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Über das Kämpfen

K
Jetzt habe ich wieder von Dir geträumt.

Du warst voller Entschuldigungen und Erklärungen und hast ein paar Fehler eingestanden. Du hattest das Bedürfnis, viel loszuwerden bei mir darüber, wann und warum sich die Dinge für Dich änderten. Du warst voller Schuleingeständnisse, weil Du nicht darüber mit mir gesprochen und daran gearbeitet hast. Du hast von versäumten Gelegenheiten für uns gesprochen und die Schuld für das, wo wir jetzt stehen, auf Dich genommen. Du wolltest mich über Deine Pläne aufs Laufende bringen, weil Du das fair gefunden hast. Du hast mir ein paar Dinge gesagt, über die Du während unserer Beziehung niemals gesprochen hast und um die ich nicht wusste. Du erklärtest, Du würdest zwar im Urlaub nicht in unser Haus nach Frankreich fahren, das hättest Du selber auch schäbig gefunden. Aber Du würdest mich wissen lassen wollen, dass Du und Maja (im Traum hieß sie schon zum 2. Mal so; real gibt es eine Kollegin dieses Namens nicht) heiraten werden. Ihr wäret Euch sicher, dass ihr eigentlich keine Minute des Lebens mehr ohne einander verbringen wollt. Das würde sich gut und richtig anfühlen. Dann kam noch das Gerede davon, was für eine tolle Frau ich wäre und dass ich einen Mann verdient hätte, der das besser zu schätzen weiß als Du. Das Übliche.

Dieser Traum hat mich so aufgewühlt, dass ich aufgewacht bin. Du warst voller Schuld, aber voll noch mehr Glück. Du wolltest sie heiraten Nicht mich. Unsere Hochzeit. Die kleine Zeremonie für uns beide wird es nicht geben.

Was Du im Traum an Gründen genannt hast, macht mich wütend, weil Du real niemals ein Wort darüber verloren hast. Natürlich weiß nicht, ob der Traum Recht hat, aber das wird mir alles so schnell nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ich hoffe, der Traum hat nicht noch mehr in mir kaputt gemacht, als es eh schon ist.

Es ist erst halb zwei ....

25.04.2017 00:36 • x 1 #271


Waldfee47
Ich schicke dir mal ne dicke Umarmung...
es kann so sein, es muss alles nicht so sein...
es gibt den Ausdruck Träume sind Schäume... ja, manchmal sagen sie uns auch was.... sind Ahnungen...
aber manchmal sind es auch Ängste...
ich sende dir Ruhe und Kraft
schlaf gut weiter.. mit schönen Träumen.

25.04.2017 00:39 • x 1 #272


A


Über das Kämpfen

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K
@Waldfee47 Das war jetzt grausam. Ich muss erstmal runterkommen.

25.04.2017 00:47 • x 2 #273


K
Langer Moment
Eine schwierige Nacht und ein seltener, aber sehr langer Moment, in dem ich gegen das Bedürfnis zur Recherche und Kontaktaufnahme ankämpfe.

Sonnenaufgang ist um 5.57 Uhr. Wenn es hell wird, ist es leichter. Noch knapp zwei Stunden widerstehen ...

25.04.2017 03:13 • x 1 #274


K
Tröstliches
Ich habe den Geistern der Nacht widerstanden. Ich habe mir nicht zusätzlich geschadet. Will das alles kein Ende nehmen?

Ich brauche etwas Tröstliches. Als tröstlich habe ich immer folgenden Text empfunden, der vielleicht mit der Liebe zum Leben zu tun hat und der für mein Empfinden so urgewaltig daher kommt, dass er die eigenen Sorgen etwas weniger gewaltig erscheinen lässt.

Wenn unsere Flüsse wieder rein
sein werden,
kommt der uralte, der moosige Flussgott
wieder zurück,
kehrt heim in sein tiefes Reich,
und in seinem Blick
spiegelt der Himmel sich mit Sonne
und Wolkenherden.
Und all das lebendige Wasser
strömt frei durch das Land
über Böden von blauem Ton
und von weißem Kies,
strömt uns durch das Herz,
durch die Augen,
durch unsere offene Hand.
Dann ist uns wiederum klar:
Wir vermissten nur dies,
Freude, die man trinken kann,
kühl und sonnendurchspült
und mit dem Gechmack nach Stein.
Die Kresse am Ufer ist grün
und setzt weiße Blüten an
und der Uralte schläft auf dem Grund.
So wird es sein.

(Hannelore Valencak)

25.04.2017 10:09 • x 1 #275


Waldfee47
Liebe KBR
ich sende dir liebe Grüße und sende dir eine Meditation, die ich gerade gemacht habe und angenehm fand.
Alles Liebe
Waldfee
http://robert-betz.com/mediathek/videos/meditationen/

25.04.2017 11:30 • x 1 #276


K
Zitat von Waldfee47:
Liebe KBR
ich sende dir liebe Grüße und sende dir eine Meditation, die ich gerade gemacht habe und angenehm fand.
Alles Liebe
Waldfee
http://robert-betz.com/mediathek/videos/meditationen/


Das höre ich mir heute Abend an.

25.04.2017 12:41 • x 1 #277


K
Und täglich grüßt das Murmeltier
oder
Alles schon mal da gewesen

Neulich hatte ich Lust, etwas Schönes zu machen. Und so holte ich den Ordner (ja, Papierordner!) mit den Texten heraus, die ich als Jugendliche und junge Frau verfasste und sammelte. Vergilbte Blätter zeugen davon, dass meine Erlebenswelten sich z.T. nicht sehr von den heutigen unterscheiden.

Wenn auch einer der Unterschiede darin besteht, dass ich heute nicht mehr jede Bewegung eines kleines Fingers, jede Tonlage oder Nuance in einem Gespräch ausführlich interpretiere und Fragen auch mal unbeantwortet lassen kann. Denn ich weiß, dass viele verbissen geführte und Energie zehrende Kämpfe vergeblich sind, weil es eben keine Antwortenmöglichkeiten gibt, die mich Ruhe geben lassen würden.

Ein kleines bisschen weiser bin ich also geworden in den letzten 30 Jahren. Grandios. Man könnte es auf verschiedene Weise ausdrücken. Man könnte wohlwollend sagen, ich bin geistig nicht gealtert. Weniger wohlwollend könnte man sagen, ich hätte die geistige Reife einer 17-Jährigen.

Beim Lesen in diesem Ordner, war ich an vielen Stellen berührt von den Worten meines 16-, 17-, 18jährigen Ichs, weil sie von einer intensiven Erlebenswelt, einer merkwürdigen - woher auch immer kommenden - Weisheit und starken Ausdrucksfähigkeit zeugen.

Ich fand u.a. den nachstehenden schlichten und kurzen Text, den ich mit 17 schrieb.

Bemerkenswerter Zufall daran ist, dass dieser womöglich der Sicht von IHM auf unsere vergangene Beziehung entspricht. Das ist ernüchternd. Aber so wird es wohl sein.

Es ist gut.
Es ist nicht mehr
und nicht weniger.
Es ist nicht schlecht
und es nicht sehr gut.
Es ist einfach nur
mittelmäßig.
Es ist nicht
himmelhochjauchzend.
Das ist das Problem.


(KBR, 06.11.1986)


Vermutlich war es mit mir erstrebenwert für IHN, so lange es eben keine noch ertrebenswerteren Alternativen gab. Während für mich keinerlei Notwendigkeit bestand, mich rechts und links umzusehen, weil ich alles zu haben glaubte, was ich damals und für den Rest meines Lebens brauchen würde.

Die Dinge wiederholen sich. Alle. Immer und immer wieder. Sie wiederholen sich in verteilten Rollen und unabhängig vom Alter und der Erfahrung. Das relativiert sie etwas und diese nicht nur vermutete sondern über meinen uralten Ordner nachgewiesene Tatsache verschafft mir eine eine gewisse Gelassenheit gegenüber dem Leben.

Ich stöbere weiter in Erinnerungen.

25.04.2017 22:26 • x 3 #278


Waldfee47
Zitat von KBR:
Es ist gut.
Es ist nicht mehr
und nicht weniger.
Es ist nicht schlecht
und es nicht sehr gut.
Es ist einfach nur
mittelmäßig.
Es ist nicht
himmelhochjauchzend.
Das ist das Problem.

(KBR, 06.11.1986)


Sehr guter Text., danke, dass du uns daran teilhaben lässt.

25.04.2017 22:39 • #279


K
Niederlage
Ich denke seit gestern an alles, was wir in diesem Jahr an Wunderbarem geplant hatten. Wie austauschbar ich war ... Ich habe die Niederlage meines Lebens erlitten.

Das in einen Sieg zu verwandeln, wird ein hartes Stück Arbeit.

26.04.2017 06:19 • x 2 #280


K
Irgendwann vor vielen Jahren, lange bevor mir klar war, dass ich Depressionen habe, habe ich mal einen Text geschrieben mit dem Titel Dämonen der Finsternis.

Ein düsteres, aber den Zustand meiner Depression sehr gut umschreibendes Machwerk. Leider ist mir dieser Text abhanden gekommen. Heute hätte ich ihn gern hier abgebildet.

Merkwürdig, an was man sich alles gewöhnen kann. Sie waren Zeit meines Lebens da und gehörten dazu. Ich habe das nie besonders thematisiert. Bis ich dann 2011 im Burn out landete und mir einiges klar wurde. Depressionen bei Kindern wären wohl vor 35 Jahren auch noch kaum ernst genommen worden. Die letzten Jahre hatte ich die Krankheit gut im Griff.

Seit heute Morgen drängen sich die Dämonen wieder unübersehbar um mich. Bewegungslos und wie gelähmt blieb ich bis zum Nachmittag im Bett. Die Vorhänge blieben zu, die Tränen liefen. Ich konnte nichts essen, nichts trinken, keine Schritt vor den anderen setzen. Gegen Nachmittag bin ich eingeschlafen. Danach ging es besser.

Dabei schien es bis hierhin so gut gegangen zu sein. Aber ich wusste ja die ganze Zeit, dass das ein Irrglaube sein könnte.

Schon seit Spätherbst letzten Jahres wusste ich, dass da von dieser Seite etwas droht. Es war einfach zu viel in diesem Jahr. Das hat ihnen den Weg geebnet.

Ich muss davon ausgehen, dass das leider kein einmaliger Besuch war.

27.04.2017 14:54 • x 1 #281


C
Zitat von KBR:
Niederlage
Ich denke seit gestern an alles, was wir in diesem Jahr an Wunderbarem geplant hatten. Wie austauschbar ich war ... Ich habe die Niederlage meines Lebens erlitten.

Das in einen Sieg zu verwandeln, wird ein hartes Stück Arbeit.


Das Selbe- aber einen Sieg? Kann so etwas zum Sieg werden?

27.04.2017 15:11 • #282


K
@CABD Ich hoffe darauf und versuche daran zu glauben, dass es für einen selber zum Sieg werden kann. Dass man stärker, stolzer und weiser aus der Sache hervorgeht.

27.04.2017 15:14 • x 2 #283


C
@KBR
Also eher die Erkenntnis die richtige Entscheidung getroffen zu haben?

27.04.2017 15:35 • #284


K
Zitat von CABD:
@KBR
Also eher die Erkenntnis die richtige Entscheidung getroffen zu haben?


Nein, ich habe ja nichts entschieden. Er hat sich getrennt.

27.04.2017 15:44 • x 1 #285


A


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