Zitat: Guten Abend an alle,
Vielleicht könnt ihr mir helfen, mir über einiges klar zu werden. Ich versuche mit mir ins Reine zu kommen aber ständig plagen mich Zweifel ob ich nicht mit meiner Vorgehensweise, die einem Parforce-Ritt gleicht, nicht überreagiert habe.
Ich habe nachdem mein Mann mir eröffnet hat, dass er seit 4 Jahren eine Beziehung hat und jetzt die Scheidung wünscht, meine ganze Erfahrung, Energie, und Wissen, dazu verwendet, diese Scheidung wie gewünscht so schnell wie möglich durch zu drücken. Unter gewissen Voraussetzungen -wie bei uns es der Fall ist- ist es durchaus möglich eine Scheidung innerhalb von 1-3 Monaten zu erwirken. Nach dem derzeitigem Sachstand bin ich Ende Oktober bis Anfang November geschieden....
Ich kann deine Reaktion gut nachvollziehen! Warum ich dennoch nicht sofort ausgezogen bin und die Scheidung eingereicht habe, habe ich nachfolgend aufgeschrieben.
TrennungsankündigungNachdem mein Ex mir im vergangenen Herbst (exakt 2 Wochen vor dem 30. Hochzeitstag) erklärte, dass er mich nicht mehr liebe und sich trennen wolle, weil er nicht leben wolle wie ein Rentner (und das, obwohl ich in all den Jahren gewiss NICHT die Spaßbremse im Haus gewesen bin).
Ballast kranke FrauDazu muss man wissen, dass bei mir Anfang vorigen Jahres eine Augenkrankheit diagnostiziert worden ist, die meinen Alltag schon etwas verändert und beeinträchtigt hat.
Gleichwohl arbeite ich weiterhin Vollzeit in der nächsten Großstadt, in der ich seit knapp 10 Jahren für die Arbeitswoche auch eine kleine Wohnung habe (8,5 Std. Arbeit plus 5 Std. Fahrzeit täglich war auf Dauer zu stressig). An den WEs war dann Hausarbeit angesagt inklusive Bespaßung der Schwiegermutter.
Einsamer MannFreunden gegenüber hat er gelegentlich geklagt, er sei in der Woche ja immer so allein gewesen.
Ja, das war ich in der Stadt auch , mit dem Unterschied, dass er sich weiterhin in seinem/ unseren sozialen Umfeld bewegen konnte und ich dagegen eben dieses teilweise aufgeben musste.
SchweigenMir gegenüber hat er nicht ein Wort fallen lassen über seine vermeintliche Einsamkeit. Auf die Idee, mich in der Stadt mal spontan zu besuchen, ist er nicht ein einziges Mal gekommen, was für mich aufgrund des langes Weges auch nachvollziehbar war damals.
InsolvenzWarum ich so selbstlos war in dieser Zeit, fragt Ihr euch? Mein Ex ist selbstständiger Unternehmer gewesen und in die Insolvenz gegangen mit seiner Firma. Für mich war es damals selbstverständlich, dass ich mit meiner Arbeit für den Familienunterhalt (M+F+Kind) sorgte. Es war ja für uns.... dachte ich zumindest. Auch er hatte bald einen Job und viel gearbeitet.
Blindes VertrauenZweimal hat er in den vergangenen Jahren seine Arbeitsstelle gewechselt - und eine Kollegin immer im Schlepptau. Ich war so naiv, nicht misstrauisch zu werden; mein Ex galt für mich als treu und zuverlässig - als Fels in der Brandung , dem ich rückhaltlos vertraute damals.
Die KolleginNatürlich, Ihr ahnt es bereits, ist er nun mit eben dieser Kollegin (die mittlerweile verwitwet ist), die weder jünger noch attraktiver ist als ich und intelligenter schon mal gar nicht, liiert.
Ist wohl einfacher für ihn mit einem unscheinbaren Mäuschen, das ihn (noch) anhimmelt...
Eine Beziehung zu ihr hat er fast drei Monate sowohl mir gegenüber als auch gegenüber Freunden und Verwandten er mir gegenüber vehement abgestritten. Sogar noch in der Silvesternacht 2014/15, um dann am 02.01. mit ihr in den Urlaub zu fahren.
ZusagenIm Herbst '14 hatte er noch betont, er würde mir Geld für eine größere Wohnung in der Stadt (lebe dort auf 32 qm) geben, gleichwohl dürfe ich weiterhin in SEIN Haus kommen....
Von diesen Zusagen ist heute nichts mehr übrig. Es ist , wie ich damals prophezeit hatte, dass, wenn eine andere Frau mitwirke, er sich nicht mehr daran halten würde.
Dass er eine Neue hat, ist für mich ein Jahr nach der Trennung mittlerweile okay. Emotional habe ich einen glücklicherweise einen Schlussstrich ziehen können.
Lügengebilde wird sichtbar Er sagte vor einem Jahr, dass er mich schon lange nicht mehr liebe (das können 10 oder 15 Jahre sein). Also schon zu Zeiten seiner Insolvenz, als er mich noch als nützliche Idiotin brauchte.
NachtretenAls ich dann nochmal diesbezüglich nachhakte, kam zu seinem groben Foul noch ein weiteres, tiefer verletzenderes hinzu. Er eröffnete mir, dass er zu Beginn unserer Beziehung lieber meine damals beste Freundin hatte haben wollen und er deren Mann um sie beneidet hätte..
Für mich bedeutet das, dass ich offenbar fast 40 Jahre mit einer Lüge gelebt habe...Zu dem emotionalen Betrug kommt der finanzielle hinzu. Achtung, nun wird' s etwas kompliziert.
FinanziellesWir hatten für unserer Ehe Gütertrennung vereinbart (die aber nicht bein zuständigen Amtsgericht ins Güterrechtsregister eingetragen wurde).
Vor etwa 20 Jahren haben wir ein Haus gebaut, das uns beiden jeweils zur Hälfte gehörte.
Im Vorfeld seiner Geschäftsinsolvenz habe ich mit meinem Hausanteil für ihn gebürgt, damit er Löhne und Gehälter zahlen konnte. Nun stand die Bank mit im Grundbuch ....
Damit das Haus für uns als Familienwohnung erhalten blieb, verkauften wir das Haus an seinen Vater, wobei ich seinen Eltern einen Bausparvertrag übertrug sowie einen Bargeldbetrag. (Das Geld floss vom Notaranderkonto direkt an die Gläubigerbank)
Im Gegenzug wurde mir ein
Nießbrauchsrecht zugesichert. Dass dieses umgesetzt wird, habe ich nie angezweifelt und deshalb diesbezüglich auch nicht nachgehakt. Vor etwa 3 Jahren bekam mein Ex das Haus als Schenkung zurück. Ich fand nach der Trennung ein Schreiben, in dem sein Anwalt ihn vor 3 Jahren wieder an den Nießbrauch erinnerte... Natürlich existiert ein solcher Eintrag nicht. Obwohl ich es schwarz auf weiß vorliegen habe, bestreitet er die Existenz dieses Schreibens... Neulich meine er hämisch: Du wolltest doch damals die Gütertrennung, jetzt gehört das Haus allein mir! Dir gehört gar nichts...
Warum ich alles so detailliert schildere? Zum einen wegen meines Frusts über meine Naivität, dass ich ihm all die Jahre blind vertraut habe.
Ich nutze das Haus derzeit noch an den Wochenenden und er unter der Woche. Im Juni erhielt ich ein Anwaltsschreiben, mit dem ich dazu aufgefordert wurde, das Haus zu räumen und die Schlüssel am 30.12.2015 herauszugeben....
Aus Sorge, dass ein langer, teurer Prozessweg anstehen könnte, ist er erst jetzt - nach einem Jahr! - bereit dazu, gemeinsam mit mir (und unseren Anwälten) eine für beide Seiten adäquate Lösung zu finden...
Ergo, wäre ich vor einem Jahr meinem Impuls gefolgt und hätte mir in der Stadt eine größere (kaum bezahlbare) Wohnung genommen, wäre ich aus seinem Blickfeld verschwunden und ich dürfte (neben Trennungs- und nachehelichem Unterhalt) nicht einen Cent sehen von dem, was ich mit erarbeitet habe..[/quote]