1926

Über Erfolgsgeschichten, die keine sind

commitmentor
Und hier doch noch mal ein nüchterner Beitrag zur Abendstunde. Mir fehlt vermutlich auch ein B...

Zitat von E-Claire:
dann bleibt, es hat einen Dritten als Anlass gebraucht

Zitat von E-Claire:
daß es ohne den Dritten jetzt nicht diese Form der Beziehung gäbe

Wesentliche Voraussetzung für die Rückkehr in eine gute 2er Beziehung ist meiner Meinung nach, dass sowohl fremdgehender als auch betrogener Partner dem Dritten keinen besonderen "Raum" mehr geben.

Ich stelle auch grundsätzlich in Frage, das die Beziehung "bedingt durch Dritte" besser geworden ist. Das genaue Gegenteil ist ja nun mal - zumindest während der Affärenzeit und auch während der abschließenden Entzugsphase - der Regelfall.

Vom Denkansatz ist es daher weitaus passender sich zu verinnerlichen, dass die Beziehung nicht "dank", sondern "trotz" des Dritten wieder erfüllender geworden ist. Auf diesen erfreulichen Prozess hatte der Dritte auch (glücklicherweise) keinen Einfluss und den Dritten damit positiv in Verbindung zu bringen, gibt ihm logischerweise nur unangemessen Raum (womit ich wieder bei meinem ersten Satz oben bin)

02.02.2021 22:31 • x 2 #811


B
Zitat von paulaner:
Nur das Weißb.

Red di no raus .Bleibt trotzdem a Soch

02.02.2021 22:31 • #812


A


Über Erfolgsgeschichten, die keine sind

x 3


E-Claire
Zitat von commitmentor:
Ich stelle auch grundsätzlich in Frage, das die Beziehung bedingt durch Dritte besser geworden ist. Das genaue Gegenteil ist ja nun mal - zumindest während der Affärenzeit und auch während der abschließenden Entzugsphase - der Regelfall.

Vom Denkansatz ist es daher weitaus passender sich zu verinnerlichen, dass die Beziehung nicht dank, sondern [b]trotz [/b]des Dritten wieder erfüllender geworden ist. Auf diesen erfreulichen Prozess hatte der Dritte auch (glücklicherweise) keinen Einfluss und den Dritten damit positiv in Verbindung zu bringen, gibt ihm logischerweise nur unangemessen Raum (womit ich wieder bei meinem ersten Satz oben bin)


Das ist ein guter Ansatz.

Das Ding ist nur, der Dritte hatte Einfluss. Dabei kommt es nicht darauf an welchen, denn seien wir ehrlich, egal, was der Partner erzählt, dieser war offen für einen Dritten.

Wie kann man jemandem keinen Raum geben, der gleichzeitig so maßgeblich für die Veränderung in der Beziehung, also Ursache für die Veränderung, war?

Wie schafft man es den Dritten, der vom anderen erwählt wurde, so zu relativieren, daß dieser zwar Anlass für den supertollen Neubeginn der Beziehung ist, aber ansonsten nichts wert?

Um das ein bißchen zu verdeutlichen, an welcher Stelle schafft man es sich in jemanden zu verlieben, der seit langem vergeben ist, ohne zu realisieren, daß der andere nur so ist, weil er mit (!) jemandem anderen seit xyz Jahren ist?

Mir geht es nicht ums Verzeihen (so glaube ich), mir geht es um die Diskrepanz dessen, was der Dritte, wenn es einen neuen Anfang gibt, bewirkt und wie er, obwohl er Auslöser für den Neuanfang ist (keine Krankheit nicht über einen herein gebrochen sondern erwählt) gleichzeitig so abgewertet werden kann, daß man an der seit 40 Jahren verheiratet Geschichte weiter festhält.

Kurzum, was passiert, wenn alle alles getan haben, damit die Affäre nicht nur aufhört sondern überwunden wurde. Was ist danach? Wenn der gemeinsame Entschluss, den Neuanfang zu wagen, in die Tat umgesetzt wurde. Das Feindbild, der/die andere verschwunden ist, und man sich gegenseitig auf die Schulter klopft und nach langem Hadern sagt, es hätte uns nichts besseres passieren können (übertrieben gesprochen).

Was ist dann?

Nicht nach drei Wochen oder Monaten, sondern an welcher Stelle, lebt man ein authentisches Leben weiterhin, in der der Dritte Anlass der Rettung war und man diesen gleichsam zu einer Fußnote verkommen lässt, weil hinschauen schwierig ist?

Was für mich an all dem schwierig nachzuvollziehen ist, das Problem ist, ohne den Dritten keine Veränderung, aber nach der Veränderung wünscht man sich, den Dritten ins hinterletzte Ecklein verdrängen zu können. Ich bin vertraut mit Unfällen, ich bin vertraut mit dem Tod, all das verändert, obwohl es so weh tut, so schwer ist, aber es verändert, wenn man glück hat und Hilfe.

Aber die Ambivalenz bleibt. Ich hätte auf den Unfall verzichten können, über die Todesfälle naja mag ich nicht reden, jedenfalls nicht so, beides hat zu auch super positiven Veränderungen geführt und mich wachsen, reifen und ernten lassen. All das sind Dinge, die ich nicht habe beeinflussen können.

Mein Partner sieht keine andere Möglichkeit in unserer Beziehung, als diese einseitig zu kündigen? Ich verstehe super, was einen hält.

Ich verstehe nur nicht, wie ich etwas als blessing in disguise für mich selbst annehme und diesen Fluch gleichzeitig noch Jahre später entwerte.

Ach und jetzt nicht falsch verstehen, ich habe keinen Zweifel daran, daß das geht. Es gibt genug Beispiele hier oder allgemein im Forum oder aber besser im echten Leben, wo das Menschen natürlich hinbekommen. Vieles davon verstehe ich.

Meine Frage aber bleibt. der Neuanfang ist nicht trotz (!) dessen gelungen, sondern Aufdecken der Affäre oder eben Zugeben, war der Moment, in dem Neu-Anfang beginnt. Daher nicht trotz dessen, das gibt es nicht, sondern aufgrund.

Ehrlich, mit all dem, was ich weiß, mit all dem, was ich fühle, emotional ist mir klar, wie es zU einem Neuanfang kommt, aber eben nicht, wie es bei dem langfristig bleibt, bleiben kann.

Jedenfalls nicht, ohne daß ich die Außenbeziehung extrem aufwerten müsste.

02.02.2021 23:14 • x 1 #813


B
So eine interessante Frage.

Zitat von E-Claire:
Wie löst man als Paar diese unglaubliche Ambivalenz auf, daß es ohne den Dritten jetzt nicht diese Form der Beziehung gäbe, aber der Dritte gleichzeitig nichts bedeuten darf?



Also für mich löst sich die Ambivalenz , in dem ich zum Einen das Leben und die Beziehung in Phasen einteile. In jeder Phase gibt es andere Dinge im Fokus. Und zum anderen betrachte ich die erste Beziehung als gescheitert. Was belieb war und ist, dass wir uns auf das rückbesinnen, was gut war und nehmen es mit in die neue Beziehung.. Das Böse versuchen wir gezielt zu bearbeiten. In der jetzigen Phase geht es eigentlich darum, seine Beziehung nicht mehr für selbstverständlich zu betrachten und bewusst anzunehmen und zu lieben.
Und ich glaube, weiterhin, dass der Dritte im Prinzip austauschbar ist. Ob das Max, Merlin, Salomon oder Kevin war, ist letztenendes nicht wichtig, wichtig ist, dass es einen dritten gab.

Zitat von E-Claire:
Also ich kann den Ansatz, wie Du hattest eine Affäre, Pause, egal, ich verzeihe Dir, sehr gut nachvollziehen. Dann passiert ja auch, wie bspw Bernhard beschreibt, auch noch mal das eigene Grenzen abstecken, also ein zu sich kommen, das man nicht in der ewigen Position des Betrogenen und daher Verzeihenden bleiben kann.

Zitat von E-Claire:
Wie löst man als Paar diese unglaubliche Ambivalenz auf, daß es ohne den Dritten jetzt nicht diese Form der Beziehung gäbe, aber der Dritte gleichzeitig nichts bedeuten darf?

Naja. Wie immer versteht man eher rückwärts das Leben. Und von daher würde ich eben nicht sagen- egal, ich verzeihe Dir. Das ist es nicht. Sondern für den einen war es ein: Ok, lass uns mal schauen, wohin die Reise jetzt geht, wenn wir uns nicht sofort trennen. Und der andere ergriff den Strohhalm, weil völlig geschockt.
Erst im Laufe des holprigen Weges kommt man zunächst zum Punkt, dass man verzeihen muss, zumindest mal Frieden schließen, für sich.
Und man bleibt immer der Betrogene und man bleibt immer derjenige der verziehen hat. Diese Rolle bleiben einem, sie gehören zu einem dazu. Das mag nicht mehr so wichtig sein, aber sie bleiben.

Das , wie ich zu Zeit denke. Und dann die Frage wieder der Ambivalenz. Ich glaube, dass es keine Beziehung gibt, die erfüllend und lebendig bis ins hohe Alter reicht, die nicht neu befeuert wurde. Es bedurfte existenzieller Krisen, um inne zuhalten und um sich neu aufzustellen. im Falle einer Affäre täte ich sagen: *Damals* war der Kerl einfach wichtig, weil er eine Krise auslöste. *Heute* ist er nicht mehr wichtig, weil wir auf eigenen Beinen stehen.
Also wieder: Alles zu seiner Zeit.
Zitat von E-Claire:
dann bleibt, es hat einen Dritten als Anlass gebraucht.

Ja.
Zitat von E-Claire:
Wie überwindet man diese Kluft, außerhalb von mein Mann oder meine Frau konnte sich in unserer Beziehung mit mir nicht anders helfen?

Das ist tatsächlich eine wirklich gute Frage. Und es wird keine allgemeingültige Antwort geben. Außer vielleichtEs ist genauso eine Kluft wie eine verschwiegene Arbeitslosigkeit oder so. Man muss einen Vertrauensmissbrauch gemeinsam überwinden.




Zitat von commitmentor:
Vom Denkansatz ist es daher weitaus passender sich zu verinnerlichen, dass die Beziehung nicht dank, sondern trotz des Dritten wieder erfüllender geworden ist.


Das sehe ich komplett anders. Denn für mich habe ich nicht die Beziehung neu belebt, sondern habe die Beziehung mit meiner Frau begraben und bin neu mit ihr zusammen gekommen. Der Dritte konnte nur ins Spiel kommen, weil wir an einem Punkt angekommen waren, wo es Platz für ihn gab.

Zitat von E-Claire:
Wie kann man jemandem keinen Raum geben, der gleichzeitig so maßgeblich für die Veränderung in der Beziehung, also Ursache für die Veränderung, war?

siehe oben.
Zitat von E-Claire:
Das Feindbild, der/die andere verschwunden ist, und man sich gegenseitig auf die Schulter klopft und nach langem Hadern sagt, es hätte uns nichts besseres passieren können (übertrieben gesprochen).


Naja. In allem was Böse ist, gibt es meiner Überzeugung nach auch etwas gutes. Wenn man das findet, kann man über das Böse hinwegsehen und abschließen.
Zitat von E-Claire:
Ehrlich, mit all dem, was ich weiß, mit all dem, was ich fühle, emotional ist mir klar, wie es zU einem Neuanfang kommt, aber eben nicht, wie es bei dem langfristig bleibt, bleiben kann.

Jedenfalls nicht, ohne daß ich die Außenbeziehung extrem aufwerten müsste.

Und wenn Du die Initialzündung siehst?
Beim Feuerwerk ist der Zünder letztenendes doch nur ein bisschen Bleiacid. Was dann passiert (wunderschöne Feuerwerksfiguren, riesig , bunt, wow) erlebt der zünder doch nicht mehr.

03.02.2021 07:40 • x 1 #814


T
Zitat von E-Claire:
das Problem ist, ohne den Dritten keine Veränderung, aber nach der Veränderung wünscht man sich, den Dritten ins hinterletzte Ecklein

Bei meinem Mann und mir ist es so, dass wir beide inzwischen fast dankbar sind, dass seine Ex-AF es hat auffliegen lassen, Monate nachdem er die Affäre beendet hatte. Er war erleichtert, nicht mehr lügen zu müssen. Ich war erleichtert, weil ich endlich wusste, dass mein Gefühl stimmte und ich nicht verrückt war. Als er sich getrennt hatte, war ich bereits dabei, mich von ihm innerlich zu lösen, weil ich keine Chance mehr sah, dass wir wieder wirklich zueinander finden. In dem Moment, wo alles aufflog und alles auf den Tisch kam, konnten wir von vorne beginnen. Ohne Lügen. Dennoch sagt er, dass er es gerne ungeschehen machen würde. Und ich hätte auf diese Erfahrung auch gerne verzichtet.
Es ist durchaus vergleichbar mit dem Thema Tod. Es heißt auch da, dass es irgendwie weitergehen muss. Zuerst kann man sich nicht vorstellen, dass das möglich ist. Dann arrangiert man sich mit den unveränderbaren Tatsachen und irgendwann hat man seinen Weg gefunden, wieder glücklich zu sein. Und vielleicht denkt man irgendwann im Rückblick sogar, dass diese oder jene positive Entwicklung nicht möglich gewesen wäre, wäre diese Tragödie nicht passiert.

03.02.2021 07:49 • x 3 #815


E
Als Single betrügt man aber keinen
Es geht hier um Betrug und den Partner der einen betrogen hat, zurück zu nehmen.

03.02.2021 08:19 • x 1 #816


B
Zitat von Reality:
Als Single betrügt man aber keinen Es geht hier um Betrug und den Partner der einen betrogen hat, zurück zu nehmen.

Oha,sei mir net böse so wie du dich zum großen Teil aufgeregt und Leute angegriffen hast....
Du warst Geliebte und hast damit deinen Anteil dazu beigetragen,dass eine andere Frau durch deine Mithilfe hintergangen und verletzt wurde. Ich nenne dies Doppelmoral vom Feinsten!
Ich selbst war zweimal Geliebte ohne es zu wissen und obwohl es sehr viele Jahrzehnte her spüre ich tief im Inneren noch meine Schuld.
Ich habe durch mein Tun zwei andere Frauen verletzt. Und dies solltest du für dich anerkennen.
Und da hilft es mir nicht einmal,dass ich diese Affairen auf der Stelle beendet habe als ich dahinter kam was für fiese Typen beide waren.

03.02.2021 08:29 • x 2 #817


E
Ich erkenne es an.
Durch meine Erfahrungen kann ich hier aber mitreden, was ich sonst nicht könnte.
Wie Ehemänner sich so verhalten, wie sie lügen etc. Und Ja, FAND und finde ich eben charakterlos.

Außerdem geht es mir darum, zu behaupten man LIEBT jemanden und ihm das anzutun. Das passt für mich nicht zusammen.

03.02.2021 08:34 • x 2 #818


E
Zitat von Räubertochter007:
so langsam gibt das hier jetzt Sinn, nicht wahr?!


Das hoffe ich doch!
Die, die hautnah dabei waren können mitreden. daher rede ich ja hier mit.

Was bringen euch Meinungen von absolut ahnungslosen?

03.02.2021 08:52 • #819


G
Zitat von Reality:
Das hoffe ich doch! Die, die hautnah dabei waren können mitreden. daher rede ich ja hier mit. Was bringen euch Meinungen von absolut ahnungslosen?


ich muss keinen Menschen betrügen um Betrug nicht zu mögen.

Du dagegen hast betrogen (auch wenn du jetzt sagst, dass nicht du die Ehefrau deiner Affäre betrogen hast) und möchtest denen, die ihren Partnern verziehen haben, einreden, dass sie sich unter Wert verkaufen. Ich finde dich lustig. Wie hoch ist doch nochmal dein Wert so als Betrügerin in 2. Reihe?

03.02.2021 09:12 • x 1 #820


T
Zitat von Reality:
Außerdem geht es mir darum, zu behaupten man LIEBT jemanden und ihm das anzutun. Das passt für mich nicht zusammen.

Da stimme ich dir zu! Aber in einer langen Beziehung mit Höhen und Tiefen kann man immer mal wieder an den Punkt kommen, an dem man nicht sicher ist, ob man den Partner noch liebt. So lange man sich da aber nicht sicher ist, hofft man vielleicht, dass es vorbeigeht, denn man hatte vielleicht auch viele gute Jahre, die man nicht einfach wegwerfen will.
In der Zeit vor und während der Affäre meines Mannes wusste er gar nicht mehr, was er wollte. Er wusste nicht mehr, ob er mich liebt. Er sagte oft sowas wie Wie soll ich jemand anderen lieben, wenn ich mich selbst nicht leiden kann?
Und ja, wir haben geredet. Er zog sich aber immer mehr in sich zurück und ich wusste mir keinen Rat mehr. Wir sprachen auch oft von Trennung, konnten es aber beide nicht. Denn es gab auch in dieser schweren Zeit immer wieder Phasen, die schön waren und mich/uns hoffen ließen, dass doch alles wieder gut werden würde.
In einer Zeit, in der er völlig in sich versunken war und für mich nicht mehr erreichbar, war sie da.
Die Affäre war nicht möglich, obwohl er mich liebte, sondern weil er zu dieser Zeit nicht mehr wusste, ob er mich noch liebte. Deshalb war er offen für sie.

03.02.2021 09:22 • x 1 #821


G
Zitat von Trust_him:
Die Affäre war nicht möglich, obwohl er mich liebte, sondern weil er zu dieser Zeit nicht mehr wusste, ob er mich noch liebte. Deshalb war er offen für sie.

Das war bei uns auch so-die Affäre war nicht möglich obwohl er mich liebt-sondern weil die Liebe so gut wie weg war.Mein Mann wollte sich eigentlich sogar trennen und in sein Heimatland zurück gehen(ohne AF).

03.02.2021 09:36 • #822


I
Zitat von Reality:
Ich erkenne es an. Durch meine Erfahrungen kann ich hier aber mitreden, was ich sonst nicht könnte. Wie Ehemänner sich so verhalten, wie sie lügen etc. Und Ja, FAND und finde ich eben charakterlos. Außerdem geht es mir darum, zu behaupten man LIEBT jemanden ...


Du bist doch der Verfechter ein Betrüger käme für dich nicht in Frage.
Hast dich doch aber selbst mit einem abgegeben, oder gilt dieser Masstab nur wenn er wen anders betrügt?
Komische Moral die du da hast.

03.02.2021 09:36 • x 3 #823


M
Zitat von E-Claire:
Das ist ein guter Ansatz.

Das Ding ist nur, der Dritte hatte Einfluss. Dabei kommt es nicht darauf an welchen, denn seien wir ehrlich, egal, was der Partner erzählt, dieser war offen für einen Dritten.

Wie kann man jemandem keinen Raum geben, der gleichzeitig so maßgeblich für die Veränderung in der Beziehung, also Ursache für die Veränderung, war?

Wie schafft man es den Dritten, der vom anderen erwählt wurde, so zu relativieren, daß dieser zwar Anlass für den supertollen Neubeginn der Beziehung ist, aber ansonsten nichts wert?

Um das ein bißchen zu verdeutlichen, an welcher Stelle schafft man es sich in jemanden zu verlieben, der seit langem vergeben ist, ohne zu realisieren, daß der andere nur so ist, weil er mit (!) jemandem anderen seit xyz Jahren ist?

Mir geht es nicht ums Verzeihen (so glaube ich), mir geht es um die Diskrepanz dessen, was der Dritte, wenn es einen neuen Anfang gibt, bewirkt und wie er, obwohl er Auslöser für den Neuanfang ist (keine Krankheit nicht über einen herein gebrochen sondern erwählt) gleichzeitig so abgewertet werden kann, daß man an der seit 40 Jahren verheiratet Geschichte weiter festhält.

Kurzum, was passiert, wenn alle alles getan haben, damit die Affäre nicht nur aufhört sondern überwunden wurde. Was ist danach? Wenn der gemeinsame Entschluss, den Neuanfang zu wagen, in die Tat umgesetzt wurde. Das Feindbild, der/die andere verschwunden ist, und man sich gegenseitig auf die Schulter klopft und nach langem Hadern sagt, es hätte uns nichts besseres passieren können (übertrieben gesprochen).

Was ist dann?

Nicht nach drei Wochen oder Monaten, sondern an welcher Stelle, lebt man ein authentisches Leben weiterhin, in der der Dritte Anlass der Rettung war und man diesen gleichsam zu einer Fußnote verkommen lässt, weil hinschauen schwierig ist?

Was für mich an all dem schwierig nachzuvollziehen ist, das Problem ist, ohne den Dritten keine Veränderung, aber nach der Veränderung wünscht man sich, den Dritten ins hinterletzte Ecklein verdrängen zu können. Ich bin vertraut mit Unfällen, ich bin vertraut mit dem Tod, all das verändert, obwohl es so weh tut, so schwer ist, aber es verändert, wenn man glück hat und Hilfe.

Aber die Ambivalenz bleibt. Ich hätte auf den Unfall verzichten können, über die Todesfälle naja mag ich nicht reden, jedenfalls nicht so, beides hat zu auch super positiven Veränderungen geführt und mich wachsen, reifen und ernten lassen. All das sind Dinge, die ich nicht habe beeinflussen können.

Mein Partner sieht keine andere Möglichkeit in unserer Beziehung, als diese einseitig zu kündigen? Ich verstehe super, was einen hält.

Ich verstehe nur nicht, wie ich etwas als blessing in disguise für mich selbst annehme und diesen Fluch gleichzeitig noch Jahre später entwerte.

Ach und jetzt nicht falsch verstehen, ich habe keinen Zweifel daran, daß das geht. Es gibt genug Beispiele hier oder allgemein im Forum oder aber besser im echten Leben, wo das Menschen natürlich hinbekommen. Vieles davon verstehe ich.

Meine Frage aber bleibt. der Neuanfang ist nicht trotz (!) dessen gelungen, sondern Aufdecken der Affäre oder eben Zugeben, war der Moment, in dem Neu-Anfang beginnt. Daher nicht trotz dessen, das gibt es nicht, sondern aufgrund.

Ehrlich, mit all dem, was ich weiß, mit all dem, was ich fühle, emotional ist mir klar, wie es zU einem Neuanfang kommt, aber eben nicht, wie es bei dem langfristig bleibt, bleiben kann.

Jedenfalls nicht, ohne daß ich die Außenbeziehung extrem aufwerten müsste.


Liebe E-Claire, vielen Dank für diesen tollen Beitrag und die vielen interessanten Fragen. Ich versuche mal einige Antworten zu geben, zumindest ansatzweise. Ich kann allerdings nur aus der Sicht einer Frau antworten, die eine - nennen wir es mal -Außenbeziehung oder genauer gesagt Zwichenbeziehung hatte. So wirklich betrogen habe ich meinen Partner nicht, denn er war ja zu jeder Zeit im Bilde. Dennoch gab es diesen Dritten, der in unserer Beziehung zu einer Unterbrechung und fast zu ihrem Ende geführt hat. Welche Rolle spielt er heute ?

Nun für mich war er damals sowas wie ein Rettungsanker oder schien es zumindest zu sein, als ich in meinem Leben in einer Sackgasse gelandet war. Ich hatte viele Probleme damals, viele die noch aus meiner Kindheit und Jugend herrührten. Ich hatte einiges zwar erreicht im Leben aber längst nicht alles. Viele Träume waren zerbrochen und ich war in der typischen Midlife-Krisensituation mit der Frage angelangt, ob das nun schon alles gewesen sein soll. Mein Partner konnte und wollte mir darauf keine Antworten mehr geben. Für ihn war alles ok, er war zufrieden. Er hatte auch die meisten seiner Lebensziele umsetzen können, war beruflich erfolgreich, hatte mit mir die Frau die er liebte an seiner Seite. Er hatte unser Haus gebaut und ich habe ihn da frei gestalten lassen. Er war mit seiner Ursprungsfamilie glücklich und im Reinen und er konnte meine latente Unzufriedenheit einfach nicht mehr nachvollziehen.

Als ich begann mich beruflich weiter zu entwickeln oder besser gesagt, mich endlich überhaupt zu entwickeln, bekam seine Idylle Risse. Plötzlich war ich oft weg, war nicht mehr jederzeit verfügbar und das sorgt bei ihm nun wiederum für Unzufriedenheit. Als ich dann noch durch den Tod meiner Eltern in tiefe Trauer rutschte und er auch emotional nicht mehr an mich heran kam, da tauchte dann der berühmte dritte auf. Und der hatte leichtes Spiel. Er war nicht in mich verliebt, er war einfach nur selbst auf der Suche nach Ablenkung, wollte es nochmal so richtig krachen lassen. Ihm war dazu jedes Mittel recht und er kam mir gerade recht. Es kam viel zusammen damals. Ich verliebte mich unsterblich und die Hormone gaben mir und unserer Partnerschaft den Rest. Also trennte ich mich, in der Hoffnung so meinem persönlichen Jammertal zu entkommen und mit dem anderen ein völlig neues Leben beginnen zu können. Das der alles andere als das im Sinn hatte, wusste ich nicht. Er hatte mir ja ein anderes Bild von sich gegeben. Vermutlich weil er genau wusste, das ich keine Frau für leichtfertige Abenteuer war.

Nun,ich will hier gar nicht weiter davon erzählen. Nur soviel, damit dir unsere Situation klarer wird. Worum ging es also bei unserer Geschichte? Einfach gesagt, es ging um die Heilung persönlicher Wunden, die wir alle drei mehr oder weniger davon getragen hatten. Ich wollte mit dem Ausbruch aus der bestehenden Partnerschaft meine Wunden heilen. Mein Partner wollte durch das Festhalten an mir und unserer Beziehung seiner Verlustangst entgegen wirken. Und der dritte, tja der wollte sich einfach munter durch die Gegend föhgeln, um sich als toller Hecht und begehrenswerter Mann zu fühlen. Er war nämlich ansonsten eher ein sehr schwacher Charakter, der jedem Konflikt aus dem Weg ging und sich durch Lügen und Halbwahrheiten lieber weg duckte, statt zu kämpfen.

Jeder von uns dreien hatte also eklatante Defizite, die in verheerender Weise aufeinander trafen und zur Katastrophe führten. Nachdem aber dann klar war, das mein ersehnter Neuanfang auf Sand gebaut war, war ich dermaßen im Arrsch, das ich nun wiederum wie ein Häufchen Elend auf dem Boden der Tatsachen angekommen war. Ich saß in meiner kleinen schimmeligen Wohnung, hatte den Job verloren, war psychisch krank und körperlich ein Wrack. Und da kam dann mein Partner wieder ins Spiel und sammelte auf, was von mir übrig war. Ich ließ es geschehen, weil ich für alles andere zu schwach war.

Tja und dann begann das große Aufräumen mit Hilfe einer Therapie. Die Wunden, die bis dahin im verborgenen geschwelt hatten, wurden offen gelegt und wir zeigten sie einander. Also in erster Linie mein Partner und ich. Ich zeigte auch dem Dritten meine Wunden in diversen Briefen, die ich eigentlich eher zur Selbstheilung schrieb als für ihn. Ihn interessierte das Ganze nämlich einen feuchten Kehricht. Er war längst weiter gezogen zur nächsten, bzw. zu der Frau, die auch während unserer Geschichte schon parallel immer dabei war. Ob und welche Lehren er aus all dem gezogen hat, ist mir nun wirklich wurscht. Es ist seine Sache und seine Wahl. Es interessiert mich nicht mehr.

Für meinen Partner und mich aber war das alles Grund genug, einander sehr viel mehr zu öffnen, als es jemals vorher der Fall war. Wir mussten einander unsere tiefen emotionalen Verletzungen zeigen und uns gemeinsam daran machen, diese zu heilen. Einfach war das sicher nicht. Im Gegenteil, es war schmerzhaft. Teilweise nicht zum Aushalten. Aber heute kann ich sagen, ist es uns gelungen. Wir sind einander näher als wir es jemals vorher dachten. Und wenn alte Muster zum Vorschein kommen, können wir sie nun einordnen und behandeln. Manchmal ist es dafür notwendig, sie auch wieder anzusprechen und so den anderen erneut zu erden. Aber alles das ist inzwischen Routine und bedarf nicht mehr irgendwelcher dramatischer Diskussionen.

Wir sind also an dieser Sache sehr gewachsen und stellen uns nun auch unseren Defiziten und unserer Vergangenheit. Der Dritte war dazu nur der Auslöser, der damals einfach mit seinen Baustellen wie ein fehlendes Mosaikteil in unser Beziehungssystem passte und es auseinander sprengte. Insofern bin ich dafür fast schon dankbar, denn ohne das wäre sicher vieles immer noch im Argen. Tja und deshalb bin ich dem Zwischenmann auch heute nicht mehr böse. Er hatte einfach seine Bedüftigkeiten, die er an mir zu stillen versuchte. Ich denke seinen Preis dafür hat er bezahlt. Auch wenn ich nicht glaube, das er daraus langfristige Lehren gezogen hat. Aber er wird sich sicher nie wieder an eine vergebene Frau auf seiner Arbeitsstelle heran machen. Dieses Jagdrevier habe ich ihm gründlich vermasselt.

Tja, ob man das alles unter den Namen der Liebe oder gar Seelenverwandtschaft stellen kann, weiß ich nicht. Für mich ist Liebe heute ein sehr abstraktes Wort geworden. Ich glaube Liebe fängt da an, wo Gefühle schon längst an ihre Grenzen gestoßen sind. Und insofern kann ich sagen, ja wir leben unsere Liebe 2.0. Und das sehr zufrieden und erfolgreich. Alles in Allem.

Liebe Grüße

03.02.2021 09:39 • x 4 #824


J
Ich finde den Einwand von @Reality überhaupt nicht verkehrt, weil auch ich in meinem Umfeld nicht nur einmal erlebt habe, dass der betrügende Partner vermeintlich alles für die Rettung der Partnerschaft tun würde, aber hinter den Kulissen geht der Kontakt zur Affäre munter weiter. Da genau hinzuschauen ist sicher unabdingbar.

Des Weiteren liegt die Verantwortung für den Betrug innerhalb einer Beziehung immer noch bei dem Partner, welcher ihn vornimmt. Meine Wut auf den Affärenmenschen kann auf Grund von der Macht- und Hilflosigkeit noch so gross sein, aber mein Partner hat entschieden, er wurde ja nicht genötigt.
Wer empfänglich für einen Betrug ist, wird diesen auch umsetzen. Und sagt seine Option aus moralischen, ehrenwerten oder was auch immer für Gründen nein, wird er eine andere Möglichkeit finden. Die Bereitschaft ist da.

03.02.2021 09:42 • x 1 #825


A


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