Hallo zusammen,
ich bin neu hier und ich hoffe das passt hier hinein.
Da ich wahrscheinlich in nächster Zeit noch häufiger vorbeischauen werde, möchte ich zuerst mit einer kleinen Vorstellung meiner Person starten und dann in ein Tagebuch übergehen.
Mein Name ist Uwe und ich habe mit 17 angefangen Tagebücher zu schreiben - das war 2001. Ist ne doofe Einleitung, aber vielleicht wird deutlich, dass ich schon seit jungen Jahren schon immer jemand war, der seine Gedanken und Gefühle zu Papier bringen musste - und es gab IMMER etwas. Depressionen, Suizidgedanken, unglückliche Liebe - was weiß ein Teenager schon davon, was ihn noch erwartet?
Ziele kann er haben - ich hatte Ziele und Wünsche. Mit 17 stellte ich mir bereits meine eigene kleine Familie vor. Ganz klassisch und spießig mit Eigenheim und Garten. Zwei Kinder mussten es mindestens sein - das dritte wäre das Sahnehäubchen.
Ich glaube ich habe mich schon früh über andere identifiziert. das wäre eine Erkenntnis für anfallende Gespräche mit Psychologen.
Nennenswerte Stationen gibt es. ich bin als Zeuge Jehovas aufgewachsen und habe mich mit 19 selbst aus der Gemeinschaft entfernt. ab hier beginnt eigentlich auch meine Story. oder die Einleitung meiner Story
Also eher weniger, wie ich da raus bin, sondern was danach geschah. Denn während ich mich im Ausstieg aus der Gemeinschaft befand, lernte ich Nadja kennen. Meine erste wirkliche Freundin. Ich war 19, sie war 16 und sie hat mich reif werden lassen. Natürlich war das keine Liebe für immer. Dafür waren wir beide zu jung und unreif. Wir konnten erste Erfahrungen sammeln und nach 1,5 Jahren entschied sie, dass ich ihr nicht das geben konnte, was sie sich erhofft hat (sie hat mich nie wissen lassen, was es war). Stattdessen holte sie es sich bei einem anderen Mann - während wir zusammen waren. und ihr Verhalten sprach zwar Bände. ich konnte aber erst 3 Monate später wirklich deuten, was da passierte.
Aufgrund ihres Verhaltens war ich misstrauisch ihr gegenüber und kontrollierte aus einem Instinkt heraus an einem Tag ihre Handynachrichten . und konfrontierte sie gleich mit seinen für mich eindeutigen Botschaften (zB Dinge wie zum Frühstück bleiben) Sie kehrte den Spiess um und konfrontrierte mich mit einem Vertrauensbruch. an dem Wochenende trennten wir uns.
Und es war hart. ich würde behaupten ich habe da ein Traume erlitten, aber in dem jungen Alter und nach der kurzen Zeit war mir die Beziehung nicht wichtig genug um dafür richtig zu kämpfen. Klingt komisch. Ich habe sie geliebt und hätte eine Rückkehr ihrerseits gerne gehabt. aber wirklich richtig kämpfen wollte ich nicht.
Meine jetzige Frau Angela lernte ich 2005 kennen - 3 Monate nach der Trennung.
Für mich war relativ bald klar, dass ich mich verliebt hatte - bei ihr ging es länger, bis sich Gefühle aufbauten. Ich muss dazu sagen, dass ich nie ihr Traummann war. bereits optisch nicht. Aber schlussendlich kamen wir zusammen und wir machten die erste Verliebtheit durch. dann relativ bald den Übergang in die Routine.
Jetzt sind wir 12 Jahre zusammen. 5 Jahre verheiratet. Ich muss dazu sagen, dass sie mich ursprünglich nie heiraten wollte. es sich nicht vorstellen konnte. Dann vor ca 7 Jahren änderte sich etwas - sonst hätte ich mich wahrscheinlich getrennt, denn ich wäre gerne den nächsten Schritt gegangen - das Thema Hochzeit und Kinder war auf einmal präsent und wir gingen dann an die Planung. Alles schien gut. wir hatten uns an die Höhen und Tiefen gewöhnt. ich hatte mich an die Routinen gewöhnt.
In der Zwischenzeit hatte sich viel getan. Meine Frau hatte zu- aber auch immer wieder abgenommen. (sie wurde in der Schule wegem Gewicht gemobbt und hat vermutlich selbst ein Trauma davongetragen). ich selbst bin natürlich bequemer geworden. Ich will mich da kaum in Ausreden flüchten. Ich war Supporter, der sie bei ihren Zielen stützte und eigene Kraft und Zeit einbrachte. meine eigenen Ambitionen in Sachen körperlich fit bleiben sind da auf der Strecke geblieben. viel zu lange.
Ich fing mit einem gewissen Übergewicht dann auch an mit Schnarchen. bzw es wurde schlimmer (wahrscheinlich habe ich von vornherein eine kleine Apnoe).
Dieses Schnarchen hat meine Frau wahnsinnig gemacht und oft hatten wir hier kleinere Auseinandersetzungen, dass ich etwas unternehmen müsse. ich bin ins Schlaflabor. hab eine Nasenscheidenwand-OP machen lassen. am Schluss stand dann für die Apnoe im Raum evtl eine Atemmaske oder eine Zahnschiene zu bekommen. und hier haperte es dann. weil ich eigentlich mein eigenes Gewicht als ersten Ansatz sah.
Es dauerte viel zu lange, nämlich bis Ende Juni 2017, dass ich hier endlich Nägel mit Köpfen machte. und das war. wahrscheinlich. längst zu spät.
Wer bist jetzt durchgehalten hat: Respekt. aber jetzt geht es auch mit der aktuellen Situation weiter
Im Juli 2017 kam der Schock. Ich war gerade in einer Crash Diät drin. Fitnesscenter und Ernährung radikal umgestellt (war vorher schon eigentlich gesund und ging dann auf eine noch kohlenhydratärmere Ernährung) und endlich am Abnehmen. dann eröffnet mir meine Frau, dass sie letztens auf einem Fest im Nachbardorf jemand wiedergetroffen hat. nach einem Jahr. und sie hätten ständig aneinander gedacht. und an dem Abend dann Händchen gehalten.
Wisst ihr. ich habe mich da an meine erste Freundin zurückerinnert. wie es zu ende ging. ich war gewillt um meine Frau zu kämpfen. gerade wegen unserem Leben. unserer Ehe. wegen ihr und unseren Kindern. aber es hat mich tief verletzt und in ein Loch geschmissen, als sie mir das eröffnete. da sind Gefühle im Spiel.
Sie wollte sich zwar nicht wegen ihm von mir trennen. aber wären die Kinder nicht da.
Ich ging daran, meinem Misstrauen nachzugehen - stolz bin ich nicht - und überwachte ihre Handynachrichten. Sie hat ihre Nachrichten mit IHM (Frank) immer weggesichert und gelöscht. Für mich absolutes Warnsignal.
So erfuhr ich, dass sie sich mal zur Aussprache getroffen hatten (bei ihm) und er auf einem Fest seine Hand in ihrer Hose (am Po) hatte. Das war der Punkt, bei dem ich das erste Mal meine Tasche gepackt hatte und sie mit Details konfrontierte. Sie war sich keine Schuld bewusst (sie hätte mir ja ALLES gesagt).
Lustigerweise hatten wir eine Woche bevor ich die Informationen sah ein Gespräch über offene Beziehung. und es fiel genau in diesen Zeitraum, wo sie sich auf dem Fest und bei ihm getroffen hatten. Sie behauptete, sie hätte eben das Gefühl was verpasst zu haben. Mir war ihre Offenheit wichtig und ich meinte, dass ich mit ONS vermutlich weniger Probleme hätte als mit Affären. Und wir einigten uns also auf das geringere übel. ich erlaubte ihr mit ihm zu schlafen, weil sie es sonst sowieso getan hätte.
Aber soweit kam es nicht. Denn meine Frau konfrontierte ihn damit, was ich weiß und das hatte seine Wirkung. IHM wurde es zu heikel und er brach alles ab.
Sie kam relativ schnell darüber hinweg und ich hatte gehofft, dass wir mit unserem Heilungsprozess als Paar beginnen können. weiter machen können. Es wurde wirklich besser und sie merkte auch meine Bemühungen mich zu verändern. Gewicht, optisch. charakterlich (wobei sie immer meinte ich sei ja ein netter kerl).
Ich hatte einfach gehofft es würde ruhiger werden bei uns und wir können an uns arbeiten. doch dann ging sie auf ein Oktoberfest (nicht in München, sondern in Rust) . und lernte Sven kennen.
Sven. ein ehemaliger Fussballer (so wie Frank). erfolgreicher Vertriebler für. was auch immer.
und der ganze sch. ging von vorne los. nur hier war sie vorsichtiger. Kaum Informationen an mich. ich war nach wie vor misstrauisch und konnte einzelne Nachrichten wegsichern. die für mich völlig eindeutig waren, dass meine Frau eigentlich bereits von vornherein auf der Suche nach einem neuen Mann war. nicht um etwas nachzuholen, sondern mich abzulösen.
Ich hätte an dem Punkt schon gehen sollen. sie hatte es noch abgeschwächt . und erst einen halben Monat später (Ende Oktober 2017) zugegeben, dass sich seit kurzem Gefühle Sven auftaten. aber erst, nachdem sie sich nochmal getroffen hatten.
An dem Punkt bin ich jetzt im Grunde. Ende Oktober bin ich gegangen. ein Tag später zurückgekommen für sie und die Kinder, weil sie mir sagte, sie wolle an uns arbeiten und zur Eheberatung gehen.
Ich habe das Gefühl es war zu früh. denn eine richtige Entscheidung für mich ist sie immer noch schuldig. Ich habe das Gefühl sie will das ganze aussitzen. mich vertrösten - und ich weiß nicht ob das nur Hirngespinste wegen meiner Eifersucht sind. oder doch mehr.
Mittlerweile hat meine Frau tatsächlich bei der Beratungsstelle angerufen - ich hätte das selbst gemacht, aber meine Frau möchte vorerst die Chancen dafür abwägen, dass ihre Gefühle für mich wieder stärker werden können. das wäre eigentlich schon Grund genug zu gehen. das weiß ich. aber ich komme von ihr nicht los und ich will weder sie noch die Kinder im Stich lassen.
Wir sind uns beide einig, dass es vorbei ist, wenn ich das nächste mal gehe. Dazu stehe ich. Aber ich stehe auch zu meiner Entscheidung, um meine Frau und mit ihr zu kämpfen - sofern sie sich dazu entscheidet dabei zu sein und mitzumachen.
Muss ich meine Erwartungshaltung überdenken? Ihr mehr Zeit geben?
Ich selbst habe mir Wie kann ich dir jemals wieder vertrauen von dem Therapeuten Andrew Marshall gekauft und durchgelesen und hab das Gefühl, dass sie meinem Heilungsprozess eher Steine in den Weg legt. Mit Heilungsprozess meine ich hauptsächlich die Heilung als Ehepartner für sie. Ich weiß, dass ich zwar ein Trauma aus dieser Situation habe, bin mir aber eigentlich sicher, dass ich bei einer neuen Beziehung genug Vertrauen vorschiessen kann.
Ich freue mich auf Anregungen, werde hier auch noch weiterhin meine eigenen Gedanken und Entwicklungen posten.
Wer Fragen hat. ihr wisst schon
23.11.2017 00:31 •
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