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Über das Kämpfen

Mariannah
Liebe KBR,
Ich habe deine Worte an ihn alle gelesen. Ich finde dich äußerst versiert und gefühlvoll...
Auch wenn du mich wohl nicht so magst, hätte ich eine Bitte an dich...
Wie schätzt du meine Lage ( und zwar die der Lehrerin ) ein?!

LG

PS
Wie war dein gestriger Tag? War etwas außergewöhnlich Positives in ihm zu finden?
Du weißt ja, ich hatte dich in meinem Gebet....

18.03.2017 09:55 • #166


K
Zitat von Mariannah:
Liebe KBR,
Ich habe deine Worte an ihn alle gelesen. Ich finde dich äußerst versiert und gefühlvoll...
Auch wenn du mich wohl nicht so magst, hätte ich eine Bitte an dich...
Wie schätzt du meine Lage ( und zwar die der Lehrerin ) ein?!

LG

PS
Wie war dein gestriger Tag? War etwas außergewöhnlich Positives in ihm zu finden?
Du weißt ja, ich hatte dich in meinem Gebet....


Vielen Dank für Dein Interesse und Deine Worte.

Threads, bei denen ich das Gefühl habe, keine belastbare Grundlage für eine Einschätzung zu haben oder wo offensichtlich zu verschiedene Lebenswirklichkeiten aufeinander treffen, verschone ich von Anfang an mit Beiträgen oder ziehe mich daraus zurück. Das ist bei Deinem der Fall.

Ganz grundsätzlich möchte ich sagen, dass ich es schade finde, wenn Menschen in dauerhaft belastenden Beziehungen verharren, wo sie Handlungsoptionen haben, um an der Situation aktiv zu arbeiten. Das sind Chancen für ein besseres gemeinsames oder eben getrenntes Leben. Aber sie haben noch die Chance, es zu beeinflussen.

Ich habe bezogen auf meine vergangene Beziehung keine Chance mehr, etwas zu beeinflussen, weil mir die Handlungsoptionen komplett entzogen worden sind. Ich muss mich abfinden und sehr viel für die Chance gegeben, daran weiter arbeiten zu können.

Leider war im gestrigen Tag lediglich zusätzlich ausergewöhnlich Negatives zu finden.

18.03.2017 11:45 • x 3 #167


A


Über das Kämpfen

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Mariannah
Danke für deine ehrliche Antwort.
Ich werde dich nicht weiter behelligen.
Nur eins noch:
In meinem unerschütterlichen Glauben möchte ich dir sagen, dass trotz deines schlechten Tages gestern, sich vielleicht etwas besonders Gutes auf den Weg gemacht hat, und du es nur noch nicht weißt.
So bin ich nunmal, so denke, hoffe und glaube ich.
Mach es gut. Ich wünsche dir wirklich von Herzen, dass etwas unterwegs ist, was dich glücklich macht
Mariannah
PS das mit dem Zitieren bekomme ich trotz meiner akademischen Ausbildung nicht hin

18.03.2017 11:54 • #168


K
Die Poesie der Traurigkeit
Ich mag Poesie.

Bei der Arbeit beobachte ich, wie Kollegen in ihren Endlosschleifen von Frust festhängen und sich so gut darin auskennen, dass sie diese Schleifen ungeachtet möglicher Chancen gar nicht mehr wirklich verlassen wollen. In mancherlei Hinsicht nehme ich mich von diesem Verhalten nicht aus. Darin zeigt sich etwas ganz deutlich:

Gefühle, die uns lange begleiten, sind - egal welcher Art - so etwas wie unsere innere Heimat. Wir kennen uns mit ihnen aus und fühlen uns mit und in ihnen sicher.

Meine Heimat ist seit mehr als zwei Monaten die Traurigkeit. Sie begleitet mich, sie leitet mich, sie ist für mich da und – ganz wichtig – sie verlässt mich bisher nicht. Sie entfaltet eine besondere Wirkung, denn in ihr und nur in ihr kann ich immer noch ganz eins mit Dir sein.

In ihr finde ich meine Erinnerungen und meine Sehnsucht. In ihr bist Du mir nah, wo Du es woanders nicht mehr sein willst. Diese Nähe kannst Du mir nicht nehmen. Es liegt eine wunderschöne schmerzlich tröstliche Poesie in meiner Traurigkeit. Es ist schwer, sie loszulassen.

Die Traurigkeit wird nicht dauerhaft allgegenwärtig sein. Schon seit ein paar Tagen macht sie manchmal Pause und ich denke „huch, wo ist sie denn hin?“. Ganz fortgehen wird sie nicht. Irgendwo tief in mir wird wohl immer ein bisschen Poesie aus der Traurigkeit über diese verlorene Liebe entfaltet bleiben.

Ich mag Poesie.

19.03.2017 17:49 • x 6 #169


K
Muschel
Wie ein Muschel, die ihre Schale öffnet und mit ihren Kiemen Plankton aus dem sie umfließenden Wasser filtert, fühlte ich mich die vergangenen Tage.

Während in den voran gegangenen Wochen und Monaten das Leben an meiner fest verschlossenen Schale vorbei strömte, schien es nun, als würde ich - noch sehr zaghaft zwar und nur gelegentlich - meine Schale einen kleines Spalt öffnen können. Ich ließ darüber kleine Mengen der Möglichkeiten des Lebens in mein Inneres fließen und filterte daraus neue und wiedergeborene Ahnungen davon, was und wie das Leben selbst für mich sein könnte.

Es war erkennbar, dass es bald nicht mehr genügen würde, lediglich Ahnungen von den Möglichkeiten des Lebens zuzulassen. Der noch kaum vorhandene Wunsch, es in seiner Spannbreite und in all seinen Facetten spüren und erleben zu können, verhieß stetig zu wachsen und bald zu neuen Schritten zurück in die Welt zu verleiten.

Und heute? Heute wachte auf und spürte, ich habe keinen Hunger danach. Heute nicht. Heute ist die Schale wieder verschlossen. Im werde in ihr erneut Fragen wälzen und mich erinnern. Manchmal frage ich mich, woher all diese Erinnerungen kommen angesichts der viel zu kurzen Zeit, die wir miteinander verbrachten. Das Leben wird wieder so lange an mir vorbei strömen, bis ich wieder bereit für seine Impulse bin.

Und trotzdem Ein Fortschritt ….!

***

In diesem Moment ertönt das Zeichen meiner Handymailbox. Ein Abhören ergibt, dass meine Mutter heute Morgen unerwartet ins Krankenhaus kam. Genaueres erfahre ich nicht. Auf keinen Fall jedoch ist es banal. Ich habe Angst.

Jetzt muss ich entscheiden, wie ich mich verhalten will. Das Leben fordert gerade mehr von mir, als ich zu geben und zu entscheiden in der Lage bin. Es ist niemand an meiner Seite.

20.03.2017 09:41 • x 1 #170


K
Mosaik
Seitdem ich wieder alleine bin, war es heute der erste Tag, an dem ich mich von der Sonne nicht provoziert fühlte.

Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen füge ich mich wieder zusammen.

21.03.2017 16:44 • x 1 #171


K
Dankbarkeit
Vor ein paar Momenten habe ich meiner Dankbarkeit darüber Ausdruck verliehen, dass dieser Tag keine neuen schlechten Nachrichten brachte. Das muss ich leider revidieren.

Meine Mutter muss morgen und übermorgen zwei Eingriffe über sich ergehen lassen. Ich hätte ihr und uns eine weniger schwere Diagnose gewünscht.

Krebs ist ein A***hloch.

21.03.2017 20:57 • x 1 #172


K
Auf der Suche
Ich frage mich, ob ich derzeit das starke Bedürfnis nach Isolation und Abgrenzung habe, weil ich in den letzten Jahren mit zu viel Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein bei allen und allem war; nur nicht bei mir selbst und meinen Gefühlen, über die ich stets hinweg gegangen bin.

Ich frage mich, ob ich gerade zusätzlich zu dem Verlustempfinden den Preis zahle für die jahrzehntelange Selbstausbeutung und dafür, mich wieder komplett fühlen zu wollen.

Ich befinde mich in einer Gemengelage von Erfordernissen für Positionsbestimmungen.

Zu Beginn letzten Jahres hatte ich einen weiteren großen und vielleicht den letzten Schritt getan, um mich aus den eingeschliffenen Mustern ungesunder Prioritätensetzungen und Missachtung meiner Grenzen zu lösen. Nach jahrelangem Ringen war mir letztlich nur die Wahl geblieben, die anderen Beteiligten in ihrer zur Schau gestellten Überraschung und Konsterniertheit zurück zu lassen und meinen daraufhin erfolgten weitgehenden Ausschluss aus der Familie in Kauf zu nehmen.

Wie sehr ich danach meine Lungen wieder mit Luft füllen konnte, ließ mich diesen Schritt als richtig erkennen.

Kaum war das geschehen, traf ich Dich und diese unerwartete Liebe hat mich hinweg gerissen.

Liebe, in deren Energiefeld neben den beiden Ichs ein großes auf Gegenseitigkeit beruhendes - für mich nie zuvor erlebtes - Wir entstand.

Wir wollten beide einander so sein lassen wie wir waren und uns - auch unabhängig voneinander - entwickeln würden. Wir wollten Platz für die Individualität des anderen lassen, diese wahren und fördern.

Doch es scheint wohl so, als wäre dennoch die eine oder andere individuelle Intention auf der Strecke geblieben, denn sonst wäre ich jetzt weniger auf der Suche nach mir und Du hättest nicht gehen müssen, um bei Dir bleiben zu können.

Ich bin auf der Suche nach dem, was auf unserem gemeinsamen Weg an meinen individuellen Anteilen zurück geblieben ist. Ich laufe die zurück gelegte Strecke noch einmal ab, um die aus mir heraus gefallenen Puzzlestücke einzusammeln und an ihren Platz in in mir wieder einzufügen, damit ich wieder ganz werde.

Dafür benötige ich unendlich viel Zeit. Ich bin langsam im Denken und ich bin gehindert durch meine gesundheitlichen Beschränkungen, die mir als ansonsten gesunden Menschen derzeit tagtäglich vor Augen geführt werden.

Dieser Prozess wird nunmehr zusätzlich massiv gestört durch die Anforderungen, die außerhalb meiner Isolation in der Familie entstehen. Einmal mehr war es eine unruhige Nacht, die durch den Tag hindurch wirken wird.

Ich hätte gern ausreichend Zeit, mich neu aufzustellen. Alte Muster haben die Eigenschaft, in Extremsituationen das Ruder in die Hand zu nehmen. Sie zerren an mir. Ich bin müde und alarmiert.

Tbc.

22.03.2017 10:00 • x 2 #173


K
Fortschritt
Ich versuchte mich heute an einem Text zu dem, was mich beim Aufwachen bewegte.

Morgens speicherte ich einen Entwurf ab. Eben wollte ich ihn überarbeiten und absenden. Es gelang mir nicht, den Inhalt zu formulieren. Es gelang mir nicht festzuhalten, was anscheinend nicht festgehalten werden wollte.

Ich stellte bereits morgens mein Unvermögen und damit einher gehend meine Unlust fest, mich heute schriftlich mit meinem Gemütsbewegungen zu befassen. Es schien mir zwar wichtig für mich selbst, wohl weil es all die Wochen wichtig war, aber der Versuch der Dokumentation behinderte mich darin, den Tag anzugehen. Das machte mich ungeduldig.

Ich glaube, das ist gut. Ich glaube, mir gehen wirklich die Worte aus zu Dir! Nach und nach immer mehr. Ich glaube, es geht voran.

23.03.2017 18:39 • x 1 #174


Balance
Liebe @KBR

Dein Brief ist sehr feinfühlig... Es hat mir unglaublich geschmerzt ihn zu lesen. Doch ich las ihn bis zum Ende. In vielen Passagen erkannte ich mich wieder. Trotz, dass meine Geschichte ganz anders ist. Ich fühle mit Dir...

Ich wünsche Dir viel Erfolg

Lieben Gruss

23.03.2017 19:11 • x 1 #175


K
@Balance

Herzlichen Dank für Dein Mitgefühl.Natürlich will ich niemanden zusätzlich traurig machen. Die Gründe, aus denen wir hier sind, sind ja alle schon traurig genug.

Ja, Deine Geschichte ist anders, aber Gefühle gleichen sich wohl ....

Es wird voran gehen. Ganz bestimmt!

LG von KBR

23.03.2017 23:08 • x 2 #176


Waldfee47
Zitat von KBR:
Krebs ist ein A***hloch.

sehe ich auch so.
Ich wünsche deiner Mama viel Kraft und auch dir, liebe @KBR

23.03.2017 23:12 • #177


K
Zitat von Waldfee47:
Zitat von KBR:
Krebs ist ein A***hloch.

sehe ich auch so.
Ich wünsche deiner Mama viel Kraft und auch dir, liebe @KBR


Danke, liebe @waldfee47,
ja, diese Krankheit .... so viele Menschen leiden
Morgen findet die große OP statt. Ich hoffe, das geht gut. Man fragt sich ja schon, was so ein Körper noch aushalten kann. Seufz.

23.03.2017 23:28 • x 1 #178


Waldfee47
Liebe KBR
in meiner Familie hat der Krebs schon sehr viel Schaden angerichtet.
Ich weiß, was es heißt.
Alles Liebe dir.
Waldfee

23.03.2017 23:29 • #179


Balance
Hallo,

ich habe mich mal mit den Themen Gesundheit/ Krankheit als Reaktion des seelischen Schmerzens auseinandergesetzt. Und dazu kann ich die Literatur von Louise Hay empfehlen.

Liebe Grüsse

23.03.2017 23:34 • #180


A


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