Ihr Lieben der Community,
lange lange Zeit war ich stille Mitleserin. Eigentlich in sämtlichen Foren die die Themen rund um unser Herzensleid beinhalten und thematisieren. Für mich ist es schwer hier zu schreiben. Vor allem ist es schwer die Dinge so darzustellen, dass nicht einer der besagten Parteien in einen dunkleren Schatten rückt. Es gibt ja bekanntlich immer zwei Seiten der Medaille.
Nun jedoch kurz zu mir: ich bin weiblich, 31 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Kinder. Bis vor knapp zwei Jahren galt meine Basis als unantastbar. Nun habe ich mittlerweile das Gefühl dass es diese Basis schon gar nicht mehr gibt.
So recht weiß ich nicht wo ich anfangen soll. Mein Mann und ich sind seit über 13 Jahren zusammen, davon über acht Jahre verheiratet. Wir beide sind eifersüchtige Trottelchen die sich bisher ihr Leben mit kleineren Scherereien und Eifersüchteleien erschwert haben. Bis ich vor zwei Jahren jemanden kennengelernt habe. Dazu ist zu sagen, dass dieser Jemand wie ein Bruder / Seelenverwandter für mich war. Es lief zu keiner Zeit etwas mit ihm. Dies glaubt natürlich mein Mann nicht - was ich auch verständlich finde, denn wenn er nicht dabei ist und diesen Mann nicht kennt, dann fallen die Treffen schwerer als wüsste man mit wem man es zu tun hat.
Die Konsequenz meines Mannes war daraufhin auch eine Dame kennenlernen zu wollen. Dies ist ihm auch auf dem digitalen Weg gelungen. Er log jedoch und ich erwischte seine Heimlichtuerei adhoc. Er brach den Kontakt zu der Frau ab, ich brach den Kontakt zu meinem Bekannten ab - nahm ihn jedoch heimlich kurze Zeit später wieder auf und traf mich auch ohne das Wissen meines Mannes nochmal mit ihm. Dies erfuhr mein Mann auch erst im Nachgang. Ich hatte einfach die ständigen Drohungen, Beleidigungen und Streitereien satt. Heute würde ich es anders machen. Aber es ist wie es ist.
Irgendwann schlug die Eifersucht um, indem mein Mann "sein" Leben ohne mich lebte. Er verbrachte viel Zeit bei seinen Freunden, log mich sehr viel an, war wenig zuhause und kümmerte sich noch weniger um die Familie, die er einst so liebte. Er war kalt, abweisend, verlogen, beleidigend und wie erstarrt. Des öfteren zog er aus um dann wieder anzukommen. Eine richtige Entschuldigung fällt selten aus und wir leben so dahin.
Unser Leben ist gekennzeichnet von permanenter Kontrolle des Anderen, wobei er sich sämtliche Freiheiten einräumt die ich nicht haben darf. Um nur einige Beispiele zu nennen: Auswärts schlafen, unterwegs sein, bis tief in die Nacht whatsappen (angeblich kontrolliert er mich dabei aber nur), schwimmen, wegfahren wenn ihm danach ist (ohne Rücksicht auf die Kinder) und Lügen ohne Ende.
Ich hingegen darf nicht schwimmen gehen (ich könnte ja angeschaut werden), wenn ich unterwegs bin dann muss ich anschließend bis ins Detail beschreiben was ich wo wie gemacht und wen ich kennengelernt habe. Mit vielen Unternehmungen ist er nicht einverstanden und dann sauer. Da ich diesen Umstand kenne und auch im Rahmen meiner Kinder für Frieden daheim sorgen möchte, unternehme ich meist wenig - dies entspricht jedoch überhaupt nicht meinem Gusto. Ich bin ein lebensbejahender Mensch, mir scheint förmlich die Sonne aus dem Po wenn ich einen Raum betrete. Zumindest war dies früher so. Jetzt weine ich viel. Weil ich meinen Mann kontrolliere und diesen Zwang verspüre es tun zu müssen um wenigstens ein wenig Wahrheit zu erfahren.
Im letzten Jahr haben sich unfassbar viele Lügen angesammelt, bei denen er nicht dort war wo er es sagte, bei denen er zig km mehr auf dem Tacho hatte als es überhaupt hinkommen würde, er sitzt auf seinem Handy, er ist viel unterwegs, nimmt heimlich Urlaub. Ich persönlich denke, das er eine andere Frau hat. Eine die ihm gut tut und das gibt, was ich ihm nicht geben kann. Wenn ich ihn darauf anspreche, leugnet er, wehrt ab, flüchtet. Ein gutes Gespräch über dieses Thema ist selten möglich. Er fühlt sich eingeengt und kontrolliert und argumentiert sein Handeln auf mein Kennenlernen des anderen Mannes und das ich ihm damit sein Herz gebrochen habe.Für mich jedoch klingt dies nach Ausrede. Aber es passt auch wunderschön in meine Argumentation das er mich betrügt...! Wenn man sich an diesen Gedanken so fest frisst, kommt man schwer wieder davon los.
Ich weiß das meine Kontrolle nicht gut ist. Aber sie beruht auf diesen ständigen Lügen. Ich möchte vertrauen. Ein bisschen Eifersucht gehört in jede Beziehung. Aber das was wir machen ist krank. Macht krank. Man muss dazu sagen, dass mein Mann immer wenn wir zusammen weg waren mitbekommen hat, wie ich angesprochen wurde. Ich bin kein Kind von Traurigkeit und eher extrovertiert, währenddem mein Mann eher schüchtern und nicht selbstbewusst ist.
Selbstbewusst bin ich auch nicht, doch würde dies nie jemand denken der mich sieht. Oft gelte ich als arrogant und unnahbar. Lernen mich die Menschen näher kennen, entwickeln sich tiefe Freundschaften auf die ich gerade in der schwierigen Zeit jetzt zählen kann. Mein Mann unternimmt so gut wie gar nichts mit mir / uns, ist schwer zu begeistern und lungert wenn er nicht mit seinen Freunden abhängt (sie sind bis zu zehn Jahre jünger als er) nur auf der Couch vor dem Fernseher rum.
Was ist nun meine Frage an euch? Hmm.
Ihr werdet mir nicht beantworten können ob mein Mann mich betrügt. Dies beruht auf reiner Spekulation, aber leider sprechen schon einige Fakten schwer für sich. Aber ist ein Mann der nun über ein Jahr eine Affäre haben könnte, eifersüchtig? Kuschelt dieser Mann noch mit seiner Frau und sieht hinter jedem möglichen männlichen Geschlecht eine Gefahr? Kontrolliert die Frau bei Whatsapp und schreibt vor was sie anzuziehen / unternehmen hat?
Wäre diesen Männern das nicht eher egal? Oder greift dort das Motto "was ich selber denk und tu?".
Ich bin ein wenig verzweifelt und hoffe hier auf ein paar Antworten die vielleicht das Licht in eine andere Richtung lenken.
Ich wäre euch dankbar dafür.
GLG und einen schönen Abend
Die Ente
17.10.2016 21:23 •
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