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Über das Kämpfen

K
Zitat von megan:
kann dich sehr gut verstehen

das einzige wo ich widersprechen möchte: lass´ dir nix gefallen !

sprich` alles, was gegen dein verständnis von menschwürde spricht und in deine richtung geht, in neutralem ton an und grenz` dich ruhig und sachlich dagegen ab, wenn ihr kontakt habt

lass´ ruhig die fetzen fliegen auf familienfeiern, dann lernt er, dass er dich besser mit samthandschuhen anfasst

das härtet ab

weißt du, die werden älter und die kräftelage ändert sich



Beim Letzten stimme ich Dir zu. Das andere habe ich alles schon durch. Inkl. Rausschmiss oder freiwilligen Abzug, nachdem wir uns von der vermeintlichen Sachebene auf die Ebene von

Du hast Respekt zu haben weil ich dein Vater bin (meint: eine andere als meine Meinung zu äußern, ist nicht erlaubt).

und

Respekt muss man sich auch erhalten bzw. erarbeiten.

begeben haben. Hat keinen Sinn.

15.04.2018 13:10 • x 1 #1786


K
@unregistriert

Ich antworte Dir noch. Ich muss erst die Versorgungslage der Kollegen morgen zuende sicherstellen. Ich stehe seit 8 Uhr in der Küche, aber ein Ende ist abzusehen. Dann werde ich duschen und alles transportabel einpacken und dann ist es wohl auch bald Abend.

btw.:
Suche Koch, Bäcker oder Konditor ohne Familienanschluss.

15.04.2018 13:22 • #1787


A


Über das Kämpfen

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U
Zitat von KBR:
@unregistriert

Ich antworte Dir noch. Ich muss erst die Versorgungslage der Kollegen morgen zuende sicherstellen. Ich stehe seit 8 Uhr in der Küche, aber ein Ende ist abzusehen. Dann werde ich duschen und alles transportabel einpacken und dann ist es wohl auch bald Abend.

btw.:
Suche Koch, Bäcker oder Konditor ohne Familienanschluss.


Kein Stress. Was wirklich neues habe ich jetzt auch nicht geschrieben. Es ist nur für mich als Außenstehenden zu beobachten, das Du immer wieder in die gleiche Schleife fällst. Was nicht schlimm ist, kann frau machen. Nur scheinst Du immer massiv darunter zu leiden, wenn Du in Deiner Familien-Achterbahn sitzt.

Du weißt was Du tun müsstest.
Du weißt aber leider auch haargenau, was das für eine Konsequenz hat, entsprechend Deinen Erfahrungen.
Also wählst Du das in Deinen Augen kleinere Übel und fährst noch eine Runde Achterbahn.

15.04.2018 17:51 • x 1 #1788


K
@unregistriert

So, jetzt will ich Dir noch antworten, bevor ich unter die Dusche hüpfe. Es kam noch eine Auseinandersetzung mit best friend dazwischen. Anscheinend habe ich gerade kein Händchen für Menschen.

Offenbar ist die Situation als etwas dramatischer angekommen, als ich sie akut empfinde. Es hat mich beschäftigt, wie meine Familie sich an meinem Geburtstag verhalten hat und ich fragte mich, wie das alles so weit kommen konnte. Ich denke, das ist ein natürlicher Vorgang und darf so sein. Dass das alles gerade neulich auch Thema war, lag an dem Eltern-Thread. Ja, jeder Kontakt zu meiner Mutter wirft für eine Weile die Denkmarmel an. Aber das hört auch wieder auf.

Was das Freisein und die Revolution angeht. Letzte habe ich längst hinter mir. Seit der Pubertät habe ich mich gerieben, gestritten, verschiedene Dinge ausprobiert, als Erwachsene Schläge angedroht bekommenn, bin rausgeflogen, wurde geliebt, unterstützt, gelobt und angeschrien. Ich war gütig, ich war herausfordernd, ich war verständnisvoll. Ich war eine gute und eine schlechte Tochter. Ich habe unterstützt, gepflegt, sie für sich die Dinge regeln lassen. Ich habe alle Klaviaturen gespielt, die mir eingefallen sind. Ich habe mich offenbart und in verständnislose Gesichter geschaut. Ich habe Grenzen aufgezeigt und auf ihre Verletzungen reagiert. Ich habe ihnen Anerkennung gezeigt und sie kritisiert. Nichts hat an an dem Verhalten meiner Eltern etwas geändert.

Seit dem Tag vor zwei Jahren, als ich ging, fühle ich mich familiär so frei, wie nie zuvor. Dieser Zustand hält immer noch an. Er ist noch genauso präsent, wie an dem Tag, als meine Schritte mich irgendwo in der Pampa von meiner Familie wegführten. Es gibt kein Zusammenspiel mit meinem Vater mehr. Es gibt eine unglückselige Rolle von meiner Mutter und einen Bruder, der genau das macht, was er gelernt hat. Er geht Konflikten aus dem Weg und tut so, als wäre alles in Ordnung.

Ich glaube auch, dass wir über zwei verschiedene Dinge geschrieben haben. Ich habe über das Wesen meiens Vaters geschrieben, dass mit meinem nicht kompatibel ist. Du hast das Thema Missbrauch im Hinterkopf. Natürlich kann ich fehlendes Vertrauen nicht von der heutigen Situation trennen, aber in meinem Beitrag ging es vorrangig um den Choleriker.

Mit der Gegenwart bin ich zufriedener und ich bin in ihr freier, als ich es zuvor war. Wenn ich von Zeit zu Zeit erstaunt bin über vieles und mich verlassen fühle, dann leide ich doch weniger als ich mich frei fühle. Denn trotz aller Schwierigkeiten um meine Mutter geht es mir so, wie es ist, besser.

Was mich umtreibt (und das auch ganz gewiss nicht täglich, Auslöser war mein Geburtstag), ist die Zukunft und die Frage, wie es mir dann damit gehen wird. Denn ausgerechnet mein Vater war es ja, der mir vor Augen führte, dass es ihm zunehmend schwerer fällt, mit dem schlechten Verhältnis zu seiner Mutter seinen Frieden zu machen, nachdem sie gestorben war. Je länger sie nicht mehr lebte, desto mehr trieb ihn das Thema um, desto mehr quälten ihn unbeantwortete Fragen.

Derzeit fühle ich mich in keiner Schuld gefangen, aber ich schließe nicht aus, dass es so kommen kann. Und dennoch bin ich froh (und auch ein bisschen stolz), dass ich mich -zumindest für die letzten Jarhe - frei machen konnte.

Du schreibst davon, wieder integer zu sein, aber ich glaube, Du schreibst das in Bezug auf Deine angeheiratete Verwandtschaft, die Deiner Tochter natürlich entgeht und umgekehrt. Ich glaube, es ist ein Unterschied, ob man sich frei machen muss, von den eigenen Eltern oder von angeheirateter Mischpoke.

Ich bin kein Mensch für Dramen (die Familienseite meines Vaters leider schon). Ich möchte keine Dramen an Krankenbetten oder auf Beerdingungen. Darum beschäftigt es mich gelegentlich, ob es nicht doch einen Weg gibt, eine immerhin so friedliche Coexistenz zu erreichen, dass man im Ernstfall sachlich miteiander reden kann. Das ist das, was ich mir wünsche und wofür ich im Moment keinen Weg sehe. Irgendwo keinen Weg zu sehen, ist für mich ein ziemlich blöder Zustand, denn normalerweise finde ich immer einen. Ich denke, es ist normal, sich im Hinblick auf die Zukunft wenigstens ein sachliches Verhältnis zu wünschen. Na gut, für manche vielleicht nicht. Aber für jemanden, der meist eingermaßen reflektiert ist, dann eben schon.

Und nein, ausnahmsweise weiß ich wirklich nicht genau, was Du meinst, in Bezug auf das, was ich tun muss. Aber wenn es das ist, wovon ich glaube, dass Du es meinst, sehe ich das anders. Sofern nichts Unvorhergesehenes passiert, werde ich meine Eltern nicht mehr mit einer Sache konfrontieren, die selbst vor dem Gesetz verjährt ist.

@all
Danke, dass Ihr Euch so intensiv meiner Sache annehmt. Aber momentan ist es okay. Es ist so okay, wie es eben sein kann. Ich habe mich wohl nur nicht deutlich genug ausgedrückt.

15.04.2018 18:14 • x 4 #1789


U
Zitat von KBR:
Du schreibst davon, wieder integer zu sein, aber ich glaube, Du schreibst das in Bezug auf Deine angeheiratete Verwandtschaft, die Deiner Tochter natürlich entgeht und umgekehrt.


Nein ich meinte schon auch die Blutsverwandschaft.
Tatsächlich habe ich vor 10 Jahren einen Zweig abgeschnitten, Großeltern, Onkel, Tante und was dran hängt. Wegen jahrzehntelangen ar...chmässigem Verhalten gegenüber einem meiner Elternteile und damit auch uns Enkelkindern usw. usf.
Eine Art Aschenputtel-Syndrom, mein Elternteil ist nicht leibliches Kind und wurde das ganze Leben behandelt wie in dem bekannten Märchen.

Aber gut, meine eigenen Eltern und meine Geschwister wurden nicht abgeschnitten, das ist richtig. Das heißt Dein Preis, den Du vielleicht zahlen müsstest, ist wesentlich höher. Stimmt. Aber ich glaube nicht das Du tatsächlich Deinen Frieden mit der aktuellen Situation geschlossen hast. Musst Du ja auch nicht.

Ich wüsste auch nicht, was ich machen würde an Deiner Stelle. Das ist alles sehr komplex, weil Auslöser des Konflikts (oder besser, des Nicht-Konflikts, zu Deinem Leidwesen) schon so lange her sind. Vielleicht ist die Akzeptanz, die Du fährst, der intelligenteste Umgang. Hängt im Endeffekt davon ab, wieviel Lebensenergie Dir die Achterbahn stiehlt.

Viel Spaß unter der Dusche, lass brausen

15.04.2018 18:50 • x 1 #1790


K
@unregistriert

Okay, dann hatte ich den Bruch mit Deiner Familie falsch interpretiert. Wahnsinn, wie sich Familiengeschichten ähneln. Mein Vater war eine männliche Aschenputtel. Ich habe nie verstanden, warum meine Eltern nicht den Kontakt zu meinen Großeltern väterlicherseits abgebrochen haben. Da ist viel vorgefallen im Leben meines Vaters, das seine Mutter und sein Stiefvater zu verantworten haben. Und doch, es bleibt immer gleich, Kinder - egal wie alt sie sind - wollen von ihren Eltern geliebt, gesehen und anerkannt werden .Es muss viel passieren, bis sie von dieser Erwartung loslassen können. Manche können es nie und wenn es auch noch so schlimm ist, was ihnen widerfährt.

Ich glaube, die Sache mit dem Frieden können wir so stehen lassen. Ich glaube, es wird mich einholen und dann liege im - übertragenen Sinne - wieder auf Couch.

15.04.2018 19:45 • x 2 #1791


aquarius2
Ist das anstrengend! Echt, bei mir ist es auch gerade schwierig, nicht wegen meiner Familie, aber wegen Ex und Kindern... Neulich habe ich sogar mal wenn auch schwach Partei für ihn ergriffen, soll aber nicht die Regel werden!
Ich bin echt froh, dass ich zu meiner Mutter einen guten Draht habe, mein Vater ist schon lange tot...
Verstehe ich dich richtig, dass der Zugang zur Mutter nicht ohne Akzeptanz des Vaters geht? Sowas muss schlimm sein. Ich hoffe es geht deiner Mutter so einigermassen. Lass dich nicht zermalen....

15.04.2018 21:31 • #1792


S
Zitat von KBR:
Ich kämpfe nicht um Dich. Ich habe Dich bereits verloren, denn ich kann Dich nicht zwingen, mit mir zusammen zu sein und will Dich auch gar nicht mehr haben.

Aber ich schreibe Dir diesen Brief. Einen Brief, den Du nicht erhalten wirst.

Du hast Dich vom Acker gemacht. Einfach so. Von vorgestern auf gestern. Mein Leben interessiert Dich nicht mehr. Du sagtest noch pass auf dich auf und ich dachte Was interessiert dich das?!. Du wünschtest mir alles Gute. Das kann ich leider nicht zurückgeben, denn Du hast Dich auf eine Weise benommen, die ich nicht verdient habe, die niemand verdient hätte.

Ich werde Dir nicht nachlaufen, aber trotzdem muss ich irgendwo (hier) loswerden, wie sehr Du mich verletzt hast. Natürlich bin ich traurig, weil Du nicht mehr mit mir zusammen sein willst, aber noch viel mehr verletzt mich die Art und Weise, wie Du gegangen bist. Wie Du mich hintergangen und belogen und im besten Glauben gelassen hast, alles wäre nach wie vor bestens und wir hätten eine gemeinsame Zukunft und Du würdest in der übernächsten Woche nach meiner OP auf mich warten und so fürsorglich sein, wie Du es angekündigt hattest.

Als Du schon mit der anderen Frau posiertest, hast Du mich noch in Deine Renovierung, Deine Einrichtungspläne, Deinen Umzug, Deine Geldangelegenheiten usw. einbezogen. Ich habe Dir geholfen, ein Nest zu bauen, in dem Du nun mit einer anderen Frau glücklich sein wirst. Du hast mich ausgenutzt. Als Du schon mit der anderen Frau posiertest, hast Du noch Freunde von mir kennenlernen wollen und gingst mit zu einer Feier. Anschlißend plantest Du die Gegeneinladung. Du! Nicht ich! Wenn auch nicht alles 100%ig rund lief in der letzten Zeit: wie hätte ich annehmen können, dass Du auf dem Absprung bist?

In der Zeit unserer Beziehung bist Du aufgeblüht. Du hast wieder mehr auf Dich geachtet, Du wurdest agiler und lebensfroher von Tag zu Tag. Du begannst wieder Sport zu treiben. Und Du sagtest, ich bzw. unsere Beziehung würde Dich zu einem besseren Menschen machen. Du wolltest alles für eine glückliche und gesunde gemeinsame Zukunft tun. Du warst ehrlich .. zunächst. Das war nicht immer angenehm, aber eben ehrlich.

Es zeichnete sich ab, dass wir in den kommenden Wochen in unserer Beziehung in eine Phase gekommen wären, in der sich hätte beweisen müssen, ob unsere Beziehung belastbar genug ist, um die Probleme des Alltags und auch unsere individuellen Probleme zu meistern. Im vergangenen 3/4 Jahr haben wir bereits viel gemeistert. Leider war kein Ende der Ausnahmezustände abzusehen. Wann immer Ruhe einzukehren schien und wir wieder mehr Zeit für uns hätten haben können, kam die nächste Situation, die besondere Anforderungen an uns stellte. Wie sehr haben wir uns darauf gefreut, irgendwann mal nicht renovieren zu müssen und zurück zu unserem geschätzten Rhythmus der ersten Wochen finden zu können. Bald wäre es so weit gewesen. Wie sehr haben wir uns auch auf den geplanten Urlaub im Juni gefreut! Du hast dafür die Fakten geschaffen. Nicht ich. Du hast das Haus reserviert und ein Auto gemietet.

Mir stehen in den kommenden Monaten zwei Operationen bevor und wir wissen beide, dass ich ein ungesundes Verhältnis zur Arbeit habe, woran ich arbeiten muss. Du hättest in den kommenden Wochen erkennen müssen, dass Dein Akoholkonsum ungesund und beängstigend ist und zwar in einem Maß, dass dazu führte, dass ich mich bereits bei typischen Verhaltensweisen einer Co-Alkohlikerin erwischte. Das war ein absolutes Alarmzeichen für mich.

Ich habe mir lange Gedanken gemacht, wie ich dieses Thema ansprechen kann, ohne dass dabei etwas kaputt gehen und bestenfalls etwas bei Dir zur Einsicht führen würde. Ich wollte das machen, wenn Dein Umzug komplett abgeschlossen ist.

In den letzten beiden Wochen bist Du mit mir und meinen Fehlern nicht so schonend umgegangen. Du warst ungehalten, wenn ich in Sachen Arbeit nicht Deinen Empfehlungen folgte. Du warst ungehalten, wenn ich eine andere Meinung vertrat oder etwas anders machte, als Du es für gut befunden hättest. Ich hoffte, das wäre auf den Umzugsstress zurückzuführen und dass Du bald wieder entspannter werden würdest. Du begründetest Deine Angespanntheit damit, dass Du so viel planen müsstest.

Bis vor 15 Tagen war alles perfekt. Weihnachten, Silvester haben wir ganz in unserem Sinn verbracht. Doch dann begannen Dein Grübeln und Deine angespanntere Grundhaltung. Doch trotzdem schmiedetest Du noch Zukunftspläne für uns und machtest mir Geschenke bis zuletzt.

Ich wollte kämpfen, damit wir unsere Pläne für die Zukunft in die Tat umsetzen und einfach ein schönes Leben hätten haben können. Wir sind ansonsten gesund. Wir haben feste Jobs und ausreichend Geld. Dein Sohn ist fast aus dem Haus. Wir wollten reisen. Wir hatten ein erfüllendes S.. Wir wollten einfach das Leben genießen. Doch Du hast zugelassen, dass etwas zwischen uns kommt. Das nehme ich Dir besonders übel. Du musstest unbedingt mit dem Feuer spielen, statt zu schätzen und zu behüten, was wir haben.

In den vergangenen Wochen hatte ich Zweifel, dass wir unbeschadet aus der kommenden Zeit hätten hervor gehen können, denn diese wären nicht einfach gewesen. Wahrscheinlich schockt mich die Trennung daher nicht so sehr wie Dein unrühmlicher Abgang. Bestenfalls wären wir stärker gewesen als vorher., wenn wir unsere gesundheitlichen Probleme in den Griff bekommen hätten. Ich wollte es darauf ankommen lassen. Ich wollte kämpfen. Ich wollte, dass wir das hinbekommen. Denn das, was wir hatten, schien mir so wertvoll und erhaltenswert.

Wir hatten eine sehr schöne Zeit. Du warst neugierig, zugewandt und hilfsbereit. Du warst großzügig und erfindungsreich. Du hast mich sehr glücklich gemacht. Ich habe an Dich und an uns geglaubt. Wir haben viel gemeinsam erlebt.Es gibt in meiner Stadt und auch außerhalb kaum einen Ort mehr, den ich nicht mit Dir verbinden kann. Selbst meinen heißgeliebten Rückzugsort am Meer habe ich Dir gezeigt, weil ich daran glaubte, dass ich niemals Deinetwegen mit Wehmut dorthin werde zurückkehren müsse. Ich bin sonst ein vorsichtiger Mensch. Doch ich glaubte, wir beide wären angekommen. Mein Glaube an uns war etwas ganz Besonderes, denn diesen Glauben hatte ich noch nie zuvor in dieser Weise. Wir haben beide im Leben Federn gelassen und Erfahrungen gesammelt. Wir haben uns beide ausgetobt und wissen, was wir wollen. Für mich war es ein Wunder, dass wir uns in einer ähnlichen Lebensphase gefunden haben. Das ist in unserem Alter nicht selbstverständlich und nichts, womit ich gerechnet hätte.

Als wir uns das erste Mal trafen, war mir nach der Verabschiedung klar, dass ich nicht mehr ohne Dich sein möchte. Bis dahin hatte ich eigenlich nur Deiner Hartnäckigkeit bei Deiner Bitte um ein Treffen nachgegeben und mir rein gar nichts davon versprochen.

Ich habe Dir zutiefst vertraut, denn ich kannte Deine Verletzungen und Deine Erfahrungen. Ich war überzeugt, dass Du mich niemals so behandeln würdest, wie es Dir widerfahren ist, weil Du das damit verbundene Leiden kennst. Aber Du hast genau das gemacht.

Du hast mich betrogen und hingehalten. Du hast das sogar noch getan, als ich Dir Gelegenheiten gab, fair auszusteigen und Tacheles zu reden. Am Sonntag hast Du eine Reise im Herbst nach meiner 2. OP für uns geplant. Am Dienstagabend hast Du mir am Telefon gesagt, dass Du Dich in eine Kollegin verknallt hättest, die Du schon immer sehr gemocht hast und dass das Verknalltsein jetzt auf Gegenseitigkeit beruhen würde. Deswegen würdest Du jetzt nicht mehr so weiter machen können. Du sagtest außerdem, dass Du Dich mir gegenüber wie ein Riesenarsch benommen hast. Der Grund dafür sei, dass Du mit der Situation überfordert gewesen wärest. Ich weiß nicht, ob Du erwartet hast, dass Du mir leid tun würdest.

Deine Kollegin hast Du schon lange vor mir gekannt. Warum jetzt?

Ich nehme Dir übel, dass Du uns keine Chance gegeben hast, an den Dingen zu arbeiten, die nicht so rund liefen, denn die gab es natürlich auch.

Und ich nehme Dir so verdammt übel, dass Deine Schotten überhaupt oben waren und Du somit zugelassen hast, dass eine andere Frau für Dich interessant sein könnte und Du für sie, während ich Dir noch beim Umzug half.

Du hast mich ausgenutzt. Du hast meine Gutgläubigkeit, meine Hilfsbereitschaft und meine Zuneigung ausgenutzt. Ich nehme Dir verdammt übel, dass Du mit einer anderen Frau über mich gesprochen hast und darüber, wie Du mit mir umgehen sollst. Ich nehme Dir verdammt übel, dass Du nicht für uns gekämpft hast.

Aber ich habe nicht allein verloren. Denn Du hast alles, was wir geplant hatten, ebenfalls verloren und die Erinnerungen an die schöne Zeit ad absurdum geführt. Du hast meine Achtung, meine Wertschätzung und meinen Respekt verloren. Ich bin mir sicher, dass irgendwann demnächst Deine Kollegin die gleiche Erfahrung mit Dir machen wird wie ich. Du hast definitiv die falsche Abzweigung genommen.

Ich hätte gekämpft für uns und weiß im Moment nicht, wie es in allen Lebensbereichen für mich weiter geht. Aber ich habe auch etwas gewonnen und zwar die Erkenntnis, dass Du armselig bist.

Du wolltest mir meine Sachen vorbei bringen. Geschenkt. Deine habe ich gleich gestern entsorgt. Du wolltest mir in ein paar Tagen einen Brief schreiben, um mir irgendwas zu erklären. Ich verzichte.

Nicht mehr ganz jung zu sein, hat den Vorteil zu wissen, dass es für manche Dinge keine befriedigende Erklärung gibt und wann ein Kampf sinnlos wäre.

Meine liebe Freundin H sagte, Dir sollen die Augenbrauenhaare ausfallen und Du mögest für immer Impot.. werden. Ich schließe mich an und mit Dir ab.

KBR




Ganz ganz toll geschrieben! Man hört heraus was du für ein starker Mensch sein musst. Ich bin sicher du hast den Kampf bereits gewonnen. Alles gute für dich.

15.04.2018 21:52 • x 1 #1793


K
Lang hat's gedauert

Es ist so richtig, richtig vorbei. Woher ich das weiß?

Es taucht ja doch immer noch mal wieder etwas von Dir auf, obwohl ich dachte, die Dekontamination nach der Trennung wäre allumfassend gewesen und auch danach habe ich ja noch einiges vernichtet.

Gestern suchte ich ein Bild und sah beim Scrollen ein paar Fotos aus unseren ersten Tagen. Du strahlst mich darauf an. Weder scrollte ich schnell weiter, weil die Auseinandersetzung damit immer noch zu unangenehm ist, noch blieb ich wehmütig, sentimental und fassungslos hängen. Ich dachte lediglich Oh, da ist ja immer noch etwas von ihm. Na, egal. und scrollte weiter.

Es hat wirklich lange gedauert. Es hat mich ganz anders aus der Bahn geworfen, als ich erwartet hätte. Es hat mich hingeführt zu anderen Baustellen, als ich erwartet hätte. Vielleicht war das der Sinn. Vielleicht war das Ausbleiben der damals nähenden Depression der Sinn. Ich bin wieder angekommen in meinem Leben. Hier gibt es sicher Optimierungspotential, aber das macht nichts, denn es ist mein Leben, in dem ich das Ruder in der Hand halte, das ich steuern und gestalten kann. Es ist mit all seinen und meinen Vorzügen und Nachteilen (wie zum Beispiel dem vermadeleiten Schlafrhythmus).

Lang hat's gedauert. Alles, was mit Dir zu tun hat, ist vorbei. Klammheimlich ist auch das letzte Gift aus mit heraus geschlichen.

Das ist g*il. Ich bin wirklich frei!

17.04.2018 01:34 • x 4 #1794


Froschkönig
Zitat von KBR:
Das ist g*il. Ich bin wirklich frei!


Juhu das freut mich

17.04.2018 01:37 • x 1 #1795


K
Tjaaaa
Es war die letzten Tage abzusehen. Eine Allergie rund um Stirn und Augen machte sich langsam breit. Ich bekam sie nicht in den Griff und sah heute Morgen aus, als hätte ich 3 Tage durchgeheult und wäre in tiefer Trauer.

Ein mittelalter Containerdorfbewohner bot mir einen Sitzplatz im Bus an. Ich lehnte ab. Er schaute immer wieder zu mir hin. Ich war mir nicht sicher, ob der jetzt allen Ernstes flirten will. Als ich im Büro in den Spiegel sah, war ich mir sicher - er hatte lediglich Mitleid.

Mittags bin ich zum Sport gegangen (Trainerlein redet wieder ausführlich mit mir) und anschließend auf gut Glück ins Dermatologikum, das gleich um die Ecke residiert. Residiert aus dem Grund, weil allein das Wartezimmer aussieht wie eine alte englische Bibliothek mit riesigen gemütlichen Ohrensesseln. Ich konnte tatsächlich einen Termin für 2,5 Stunden später ergattern und musste gar nicht lange warten. Der erste Allergietest wurde gleich heute gemacht. Ohne Ergebnis. Zum Glück sind weder Pollen noch Milben für diesen Dreck in meinem Gesicht verwantwortlich. Also geht das Testen übernächste Woche in die nächste Runde. Bis dahin bin ich mit Medikamenten für 140 Euro ausgestattet und hoffe, dass sie ihr Geld wert sind.

Tja, und dann, als hätte ich es nicht geahnt, begab sich Folgendes:

Ich lud meine Mutter und meinen Bruder vor ein paar Tagen für kommenden Sonntag zusammen mit meiner engsten Freundin zum Kaffeetrinken ein. Keine Antwort von beiden bis heute. Heute wurde mir eröffnet, dass Sonntag der einzige Tag ist, an dem mein Bruder Zeit hätte, meinen Eltern dabei zu helfen, ihren Campingplatz sommerfit zu machen. Einen Campingplatz wohlgemerkt, der seit etwa 15 Jahren kaum noch genutzt wird. Genauso wenig wie das Boot usw. usw. Jährlich grüßt das Murmeltier.

Wie dem auch sei. dann gibt es halt kein Kaffeetrinken mit ihnen. Denn wenn DAS der einzige Tag ist, an dem mein Bruder Zeit hat, hat er ja auch an keinem anderen Tag Zeit für ein Kaffeetrinken. Außerdem hatte ich ja Geburtstag und lade dazu ein oder eben nicht. Und nun ist oder eben nicht mehr.

Ich wollte mich gelassen und freundlich zeigen und ihrem merkwürdigen Gratulationsverhalten keine allzu große Bedeutung bemessen, aber das ist müßig und meine Erwartungen wurden voll erfüllt.

Und nein, ich habe deswegen keine Krise und befinde mich auch in keiner Endlosgedankenschleife. Ich nehme zur Kenntnis: Mehr nicht. Und damit ich es nicht vergessen, schreibe ich es in mein Tagebuch.

17.04.2018 18:25 • x 4 #1796


Froschkönig
Oh NEIN OH NEIN wie konnte ich es nur vergessen SORRY

Liebe @KBR


HERZLICHEN Glückwunsch und alles Gute nachträglich zum Geburtstag wünsche ich dir

17.04.2018 19:49 • x 3 #1797


K
@Totunglücklich

Danke! Alles gut. Mach Dir keinen Kopp!

17.04.2018 19:55 • x 2 #1798


megan
@KBR hoffentlich machen dich die medikamente zusätzlich nachtmüde und du schläfst lang und durchgehend

mich haben die tiere geweckt und da habe ich um zwei uhr irgendwas gesehen, dass du wach bist

drück´ dir die daumen, dass es morgen schon wieder besser geht

17.04.2018 20:49 • x 1 #1799


U
Zitat von KBR:
Und doch, es bleibt immer gleich, Kinder - egal wie alt sie sind - wollen von ihren Eltern geliebt, gesehen und anerkannt werden .Es muss viel passieren, bis sie von dieser Erwartung loslassen können.


Eine Generation von Kriegskindern und Flüchtlingen, ohne psychologische Versorgung nach den Traumata. Und diese psychischen Defekte wurden durchgereicht bis an uns heute. Hatte da Sonntag ein langes Gespräch mit meinem Vater, über Bombenhagel auf den Münchner Hbf, als er und seine Familie im Bunker darunter auf Weiterfahrt nach Österreich warteten.

edit: Vielleicht sind es teilweise auch nur A. löcher, und ich nehme sie gerade ungerechtfertigter Weise in Schutz.

17.04.2018 21:15 • x 2 #1800


A


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