Über Grübeleien und andere Trauma

D
Liebe Ella,

es war zunächst mein Bestreben, mich mit Arbeit zu betäuben. Das gebe ich gern zu. Dazu möchte ich jedoch folgendes erklären:
1. Ich gehöre – beruflich gesehen – zu den Glücklichen, die ihrem Hobby zum Hauptberuf machen durften.
2. Ich genieße es, unter unsagbar netten Kollegen/innen zu sein, mit denen man Arbeit als Spaß empfindet. Es gibt mir das Gefühl, Teil eines Ganzen zu sein und nützlich für Andere zu sein, was ich „Zuhause“ nicht mehr habe.

Ja, an den Urlaub habe ich auch schon gedacht (von 30 habe ich noch 27 Tagen auf´s Konto). Wie Du schon richtig bemerkst, ich kann nichts damit anfangen. Dafür gibt es verschiedenen Gründen, nicht zuletzt eben da zu sein, wo ich gebraucht werde (ich habe kein „Ersatzperson“, wieder Glück).
Die 12 Stunden am Tag haben aber auch eine andere Begründung. Ich hatte schon hier, im Forum angedeutet, dass ich auch manchmal ein Vollidiot sein kann. Und so ist es! Ich habe meinen Führerschein auf´s Spiel gesetzt! 5 Glas B. und rauf auf das Motorrad! Und, so clever wie ich bin, bin ich auch noch ohne Führerschein zur Arbeit gefahren – Rezidive!!! Das schränkt natürlich genau das, was ich jetzt am sehr gut gebrauchen kann, sehr stark ein: die Mobilität! So muss ich mich mit Kollegen und Freunde täglich arrangieren. Das bedrückt mich jedoch nicht so sehr. Meinem Leichtsinn und Verantwortungslosigkeit wiegt da schon schwerer...
Hinzu kommt, dass ich „Zuhause“ keinen Festnetzanschluss habe. Habe ich noch nicht veranlasst, da ich gegen Ende des Jahres wieder umziehen will. Also nicht einmal Internet und Forum! Grausam! Hier gibt es so viel mitzunehmen...
Aber wie gesagt: die Arbeit ist für mich die beste Abwechslung, die ich mir zurzeit gönnen kann.

Danke für Deine Umarmung! Ich drücke Dich meinerseits ganz lieb,
Dom

07.08.2002 13:29 • #16


M
Hallo lieber dom !
also gegen Deine Schlafschwierigkeiten solltest Du wirklich dringend was tun !
Dann nerve eben deinen Arzt nochmal , oder gehe zu einem anderen !
Das ist überhaupt nicht gesund ! Das macht Dich dazu auch noch körperlich krank ! Denk an meine Worte !
Du mußt versuchen zu entspannen , auch Autogenes Training hilft ! und Johanniskrautkapseln, die bekommt man überall im Laden, kannste 6 Stück von nehmen. ist rein pflanzlich, also überhaupt nicht schlimm ! nach 2-3 Tagen merkst Du den unterschied !
Treib es nicht zu weit , mit Deinem Körper !
ich sags aus Erfahrung, wenn Du gegen die innere Unruhe nix machst, kann das irgendwann mal bös enden ! ziemlich bös !
Die Ärzte sagen immer: ja, innerlich angespannt usw....
aber auf Dauer ist das superschädlich !
und Deine Seele ist schon angeknackst, das überträgt sich natürlich auf den Körper und kann echt zu Schäden führen, was Blutdruck und Kreislauf usw. angeht !
Nimm Dir meinen Rat zu Herzen ! ich meins nur gut !
Einen ärztlichen Rat hat Dir hiermit Mirjam erteilt ! he he.....

Schönen Abend noch, und schlaf gut !
Mirjam

07.08.2002 20:02 • #17


A


Über Grübeleien und andere Trauma

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D
Guten Morgen Mirjam!

Danke für Deinen gut gemeinten Rat! Werde ich mir zur Herzen nehmen, gleich am Freitag werde ich den Arzt erneut aufsuchen. Da hast Recht: so kann es nicht viel länger weitergehen. Den ganzen Tag wie ein Schlafwanderer durchziehen und Nachts kein Schlaf finden, das ist auf Dauer nicht auszuhalten. Ich habe mir gedacht, wenn eine gewisse Grenze erreicht wird, dann holt sich der Körper schon das, was es braucht. Aber es scheint mir doch sehr lange zu dauern, bis diese Grenze erreicht wird... Vielleicht sollte ich wirklich etwas helfen.
Na ja, es wird schon werden. Auch hier mache ich mir keine großen Sorgen. Es darf nur meine Arbeit nicht darunter leiden, denn es ist meine wichtigste Waffe gegen den Sumpf! Du verstehst, was ich meine.
Du sprichst aus Erfahrung, schreibst Du. Welche Erfahrung hast Du denn damit gemacht? Kannst Du mir darüber etwas erzählen? So, als Abschreckung, sozusagen.

Danke und ein wunderschöner Tag wünscht Dir
Dom

08.08.2002 06:17 • #18


E
Guten Morgen lieber Dom!

Mit dem Schlaf ist es so ein verflixtes Ding. Wie schon bei so vielen anderen Dingen ist ja leider auch hier so; je mehr man darauf wartet, sich *Hoffnungen* macht und etwas *erzwingen* will, funktioniert es nicht.

So kenn ich es. Mein Schlaf-Traume werde ich so schnell nicht vergessen.
Ich habe teilweise mein Bett gehasst.
Ich habe schon das große Grauen bekommen wenn ich es nur gesehen habe. Ergo, Tür zu!
Meine ganzen Gedanken drehten sich neben meinem Ex nur noch um Schlaf.
Die Sehnsucht war riesig, aber es passierte nix.
War schon eigenartig. Ich lag mit einem Buch im Bett, bin beim Lesen fast eingeschlafen. Aber sobald ich das Buch weglegte und das Licht ausschaltete war ich wieder putzmunter. Die geringste Bewegung meinerseits, ein leises Geräusch von irgendwo, und ich *stand* wieder im Bett.

Leider kann ich nicht sagen, ab welchen Zeitpunkt bzw. aus welchem Grund es besser wurde.
Ich habe schließlich sogar deswegen meinen Kaffeekonsum massiv eingeschränkt. Nach 16 Uhr gab es keinen mehr. Und das, wo ich eine regelrechte Süchtige nach Kaffee bin.
Aber Mirjam hat recht.
Es hat sich zusätzlich auf meinen ausgelaugten Körper niedergeschlagen.
Kreislaufprobleme, Kopfschmerzen, Übelkeit, Zittern, Schwindel.
Ich war auch ein Schlafwandler, ein Zombie.

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, daß es baldmöglichst besser wird.
Leider ist es so, oder zum Glück?, wenn der Körper seinen Schlaf bekommt, sich regenerieren kann, fühlt sich der *Kopf* auch befreiter.

Viele liebe Grüße Nicole

08.08.2002 06:51 • #19


D
Guten Morgen liebe Nicole!

Also, Du überraschst mich immer wieder auf´s neue! Positiv! Mit einem Posting von Dir habe ich nun heute Morgen gar nicht gerechnet. Umso größer die Freude!!!

Nun, das mit dem Schlaf. Du beschreibst es genauso, wie ich es erlebe: „ein Geräusch, eine Bewegung, und schon wieder putzmunter...“. Genauso ist es auch.
Kaffeekonsum einschränken nutzt mir nichts; habe ich schon probiert. Da ich aber ein Kaffeevernichter bin, seit je her, verzichte ich nun auch nicht mehr darauf. Ich „gönne“ es mir, wenn auch nicht mehr in den Menge wie früher.
Was den Gedanken betrifft, so ist es nicht mehr meine Ex die mir den Schlaf raubt. Nicht mehr! Was ist es denn? Keine Ahnung, nicht die blasseste... Gedanken allerart tummeln sich in meinem Kopf. Keine davon kann jedoch genau verfolgt werden. Sie wechseln viel zu schnell. Ich schrieb schon: „tausend Seiten geschrieben...“; das sind auch Gedanken, die mich nicht los lassen. Ich möchte so viel Kommunizieren, so viel erzählen, so viel zuhören... Und keiner da... außer mir selbst. Ich glaube, ich muss viel „Ballast“ ablassen, mir viel von der Seele reden, um wieder das Gleichgewicht zu gewinnen.
Ich bin jedoch sehr, sehr zuversichtlich, dass es auch dazu kommen wird. Und wenn ich mir selbst alles erzähle, alles niederschreibe! Den ich bin eigentlich ein bessere Zuhörer als Erzähler. So kommt es jedes Mal, wenn ein Freund oder eine Freundin bei mir ist, dass ich nach einigen Minuten der Zuhörerpart automatisch übernehme. Ich finde es auch gar nicht schlimm. Im Gegenteil, weil ich nur zu gut weiß wie es ist, etwas drückendes auf dem Herzen, auf die Seele zu haben, und es nicht im Vertrauen los werden zu können. Und wenn der Erzähler sich erleichtert fühlt, angehört fühlt, so kann er schließlich auch besser seinerseits zuhören. Diese Zeit wird auch kommen. Wir müssen FÜREINANDER da sein!!!

Es ist auch sehr schön zu wissen, das es Dir gut geht, das Du über diesem Punkt auch hinweg bist!!!

Ich wünsche Dir ein wunderschöner Tag und sende Dir hiermit enorm vielen liebe Grüße!

Dom

08.08.2002 07:12 • #20


D
Hallo Ihr Lieben Alle!!!


I´M ALIVE (Celine Dion)

Dom

08.08.2002 07:18 • #21


M
Hallo lieber Dom !

Ja, also meine erfahrung liegt schon ein paar jahre zurück und ich bin froh, toi toi toi, daß ich es glaube ich überwunden habe.
Meine innere unruhe hatte ich so nen halbes Jahr oder ein Jahr, konnte nicht schlafen, war immer putzmunter usw. irgendwann sind die Nerven auch am Ende !
bei mir hat sich das in Angst-Panikattacken geäußert und zwar im Massivsten Sinne !!! ich bin froh, daß ich dies hinter mir habe. Aber das kostete viel Kraft.
War zwar auch beim Psychodoc, aber der wollte mich nur mit Pillen vollpumpen , ich habe mich dann für Autogenes Training entschieden, um das Entspannen zu lernen.
man verlernt es sich zu entspannen, grad in Situationen wo man total gestreßt ist.
Ich sage Dir nur, Deine extreme innere unruhe kann, muß aber nicht, ein Vorbote von Angstzuständen sein !
Angstzustände entstehen, wenn einem Menschen zuviele Sorgen auf den Schulter lasten, und man sich davon erdrückt fühlt, weil man keinen Ausweg mehr weiß, Hilflosigkeit und Angst ist die Folge.
Sowie Nicole beschreibt, Zittern und kreislaufprobleme, so war es dann auch noch bei mir am Anfang !
Also, kümmer Dich um Deine Seele und Deinen Körper !
Das ist sehr sehr wichtig !!!!

Lieben Gruß
Mirjam

08.08.2002 08:12 • #22


D
Hallo liebe Mirjam!

Danke für Deine Antwort.
Ja, das kann ich nachvollziehen, ich meine diese Angst die in einem „wohnt“.
Davon bin ich sicher betroffen, das weiß ich. Die Angst, die mich zu schaffen macht ist die: „habe ich nun die richtige Entscheidung getroffen?“ Ich weiß, nur die Zeit wird es mir zeigen. Aber ich habe auch entschieden, selbst Entscheidungen zu treffen, nicht darauf zu warten, bis die Zeit sie mir bringt. Ich will nicht mehr auf eine Entscheidung warten, die vielleicht nie kommen wird oder nie zu vereinbaren sein wird mit dem, was ich empfinde. Und so auch steht für mich nun fest, dass ich so zu entscheiden habe, weil ich so fühle, so empfinde. Es ist im Moment zumindest das „richtige“ für mich. Kannst Du das nachvollziehen?
Im Moment also habe ich mich für mich entschieden!!! Ist es egoistisch? Ist es ungerecht?

Übrigens: ich fühle mich heute schon besser als an den Tagen zuvor. Gestern bin ich zu Bekannte gegangen. Wir haben uns gut unterhalten und dabei gegrillt. Gegen 21 Uhr musste ich aber nach Hause: ich fühlte mich so was von „kaputt“! Wollte nur noch schlafen... Kaum auf dem Sofa, weg war ich! Einmalig! Nein, die Nacht war nicht die Ruhe selbst, ich habe es aber sehr genossen, so schlapp zu sein und mich „gehen“ zu lassen. Wie gesagt: heute ist es viel besser!
Und mit Pillen will ich auch nichts zu tun haben! Ist das ein Anfang?

Vielen lieben Grüßen

Dom

08.08.2002 08:28 • #23


E
Guten Morgen,

du schreibst, dass Reden dich womöglich wieder in Gleichgewicht bringen würde - diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Nach einer Trennung bleiben meistens so viele unausgesprochene Sachen, so viele Gedanken mit denen man alleine gelassen wird. Sicherlich wäre es optimal, mit der Ex dies alles zu besprechen - auch zerreden, warum nicht, das macht die Sachen so schön kaputt - aber meistens ist diejenige nicht verfügbar. Und mir den Freunden ist es auch so ein Ding, manchmal sind sie nicht erreichbar, oder man traut sich nicht richtig. Wo wohnst du Dom? Findet sich niemand aus dieser Gruppe, der in deiner Nähe wohnt? Wir sind irgendwie eine grosse Familie hier, vereint in Schmerz.

Du schreibst, dass du zum Glück dein Hobby und die Arbeit vereinbaren kannst. Sag mal, arbeitest du in der EDV? Ich weiß nicht wie ich darauf komme, wahrscheinlich wiel ich irgendwelche Ähnlichkeiten bezüglich Einstellung zur Arbeit sehe. Außerdem gibt es nicht viele Arbeiten, womit man sich so wunderbar betäuben kann, beim Programmieren denkt man so konzentriert, dass der Rest der Welt verschwindet. Trifft dich nicht die Gegenwart wie ein Schlag, wenn du am Feierabend mit dem Denken aufhörst? Ich empfinde es oft als Faust im Magen.

08.08.2002 08:55 • #24


D
Hallo Ella!

Sorry für so spät, heute mehr Arbeit als üblich (aber trotzdem sehr schön).
Nagel auf den Kopf getroffen! Flugzeugträger versenkt! In jeder Hinsicht!

Zunächst, ich wohne in NRW, genauer gesagt in der Nähe des Ruhrpotts. Für die Ortskundigen und/oder Vielfahrer/-innen: Werl, zwischen Dortmund und Soest.
Das mit den Freunden hast Du sehr treffend beschrieben: sie sind nicht immer für einem da (was man auch verstehen kann/sollte) oder/und man traut sich nicht so richtig... Ah wie gut es tut, die eigenen Gedanken bei Anderen wieder zu finden, die eigenen Empfindungen!
Du hast auch Recht: irgendwie sind wir so etwas wie eine (viel zu) große Familie:.. Ich würde Treffen auch sehr, sehr begrüßen!! Ich glaube, ich habe es mir (heimlich?) schon wehmutig gewünscht!

Reden ist immer schon ein „Allzweckmittel“ gegen allerlei Schmerzen... Und meine/unsere Beziehung ist nicht zuletzt daran zugrunde gegangen, dass man nicht genügend oder nicht offen genug miteinander kommuniziert hat, oder?

Deine Schlussfolgerung ist ebenfalls sehr richtig: ich arbeite in die EDV-Branche! Mit dem Programmieren habe ich vor ein paar Monaten aufgehört und widme mich jetzt fast ausschließlich dem Network-Managment (weltweites Netzwerk im Betrieb) und eCommerce. Sehr interessante Sachen also, sehr Konzentrationsfordernd auch – zum Glück. Bist Du Programmierer? Und die Faust im Gesicht, die bekomme ich – ehrlich gesagt – täglich! Du scheinst es auch sehr gut zu kennen, oder irre ich da?

LG Dom

08.08.2002 12:41 • #25


E
Hallo Dom,

ja, ich kenne diese Faust allzu gut, ich erlebe es nicht täglich, aber fast. Ich habe heute auch meine Geschichte niedergeschrieben, zumindest ein Teil davon, weil ich es irgendwie nicht ganz fair empfand, dass man so wenig über mich weiß... Klar freut man sich immer über Rückmeldungen, aber es kommt auch irgendwann auch die Frage, was die/derjenige so selbst bewegt, in das Forum reinzuschauen. Jetzt habe ich meinen Beitrag geleistet, vielleicht kommt auch mehr, mal sehen, wi ich mich danach fühle. Momentan schäme ich mich ein bisschen, keine Ahnung warum... Es fällt mir schwer, die Hüllen so fallen zu lassen.

Ja, ich habe Witrschaftsinformatik studiert und programmiere leidenschaflichgern Java. Es ist eine Welt für sich, so weit entfernt von der Realität, dass ich manchmal Angst bekommen, den Kontakt nicht ganz zu verweigern. In dieser Welt bin ich gemocht und fühle mich so sicher, wie ich mich in der Gefühlswelt nie fühlen werde. Und trotzdem ist es hier irgendwie kalt und tot.

Es freut mich, dass ich den Nagel auf den Kopf getroffen habe, Schiffe versenken mag ich auch sehr, aber es war nicht besonders schwierig. Es gibt wenige Menschen, die so leidenschaftlich über ihren Beruf reden. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg in dieser zweiten Welt, aber pass bitte auf, dass sie dich nicht zu sehr vereinnahmt.

Ich lebe in Schriesheim, etwa 30 Kilometer von Mannhiem entfernt und arbeite in Heidelberg. Wenn du irgendwann beruflich oder sonstwie hier in der Gegend zu tun hast, würde es mich sehr freuen, wenn wir uns treffen würden. Ich verreise sehr wenig, aber vielleicht hast du Glück und es gibt Leute aus dem Forum, dei näher wohnen? Soviel zuerst, ich habe noch einiges zu tun heute und will auch früher gehen. Einen schönen Tag noch und vor allem eine erholsame Nacht, Ella.

08.08.2002 13:20 • #26


D
Hallo Ella!

Ich hoffe, mein Posting unter Dein Thema hält Dich nicht davon ab, wieder hier “rein zu schauen”!
Zunächst muss ich gestehen, dass ich mit Java nichts zu tun habe oder hatte (programmiertechnisch). Was ich davon weiß ist lediglich – und es kann durchaus ein Vorurteil aus Unkenntnis sein – dass es mein Interesse nicht wecken kann... Nicht für Ungut, wir können schließlich nicht alle das gleiche können und/oder wollen, oder (zumindest beruflich)?

Auf Dein Angebot hinsichtlich Besuchs in Schriesheim bzw. Mannheim komme ich gern zurück, sollte ich in der Gegend sein. Versprochen.

Ganz spontan fällt mir ein Spruch von Albert Einstein wieder in den Sinn. Er sagte einst: „Das erlerntes ist dass, was übrig ist, nachdem man vergessen hat.“ Ist das nicht wunderbar formuliert? Das trifft in jede Situation des Lebens zu, oder?

Wenn ich deine letzten Zeilen lese verstehe ich wie Du dahin kamst, wenn Du von „Flucht in Arbeit“ schriebst. Diese Taktik scheint sehr verbreitet zu sein. Praktizierst Du sie auch etwa?

Es ist schon eine zweite Welt. Du hast absolut Recht. Aber dem bin ich vor einige Zeit entkommen, als mir klar wurde, dass es mich von der Umgebung abschloss. Vorbei ist die Zeit als mein Denken sich ausschließlich um Bits und Bytes drehte, um Procedures und Objects. Mein leben war schon fast „kodiert“ als es mir bewusst wurde. Zum Glück rechtzeitig! Mein jetziges Tätigkeitsfeld hat sehr viel mehr mit Menschen und Kontakte zu tun. Ich finde es großartig. Man lernt täglich neue Leute kennen, knüpft neue Kontakte, bespricht alles am Tisch, in gemütlichen Runden... Hier sind tatsächlich Mensch und Kommunikation im Mittelpunkt!

09.08.2002 06:13 • #27


D
Hallo Ihr Lieben!

Ich möchte jetzt einfach nur meine Gedanken, meine Empfindungen der letzten Stunden zum Besten geben...

Samstag.
Heute fühle ich mich so richtig gut! Warum? Keine Ahnung! Aber ist mir auch ganz gleich. Ich fühle mich einfach so stark, so selbstbewusst, so... Ach, ich weiß nicht. Es tut so gut, nach all den vergangenen Tagen... Ich könnte die ganze Welt umarmen, küssen... Kennt Ihr das Gefühl? Ich hoffe JA, denn es ist so schön! Ich kann mich nicht erinnern, wann es mir letztmalig so erging. Es muss „verdammt lang her“ sein! Und ich gehe auf die Menschheit los! Jawohl, mit dieser wundervollen Stimmung gehe ich aus, auf die Menschen zu, in die Menge. Auf der Suche? Nein! Um Gotteswille, nein! All meine Gefühle sind auf die Hautoberfläche. Ich reagiere auf jede Schwingung, auf jede Rührung. Ich nehme intensiv Teil am Leben! Jede Form, jedes Geruch, jede Farbe erzählt mir etwas, wird von meinen Sinnen wahrgenommen als würde es in mir eindringen. Und ich fühle mich so gut dabei!!! Es ist alles so intensiv, so bunt, so voll harmonischen Geräuschen... Es ist kaum zu beschreiben. Es ist einfach wundervoll. Ich überfliege all das, was mir vor ein paar Stunden noch so schwer zu schaffen gab.
Nein, ich habe keinen Alk. zu mir genommen. Nein, ich konsumiere keine Dro. (außer Tbk). Es kam aus heiterem Himmel auf mich zu, ohne Vorwagung, ohne Ankündigung. Es war plötzlich da! Sagt mir doch mal: kennt Ihr das? Mensch, wie gern würde ich jetzt online gehen, dieses Gefühl mit Euch teilen... Wenn es ein Vorbote für eine Besserung in mein Werdegang, so möchte ich Euch daran teilhaben lassen, um Euch die Hoffnung zu stärken, dass es bergauf geht, auch dann (oder erst recht dann?), wenn man alles als Aussichtslos betrachtet. Es kann so plötzlich auf einen zukommen...
Ich bin für gewöhnlich nicht so extrovertiert, habe aber so viel von Euch alle bekommen, genommen, das ich Euch etwas davon wiedergeben will, wenn ich kann. Und wenn es auch nur eine Hoffnung auf bessere Zeiten ist!

Sonntag.
Das war gestern... Wahnsinn... Heute sieht die Welt wieder anders aus... Achterbahn halt... Would the story never ending?... Ich höre gerade (zum tausendsten Male) das Lied von Wunderwall: Just More... Ich bekomme nicht genug davon... Für mich beinhaltet es so etwas wie eine geheime Botschaft... Kann ich nicht erklären. Das Wasser steigt unter den Liedern, fließt die Wangen herunter und ich kann es nicht zurückhalten. Ich glaube, ich will es auch nicht... Die Schleusen sind weit geöffnet.... Warum? Weiß ich nicht!!! „Made an other World for Love“. Ye, let us made it!!!! Now!!!
Meine Ex-Frau hatte mir vor zwei Jahre ein weißer Elefant aus Porzellan zum Geburtstag geschenkt (Elefanten sind meine Maskottchen). Sie hatte ihm beim putzen ein Stosszahn abgebrochen. Diese habe ich gestern wieder angeklebt; das Tier sah wieder wunderschön aus. Nun, ich weiß nicht wie es passieren konnte, wie es passiert ist, jedenfalls ist die Porzellanfigur jetzt zerbrochen! In tausend Teile zerplatzt! Weg! Und irgendwie bin ich nicht einmal traurig darüber... Ist das ein Zeichen?
Ich stehe völlig neben meine Schuhen, nicht in diese Welt. Wo bin ich denn? Kein Schmerz, kein Druck, keine Reue. Nur eine absolute Leere. Nicole schrieb mal: „wie in eine Luftleeren Raum“. Das trifft glaube ich am besten zu. Es ist so schwer sich von so viel Vergangenheit zu verabschieden! Wenn man alles gegeben hat und sich vor dem Nichts wieder findet, wenn der Glaube, die Hoffnung, das Vertrauen schwer fallen, ja ernsthaft im Zweifel geraten, da kommt man sich verdammt einsam vor... Aber das kennt Ihr ja alle. Es ist leider nichts Neues. Leider.
Die Uhr tickt, das Leben geht weiter, die Zeit arbeitet... Wo führt uns der Weg hin? Was wird Morgen? Ich glaube, das allerschlimmste ist noch, das Vertrauen zu verlieren. Wenn es so missbraucht wurde, so zerstrampelt und getreten wurde, so faltig in die Ecke liegt, da ist es sehr schwer sich an irgendetwas festzuhalten, aufzustehen und aufrecht zu gehen.

Ich wünsche mir, Ihr habt alle ein besseren Sonntag, mit innerem Sonnenschein!

Ich umarme Euch alle ganz fest,

Dom

11.08.2002 11:22 • #28


E
Lieber Dom! Hallo ihr Lieben!

Na, nun saß auch ich vor dem Bildschirm, verfolgte eure Beiträge, konnte nur leider wegen einer defekten Tastatur nicht posten.
Und wo, bitte schön, bekommt man am Wochenende eine solche her? *grummel*
Nur mit Maus und Eingagehilfen war mir ein solcher Beitrag zu aufwendig. Seht es mir bitte nach.

Meinem Kumpel sei Dank, er hat seine alten Ersatzteile durchwühlt und nun bin ich wieder da.

Lieber Dom!
Ja, diese *Höhenflüge* sind mir auch sehr bekannt. Teilweise war es ein Wechsel von heute auf morgen. *AUF und AB*.
Manches mal bekam ich schon Angst, an einer manischen Depression zu leiden. Allerdings stellte sich dann raus, daß es nicht der Fall ist, sondern dieses Geschehen genauso zum Trennungserleben gehören.

Ich habe dann versucht mir aus diesen Erfahrungen, diesen positiven Gefühlen, diesem Empfinden zu Leben, ungeheuer viel Kraft zu schöpfen.
Jedesmal wenn es mich wieder herunter riss dachte ich an diese Momente und es half mir wieder auf die Beine zu kommen.
Wie heißt es so schön?
Es ist nicht schlimm hinzufallen. Aber es ist schlimm nicht wieder aufzustehen und einfach liegen zu bleiben.

Dein Sonntag dann ist auch ein Teil vom Ganzen. Er zeigt dir DICH auf. Du bist ein Mensch, ein Lebewesen mit Gefühlen und Emotionen.
Wenn ich es richtig verstanden habe, ist deine *Trauer* nicht zu vergleichen mit dem Schmerz vorher.
Es ist ein *Innehalten* in allem und Kraft schöpfen.
Auch Tränen, GERADE Tränen befreien ungemein.

Dieses Hin- und Her half mir nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren, im Gegenzug zur Niederlage nun Höhenflüge zu bekommen.
Ich konnte die schönen Augenblicke genießen, dieses Leben in mir regelrecht pulsieren spüren, dann wieder der Moment der Besinnung.

Es ist eigenartig. Diese *Phase* konnte ich relativ gelassen und neutral durchschreiten. Sie kostete mir sicherlich auch manchmal viel Kraft, dennoch schenkte sie mir um so mehr auf den Weg, der mich zu dm Ort führte, wo ich heute bin.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine Ehe hinter mir gelassen (damals wußte ich dies allerdings noch nicht) und horchte nur noch in/auf mich selbst. *Ich suchte mich*.

Ich habe mich selbst gefunden. Ich fühle mich wohl und spüre auch, daß ich viele Dinge, die ich vorher noch ganz bewußt tat, nun regelrecht automatisch ablaufen. So z.B. ganz auffällig meine Kontaktscheue fremden Menschen gegenüber.
Heute nun habe ich ohne innere Blockade ein ganz lockeres Autreten. Ich kann lächeln, lachen, mit fremden Leuten reden und scherzen. Und all dies, ohne daß ich mich innerlich dazu *zwingen* muß.
So auch gestern abend wieder.
Ich war auf einer Party, wo ich nur eine Person kannte, die sogar erst Stunden nach mir kam. In der Zwischenzeit habe ich sehr nett amüsiert, nett unterhalten.
Vor Monaten noch wäre ich gar nicht erst gegangen, oder bestenfalls dort allein und stumm in einer Ecke gestanden.

Lieber Dom!
Du machst es schon ganz richtig. Genieße diese schönen Stunden, akzeptiere aber auch die folgenden/vorhergehenden Grübeleien und Tränen.
Jetzt speziell deine Geschichte und deine *Entwicklung* zu verfolgen, zeigt mir, was für eine wahnsinnig harte Arbeit dies alles war/ist. Du machst Riesensprünge, wie ich scheinbar auch. Allerdings (so geht es zumindest mir) kann man dies nur mit *Abstand* würdig betrachten.

Dom, du hast es fast geschafft. Kleine Stolpersteine werden auf ewig auf unserem Wege liegen. Nur irgendwann werden wir die Schuld an diesen nicht mehr bei der Trennung suchen. Sie sind einfach da, wie so vieles im Leben. Ohne Nachfragen akzeptieren und das Beste daraus machen.

Dein kleiner weißer Elefant.
Es ist schon traurig so etwas zu verlieren, aber es ist schön, daß du diesen Verlustschmerz nicht mehr so heftig spürst.
So *riskiere* ich diesen Schmerz immer mal wieder, indem ich unsere alten Fotoalben aus dem Schrank nehme und mich hinterher unsagbar freue, bei dem Anblick *seiner* Bilder nicht mehr in Tränen auszubrechen, sondern mit einem Lächeln an die schönen Zeiten zurückdenke.

Ich wünsche auch dir einen wunderschönen, erholsamen Sonntag.
Was macht dein Schlaf? Wird es etwas besser? Ich wünsch es dir und singe dir in Gedankn ein kleines Schlafliedchen.
(Man hat mir gesagt, ich könne relativ gut singen, also keine *Angst*. ;))

Liebe Grüße Nicole


11.08.2002 13:22 • #29


E
Einen schönen guten Sonntag lieber Dom,

Nicole hat so lieb und umfassend geantwortet, dass mir fast nichts mehr zu sagen bleibt ;) ausser, dass, wenn ich könnte, ich Dir schnell ein paar frisch gebackene Muffins vorbeibringen würde - hmmh, aber ich glaube, ehe ich aus München bei Dir wäre, wären die auch nicht mehr frisch ::)

Danke der Nachfrage nach meinem Befinden, habe eben einen Update eingestellt.

Zu Dir, das mit den Aufs und abs kann ich übrigens auch sehr gut nachvollziehen. Die 6 Wochen Single Dasein die ich bis dato hinter mich gepracht habe sind gepflastert damit, wobei ich noch nicht dieses Hochgefühl wie Du und C-C-L erleben durfte... Ich denke, Du bist auf dem besten Weg und Dein Samstag war doch WUNDERVOLL :-* das tut wirklich unglaublich gut, dass zu lesen!

Die Erinnerungen und auch der Schmerz lassen sich nicht auslöschen, das ist auch gut so! Hauptsache, Du spürst noch, Du lebst noch, Dir ist es nicht egal.... und Du erlebst wunderbare Dinge, wie gestern...

Liebe Grüsse von
Gia

11.08.2002 14:16 • #30


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