So viele Sorgen überall.
@hatdazugelernt Ich finde es schön, wie Du Dich um Deine Schwester kümmerst. Ich hoffe, Ihr habt noch ganze viel quality time miteinander.
Wenn Du mit Deinem Outdoorbereich fertig bist, könntest Du Dich vielleicht auf meinem Balkon ... öhm ... Du musst auch nichts bauen, nur saubermachen und das Holz der Möbel pflegen. Du schaffst das. Ich bin zuversichtlich.
@aquarius2 Ich finde es groß und selbstlos, dass Du Dich um Deinen Ex und seine Familie kümmerst. Wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass Du das auch irgendwie brauchst, würde ich es außerdem noch .. hm .. bisschen unklug finden. Aber whatever: Du findest bestimmt auch manches unklug, was ich so treibe.
Corona-Notizen
Hm.
Die erste Schicht im Nebenjob ist vorbei. Ich kann über die eigentliche Arbeit nicht viel schreiben. Das ginge zu weit. Nur so viel: erst war das Gebäude verschlossen und ich gelangte nicht hinein. Ein Anruf löste das Problem und jemand ließ mich ein. Kurzer Smalltalk und ab in das dunkle Gebäude, wo ich auf der Galerie schon von dem Typen erwartet wurde, den ich ablösen sollte. Nennen wir ihn A. Schon bei der Begrüßung unter gebotenem Abstand, versteht sich, roch ich seine Fahne. Seit dem Ex habe ich da sehr feine Antennen und sehr grobe Abneigung. Unabhängig davon war er sehr nett, wies mich 20 Minuten ein, gab mir seine private Nummer, falls ich Fragen hätte, und verschwand.
Hatte mir ja auch keiner gesagt, dass ich die Spätschicht da alleine und in Abarbeitung der Dinge eher intuitiv verbringen würde. Nun denn. Es schien so, als würden die Anrufer am Ende meiner Leitung die allwissenden Müllhalde erwarten. Dabei sollte da eigentlich lediglich eine einzige Art von Anrufen eingehen.
Im Nachbarbüro war noch ein Typ mit einer anderen Aufgabe jenseits von Corona. Nennen wir ihn B. B war auch sehr nett und hilfsbereit bei der Lösung aller technischen Hürden, die sich auftaten. Es stellte sich heraus, dass B und ich reichlich gleiche Menschen kannten, weil wir hauptberuflich in der gleichen Branche arbeiten. Das führte dazu, dass er mich ausführlich darüber aufklärte, welche der gemeinsamen Bekannten in den späten 70er und den 80er Jahren echt heiß gewesen seien. Ich selber lernte die genannten Damen erst in den 90er Jahren kennen und da waren die aus meiner jugendlichen Sicht alles andere als heiß sondern kurz vorm Verschrumpeln. Aber gut.
Ich fand es ein bisschen toooo much, mich mit seinen postpubertären Wahrnehmungen konfrontiert zu sehen. Als er dann auch noch anfing, Partyfotos aus den 70ern mit besagten Personen zu zeigen, war ich dankbar, als die Arbeit nach etwa einer Stunde Fahrt aufnahm. Ich hatte ja schon Zweifel an der Notwendigkeit meiner Anwesenheit.
Im Laufe des Tages musste ich zweimal bei A. anrufen und seinen Feierabend stören. Ich tat das nicht gern, aber es ließ sich nicht ändern. Beim ersten Anruf war er nett. Beim zweiten auch. Aber beim zweiten sagte er zum Schluss
Klaudia, du heißt doch Klaudia, oder?
Ich heiße KBR.
Achso, ja, also KBR, man darf sich ja noch zu zweit treffen.... und da dachte ich, wir könnten das ja mal machen und ich erzähle dir ein bisschen mehr über blablabla.
Äh... nein. Danke für deine Hilfe und noch einen schönen Abend.
Ansonsten bleibt zu sagen: mir hat geholfen, dass ich hauptberuflich gut vernetzt bin und meist weiß, wen ich fragen kann - notfalls auch Samstagabend im 21.33 Uhr oder wenn die Gattin in den Wehen liegt.
Genauso schlecht, wie ich in das Gebäude hinein kam, kam ich wieder raus. Das Heimradeln an der frischen Luft tat nach 8 Stunden in einem vollgestopften Minibüro sehr gut.
Ich beneidete C., der mich ablöste und vorher auch erst einmal dort tätig war, nicht um seine Nachtschicht und hoffe, für ihn ist es ruhiger und mit weniger unerwarteten Fragen verbunden gewesen. ICH habe meine Telefonnummer aber nicht dort gelassen.
Am Morgen fühlte ich mich krank mit durchnummerierten Knochen, dichten Nebenhöhlen und Kopfschmerzen. Einzig die Inkubationszeit ließ mich von dem Gedanken Abstand nehmen, dass wir uns da womöglich gestern aufgrund der beengten Verhältnisse zu nah gekommen sein könnten und ich nun selbst infiziert wäre. Gegen Mittag ging es mir besser und ich bin 75 Minuten gerudert. Ich muss wieder in Gange kommen.
Stimmung okay. Morgen muss ich vor Ort arbeiten und meinen Bürokrempel in Kartons verpacken, weil der Umzug ansteht. Also wartet ein weiterer Tag mit Struktur auf mich. Gut so.
Leider musste ich, als ich noch etwas in der Sonne auf den Jobbeginn wartete, sehr viele Corona-Idioten sehen, die sich benahmen, als würden sie gemütlich auf einer Promenade flanieren, Eis essen, Leute treffen, Parks aufsuchen usw. Das war so ein Moment, in dem ich mich fragte, ob ich mir wegen solcher Menschen wirklich 6-Tage-Wochen antun möchte. Fakt ist, ich mache es nicht für sie, sondern für die überlasteten Menschen, die selbstloser sind als ich selbst.
29.03.2020 17:48 •
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