist es aus und ich sitze hier bei dem schönsten wetter in meinem zimmer und um meine augen herum ist alles schwarz.
26.08.2013 15:12 •
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