35

Trotz Gefühlen Beenden noch im Anlaufprozess

A
Zitat von Heffalump:
Fernbeziehung kann schon richtig heiß sein, unter der Woche bist du frei für Freunde und Familie und am WE könnt ihr im 2Wochen Turnus Euch besuchen, Leidenschaft ausleben und Euch aufeinander und übereinander freuen. Zwar räumlich getrennt, aber auch eine Art des Kennenlernens, und bei ...


Ich will nicht den Spielverderber spielen, aber das wird nicht funktionieren, wenn sie ins Ausland geht, wird man sich allein schon aufgrund der aktuellen Lage nicht jedes Wochenende, nicht einmal jedes zweite Wochenende sehen. Dazu darf man nicht vergessen, wird dann am Wochenende alles andere still stehen, man kann nichts erledigen, wenn man nicht daheim ist und das Wochenende wird in der Regel gebraucht, um Dinge zu erledigen.

Das geht ein paar Wochen gut und dann ist mindestens eine Partei wahnsinnig genervt, mal abgesehen davon, was das ins Geld geht, wenn man fliegen muss oder mit dem Auto fahren muss.

Sowas funktioniert immer nur theoretisch, ich hatte mal eine Bekannte, die 500km entfernt war, wir sahen uns anfangs enthusiastisch alle 2 - 3 Wochen, was schon wenig war und selbst das war irgendwann nervig, Papa hat Geburtstag und du bist nicht da, die Freunde wollen dich kennenlernen, aber du bist nicht da. Und so läuft das halt eben irgendwann bis es sich verläuft, dann hat der eine mal einige Wochenenden hintereinander keine Zeit, keine Energie und schwupps ist die Liebe Geschichte.

Ich würde sowas nicht mehr machen mit zunehmendem Alter.

Die Sache ist in meinen Augen mit dem Abreisedatum beendet.

03.04.2021 07:46 • #16


Heffalump
Zitat von alom:
Das geht ein paar Wochen gut und dann ist mindestens eine Partei wahnsinnig genervt

Eigenerfahrung?

03.04.2021 07:51 • #17


A


Trotz Gefühlen Beenden noch im Anlaufprozess

x 3


A
Zitat von Heffalump:
Eigenerfahrung?


Ich hab das 2x probiert.

In einem Fall haben wir uns während des Studiums kennengelernt, da war es allerdings so, dass uns von Beginn an klar war, wie die Sache steht, also sie wohnte dort und ich hier. Sie unternahm viel, ich fand es irgendwann nervig, dass man immer punktgenau komprimiert versuchte, alles zu unternehmen was ging und bei ihr war es so, dass ihre Branche nur in ihrer Ecke ansässig war, also Umzug schwierig, da fehlte mir auch die Perspektive, allerdings war ich damals Anfang 20.

Das zweite Mal zog die Dame dann auch aus beruflichen Gründen binnen des ersten halben Jahres Beziehung ins Ausland, zuvor war noch großartig die Rede von zusammenziehen und Co, da wir beide eine neue Wohnung suchten. Als sie merkte, dass ich mich nicht jedes Wochenende auf nach Österreich machen werde, war sie stinksauer, trotzdem probierten wir das ganze, ich war beruflich gerade dabei Fuß zu fassen, das hieß ich musste mich am WE erholen oder sogar manchmal arbeiten. Das ganze Spiel hab ich 2 Monate mit gemacht und gemerkt, es geht nicht nur ins Geld, sondern auch an die Substanz. Da sie damals 1 Jahr befristet angestellt war, dachte ich noch, das ist zu schaffen, ich habe später erfahren, als wir schon getrennt waren, dass sie auf 2 Jahre verlängert wurde und dachte mir: Alles richtig gemacht, denn auf diese Dauer hätte ich das nicht mit machen können. Jede Zugfahrt kostete damals ein halbes Vermögen, man musste sich ständig den Montag frei nehmen, was kein Arbeitgeber gerne sieht, oder Sonntag abend heimkommen, in die ungeputzte Bude, nichts eingekauft und da verfliegen auch irgendwann die Schmetterlinge, wenn man Montags komplett genervt in die neue Woche startet.

Wenn man dazu noch Freunde hat, die man ab und zu mal sehen will oder gar Hobbys, geht das mal garnicht, denn das Wochenende ist nicht dazu da, um ständig zu verreisen.

Unter der Woche lief es auf Telefonieren hinaus oder man schrieb sich per Whatsapp, was bei mir dazu führte, dass ich das Gefühl hatte, ich habe mit Freundinnen und Freunden einen innigeren Austausch, mit meiner damaligen Beziehungspartnerin lief es nicht selten auf ein Guten Morgen, wie gehts und dann arbeitete jeder, dann wünschte man sich gute Nacht, denn ich hatte auch nicht Lust, abends 1-2 Stunden zu telefonieren, irgendwann muss man sich auch die Frage stellen, ob man nicht real leben möchte und ich hab damals dann auch entschieden, lieber mit Freunden im Sommer raus zu gehen abends, statt ständig am Telefon in der Bude zu hängen.

Ich kenne viele, die sehr euphorisch in so was gestartet sind, aber wenn man soziale Kontakte, Hobbys, Job vereinen will, passt da selten eine Fernbeziehung rein. Jedenfalls nicht ohne Perspektive, es zur Nahbeziehung werden zu lassen.

03.04.2021 07:57 • x 1 #18


T
Hatte mal etwas Ähnliches. Bei uns damals war es so, dass sie vorab immer schon mal wochenweise an den neuen Standort musste.

Ging irgendwann Oktober los. Sie war 1 Woche dort, 1 Woche hier. Wir waren zum Zeitpunkt 1-2 Monate zusammen und irgendwie dachte ich, das sei eine Beziehung, so lebten wir es auch, sie knüpfte das daran, wie es auf die Ferne wird, ob wirklich eine Beziehung daraus wird.

Ich wusste vorher auch nicht, dass ihre Pläne sie weg führen, es gab ein riesiges Drama, als ich dann dicht machte, weil es mir vorkam, als solle ich mich verbindlich zur Verfügung halten und umgekehrt war sie nicht bereit mit mir Gespräche zu führen, ständig gestresst, auch wenn die Zeit, die wir hatten, wunderschön war......

Ich habe den Kontakt dann systematisch eingeschlummert. Ich hab mich dann mal ein paar Tage nicht gemeldet per Whatsapp und auch keinen Bock mehr gehabt, dass ich irgendwie so das Hotel darstelle für die Zeit, in der sie noch je 1 Woche hier war, dann gabs richtige Dramen, was los sei und eine Gefühlswelle brach über mich ein, sie sei ja so verliebt und bla bla bla.

Das hat mich alles irgendwie nicht überzeugt, ich hab die Nummer gelöscht, sie blockiert und viel später erfahren, sie habe wohl vor gehabt, nach einem halben Jahr wieder zurück zu kommen, hat mir das aber nie gesagt, dass sie ihrem Chef von uns erzählt hatte, tja, Pech gehabt, Kommunikationsfehler sage ich heute.

03.04.2021 08:13 • #19


Jane_1
Mich würde ja vor allem das hier stören:
Zitat von Tran:
das ist mein Gefühl, auch wenn ich jedesmal, wenn ich das Thema anspreche, sofort ausgebremst werde, sie will davon einfach nichts hören,

Es gibt also eine Sache, die meinen Freund beunruhigt, die er als Problem ansieht und ich kehre das dann konsequent immer unter den Teppich. Was ist das denn für eine Art?
Entweder nimmt sie dich/deine Wahrnehmung nicht ernst oder sie sieht auch das Problem aber verschließt lieber die Augen davor als es sich anzuschauen oder sie denkt, dass das Problem zu groß/unlösbar ist und verschließt daher die Augen? Egal, was ich mir als Motiv ausdenke, es kommt nichts Gutes dabei raus.
Ihr lernt euch ja gerade kennen und ihr Wegzug ist gerade DAS Thema. Darüber nicht reden wollen, finde ich schon sehr schräg.

03.04.2021 08:27 • x 3 #20


T
Zitat von Jane_1:
Mich würde ja vor allem das hier stören: Es gibt also eine Sache, die meinen Freund beunruhigt, die er als Problem ansieht und ich kehre das dann konsequent immer unter den Teppich. Was ist das denn für eine Art? Entweder nimmt sie dich/deine Wahrnehmung ...


So kenne ich das leider auch, da wird geschoben und vertagt, bei meiner Freundin kam damals immer das Thema es wird schwierig genug, lass uns das besprechen, wenn es so weit ist. Klar, das hilft enorm, denn dann ist der Käse gefuttert.

Also wenn ich zurück denke, sind das Menschen, die einfach den Moment mitnehmen und sich auch nicht wirklich Sorgen machen um ihren Partner oder die Sorgen nicht besprechen können, was aufs gleiche hinausläuft.

Für mich wäre das no-go. Ich würde einen letzten Anlauf unternehmen, wenn ich merke, es wird abgeblockt, würde ich keine Silbe mehr verlieren.

03.04.2021 08:29 • x 1 #21


T
Zitat von Jane_1:
Mich würde ja vor allem das hier stören: Es gibt also eine Sache, die meinen Freund beunruhigt, die er als Problem ansieht und ich kehre das dann konsequent immer unter den Teppich. Was ist das denn für eine Art? Entweder nimmt sie dich/deine Wahrnehmung ...


Tja. Das ist in der Tat mein wohl größtes Problem. Ich habe es so oft jetzt ansprechen wollen, zur Aussprache kam es erst garnicht, da ich jedesmal sofort zu Beginn an ausgebremst wurde, ich solle nicht wieder mit diesem Thema beginnen. Das ist bei mir sehr kontraproduktiv, denn dann entwickel ich Lösungsansätze, die ich für mich beschließe, in die ich aber naturgemäß dann auch die Partnerin nicht mehr einbinde, weil ich nicht den Eindruck habe, dass sie eingebunden werden möchte.

Für mich ist der Weggang nicht das Thema, sondern der Umgang damit. Und das ist für mich genau der Punkt, weshalb ich überhaupt darüber (immer mehr) nachdenke, das ganze vorzeitig zu beenden, solange ich es noch selbst entscheiden kann. Ich möchte lieber selbst eine Entscheidung treffen, als zum Tag X zu warten und bis dahin noch viel zu erleben.

Inzwischen bin ich so weit, dass ich eher gehemmt bin, dieses Thema noch mal anzusprechen, auch wenns nötig ist. Ich habe das Gefühl, Klartext passt ihr nicht sonderlich in die Sache.

03.04.2021 08:33 • x 1 #22


T
....du kannst die Ernsthaftigkeit der Sache austesten, indem du dich mal so verhältst wie Dein Gegenüber, einfach mal ein bisschen unverbindlicher werden, hier und da mal nicht ständig verfügbar sein und dann wirst du schnell sehen, wie es sich entwickelt.

Als damals bei meiner Dame der Umzugsstress begann, war ich nur noch Helfer und sollte permanent irgendwas machen, tun und werkeln, das war mir dann auch zu dumm irgendwann.

Ich war dann damals wieder Fußball spielen und plötzlich störte das - sehr interessant, denn ich sollte alles akzeptieren, aber umgekehrt durfte ich mein Leben einfrieren. Nein Danke.

03.04.2021 08:47 • #23


Cienne
Eigentlich weißt du doch, was die Lösung für dich ist. Wenn du auf dich selbst hörst, dann tendierst du dazu, es zu beenden. Und das ist auch vollkommen fein. Nicht jeder Mensch ist gleich, wie du allein in diesem Thread liest. Der eine kann einfach die nette Zeit genießen, ohne eine konkrete Zukunftsaussicht, also dieses in den Tag leben. Ein anderer braucht Sicherheit und einen gewissen Plan, wie es weitergeht. Beide Sichtweisen sind okay, es muss halt bei beiden passen.

Die Story erinnert mich ein wenig an meine Erfahrung. Ich bin vor ein paar Jahren an eine Fernbeziehung geraten, obwohl ich vorher schon vermutet habe, dass ich absolut nicht der Typ dafür bin. Ich hatte Gefühle und wollte der Sache eine Chance geben, zumal mein Ex noch sein Master-Studium zu absolvieren hatte und er eigentlich den Plan hatte, diesen in meiner Nähe zu machen, noch bevor wir zusammenkamen. Nach wenigen Monaten Beziehung hatte er sich aber dann spontan entschieden, sich dann doch bei sich in seiner Heimat einzuschreiben, obwohl er davor noch hellauf begeistert war, bald zu mir zu ziehen. Das war schon der erste fette Dämpfer für mich, weil er da nie so wirklich mich gefragt hatte, wie ich mich damit fühlen würde, sondern einfach gemacht hat bzw. mir mit Argumenten schmackhaft machen wollte, wieso es viel besser ist, an dieser Uni zu studieren. Ich hatte das Gefühl, dass ich das akzeptieren MUSS. Aber ich war sehr verliebt und wollte es nicht zu diesem Zeitpunkt beenden, zumal ich auch akzeptiert habe, wenn es an der Uni besser ist fachlich, dann ist auch gut für ihn. Da ich aber stark gebunden bin, da wo ich wohne und er nach seinem Studium sehr viel flexibler als ich, habe ich darauf bestanden, dass er dann aber wirklich zu mir zieht (wie es anfangs auch thematisiert wurde). Was sich aber immer mehr als Problem dargestellt hatte, aber er hat auch, wie deine Freundin, die Sache immer wieder unter den Teppich gekehrt. Da kamen dann auch so Sätze wie Die schöne Zeit erst einmal genießen, aber es kam immer wieder zum Vorschein, dass er am Ende gar nicht so Recht umziehen will. Bis es am Ende so eskaliert ist, dass er sogar einen Nervenzusammenbruch hatte. Dann vielleicht lieber doch lieber frühzeitig realistisch sein und die Sache beenden, dann müssen nicht noch mehr Tränen fließen.

So Wischi-Waschi-Taktiken sind doof. Ich würde mich nicht mehr auf so etwas einlassen und irgendwann ein Ultimatum setzen. Das mag wie Erpressung wirken, aber irgendwann muss doch auch mal etwas konkretisiert werden in einer Beziehung. Selbst wenn ihr aktuellen euren Status-Quo nicht ändern könnt, kann man aber einen Plan aufstellen, was als nächster Schritt passieren soll, wenn man etwas ändern kann. Eine derartige Perspektivlosigkeit in einer Fernbeziehung ist Gift. Mir scheint eher, dass sie aber nicht in die Zukunft sehen kann oder eben andere Pläne hat wie du. Eigentlich stellt sich grad früh raus, dass ihr keine gemeinsame Zukunft aufbauen könnt, weil ihr komplett andere Typen seid. Sie laisser-faire, du doch eher der konkrete Typ.

03.04.2021 08:53 • x 2 #24


nimmermehr
Ich würde die Bedenken verstehen, wenn es nicht zeitlich limitiert wäre. Aber wenn ich recht verstehe will sie in zwei Jahren zurück kommen? Dann würde ich dem Ganzen wohl eine Chance geben. Als ich meinen ersten Mann kennenlernte, musste er kurz drauf zum Bund für ein Jahr, 600 km weg ohne Auto. Niemand gab unserer jungen frischen Beziehung eine Chance, und damals gab es noch keine Handys, nur ne Telefonzelle vor der Kaserne. Wir haben es trotzdem geschafft und in der Zeit sogar geheiratet und unsere eigene erste Wohnung bezogen. Nichts war schöner als die Wiedersehensfreude an den Wochenenden. Ewig würde ich diesen Zustand auch nicht leben wollen, aber 2 Jahre würde ich es wagen. Sehnsucht kann auch was Schönes sein weil sie einem zeigt, was einem der Andere wirklich bedeutet - etwas, was man im Alltag irgendwann nicht mehr spürt. Und es ist ja keine Trauer auf ewig, da man sich ja wieder sieht bald.

Bedenklich finde ich im Übrigen, dass Du 24/7 die Freizeit mit der Partnerin verbringst und dich nur um die Freunde kümmerst, weil sie bald weg ist. Kann es sein, dass Du einfach ein Problem mit dem Alleinsein hast generell und immer jemanden um dich brauchst, bevorzugt die Partnerin, in Ermangelung derer tun es auch Freunde? Kann DAS vielleicht deine eigentliche Baustelle sein, die dich jetzt verzweifeln lässt? Ein Mann Ende 30, der beruflich und privat mit beiden Beinen fest im Leben steht, sollte eigentlich kein Problem damit haben, die Woche auch allein rumzukriegen. Denk da mal drüber nach, da sehe ich dein eigentliches Defizit. Und diesen Spruch deines Freundes mit den lieber 70% vor Ort als 100% in der Ferne finde ich einfach nur bemitleidenswert, denn jeder, der mal 100% hatte, würde so nie mehr denken. Da liegst Du dann nämlich neben deinen 70% im Bett und träumst trotzdem jede Nacht von den verlorenen 100%!

03.04.2021 08:59 • x 2 #25


A
Zitat von Cienne:
Eigentlich weißt du doch, was die Lösung für dich ist. Wenn du auf dich selbst hörst, dann tendierst du dazu, es zu beenden. Und das ist auch vollkommen fein. Nicht jeder Mensch ist gleich, wie du allein in diesem Thread liest. Der eine kann ...


Schöner Beitrag, hätte aus meinem Erfahrungsschatz stammen können.

Für mich war es damals auch ein großer Dämpfer, als meine damalige Freundin mir binnen des ersten halben Jahres eröffnete, dass sie den Plan hat nochmal ins Ausland zu gehen. Ich fand das alles andere als nett, dass sie mich nicht eingebunden hat. Hier ging es jetzt nicht um den Kauf einer neuen Kaffeemaschine. Sie wirkte ständig verbindlich und planerisch, mein Eindruck war durchaus, sie hat einen Plan, den sie mit mir zum einen aber nicht teilte und zum anderen kam ich mir recht stehen und verloren gelassen vor. Zu dem Zeitpunkt war sie schon öfters mal zum Sightseeing dort vor Ort ohne mich, weil ich keine Möglichkeiten hatte, mal schnell Urlaub zu nehmen, hatte gerade einen neuen Job angefangen. Schon damals stellte sich für mich heraus, sie meldete sich aus der Ferne kaum und auch ich hatte nicht mehr das Bedürfnis, ständig zu fragen Hey, alles klar bei dir? Ich hatte das Gefühl, das sind so Vorzeichen gewesen dafür, dass wir beide eben grundsätzlich andere Lebenstypen sind.

Interessant war damals, dass ich sie darauf ansprach und immer als Antwort erhielt, sie sei so bodenständig, sie sei jemand, der Wurzeln schlagen wolle und sie sei so ein totaler Familientyp. Allerdings passte das so garnicht zum Verhalten, das für mich unverbindlich, fahrig und irgendwie sprunghaft wirkte. Und für mich zählt einfach das, was ich erlebe und nicht warme Worte.

Diese Hinhalterei fand ich damals auch schlimm, zuerst hieß es, sie schaue es sich mal ein paar Monate an, daraus wurde ein halbes Jahr. Der Vertrag besagte ja schon 1 Jahr und selbst mir war klar, man zieht nicht in die Ferne und bricht alles ab, um mal zu gucken wie es so ist. Ich hatte oft das Gefühl, ich sehe selbst ihr Leben perspektivischer als sie selbst.

Dass man über sowas elementares reden muss, ist für mich klar und tut man es nicht, oder ist einer nicht bereit, wird es nicht einmal einen Versuch geben, der funktionieren könnte, dann wird es sofort enden.

Eine Fernbeziehung besteht 100 Prozent aus Verbindlichkeit und Absprachen, und wenn die nicht gehalten werden können, kann man auch darüber reden. Gift für eine solche Beziehung, wo man nicht einfach mal kurz vorbei kommen kann, ist, wenn jemand unverbindlich ist. Damit ist das Vorhaben schon gescheitert.

Ich habe recht viele Arbeitskollegen, die dauernd ihren Standort für 1-2 Jahre wechseln. Von denen habe ich oft ab dem Moment nichts mehr gehört, wo man sich aus den Augen verloren hat, die sind nicht in der Lage, Wurzeln zu schlagen, langfristig etwas aufzubauen, die sind nur in der Lage temporär vor Ort irgendwas aufzubauen - was ihnen in dem Moment von Nutzen ist. Das ist eine gewisse Überlebenstaktik.

03.04.2021 09:05 • x 1 #26


A
Zitat von nimmermehr:
Ich würde die Bedenken verstehen, wenn es nicht zeitlich limitiert wäre. Aber wenn ich recht verstehe will sie in zwei Jahren zurück kommen? Dann würde ich dem Ganzen wohl eine Chance geben. Als ich meinen ersten Mann kennenlernte, musste er kurz drauf zum Bund ...


Wie ich es herauslese, ist der Zeitraum ungewisse und sie auch nicht sonderlich kommunikationsbereit, genau das zu klären. Die Frage ist für mich halt auch, in wie fern man jemandem mit diesen Aussagen vertrauen kann, der einen in die Kernentscheidung nicht einmal eingebunden hat. Ich wäre selbst skeptisch, wenn mir jemand wie sie jetzt sagt 1 Jahr ist das Ziel oder sowas.

In einer solchen Fernbeziehung kannst du schlichtweg nur das eine oder das andere machen. Du kannst in einer Fernbeziehung dein Wochenende entweder mit der Freundin oder mit den Freunden verbringen, beides ist erfahrungsgemäß sehr schwer vereinbar. Daher kann ich diese Entscheidungsproblematik schon verstehen. Ich habe damals auch Sport gemacht, entweder Sport, Freunde treffen (wo die Freundin nicht immer was mit anfangen kann und auch nicht muss) oder du triffst das gesamte Wochenende deine Fernbeziehung. Du kannst in 2 Tagen nicht alles machen und meistens machst du dann zu zweit was.

Wenn du abwechselnd hinfährst, abwechselnd Besuch bekommst, wird zwangsläufig kein Vereinssport (der sich am WE abspielt) mehr möglich sein, daheim bleiben viele Sachen liegen und auch deine Freunde kannst du nicht ständig treffen oder telefonieren, wenn die Freundin schon mal da ist. Du kannst auch nicht einfach sagen: Hast du mal Lust mit zu kommen, denn vieles passiert (bei mir zumindest) spontan und ich habe auch oft erlebt, dass die Freundin dann einfach Zeit zu zweit haben will und keine Lust hat, mit einer Gruppe was zu unternehmen. Dank aktueller Lage scheidet zwar irgendwie sowieso alles aus, aber gut.

03.04.2021 09:09 • #27


T
Zitat von nimmermehr:
Ich würde die Bedenken verstehen, wenn es nicht zeitlich limitiert wäre. Aber wenn ich recht verstehe will sie in zwei Jahren zurück kommen? Dann würde ich dem Ganzen wohl eine Chance geben. Als ich meinen ersten Mann kennenlernte, musste er kurz drauf zum Bund ...


Hmm, nee, das hast du glaub ich komplett falsch verstanden. Ich habe einen Job, der mich unter der Woche mit mindestens 45 Stunden ausfüllt und abends eigentlich keine Zeit ständig zu telefonieren, ich habe einen sehr großen Freundeskreis, es ruft immer mal jemand an, und mein Abend ist natürlich begrenzt, ich bin sportlich aktiv und am Wochenende muss ich mich um Haushalt, Garten und auch anderer Sachen kümmern.

Meine Bedenken sind im Kern genau anders, wenn das nicht klar organisiert ist, habe ich keine Zeit, nebenbei noch durch die Welt zu reisen, alles stehen und liegen zu lassen und brauche klare Organisation und wenigstens eine Perspektive, da ich jemand bin, der zuviele Kontakte hat und ich kann nicht alle pflegen. Bevor ich aber 100 Prozent meiner Zeit in einen Menschen stecke, der nicht einmal bereit ist mit mir über diese essentiellen Dinge zu kommunizieren, sie ist nicht so kommunikationsstark, wenns um sowas geht, so mein Gefühl, dann bin ich natürlich auch jemand, der irgendwann die Prioritäten den Menschen, die wirklich für mich da sind, widmet.

An Weihnachten war das halt auch so eine Sache, da wollten wir eigentlich zusammen Zeit verbringen und am Ende stand ich alleine da, weil sie schon vor Ort sein wollte, um sich einen Überblick zu verschaffen, das war der zweite Dämpfer für mich. Ich hatte meiner Familie abgesagt, und am Ende stand ich halt alleine da.

Ich habe auf viele Fragen keine Antworten, was es für mich einfach verdammt schwer macht, mich auf irgendwas einzulassen, es ist für mich fast alles unklar, bis auf dass es irgendwann zu Ende ist.

03.04.2021 09:13 • #28


nimmermehr
Zitat von alom:
Wie ich es herauslese, ist der Zeitraum ungewisse und sie auch nicht sonderlich kommunikationsbereit, genau das zu klären. Die Frage ist für mich ...


Ja man braucht dann natürlich Bindung und Vertrauen, damit das klappt. Wir haben die Wochenenden damals zusammen verbracht und trotzdem auch - gemeinsam - Freunde getroffen. Dass man nicht in der kurzen Zeit aufeinander verzichten will, haben alle Freunde verstanden. Wir waren zusammen auf Parties, essen, tanzen, schwimmen, Spieleabende, mal mit seinen Freunden, mal mit meinen, das war irgendwie kein Problem. Gelegenheit, Leute allein zu treffen, hatte ich ja auch nach Feierabend unter der Woche, die Wochenenden waren aber für uns reserviert und das war selbstverständlich für uns und auch die Freunde und Familien haben das verstanden, dass es uns durch die Situation dann am WE eben nur im Zweierpack gab.

03.04.2021 09:16 • x 1 #29


T
Zitat von nimmermehr:
Ja man braucht dann natürlich Bindung und Vertrauen, damit das klappt. Wir haben die Wochenenden damals zusammen verbracht und trotzdem auch - gemeinsam - Freunde getroffen. Dass man nicht in der kurzen Zeit aufeinander verzichten will, haben alle Freunde verstanden. Wir waren zusammen auf Parties, essen, tanzen, ...


Bindung und Vertrauen setzt gerade bei Fernbeziehungen viel Kommunikation heraus. Wenn man abgewürgt wird bei der einzigen elementaren Frage, wie man das organisiert, wie es weitergehen soll, hat man recht früh keine Lust mehr, so ging das mir damals.

Wenn man möchte, kann man alles organisieren, aber das geht halt nur, wenn man mit einander spricht und nicht einfach sein Ding durchzieht. Es gibt Menschen, die sind nirgends verbindlich und mit denen kann man einfach nichts aufbauen, das habe ich gelernt. Das hat nichts mit dem Standort zu tun oder der Fernbeziehung, sondern mit dem Menschen.

Ich weiß auch nicht, ob man den Bund vergleichen kann, denn der ist in der Regel immer woanders gewesen damals und auch klar, dass man wieder heim kommt, aber wenn jemand nirgends Wurzeln hat, hat der oder diejenige garkeine Bedürfnisse, heim zu kommen, bei vielen ist die Familie ganz woanders, die sind seit zig Jahren auf der Durchreise, meine damalige Freundin kam aus dem Ausland und hatte in Deutschland außer mir und ein paar Freunden niemanden.

Es ist immer eine Sache des Willens, meiner Erfahrung nach sind diese Menschen aber größtenteils bindungsunfähig, weil man immer nur zweckhafte Beziehungen geführt hat. Man braucht den zum Möbelaufbau, dann braucht man hier einen, der einem die Stadt zeigt und Infrastruktur, dann braucht man jemanden für dies und das, aber wirkliche echte Bindungen zu einem Menschen.....fehlanzeige.

Für mich ist es heute ein no go, wenn jemand diese Pläne schmiedet, und mich nicht einbezieht, damit meine ich nicht, dass ich das mit entscheide, aber ich will gefragt werden wie es mir damit geht.

Ich habe jahrelang diese Spielchen mit gemacht und habe daheim bei tollstem Wetter am Handy gehockt und gewartet bis jemand schreibt oder anruft, heute mach ich das nicht mehr, heute widme ich mich den Menschen, die da sind, wenn ich sie brauche, ich widme mich den Menschen, die sich für mein Leben interessieren und mit denen ich das Wochenende tatsächlich verbringen kann und nicht etwa denjenigen Menschen, die irgendwo ihr Ding durchziehen und mir nur erzählen, was sie gerade wieder tolles erlebt haben, so funktioniert Beziehung nicht und da ziehe ich mich persönlich schnell raus, auch kann ich auf die Guten Morgen und Gute Nacht Whatsapp verzichten. Heute kann ich recht schnell filtern und spüren, wie eine Frau drauf ist, ob sie nur jemanden braucht um sich gut zu fühlen oder ob ich wirklich in ihrem Leben bin. Gerade bei Fernbeziehungen braucht es wirklich viel substanzielle Gespräche, da man sich im Alltag nicht kennenlernen kann und auch das Wochenende ist kein echter Alltag, wo man mal nebenbei das verstopfte Klo heben muss, das sind meistens dann die Momente, in denen man den Alltag bei Seite schiebt.

03.04.2021 09:21 • x 2 #30


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag