1926

Über Erfolgsgeschichten, die keine sind

L
Ich wollte ursprünglich in dieses Thema schreiben: beziehung-2-0-geht-es-nach-der-affaere-weiter-t57104.html

Doch dann dachte ich mir, dass dieser Aspekt von Affären eigentlich seinen eigenen Thread verdient hat.

Zitat von Leonhard:
Ich starte diesen Thread, da ich der Meinung bin es gibt viel zu wenige Mut machende Geschichten von Paaren, die eine Affäre überlebt haben. Vielleicht sind diese Geschichten zu sehr verstreut oder diese Paare benötigen erst gar nicht in dieses Forum.


Natürlich kann da jeder seine Meinung haben, aber das, was man so liest, sind meiner Meinung nach keine Erfolgsgeschichten.

Eine Beziehung oder Ehe ist die engste und emotionalste Verbindung zwischen zwei Menschen. Man liebt sich, man vertraut sich, man verlässt sich darauf, dass das, was der Partner oder die Partnerin sagt, auch stimmt.

Unter diesen Umständen ist eine Affäre so ziemlich das schlimmste, was man dem anderen antun kann. Für den Hintergangenen ist das seelische Vergewaltigung, unter der die meisten noch Monate später leiden und einige sogar Jahre oder noch länger. Vor allem wenn man ein sensibler Mensch ist, der wirklich tief liebt, trifft einen das umso härter und das ist echt kein Ding, was man jetzt einfach so verzeihen kann, nur weil der Betrüger lieb um Entschuldingung bittet.

Vor allem aber schafft das Verzeihen einer Affäre eine Grenzverschiebung: Wenn jemand, der immer der Meinung war, dass so etwas in einer Beziehung ein absolutes no-go ist, danach dann trotzdem verzeiht und die Beziehung fortsetzt, dann zeigt derjenige dem anderen: Du kannst meine Grenzen überschreiten, mich rücksichtslos hintergehen und mir die schlimmsten Dinge antun, ohne dass es irgendwelche Konsequenzen hat.
Im Endeffekt erreicht man damit, dass sich der Betrüger noch belohnt fühlt: Er/Sie hatte ja montatelang den ganzen Spaß mit der Affäre und kann dann immer noch zurückkehren, damit wird dann auch quasi im Unterbewusstsein gespeichert, dass sich die Affäre im Endeffekt sogar gelohnt hat. Bei der nächsten Affäre wird dann die Hemmschwelle also deutlich geringer sein!

Der Einzige, der in solchen Erfolgsgeschichten die negativen Konsequenzen spüren muss, ist der Hintergangene. Ich kann daher wirklich nicht nachvollziehen, warum hier von Erfolgsgeschichten die Rede ist.

Meiner Meinung nach sieht eine Erfolgsgeschichte ganz anders aus: Eine Erfolgsgeschichte ist es, wenn ich, nachdem ich betrogen wurde, die Beziehung beende und dann nach einer gewissen Aufarbeitungszeit eines Tages mit einer Person zusammenkomme, die ehlich und loyal ist und mir so etwas niemals antun würde. Wenn ich dann irgendwann eine glückliche Beziehung führen kann mit einer Person, die weiß, wie man einen Partner behandelt und nicht seine Gutgläubigkeit und sein Vertrauen ausnutzt. So etwas wäre eine Erfolgsgeschichte, aber nicht, dass man wieder zu dem Menschen zurückkehrt, der einen eiskalt hintergangen hat, denn es gehört schon viel Rücksichtslosigkeit dazu, um zu so etwas fähig zu sein.

27.01.2021 17:04 • x 36 #1


C
Das gibt es sicher auch, dass man eben NICHT verzeihen kann. Dass man diese Grenzüberschreitung eben nicht hinnimmt.
Aber ich glaube, dass muss dann jeder für sich entscheiden. Es ist sicherlich Typ- und Beziehungsabhängig.

Ich selbst war noch nie in der Situation, eine Affäre verzeihen zu müssen, kann mir das aber für mich auch schlecht vorstellen.

Andererseits hat mal ein weiser Mensch gesagt: nur weil man heiratet, heißt es nicht, dass man sich nie wieder anderweitig verlieben wird. Man muss sich vorher bewusst sein, dass das nun mal passieren kann. Ich bin auch kein Verfechter der Theorie "dann muss aber in der Ehe etwas schief laufen". Nein- muss es nicht. Das kann auch so passieren. Die Frage ist dann halt, wie man dann in einer Ehe damit umgeht. Allein das ist dann ja schon verletzend, also noch VOR einer Affäre, und allein das würde die Ehe auf die Probe stellen.

Aber es kann halt passieren.

27.01.2021 17:23 • x 3 #2


A


Über Erfolgsgeschichten, die keine sind

x 3


mafa
Zitat von Luk:
die ehlich und loyal ist und mir so etwas niemals antun würde


Nette Illusion aus Hollywood Filmen .. aber so läuft das Leben leider nun mal nicht. Diese Gewissheit hast du nie... es gab schon so viele Beziehungen die als Traumbeziehungen bezeichnet wurden.
Dinge und Umstände können sich in jeder Sekunde ändern und schon ist alles anders.
Freier Wille ? Ade ...

27.01.2021 17:28 • x 12 #3


I
Wo ist denn dein Problem ?
Ist es deine eigene Geschichte ?

Warum behauptest du Dinge über Menschen die du nicht kennst ?
Warum sollte dies eine Strafe für den Betrogenen sein. eine Affäre aufzuarbeiten?
Wird man gezwungen ?
Von wem ?

Also ist das eine freiwillige Angelegenheit zwischen zwei Menschen.
Und was gibt dir das persönlich ? Dies anzuzweifeln ?

Wie gesagt ich verstehe den Sinn deines Threads nicht.
Muss ich auch nicht.

27.01.2021 17:30 • x 5 #4


B
Zitat von Luk:
Ich wollte ursprünglich in dieses Thema schreiben: beziehung-2-0-geht-es-nach-der-affaere-weiter-t57104.html

Doch dann dachte ich mir, dass dieser Aspekt von Affären eigentlich seinen eigenen Thread verdient hat.



Natürlich kann da jeder seine Meinung haben, aber das, was man so liest, sind meiner Meinung nach keine Erfolgsgeschichten.

Eine Beziehung oder Ehe ist die engste und emotionalste Verbindung zwischen zwei Menschen. Man liebt sich, man vertraut sich, man verlässt sich darauf, dass das, was der Partner oder die Partnerin sagt, auch stimmt.

Unter diesen Umständen ist eine Affäre so ziemlich das schlimmste, was man dem anderen antun kann. Für den Hintergangenen ist das seelische Vergewaltigung, unter der die meisten noch Monate später leiden und einige sogar Jahre oder noch länger. Vor allem wenn man ein sensibler Mensch ist, der wirklich tief liebt, trifft einen das umso härter und das ist echt kein Ding, was man jetzt einfach so verzeihen kann, nur weil der Betrüger lieb um Entschuldingung bittet.

Vor allem aber schafft das Verzeihen einer Affäre eine Grenzverschiebung: Wenn jemand, der immer der Meinung war, dass so etwas in einer Beziehung ein absolutes no-go ist, danach dann trotzdem verzeiht und die Beziehung fortsetzt, dann zeigt derjenige dem anderen: Du kannst meine Grenzen überschreiten, mich rücksichtslos hintergehen und mir die schlimmsten Dinge antun, ohne dass es irgendwelche Konsequenzen hat.
Im Endeffekt erreicht man damit, dass sich der Betrüger noch belohnt fühlt: Er/Sie hatte ja montatelang den ganzen Spaß mit der Affäre und kann dann immer noch zurückkehren, damit wird dann auch quasi im Unterbewusstsein gespeichert, dass sich die Affäre im Endeffekt sogar gelohnt hat. Bei der nächsten Affäre wird dann die Hemmschwelle also deutlich geringer sein!

Der Einzige, der in solchen Erfolgsgeschichten die negativen Konsequenzen spüren muss, ist der Hintergangene. Ich kann daher wirklich nicht nachvollziehen, warum hier von Erfolgsgeschichten die Rede ist.

Meiner Meinung nach sieht eine Erfolgsgeschichte ganz anders aus: Eine Erfolgsgeschichte ist es, wenn ich, nachdem ich betrogen wurde, die Beziehung beende und dann nach einer gewissen Aufarbeitungszeit eines Tages mit einer Person zusammenkomme, die ehlich und loyal ist und mir so etwas niemals antun würde. Wenn ich dann irgendwann eine glückliche Beziehung führen kann mit einer Person, die weiß, wie man einen Partner behandelt und nicht seine Gutgläubigkeit und sein Vertrauen ausnutzt. So etwas wäre eine Erfolgsgeschichte, aber nicht, dass man wieder zu dem Menschen zurückkehrt, der einen eiskalt hintergangen hat, denn es gehört schon viel Rücksichtslosigkeit dazu, um zu so etwas fähig zu sein.

Von mir absolute Zustimmung.
Sehe ich genauso.

27.01.2021 17:34 • x 2 #5


Timeconsumption
Ich denke nicht, dass es für den Partner "ohne Konsequenzen bleibt", denn der, der betrogen hat, muss mit seinem Partner gemeinsam durch die harte Zeit gehen, Rede und Antwort stehen, sich lange Zeit Vorwürfe anhören, Geduldig sein, Verständnis aufbringen und und und. Ich glaube, dass eine Trennung einfacher ist, als sich nach einer Affäre für seine Ehe zu entscheiden. Es bedeutet einfach mehr emotionale Arbeit auf beiden Seiten, auch der Betrüger muss sich dem stellen, dem Warum, dem wie konnte das passieren? Auch er (oder sie,habe keine Lust gerade alles zu Gendern) muss sich mit sich selbst beschäftigen und nach Fehlern suchen - in der Kommunikation, im S*xuellen. Eine Garantie hat man nie, weder in der eigenen Ehe nachdem man sowas durchgestanden hat, noch in einer neuen Beziehung. Passieren kann sowas immer (nochmal).

27.01.2021 20:20 • x 8 #6


B
Die Wahrscheinlichkeit ist in einer Ehe, in der es schon mal eine längere Affäre gab, nur höher.
So meine Meinung.

27.01.2021 20:28 • x 2 #7


Z
Naja, ich frage mich, was heißt in Bezug zu Beziehungen Erfolg?
Heißt Erfolg nur, dass sich ein Paar immer treu ist, sich an seine Werte hält, immer ehrlich ist oder kann es für ein Paar nicht auch erfolgreich sein, diese wirklich tiefe Krise zu meistern und zu verzeihen, sich und dem Anderen?

Erfolg ist ein Wort wie Leistung meiner Meinung nach. Das definiert Jeder für sich persönlich.

27.01.2021 21:20 • x 6 #8


M
Der Fragestellung liegt ein strenges moralisches Wertesystem zugrunde, dass ich nicht umfassend teilen kann. Daher verstehe ich nicht genau, was genau hier diskutiert werden soll? Sind kontroverse Beiträge gewünscht oder möchtest Du eher Zustimmung für deine persönliche Meinung?

27.01.2021 21:35 • x 8 #9


B
Wenn es deine Meinung ist ,ist es deine Meinung.Meine sieht da etwas anders aus,weil ich es im engeren Umfeld so erlebe.
Und nun?Sollen wir uns gegenseitig unsere Meinungen um die Ohren hauen ?Worüber willst du diskutieren?

27.01.2021 21:46 • x 5 #10


S
Wir alle leben nicht in einem Liebesfilm! Das echte Leben läuft nun mal nicht so ab!

Am Anfang wenn wir verliebt sind da sind wir alle treu,haben nur Augen für unseren Partner,leider hat jede Liebe ein Ablaufdatum!

Ich traue mich zu behaupten das 90 Prozent fremdgehen wenn sie die Gelegenheit haben,ich rede hier von Langzeit Beziehungen!

Monogamie und Menschen passen nicht zusammen,das war schon in der Steinzeit so! Wir sind nur für paar Jahre an jemanden gebunden bis die Kinder groß sind,also so war es in der Steinzeit und ich denke das ist auch heute noch so!

Natürlich sind wir aber keine Steinzeit Menschen mehr,und darum arbeiten wir auch an unsere Beziehungen,und wenn es mal untreue gibt ist das sicher keine Schande dem Partner noch eine Chance zu geben! Überhaupt nach Jahrelanger Beziehung,Kinder Haus und Garten! Man baut sich ein gemeinsamen Leben auf und warum sollte man das alles wegwerfen nur weil das Fleisch mal schwach wurde?

Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient,natürlich ist mehrmals fremdgehen nicht zu verzeihen!

27.01.2021 21:55 • x 7 #11


B
Ich sehe die Chance von einer interessanten Diskussion bzw. Austausch.
Wenn man die jeweilige Meinung stehen lassen kann ohne Angriff auf diese.
Mich würde z. B. interessieren wann man als Betrogener an den Punkt kam der Beziehung noch eine Chance zu geben oder für sich entschied das war es mit uns.
Schade,daß es da oft Grabenkämpfe gibt und gerade die Betrogenen oft sich nicht ins andere Lager rein versetzen können.
Ich glaube man kann gegenseitig voneinander lernen.
Vielleicht, wenn jeder seine Geschichte erzählt und diese unkommentiert stehen bleibt könnte die Sicht erweitern.

27.01.2021 22:06 • x 9 #12


commitmentor
Zitat von Luk:
Vor allem aber schafft das Verzeihen einer Affäre eine Grenzverschiebung: Wenn jemand, der immer der Meinung war, dass so etwas in einer Beziehung ein absolutes no-go ist, danach dann trotzdem verzeiht und die Beziehung fortsetzt, dann zeigt derjenige dem anderen: Du kannst meine Grenzen überschreiten, mich rücksichtslos hintergehen und mir die schlimmsten Dinge antun, ohne dass es irgendwelche Konsequenzen hat.
Sicherlich, wenn dies so zu Beginn einer Beziehung klar war. Das ist jedoch keineswegs der Regelfall.

Fest steht: Grenzverletzungen gibt es nur dort, wo tatsächlich auch Grenzen gezogen worden sind. Eine Affäre ist im Regelfall völlig ungeplant und tritt damit auch völlig unvermittelt auf. Sie ist zu Beginn einer Beziehung bei beiden Partnern unvorstellbar und die Konsequenzen einer Affäre sind damit (natürlicherweise) auch kein Bestandteil irgendwelcher Absprachen. Ein einmaliges Verzeihen ist dann keine Grenzverschiebung.

Anders sieht es dann aus, wenn eine Affäre aufgedeckt wurde. Wenn hier nun Grenzen beim betrogenen Partner für die Zukunft gesetzt werden und bei einem erneuten Vertrauensbruch dann tatsächlich keine Konsequenzen gezogen werden, sieht es auch für mich definitiv nicht mehr wie eine Erfolgsgeschichte aus.

27.01.2021 22:07 • x 5 #13


D
Es gibt doch eh kein Patentrezept für eine glückliche Beziehung.
Es gibt aber immer ein Commitment, das entweder Wert hat oder eben nicht.
Die lebenslange Monogamie ist das Ideal vieler Liebenden.
Und wenn irgendwann diese Prüfung an ein Paar heran tritt, dann wird es ernst.
Sehr ernst.

Ein Fremdgänger hat Grenzen neu abgesteckt, ohne Rücksprache.
Ob das bedeutet, dass zukünftig Polen offen ist, sei dahingestellt.
Möglich, sogar sehr gut möglich.
Aber es gibt gewiss Geläuterte, die ewig bereuen.
Aber wer vermag das zu differenzieren?

27.01.2021 22:14 • x 2 #14


L
Zitat von MariaLaFleur:
Der Fragestellung liegt ein strenges moralisches Wertesystem zugrunde

Da hast du etwas missverstanden, denn mit Moral hat das nicht viel zu tun. Weißt du, was für eine Auswirkung Affären auf die psychische Gesundheit der Hintergangenen haben kann? Manche leiden Jahre darunter, einige können sogar niemandem mehr wirklich vertrauen, in jedem Fall ist der Schaden massiv, es sei denn, man ist schon so abgestumpft, dass es einem egal ist.

Das als eine rein moralische Frage abzutun, ist eine ziemlich krasse Verharmlosung.

Ich erkläre dir das mal an einem Beispiel:

Stell dir vor, ein guter Freund von dir, den du schon seit der Kindheit kennst, ist Vermögensberater. Und weil du gerade einen größeren Geldbetrag übrig hast, fragst du ihn, wie du das Geld möglichst sicher und ertragreich anlegen kannst, du vertraust in da zu 100%, weil ihr ja schon so lange befreundet seid.
Im Nachhinein stellt sich jedoch raus, dass er dir ganz bewusst ein viel zu riskantes Finanzprodukt eingeredet hat, weil er da die höchste Provision und die meisten Boni kassiert hat, du verlierst bei der ersten Krise einen großteil des Geldes und stehst blöd da.
Jetzt mal im Ernst: Würdest du mit ihm dann noch weiterhin befreundet sein? Würdest du versuchen, diese Freundschaft zu retten, indem du versucht, die Sache mit ihm aufzuarbeiten und mit ihm ausführlich darüber zu reden, warum er das getan hat und warum ihm seine Provision in dem Moment wichtiger war als die Freunschaft und er dein Vertrauen ausgenutzt hat? Bestimmt nicht! Du würdest mit so einem Menschen garantiert nichts mehr zu tun haben wollen.

Das ist eben etwas, was für mich nicht ganz verständlich ist: Wenn es ums Geld geht, kennt man keine Gnade, aber wenn es um die psychische Gesundheit geht, dann soll man sich ausnutzen und auf seinen Gefühlen herumtrampeln lassen, ohne Konsequenzen zu ziehen, weil man ja ach so modern und ach so tolerant ist und alles andere ist ja nur veraltete Moral?
Wenn man einen finanziellen Betrug nicht verzeihen würde, aber eine Affäre schon, dann sagt das im Prinzip nur aus, dass man auf sein Geld besser aufpasst als auf seine seelische Gesundheit.

Zitat von Zugaste:
Naja, ich frage mich, was heißt in Bezug zu Beziehungen Erfolg?
Heißt Erfolg nur, dass sich ein Paar immer treu ist, sich an seine Werte hält, immer ehrlich ist oder kann es für ein Paar nicht auch erfolgreich sein, diese wirklich tiefe Krise zu meistern und zu verzeihen, sich und dem Anderen?

Erfolg ist meiner Meinung nach, wenn man seinen Prinzipien treu bleibt und sich nicht verbiegen oder seine Prinzipien aufgeben muss, nur um mit der anderen Person zusammenbleiben zu können. Wenn ich also ein Mensch bin, der nicht belogen und betrogen werden will, dann sehe ich es als Erfolg, mit einem Menschen zusammen zu sein, der das nicht tut.

Aber es kann ja jedes Paar selbst seine Prinzipien definieren, wenn zwei Menschen lieber eine offene Beziehung führen wollen, dann ist das ja völlig in Ordnung, so lange es beide wollen und beide damit glücklich sind.

Zitat von Timeconsumption:
Ich glaube, dass eine Trennung einfacher ist, als sich nach einer Affäre für seine Ehe zu entscheiden. Es bedeutet einfach mehr emotionale Arbeit auf beiden Seiten, auch der Betrüger muss sich dem stellen, dem Warum, dem wie konnte das passieren?

Das sehe ich ehrlich gesagt nicht so, im Gegenteil:

Viele entscheiden sich gerade deshalb für ein Verzeihen, weil es einfacher ist: Man muss sich nicht scheiden lassen, man muss nicht das Sorgerecht wegen den Kindern regeln, man braucht das Haus nicht zu verkaufen, lebt weiter in seiner gewohnten Umgebung...
Außerdem ist eine Trennung auch emotional ziemlich anstrengend, vor allem nach einem Betrug: In der Zeit alleine muss man dann nicht nur das Alleinsein und den Liebeskummer aushalten, sondern sich auch mit den ganzen Selbstzweifeln auseinandersetzen. Auch die Sorgen, ob einen das in zukünftigen Beziehungen wieder passiert und ob man wieder vertrauen können wird. Außerdem ist die Partnersuche ziemlich anstrengend und falls man ein sensibler Mensch ist, der danach ziemlich down ist, ist es auch schwer, wieder attraktiv auf andere zu wirken.

Im Gegensatz dazu kann ein Fortsetzen der Ehe, nachdem man betrogen wurde, auch ein netter Ego-Push sein, weil es einem das Gefühl gibt, dass man gegen die Affäre gewonnen hat. Vor allem, wenn es dann anfangs wieder scheinbar besser läuft, fühl sich das kurzfristig natürlich toller an, als wenn man alleine ist und mit dem Liebeskummer kämpfen muss.

Außerdem gibt es keine Garantie dafür, dass sich der Betrüger wirklich dem allen stellt und wirklich zu 100% ehrlich ist mit der Aufarbeitung. Oft läuft es doch so, dass dann einfach nur das gesagt wird, was der andere hören will, damit möglichst schnell wieder Ruhe ist und Gras über die Sache wächst.

Sich zu trennen und mit Einsamkeit, Liebeskummer, Selbstzweifeln, Ängsten, Sorgen und darüber hinaus noch mit Scheidung, Hausverkauf und Sorgerecht kämpfen zu müssen, ist da sicher die schwierigere Variante. Und dann noch sich wieder aufbauen, das alles aufzuarbeiten und irgendwann wieder vertrauen zu können für eine neue Beziehung, ist auch nicht so leicht. Langfristig lohnt sich aber die Trennung, weil man nur dann die Chance hat, eine/n Partner/in zu finden, der/die einen wirklich zu schätzen weiß und nicht das Vertrauen scharmlos ausnutzt.

27.01.2021 22:30 • x 16 #15


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag