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Trotz verlorener Liebe Seelenverwandte für immer?

Rhodin
Hallo ihr lieben. ich denke, ich muss vielleicht doch mal ein eigenes Thema aufmachen, weil es mir wirklich nicht gut geht und mich vieles beschäftigt.

Ich war 18 Jahre mit meiner Frau zusammen, davon 15 Jahre verheiratet. Wir haben einen 19 jährigen Sohn, der noch zuhause lebt und gerade seine Ausbildung im sozialen Bereich begonnen hat.

Es gab wie in jeder Beziehung auf und abs bei uns. Schon sehr lange habe ich mit Depressionen zu kämpfen und gerade in den letzten Jahren haben diese zugenommen. Eine Diagnose gab es damals noch nicht, aber schlechte Laune und Unzufriedenheit hat leider meine Frau abbekommen. Ich bin kaum raus, habe mich eingeigelt und habe mich drinnen verschanzt. Wenn meine Frau sich mit Freunden getroffen hat, war ich neidisch und schlecht gelaunt und habe sie dies spüren lassen. Wenn sie abends beim Fern sehen nicht bei mir gelegen hat, sondern sich mal in die andere Richtung gedreht hat, kamen gleich überflüssige Sprüche von mir und indirekt Vorwürfe, warum sie anders liegt. Es gab Schwärmereien zu anderen Frauen. Zwar nur platonisch, aber diese Aufmerksamkeit hätte meine Frau verdient gehabt. Wenn Sie Dinge und Probleme angesprochen hat, habe ich dies meist ignoriert und sie nicht ernst genommen.

Wir haben vieles im Laufe der Zeit erlebt und in vielem zusammengehalten. In den letzten Jahren war dies jedoch sehr einseitig. kamen Ideen für Ausflüge, habe ich Ausflüchte gesucht, warum wir lieber in der Nähe bleiben oder gar nichts unternehmen. Ich habe mich ständig über meine Gesundheit beklagt, mich reingesteigert, aber Arzttermine habe ich keine wahrgenommen und gutgemeinte Ratschläge meiner Frau genervt abgetan. So gab es viele Verletzungen, die sich im Laufe der letzten 4-5 Jahre gehäuft haben.

Das Fass zum überlaufen gebracht hat dann unter anderem, dass ich unseren 15. Hochzeitstag vergessen habe und mich an dem Tag auch noch mit einer anderen Frau getroffen habe. Es gab nie irgendwelche Hintergedanken - im Gegenteil: ich bin recht sensibel und mag Gespräche mit Inhalt und deshalb kam ich schon immer viel häufiger besser mit Frauen zurecht und wollte einfach neue Leute kennenlernen. Dennoch war die Aktion absoluter Mist und meine Frau habe ich wieder verletzt.

Kurz darauf hat sie jemanden kennengelernt, als sie tanzen gegangen ist. Dort hat sie erlebt, wie sorglos es mit einem Mann sein kann und es haben sich Gefühle entwickelt, was das ganze natürlich noch mehr verkompliziert hat.

Wir sind jetzt seit zwei Monaten getrennt. Sie sagt, es ist zuviel kaputt gegangen und sie weiß auch nicht, wieviel Gewohnheit ist und wieviel noch Gefühl. Momentan wohnt sie vorübergehend bei einem guten Freund und in den nächsten Tagen wollen wir überlegen, wie es mit der Wohnung weitergeht und wie wir uns das weitere Vorgehen vorstellen.

Für mich ist momentan die Welt zusammengebrochen. mir war schon immer klar, dass ich sie immer noch liebe und dass es für mich keine Gewohnheit ist. Wie viel sie mir wirklich bedeutet und wie tief meine Liebe wirklich ist, habe ich leider erst so richtig durch die Trennung gespürt oder es ist mir bewusster geworden.

Mein Sohn und ich waren heute bei ihr und haben über vieles gesprochen - auch damit es für unseren Sohn verständlicher ist, da er mit 19 ja nicht blöd ist und das meiste mitbekommt. zumal er auch ein Recht darauf hat zu erfahren, was los ist und wie es weitergeht.

Trotz Trennung gehen wir sehr sehr respektvoll und liebevoll miteinander um. Wenn wir uns sehen, liegen wir uns häufig in den Armen und weinen gemeinsam, weil es natürlich für beide auch schöne Zeiten gab und weil die Situation für uns beide nicht einfach ist.

Sie möchte sich erst einmal nur auf sich konzentrieren und keine neue Beziehung eingehen. auch nicht in Bezug auf den neuen.

Ich habe furchtbar Angst vor der Zukunft und davor, wenn wirklich einer von uns dann in eine neue Wohnung zieht. Das wird mir nochmal richtig den Boden wegreißen, weil hier unser gemeinsames Zuhause ist. Sie fehlt hier einfach an jeder Ecke - und damit meine ich nicht für den Haushalt, den ich hier mittlerweile komplett allein schmeiße, sondern als Mensch, als Seelentröster, als Heimathafen, als jemand, mit dem ich tolle Gespräche führe und mich austausche.

Ich weiß, dass sie immer ein Platz in meinem Herzen haben wird. Wir haben ein Kind zusammen groß gezogen und wir werden immer Seelenverwandte sein und bleiben. Dennoch wünsche ich mir natürlich etwas anderes. Es ist nicht mal der S., sondern die Kleinigkeiten wie sich verliebt ansehen, gemeinsam Hand in Hand durch die Gegend zu schlendern, abends Arm in Arm Fern zu sehen, sich gemeinsam um Dinge zu kümmern, Dinge zu planen und viele andere so kleine, aber wahnsinnig wertvolle Momente, die einfach nicht mehr da sind und die ein Zusammensein insgesamt so besonders gemacht haben.

Ja, wir werden mit Sicherheit immer verbunden sein, weil wir Seelenverwandte sind, aber zu welchem Preis. die Liebe hätte ich gerne mitgenommen und behalten! Ich bin unsagbar traurig und verzweifelt!

01.09.2024 22:26 • x 3 #1


ElGatoRojo
Zitat von Rhodin:
Ich war 18 Jahre mit meiner Frau zusammen, davon 15 Jahre verheiratet. Wir haben einen 19 jährigen Sohn, der ............

Wie?

Ich meine - euer gemeinsames Kind? Oder deines? Oder ihres?

01.09.2024 23:24 • #2


A


Trotz verlorener Liebe Seelenverwandte für immer?

x 3


Rhodin
Zitat von ElGatoRojo:
Wie? Ich meine - euer gemeinsames Kind? Oder deines? Oder ihres?

Ich bin nicht der leibliche Papa.. habe sie kennengelernt, da war der Junior etwas älter als ein Jahr. Er weiß, dass es einen Erzeuger gibt, aber ich bin der Papa, der ihn großgezogen hat!

01.09.2024 23:27 • x 3 #3


ElGatoRojo
Zitat von Rhodin:
aber ich bin der Papa, der ihn großgezogen hat!

Klar - o.k. Du hast ihn quasi sozialisiert. Dann ist es trotzdem auch für ihn eine blöde Situation. Aber er könnte natürlich trotzdem entscheiden, weiter mit dir befreundet zu bleiben. Falls dich das nicht zu sehr an sie erinnert.

Für deine verwandte Seele sehe ich allerdings zumindest erst einmal wenig Chancen.

Zitat von Rhodin:
Kurz darauf hat sie jemanden kennengelernt, als sie tanzen gegangen ist. Dort hat sie erlebt, wie sorglos es mit einem Mann sein kann und es haben sich Gefühle entwickelt, was das ganze natürlich noch mehr verkompliziert hat.

Für viele Frauen ist Tanzen die Vorstufe für S.. Wenn du nicht mit ihr tanzt bist du in diesem Sinne stets im Nachteil.

01.09.2024 23:35 • #4


FloraVita
Zitat von ElGatoRojo:
Klar - o.k. Du hast ihn quasi sozialisiert. Dann ist es trotzdem auch für ihn eine blöde Situation. Aber er könnte natürlich trotzdem entscheiden, weiter mit dir befreundet zu bleiben. Falls dich das nicht zu sehr an sie erinnert.


Befreundet bleiben? Das ist sein Sohn (auch wenn nicht er ihn gezeugt hat):

02.09.2024 00:26 • x 13 #5


L
Du hast Angst vor der Zukunft und vor den Veränderungen, was ja erstmal verständlich ist. Nur - was deine Frau viele Jahre mit dir durchgemacht hat, ließt sich schon schwer. Sie hat es sehr lange mit dir ausgehalten und immer wieder das Gespräch gesucht. Ich schätze, da wird es kein Comeback geben.
Seelenverwandtschaft klingt natürlich schön und romantisch...ich würde mir trotzdem keine allzu großen Hoffnungen machen, dass eine wirkliche und enge Verbindung zwischen euch bleibt. Du kannst dich jetzt nur auf dich konzentrieren und sie loslassen.

02.09.2024 01:47 • #6


Gwenwhyfar
Was mir aufgefallen ist..

Es gibt die Paarebene und die Elternebene. Paargespräche gehen auch ein erwachsenes Kind nichts an. Er hat da nicht dabei zu hocken. Das belastet ihn nur. Die Ergebnisse können gerne geteilt werden.
Er wird hoffentlich bald ein eigenes Leben starten und dich nicht mitnehmen zu Trennungsgesprächen mit Freundinnen.

Versuch mal eine andere Perspektive als diese Seelenverwandtschaft. Das ist so ultimativ und unabänderlich, unersetzlich. Das Leben zeigt dir gerade, dass das eine Illusion ist.
Es wird besser, aber das braucht Zeit.

02.09.2024 04:14 • x 6 #7


Rhodin
Zitat von Gwenwhyfar:
Was mir aufgefallen ist.. Es gibt die Paarebene und die Elternebene. Paargespräche gehen auch ein erwachsenes Kind nichts an. Er hat da nicht dabei ...

Das sehe ich anders.. er ist 19 und erwachsen und hat auch ein Recht zu erfahren, wie es zuhause mit uns weiter geht!

Es gibt natürlich Themen, die wir ohne ihn besprechen.. aber ihn aus allem heraushalten.. da halte ich gar nichts von. Er ist Teil dieser Familie, die in dieser Form auch für ihn gerade auseinanderbricht und da sind ehrliche und offene Gespräche wichtig und nicht, ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen!

Und was die Seelenverwandschaft angeht: nur weil andere sich nichts mehr zu sagen haben oder anders mit der Situation umgehen, muss das nicht sich bei uns so sein. Wir sind schon immer anders miteinander umgegangen in vielen Dingen und haben fest zusammen gehalten.. auch wenn es Streit gab oder ähnliches. Das ist auch jetzt während der Trennung nicht anders.

02.09.2024 06:37 • #8


Rhodin
@Lullaby Danke für deine Worte.. Wenn man liebt, macht man sich natürlich immer Gedanken und Hoffnungen.

Ob es ein Comeback gibt bzw geben kann wird die Zeit mit sich bringen und ob Verletzungen heilen können.

Was die enge Bindung angeht sehe ich es allerdings anders. Warum muss es immer gleich ablaufen bei einer Trennung? Und warum sollte sich das ändern? Wir besprechen momentan Dinge, versuchen uns trotz der Trennung gegenseitig halt zu geben, was teils sogar funktioniert. Für uns steht beide fest, dass der andere immer zum Leben des anderen dazugehört.. Wenn auch auf anderer Ebene und auch wenn mich diese Vorstellung unheimlich traurig macht, weil etwas fehlt.

02.09.2024 06:49 • #9


Rhodin
Zitat von ElGatoRojo:
Klar - o.k. Du hast ihn quasi sozialisiert. Dann ist es trotzdem auch für ihn eine blöde Situation. Aber er könnte natürlich trotzdem ...

Befreundet? Das ist mein Sohn und das wird auch so bleiben! Auch wenn wir als Eltern uns trennen schiebt man ein Kind, was man groß gezogen hat nicht weg! Sorry, aber über solche Worte bin ich echt schockiert!

02.09.2024 06:55 • #10


E-Claire
Lieber Rhodin,

Willkommen im Forum. Wenn langjährige Beziehungen auseinandergehen, dann ist es immer sehr schwer. Ich denke für Dich, ist es ratsam, daß Du dich jetzt erst einmal auf Dich und Deine Baustellen konzentrierst. Wenn ich so etwas lese, wie hier
Zitat von Rhodin:
Ich habe mich ständig über meine Gesundheit beklagt, mich reingesteigert, aber Arzttermine habe ich keine wahrgenommen und gutgemeinte Ratschläge meiner Frau genervt abgetan. So gab es viele Verletzungen, die sich im Laufe der letzten 4-5 Jahre gehäuft haben.

Dann frage ich mich immer, warum Menschen den Partner so dermaßen als Prellbock gebrauchen. Offensichtlich ist aber auch, daß Du mit Deiner physischen und psychischen Gesundheit sehr überfordert bist und Dir da erwachsen Hilfe zu suchen, hast Du halt sehr lange vor Dir hergeschoben. Dafür zahlst jetzt einen sehr hohen Preis.

Zitat von Rhodin:
Sie fehlt hier einfach an jeder Ecke - und damit meine ich nicht für den Haushalt, den ich hier mittlerweile komplett allein schmeiße, sondern als Mensch, als Seelentröster, als Heimathafen, als jemand, mit dem ich tolle Gespräche führe und mich austausche.

Spannende Aufzählung in der das Wort Frau nicht vorkommt. Ja sie fehlt Dir, als all die Dinge, die sich für dich in den letzten Jahren war, aber als Frau, die begehrt, beschützt und gesehen werden möchte, als die nimmst Du sie, so scheint es, nicht einmal mehr wahr.

Zitat von Rhodin:
Das Fass zum überlaufen gebracht hat dann unter anderem, dass ich unseren 15. Hochzeitstag vergessen habe und mich an dem Tag auch noch mit einer anderen Frau getroffen habe. Es gab nie irgendwelche Hintergedanken - im Gegenteil: ich bin recht sensibel und mag Gespräche mit Inhalt und deshalb kam ich schon immer viel häufiger besser mit Frauen zurecht und wollte einfach neue Leute kennenlernen.

Ähm. Und schon wieder bist Du nur bei Dir und Deinen nicht vorhandenen Hintergedanken. Entschuldige mal bitte, aber wer sich am eigenen Hochzeitstag mit einer anderen Frau trifft, der hat die eigene Beziehung doch längst vergessen.

Sicher, ist die Situation jetzt eine schwere, aber sie bietet großen Chancen und sie gibt dir auch endlich die Verantwortung für all die Dinge zurück, die eigentlich grundsätzlich in Deiner Verantwortung stehen sollten. Es ist Zeit, daß Du wieder zurück in Deine erwachsene Rolle findest und für Deine Frustration, Hilflosigkeit und persönliche Entwicklung gerade stehst. Vermutlich wirst Du dazu Hilfe brauchen, aber es ist an Dir nach solcher zu suchen und nach dieser zu fragen.

Ich wünsche Dir alles Gute.

02.09.2024 07:07 • x 10 #11


L
Zitat von Rhodin:
@Lullaby Danke für deine Worte.. Wenn man liebt, macht man sich natürlich immer Gedanken und Hoffnungen. Ob es ein Comeback gibt bzw geben kann ...

Das habe ich auch schon das eine oder andere Mal gedacht, und doch gehen die Lebenswege auseinander, spätestens, wenn einer eine neue Partnerschaft eingeht. Auch ein erwachsenes Kind wird euch nicht ewig aneinander binden, denn der Junge wird sich sein eigenes Leben aufbauen.

02.09.2024 07:24 • #12


Laetitia2024
@Rhodin
Es tut mir leid für dich, aber du hast die gute Beziehung zu deiner Frau selbst zerstört. Jetzt, wo sie sich von dir zurück gezogen hat, fehlt sie dir und du möchtest am liebsten eure schönen, vergangenen Zeiten wieder haben. Aber das geht nicht mehr. Bei ihr ist vieles kaputt gegangen, was an Gefühlen für dich noch da war. Ihr könnt versuchen, trotzallem eine gute freundschaftliche Beziehung zu führen. Nach allem, was du beschrieben hast, ist das wahrscheinlich das einzige, was noch möglich ist.

02.09.2024 07:38 • #13


meerweh
Das mit der Seelenverwandtschaft kann ich sehr gut nachempfinden, das war/ist bei mir auch so (ich weiß, dass der Begriff hier nicht gern gesehen wird, weil er vermutlich inflationär verwendet wird). Jedoch hat Deine Frau im Laufe der Jahre schon einiges abbekommen, daher hat eure Verbindung Risse bekommen. Es ist gut, dass eure Bindung dennoch so besonders ist, dass ihr jetzt einen vernünftigen Umgang miteinander habt, das schaffen nicht alle.
Und doch schließe ich mich den anderen hier an: Schau jetzt auf Dich. Ich weiß selbst, dass das schwer ist, aber das ist der einzige Weg, wenn Du wieder auf die Beine kommen willst.
Hast Du in Bezug auf die Depressionen mittlerweile therapeutische Unterstützung?

02.09.2024 07:41 • #14


Heffalump
Zitat von meerweh:
Das mit der Seelenverwandtschaft

Schau - wenn die Seelen verwandt wären - würde es hier kein Thema geben, weil Seelen sich nicht, der Mensch aber schon, ändern.

02.09.2024 07:49 • #15


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