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Trotz gemeinsamer Wohnung um den Ex kämpfen

S
Hallo,

ich habe mich entschlossen, mich nun doch einmal hier anzumelden, nachdem ich seit einiger Zeit zwischen Hoffen und Bangen schwanke. Zur Vorgeschichte: Nach 6 Jahren Beziehung wurde ich Anfang des Monats von meinem Ex-Freund verlassen. Ich bin vor einigen Jahren für ihn quer durch Deutschland gezogen und habe hier bis vor kurzer Zeit keinen richtigen Anschluss gefunden. Auch meine berufliche Situation war schwierig, da ich mich mehr schlecht als recht selbstständig gemacht hatte. Er hat die Last immer mit mir getragen, war mir eine Stütze. Natürlich war ich aufgrund der Situation sehr unglücklich, fiel in eine Depression und nahm überdurchschnittlich viel zu. Er hingegen nimmt seit einem Jahr aufgrund von Sport und neuen Hobbys kontinuierlich ab.

Vor einigen Wochen kam es an seinem Geburtstag zum großen Knall. Der Streitgrund war eher gering, allerdings hat es scheinbar enorm in ihm gebrodelt. Kurz zuvor habe ich mich ohne sein Wissen um meinen Traumjob beworben und angefangen, neue Kontakte zu knüpfen. Außerdem arbeite ich an meinem negativen Streitverhalten und habe kurz zuvor begonnen, Sport zu treiben. Durch die Trennung und die Bewegung habe ich mittlerweile fast wieder meine alte Figur – eines der Highlights im Moment, da das Shoppen heute ein Traum war. Zusätzlich habe ich meinen Traumjob bekommen und beginne diesen bereits in wenigen Tagen.

Momentan wohne ich noch mit ihm zusammen, da ich mich gerade auf Wohnungssuche befinde und sich das als ziemlich schwierig herausstellt. Obwohl es sehr komisch ist, gab es immer wieder die Momente der Nähe. Nachdem ich kurz nach der Trennung zu meiner Familie fuhr, waren wir sogar gemeinsam essen. Danach entstand zumindest in meinen Augen ein Spiel aus Nähe und Distanz. Wenn ich mich distanzierte, suchte er meine Nähe (nicht körperlich), wenn ich Nähe zuließ, distanzierte er sich wieder. Ab und zu führten wir auch Gespräche, die sich um unsere und insbesondere meine Situation drehten, und ich sagte ihm, dass ich erst jetzt viele Fehler erkannt habe und hart daran arbeite, diese nicht zu wiederholen – um meinetwillen.

Über die Feiertage bin ich nun zu meiner Familie gefahren und habe um eine Kontaktsperre gebeten. Gleich am nächsten Morgen hat er mich wegen einer Lappalie kontaktiert und ich habe sehr einsilbig geantwortet. Gestern habe ich ihm sehr wegen einer organisatorischen Sache geschrieben und keine Antwort erhalten. In Gesprächen mit meiner Familie stellte sich heraus, dass ich scheinbar gar nicht so entspannt war wie gedacht und unbewusst immer meine Wohnungssuche, meinen neuen Job und meine Diät betont habe. Für mich ist klar, dass nach der Trennung mein Leben zwar weitergeht, ich ihn aber unbedingt zurück möchte.

Wenn ich wieder nach Hause fahre, werden wir drei Tage gemeinsam in der Wohnung verbringen, wobei ich einen Tag nach der Ankunft bereits meinen Job beginne. Ich habe jahrelang auf diese Chance hingearbeitet und freue mich sehr darauf. Nach diesen drei Tagen wird er alleine in den Urlaub fahren, um den Kopf freizubekommen. Ich hatte die ganze Zeit noch Hoffnung, da er auch sagte, wie schlimm es sei, dass wir nun in dieser Situation sind, doch mit jeder Stunde die sich nicht meldet, sagt mir das Teufelchen auf der Schulter, dass er sich nicht meldet, weil er froh ist, dass ich weg bin. Mein Verstand hingegen gönnt ihm die Auszeit.

Normalerweise ist er bei Trennungen sehr strikt, allerdings bin ich seine erste Beziehung von so langer Dauer und verändere mich gerade tatsächlich wieder in die Alte. Er sagte zwar ganz am Anfang der Trennung, dass wir nie wieder zusammenkommen, allerdings habe ich in den ersten Tagen auch enorm gebettelt. Später sagte er, dass sein Herz für mich schlägt, er aber auf seinen Verstand höre. Habt ihr Tipps für mich, wie ich mich weiter verhalten kann, um seine Gefühle für mich wieder zu wecken?

Danke fürs Lesen dieses langen Textes.

27.12.2014 18:51 • #1


A
Hallo Schnatterinchen,

Wie geht es dir mittlerweile? Meine Situation war/ist nicht exakt vergleichbar mit deiner, aber ich möchte dir trotzdem antworten. Auch ich nutze gerade die Trennung dazu wieder die Alte zu werden.
Ich kann dir leider auch nicht sagen, wie man es schafft beim anderen wieder Gefühle zu wecken. Ich kann nur aus meiner persönlichen Erfahrung sprechen, mir hätte dieses ständige Spiel zwischen Nähe und Distanz sehr geschadet, mich nur noch weiter verletzt und meine Trauer verstärkt und verlängert. Ich habe es auch in der gemeinsamen Wohnung nicht ausgehalten, bin dann nach ein paar Tagen zu meinen Eltern gezogen, weil es einfach nicht mehr ging. Wenn man berufstätig ist, ist das natürlich nicht ganz leicht zu organisieren, aber kannst du nicht für ein, zwei Wochen woanderst unterkommen? Er fährt zwar jetzt auch erstmal weg, aber vielleicht ist diese räumliche Distanz zu eurem alten Leben hilfreich dabei, dir klar zu werden, was du genau willst und wie du dabei vorgehen willst. Mit genügend Abstand (ohne Unterbrechungen) auf beiden Seiten kann vielleicht nochmal ein Gespräch stattfinden, bei dem du ihm erzählst wie du fühlst und du sagst, was du an dir änderst, was du innerhalb einer erneuten Beziehung mit ihm ändern würdest, aber auch, was du von ihm erwarten würdest. Dann liegt es an ihm, ob er noch bereit ist, was für eine Beziehung mit dir zu geben bzw, ob seine Gefühle dafür noch ausreichen.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute.
LG

30.12.2014 00:54 • x 1 #2


A


Trotz gemeinsamer Wohnung um den Ex kämpfen

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S
Hallo Apfelblüte,

mir geht es momentan mittelprächtig. Wir haben gestern bzw. vorgestern nochmal wegen organisatorischen Dingen geschrieben. Ich bat ihn vor meiner Abfahrt zu meiner Familie darum, eventuelle Probleme eines Projekts nicht über mich zu klären. Und prompt kam am Sonntag eine richtig distanzierte Mail wegen dieses Projekts. Da ich ihn nach 6 Jahren gut kenne, war ich mir sicher, dass er angefressen war, weil ich am Montag nur knapp geschrieben hatte. Ich musste ihm dann noch einige Dinge zur Klärung seines Problems schreiben und bekam keine Antwort. Gestern sagte ich schließlich, dass ich mich nun wieder zurückziehe, da alle Fragen geklärt seien und wünschte ihm einen guten Rutsch ins neue Jahr. Wieder keine Antwort. Das war mir zu doof, also fragte ich ihn, ob ich ihm irgendwie zu nahe getreten sei. Ich habe keine Lust auf Spielchen und das sagte ich ihm auch so. Daraufhin entschuldigte er sich bei mir und sagte, er hätte nur keine Zeit zum Antworten gehabt, hätte auch keine Lust auf Spielchen und schrieb mir für diese Situation recht viele Nachrichten.

Abends schrieb er mir noch einmal, dass er an meinen Scanner und somit auch an meinen Rechner müsse und ob das okay sei. Für mich war das kein Problem und dann schrieb er wieder, dass es sich erledigt habe und sagte mir, dass er einfach seinen Rechner anschließen wolle. Daraufhin scherzten wir kurz fast wie früher per SMS rum. Jetzt ist wieder Funkstille. Obwohl es mir schwerfällt, werde ich mich nicht bei ihm melden, um selbst wieder zur Ruhe zu kommen, auch wenn wir uns bereits am Donnerstag wiedersehen.

Zu meiner Familie kann ich leider nicht gehen, da ich für ihn durch Deutschland gezogen bin. Und weil ich auch erst jetzt langsam Anschluss finde, möchte ich auch nicht gleich meinen neuen Freunden auf der Pelle hocken, besonders da ich auch am Freitag meinen neuen Job anfange.

Bei meiner Selbstfindung ist in den letzten Tagen und Wochen viel passiert. Durch den neuen Job habe ich neue Perspektiven bekommen, die mir vorher gefehlt haben. Die schlechte Zukunftsaussicht war ein entscheidender Grund dafür, warum es mir so schlecht ging. Und dadurch, dass mir meine Fehler beim Streiten aufgefallen sind, gebe ich mir Mühe, Diskussionen jetzt bewusster zu führen. Alles in allem habe ich das Gefühl, dass in den letzten Wochen ein Knoten geplatzt ist und ich meine Fesseln abgeworfen habe. Obwohl ich noch immer an dieser Beziehung hänge, bin ich mit mir selbst im Reinen und genieße dieses Gefühl. Ich habe es sogar geschafft, in den letzten Tagen lebenslange familiäre Konflikte zu beseitigen.

Alles in allem passiert gerade sehr viel. Für mich steht fest, dass ich weiter an mir arbeiten möchte, um das Beste aus meinem Leben zu machen. Ich denke jedoch, dass ich nicht noch einmal aktiv auf ihn zugehen werde. Ich denke, dass sich eventuell von selbst ein Gespräch entwickelt. Zumindest kennt er meine Gefühle. Ist das nicht der Fall, denke ich, dass das Ende für ihn vielleicht doch endgültiger ist, als ich es gerade hoffe, oder er einfach zu stur ist. In beiden Fällen möchte ich mir weiteren Schmerz gerne ersparen.

Wie geht dir denn? Machst du Fortschritte? Ich wünschte in meiner Situation auch gerade meine Familie in meiner räumlichen Nähe.

Viele Grüße

30.12.2014 11:16 • #3


A
Ja, ich mache Fortschritte. Mir geht es endlich wieder besser. Es ist zwar noch lange nicht alles wieder gut, aber die Verzweiflung ist in den Hintergrund gerückt. Ich möchte meinen Ex zwar nicht zurück, trotzdem fällt mir die Trennung (immer noch) unendlich schwer.
Ich bewundere dich dafür, wie du es schaffst, dein Leben so früh nach der Trennung wieder auf die Reihe zu bekommen. Das freut mich wirklich. Bei mir ist das erst jetzt nach 2 Monaten wieder der Fall. Aber solangsam kommt die Kraft dafür zurück.
Was diese Selbstfindung anbelangt, kann ich mich genau in deine Lage versetzen. Mir sind auch einige Fehler klar geworden, an denen ich arbeite. Ich musste/muss mir leider eingestehen, dass ich mich selbst in der Beziehung die letzten Monate irgendwie aufgegeben habe. Ich weiß nicht genau, wie das passieren konnte, aber ich weiß, dass mir das nie wieder passieren wird. Ich versuche auch das Beste aus meinem weiteren Leben zu machen.
Dir wünsche ich weiterhin alles Gute und dass du gestärkt aus dieser Situation herausgehst.

30.12.2014 21:12 • #4




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