Hallo ,
normal schreibe ich nie etwas in solche Foren. Ich sehe allerdings gerade keinen Ausweg.
Aktuell geht es mir sehr schlecht (ich kann nicht essen, schlafen oder mich auf die Arbeit konzentrieren).
Mein Freund hat sich am Wochenende plötzlich nach über 2 Jahren von mir getrennt. Von Tag eins war er mein Traummann. Es war quasi Liebe auf den ersten Blick.
Zu meiner Geschichte:
Unsere Beziehung bestand aus Höhen und Tiefen. Nach der ersten Verliebtheitsphase befanden wir uns circa vor einem Jahr (Februar 2020) in einer Beziehungskrise. Dort trennte mein Ex sich auch von mir. Er fühlte sich eingeengt. Zudem konnten wir uns nicht "richtig" streiten. Die Trennung war von kurzer Dauer. Nach einem Wochenende Pause haben wir uns zusammengerauft, über alles geredet und versucht Lösungen zu finden und an uns zu arbeiten.
Wir haben an uns gearbeitet. Es war am Anfang wirklich nicht einfach. Es gab auch teilweise Rückschläge. Wir haben uns aber nicht aufgegeben und Kompromisse gefunden. Unsere Beziehung wurde besser und wir sind miteinander gewachsen. Ich habe ihm mehr Zeit mit seinen Freunden gegeben und er hat mir gezeigt, dass ich keine Angst haben muss ihn zu verlieren. Auch das Streiten hat immer geklappt. Nachdem es lauter wurde, haben wir den Streit direkt beendet, damit sich jeder beruhigen konnte und am nächsten Tag oder ein paar Stunden später in Ruhe über alles geredet. Wir haben angefangen öfters über uns und unsere Beziehung zu sprechen, damit es nicht nochmal zu einer so starken Krise kommt. Er meinte auch zu mir, dass für ihn die Beziehung im Großen und Ganzen immer besser läuft. und er hat mir auch immer mitgeteilt.
Allerdings war das letzte Jahr (für jeden ja nicht einfach).
Es kam Corona, der Lockdown und mein Ex hatte auch berufliche immer mehr Probleme. Er war unglücklich in seiner Arbeitssituation, hatte Kurzarbeit und war am überlegen, ob er nochmal von Vorne anfangen soll. Seinen Job, den er 10 Jahre bereits ausübt, zu beenden und sein Studium aufzugeben, um eine Ausbildung in einer neuen Branche anzufangen. Seine Eltern haben das nicht für gut befunden. Ich konnte ihn verstehen, hab ihn auch unterstützt, aber habe im auch mitgeteilt, dass er sein Studium so kurz vor Schluss nicht beenden soll. Er hat sich letztendlich dagegen entschieden.
Ende Sommer hat er aufgrund von Corona dann seinen Arbeitsplatz verloren. Im Moment ist er erfolglos auf Job suche. Seit dem sitzt er den ganzen Tag zu Hause, hat keine richtige Tagesstruktur, ist relativ unmotiviert und erledigt immer nur kleine Dinge für die Uni, die natürlich auch online stattfindet. Soziale Kontakte außer mir, hatte er keine mehr.
Wir wohnen nicht zusammen. Allerdings war ich entweder bei ihm oder er bei mir. D. h. Wir haben uns über 2 Jahre so gut wie jeden Tag gesehen. Er hat von sich nie gesagt, dass er mal einen Tag Ruhe braucht.
Zwischen den Feiertagen haben wir über uns und unsere Beziehung gesprochen . Wir kamen beide zu dem Ergebnis, dass wir auf einem guten Weg sind. Mein Vater hatte ihn auch gefragt, ob er es wirklich ernst mit mir meint. Dies hat mein Ex bestätigt.
Ich fand besonders in letzter Zeit war alles wirklich sehr harmonisch. In der letzten Woche ist allerdings auch "viel" passiert:
Ich war letzte Woche krank zu Hause. Er hat sich so liebevoll und rührend um mich gekümmert. Zu dieser Zeit war allerdings auch seine Oma im Krankenhaus. Dabei hat sie sich mit Corona infiziert und ist letzen Mittwoch daran verstorben.
Seine Mutter hatte ihm am Donnerstag gefragt, ob ich mit in der Todesanzeige stehen soll. Dies bejahte er. Ich meinte zu ihm, er müsse nicht zu mir kommen und kann auch bei seiner Familie sein. Er wollte aber dennoch dann am Donnerstag Abend zu mir kommen und mich weiter pflegen. Er war traurig, hat sich seine Trauer aber nicht wirklich anmerken lassen.
Am Donnerstag Abend haben wir im Bett etwas diskutiert, da nach der Beerdigung im engsten Familienlkreis der Leichenschmauz stattfinden sollte und ich Angst hatte, dass wir uns dort mit Corona infizieren. (Mein Papa und meine Oma sind beides Risikopatienten, meine Mutter und meine anderen Großeltern sind bereits verstorben. Deswegen bin ich natürlich sehr vorsichtig und hab auch Angst).
Es wurd aufjedenfall lauter, wir sind in alte Muster verfallen und haben uns gestritten. Wir hatten dann aber abgemacht, dass wir am nächsten Tag reden wollten.
An dem Morgen meinte er dann, dass ich nicht wüsste was ihm wichtig ist und er glaube, dass wir zu unterschiedliche Lebensvorstellungen haben. Wir haben uns nach einem längeren Gespräch darauf geeinigt, dass wir wieder mehr an uns arbeiten werden. Ich sagte ihm, das wir das alles schaffen können. Er stand dem skeptisch gegenüber,wollte es aber auch versuchen. Nachdem wir geklärt haben, was er für das Wochenende alles einkaufen sollte, fuhr er zu sich nach Hause, um was für die Uni zu machen. Ich bot ihm an, dass er sich auch ein Abend für sich nehmen kann und nicht kommen muss. Aber er wollte unbedingt wieder kommen und mich pflegen. Zeit für sich könnte er sich ja auch nehmen, wenn ich wieder gesund bin.
Er kam Abends wieder und ich habe gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Er meinte er hätte sich den ganzen Tag Gedanken gemacht und sieht in uns keine Zukunft mehr. Er hat so ein Gefühl, was er nicht näher beschreiben konnte. Dieses Gefühl sagt ihm, dass wir in 50 Jahren nicht mehr zusammen sind. Er glaubte es läge an unterschiedlichen Lebensvorstellungen.
Ich schlug vor, dass wir uns jeder Zeit nehmen, um unsere Situation in 10 Jahren aufzuschreiben und uns anschließend darüber unterhalten zu können. Unsere Lebensvorstellungen waren im wesentlichen identisch, es hat sich nicht wirklich was widersprochen. Seine Befürchtung hatte sich also nicht bestätigt.
Er fragte mich dann, warum er dann oft von mir genervt ist und froh ist, wenn er mal für sich alleine ist und warum er sich eingeengt fühlt. Ich meinte, dass das doch völlig normal ist. Insbesondere im Lockdown, wenn man 24/7 aufeinander hockt. Jeder brauch auch Zeit für sich. Ich erklärte ihm, dass wenn er offen über seine Freiheitsbedürfnisse mit mir spricht, ich ihm dort entgegenkommen werde.
Nach längerem hin und her, war er dem allen weiterhin sehr negativ gegenüber eingestellt. Er konnte bzw. wollte nicht direkt Sxhluss machen. Er meinte dass er mich liebt und es nichts mit seinen Gefühlen zu tun hat. Er bräuchte Zeit zum nachdenken und würde gerne nach Hause fahren.
Er fuhr nach Hause und wir einigten uns darauf uns am Sonntag nochmal zu treffen.
Am Samstag morgen schrieb ich ihm nochmal eine Nachricht, wie ich fühle und denke. Darauf kam von ihm, dass er dankbar ist, dass ich ihm so offen gegenüber bin. Er aber noch Zeit für sich bräuchte.
Am Samstag Abend fragte ich ihn, ob wir vielleicht schon früher sprechen können, da es mir mit der Situation nicht gut geht. Er meinte es wird sich wahrscheinlich eh nichts mehr an seiner Meinung ändern, sodass ich vorbei kommen könnte. Ich habe seine Sachen gepackt und bin zu ihm gefahren.
Wir redeten über alles. Er war auch am Boden zerstört. Er meinte er liebt mich, ich würde ihn fehlen, aber irgendwas in Ihm sagt dass wir keine gemeinsame Zukunft haben und deswegen kann er und will er es nicht weiter mit mir versuchen. Es tat ihm wirklich leid. Ich versuchte mit ihm zu reden, herauszufinden wo die Probleme liegen, wie dieses Gefühl zustande kam und ihn zu überzeugen, dass wir das schaffen können. Ohne Erfolg. Die Trennung fühle sich zwar nicht richtig an, aber es nochmal zu versuchen würde sich noch falscher anfühlen. Er sagte es wäre endgültig und selbst wenn er es bereuen würde, würde er sich wahrscheinlich nicht melden. Wir tauschten unsere Sachen, wünschten uns alles Gute, lagen uns weinend in den Armen und dann fuhr ich nach Hause.
Mir fiel dann auf, dass ich einiges bei ihm noch habe und er einiges bei mir. Also schrieb ich ihm und wir verständigten uns darauf, dass ich Sonntag nochmal vorbei komme, um die Sachen zu tauschen. Ihm war es eigentlich egal, wann wir das austauschen. Ich wollte das zeitnah erledigen.
Als ich bei ihm war, versuchte ich nochmal mit ihm zu reden. Wir haben beide sehr stark gemeint. Er war extrem traurig über alles, sagte aber dass es einfach nicht klappt. Das wir auf Dauer nicht glücklich werden. Ich bat ihm darum es zu erklären. Da er sich das selbst nicht erklären konnte, viel ihm das Schwer. Es kam nicht wirklich was bei rum. Als Beispiel zählte er auf, dass er mehr Freiheit als ich benötige und das ich eher der hektische und er der ruhige Part ist und er nicht mit meinem Stress, den ich manchmal mache klarkommen würde. Ich würde ihm sehr fehlen. Aber auf Dauer ist es das beste. Ich solle mir keine Hoffnungen machen. Unsere gemeinsamen Bilder hatte er noch hängen. Er meinte er kann die noch nicht abhängen.
Wir verabschiedeten uns nochmal, wünschten uns das beste für die Zukunft und ich fuhr nach Hause. Verstehen konnte ich ihn aber noch nicht.
Am Montag schrieb ich ihm nochmal. Ich musste ihn einfach verstehen können. Seine Nachrichten füge ich unten an. Er hat seine Bedürfnisse unterdrückt, dass wollte ich nie und hätte ich was gemerkt, hätte ich das nicht zugelassen.
Seit dem haben wir nun keinen Kontakt. Ich vermisse ihn. Ich kann nichts essen, nicht schlafen, mich nicht auf die Arbeit konzentrieren. Alle meine Gedanken drehen sich um ihn.
Morgen ist die Beerdigung seiner Oma. Ich wäre so gerne für Ihn da. Ich weiß nicht, ob ich mich bei ihm melden soll. Ist es wirklich alles so endgültig?
Ich bin der Meinung, wenn zwei Leute sich lieben, dann können die alles schaffen. Unsere Probleme sind ja keine Probleme die nicht zu meistern sind. Eine Beziehung bedeutet doch immer Arbeit. Man muss sich immer entgegenkommen und einen gesunden Mittelweg finden. Es ist nicht immer alles super toll. Egal wie lange man zusammen ist, gibt es Dinge, die man bewältigen muss.
Seine Mutter kann das auch alles nicht verstehen. Sie leidet mit mir mit und glaubt, dass wenn es ihm zu eng wird, er Panik bekommt. Ich kann ja verstehen, dass er nicht unglücklich in einer Beziehung seinen möchte. Aber es gab auch in letzter Zeit schöne glückliche Momente. Wir könnten doch an uns arbeiten. Außenstehende (insbesondere auch seine Familie) sagen immer, wie gut wir zusammenpassen.
Vielleicht könnte ich ihm am Freitag schreiben wie es ihm nach der Beerdigung geht und ich immer für ihn da bin, wenn er jemanden zum reden braucht?
Oder sollte ich vielleicht ihm ein Brief schreiben? Oder nach einem Treffen fragen? Ist es für ihn wirklich so endgültig wie er sagt? Oder meint ihr, ihm wächst alles über seinen Kopf, er fühlt sich überfordert und versucht aus Selbstschutz und mir gegenüber so hart zu sein? Was würdet ihr tun?
Er ist ein kleiner Sturkopf. Wenn er sagt, dass er sich nicht melden wird, dann tut er das auch nicht . er war wirklich von Tag eins mein Traummann. Ich weiß ich hab einiges falsch gemacht und habe ihn auch manchmal nicht akzeptiert wie er ist (obwohl das glaub an mir und nicht an ihm liegt, eigentlich bin ich froh so wie er ist, er tut mir nämlich gut. Ich hab nur Probleme, dass immer zu zeigen).
Ich danke euch schonmal für jeden Rat.
LG
T1234
Seine Nachrichten:
Ich möchte nicht mehr. Ich hab mich die letzten Wochen so stark zurückgenommen und versucht alles so zu machen, wie es dir passt aber das funktioniert für mich auf Dauer nicht. Das macht mich fertiger als jetzt ein paar Wochen oder Monate Liebeskummer zu haben, der irgendwann vorüber geht. Deswegen war es so harmonisch. Weil ich das gemacht habe, was du von mir erwartest hast. Aber ich überhaupt nicht auf mich gehört habe.
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Weil ich dachte, das passt schon so. Aber das tat es eben nicht. Und genau jetzt wieder merke ich, dass es richtig ist.
Du kannst einfach keine anderen Meinungen akzeptieren und willst solange diskutieren bis du recht bekommst. Das nervt! Und du merkst es einfach nicht. Weil du so bist wie du bist und das ist gut so aber eben nicht für mich.
Und solche Aktionen hier zeigen mir einfach, dass es eben nicht funktioniert. Du akzeptierst mich nämlich nicht so wie ich bin. Es geht nicht anders. Wenn ich könnte, würde ich deinen Schmerz auch
noch auf mich nehmen.
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Vorgespielt hört sich auch falsch an, ich hab dir ja keine Gefühle oder so vorgespielt. Aber ich hab alles versucht es dir recht zu machen und einfach zu wenig auf mich zu hören, um Problemen aus dem Weg zu gehen. Aber das hat es eben nur verstärkt. Und jetzt fühlt es sich zudem noch falsch an, es nochmal zu probieren. Ich möchte keine Energie mehr in diese Beziehung stecken, weil sie nicht für immer halten wird. Und ich hoffe das kannst du jetzt akzeptieren und jeden Tag ein stücken besser damit umgehen.
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Wenn ich dir gerecht werden will, muss ich meine Bedürfnisse einfach so weit runter spielen, das funktioniert einfach nicht. Das ist mir jetzt auch einfach erst klar geworden, daher konnte ich dir das nicht vorher erzählen. Und mir zerreißt es auch das Herz wenn ich dich so höre und merke wie schlecht es dir damit geht aber auf lange Sicht ist es das richtige! Ich hab kein Rezept wie und kann dir dabei auch nicht helfen aber es wird irgendwann besser. Ich werde die Zeit und dich immer positiv in Erinnerung halten.
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Wir werden beide wieder glücklich. Aber wenn du jetzt täglich schreibst, machst du es uns beiden doch nur noch schwerer.
27.01.2021 10:44 •
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