Treue und Vertrauen eine Illusion?

Zitat von Hola15:

aber es könnte das gleiche sein wie bei uns vor einigen Jahrzehnten.

Ähm. Also so alt bin ich jetzt auch noch nicht, daß ich ein veraltetes Beziehungsmodell lebe .

Zitat von Frollo:

Weitere Partner würden da nur stören, und ich suche mir natürlich im Vorfeld jemanden, der in diesen Bereichen mit mir übereinstimmt und in diesen Wünschen auch stabil und gefestigt ist.

Beziehst Du da die Entwicklung und Bedürfnis- Veränderung eines Menschen im Lauf seines Lebens mit ein?

Zitat von Hola15:

Ich würde genau schauen was es ist was mich nach außen zieht.

Genau. Und schauen ob das nicht nur so ein temporäres Laun-chen ist oder schlichtweg die Hormone mit Einem durchgehen .

Zitat von Anonymous123:

Das Konzept der Ehe ist insofern veraltet, dass es schlichtweg naiv und kontraproduktiv ist ein Treue-Versprechen bis in den Tod zu geben, weil es unter Umständen eben nicht sinnvoll ist für immer zusammen zu bleiben.

Richtig!

Zitat von Anonymous123:

Prinzipiell halte ich es für richtig, seinem Partner gegenüber ehrlich zu sein bevor man handelt.

Also das sollte eigentlich Standard sein.

Zitat von Anonymous123:

Wer aus einer Fülle heraus liebt stellt keine Bedingungen und ist emotional nicht abhängig.
Eine Trennung wäre nicht mehr dramatisch und dieses Forum nur noch ein Hort des freudigen Austausches.

Naja. Trotzdem kränkt und verletzt eine Trennung gewaltig. Weil man sich in etwas hineingewünscht-geliebt hat. Was dann wegfällt. So einfach ist das alles nicht.

Zitat von paulaner:

Ich frage mich halt auch, ob es wirklich so wichtig ist, dass alle meine Bedürfnisse befriedigt werden.
Das Leben kann auch toll sein, obwohl ich auf bestimmte Dinge verzichte.

Ich bin total neugierig, was das für unglaubliche Bedürfnisse sein sollen, die mir ein lieber Partner nicht erfüllen soll? Das kann eigentlich nur das Bedürfnis nach ständig neuem, fremden sein, aber mir ist es wertvoller, wenigstens einen Menschen richtig zu kennen als viele nur so halb.

Zitat von Notperfect:

Denn auch wenn ich meinen Mann liebe, gibt es trotz allem Dinge die mich reizen. Und der Grund, warum ich sowas trotzdem für mich ausschließe, sind eben meine grundsätzlichen Werte, aber nicht das Gefühl der Liebe. Im Gegensatz zu früher, denke ich jetzt nicht mehr, dass Menschen die betrügen ihren Partner nicht lieben können. Aber gerade das bringt mich immer wieder dazu, mich zu fragen, wozu man sich die ewige Treue schwört. Werte können sich ja ändern, auch wenn die Liebe bleibt.

Ich kann das gut nachvollziehen was du da schreibst.

Zu Verliebtheit und zu den frühen Phasen einer Beziehung (die ersten Jahre) gehört für mich auch se*uelle Exklusivität.

Wenn eine Beziehung aber über Jahre etabliert ist, man sich gar gemeinsam ein Leben aufgebaut hat und die Verliebtheit der ruhigeren, tragfähigeren Basis einer Liebe gewichen ist, sind mMn ganz andere Dinge als die se*uelle Exklusivität die Tragpfeiler der Partnerschaft. Aus meiner Sicht spricht dann mehr dafür als dagegen, eine solche Beziehung zu öffnen, wenn es von beiden gewünscht bzw. mitgetragen werden kann. Für mich hat das auch immer sehr viel damit zu tun, dem anderen zu gönnen sein Leben mit besonderen Erlebnissen und dem Erfüllen seiner Wünsche zu gestalten; die Monogamie empfinde ich da manchmal als unsinnige Beschränkung, die allzu oft schreckliche Betrugserlebnisse hervorbringt, wenn Menschen meinen diese Beschränkung anders nicht umgehen zu können/wollen.

Ich selbst habe tatsächlich etwa ein Jahrzehnt polyamor gelebt, würde das in dieser Konsequenz aktuell für mich aber nicht mehr wollen, weil das eben doch auch bisweilen ein gewisses Jonglieren mit Zeit und Emotionen erfordert, auf das ich mittlerweile keine Lust mehr hätte. Aber se*uelle Treue lasse ich mir nicht versprechen und verspreche ich auch nicht. Wohl aber Gesprächsbereitschaft über alle denkbaren, die Partnerschaft betreffenen Themen. Für mich ist emotionale Loyalität entscheidend wichtiger als se*uelle Treue.

Das weiter oben von @Hola15 empfohlene Buch Treue ist auch keine Lösung kenne ich auch, es ist sehr lesenswert.

Jemanden LIEBEN und gleichzeitig betrügen (ihm WEH zu tun, ihn wie Dreck zu behandeln...) ist für euch kein Widerspruch. Ist das euer ernst?

Süß.
Das nennt sich Ich will unbedingt eine Beziehung, ich will nicht alleine vorm Fernseher sitzen, ich fühle mich einsam, ich habe Angst alleine zu schlafen, ich schäme mich vor Bekannten weil ich immer noch single bin, ich möchte nicht alleine im Restaurant sitzen, ich möchte einen Partner zum Wandern, Kochen, für S., für zusammen auf der Couch liegen, jemanden der mir im Haushalt hilft, jemanden der auf die Katze schaut, ... aber definitiv nicht LIEBE.

Wer das ernsthaft - über sich bzw. seine Beziehung - noch nicht wusste: Sorry für die schmerzhafte und aufwühlende Wahrheit. Und es IST die Wahrheit, da gibts leider nichts daran zu rütteln. Denk mal darüber nach, wie du Menschen behandelst. Das Schlimmste daran wird wohl sein, dass du ihnen ins Gesicht sagst, sie zu lieben.

Pfui....

Zitat von Reality:

Jemanden LIEBEN und gleichzeitig betrügen (ihm WEH zu tun, ihn wie Dreck zu behandeln...) ist für euch kein Widerspruch. Ist das euer ernst?

Süß.
Das nennt sich Ich will unbedingt eine Beziehung, ich will nicht alleine vorm Fernseher sitzen, ich fühle mich einsam, ich habe Angst alleine zu schlafen, ich schäme mich vor Bekannten weil ich immer noch single bin, ich möchte nicht alleine im Restaurant sitzen, ich möchte einen Partner zum Wandern, Kochen, für S., für zusammen auf der Couch liegen, jemanden der mir im Haushalt hilft, jemanden der auf die Katze schaut, ... aber definitiv nicht LIEBE.

Ich bin auch eine betrogene Frau und habe damit mein Päckchen zu tragen. Aber mich verletzt weniger der Betrug an sich, sondern die tatsache des belogen und hintergangen werdens. Das ist für mich die Respektlosigkeit. Gesagt zu bekommen jemand liebt mich fühlt sich aber zusätzlich noch zu jemanden anderen hingezogen verletzt vielleicht mein Ego. Aber ich würde es nicht als Respektlosigkeit bezeichnen. Im Gegenteil

Zitat von Hola15:

Ich bin auch eine betrogene Frau und habe damit mein Päckchen zu tragen. Aber mich verletzt weniger der Betrug an sich, sondern die tatsache des belogen und hintergangen werdens. Das ist für mich die Respektlosigkeit. Gesagt zu bekommen jemand liebt mich fühlt sich aber zusätzlich noch zu jemanden anderen hingezogen verletzt vielleicht mein Ego. Aber ich würde es nicht als Respektlosigkeit bezeichnen. Im Gegenteil

Gebe dir absolut recht.

Jemanden, den man (angeblich!) LIEBT, anlügen und fröhlich mit anderen *beep*? Was hat das mit Liebe zu tun? 0 Komma Josef. ... tut mir leid.
Ein Mensch, der LIEBT, würde das nieeeemals tun.

Ich kenne es auch ganz ehrlich nicht. Ich habe mich nie zu jemand anderem gezogen gefühlt in einer Partnerschaft, dafür hat man mMn keine freien Kapazitäten, wenn man seine Partnerschaft ernstnimmt.

Du hast niemals einem anderen Mann hinterher geguckt weil er dir gefallen hat? Wie lange seid ihr zusammen ?

Zitat von Hola15:

Du hast niemals einem anderen Mann hinterher geguckt weil er dir gefallen hat? Wie lange seid ihr zusammen ?

Nie. Gefallen hat bei mir aber viel mit anderen Dingen zu tun, da reicht Aussehen nicht. Ich bin nun schon länger Single, ich brauche auch immer ewig zum Entlieben:-(

Zitat von Reality:

Jemanden LIEBEN und gleichzeitig betrügen (ihm WEH zu tun, ihn wie Dreck zu behandeln...) ist für euch kein Widerspruch. Ist das euer ernst?

Süß.
Das nennt sich Ich will unbedingt eine Beziehung, ich will nicht alleine vorm Fernseher sitzen, ich fühle mich einsam, ich habe Angst alleine zu schlafen, ich schäme mich vor Bekannten weil ich immer noch single bin, ich möchte nicht alleine im Restaurant sitzen, ich möchte einen Partner zum Wandern, Kochen, für S., für zusammen auf der Couch liegen, jemanden der mir im Haushalt hilft, jemanden der auf die Katze schaut, ... aber definitiv nicht LIEBE.

Wer das ernsthaft - über sich bzw. seine Beziehung - noch nicht wusste: Sorry für die schmerzhafte und aufwühlende Wahrheit. Und es IST die Wahrheit, da gibts leider nichts daran zu rütteln. Denk mal darüber nach, wie du Menschen behandelst. Das Schlimmste daran wird wohl sein, dass du ihnen ins Gesicht sagst, sie zu lieben.

Pfui....

Also du hast eine Meinung, absolut in Ordnung. Aber ich frage mich trotz allem, woher du diese Erkenntnis hast? Wieso ist deine Meinung die Wahrheit? Ich zumindest, finde es doch etwas komplizierter. Es gibt ja auch Menschen, die sagen, dass sie zwei oder mehrere gleichzeitig lieben können. Ich kann mir das überhaupt nicht vorstellen, heißt aber nun nicht, dass es das nicht geben kann.

Ich finde Affären auch sehr verletzend und würde deshalb trotzdem nicht behaupten, dass man nicht lieben kann, wenn man schwach ist und seine Bedürfnisse vor die seines Partners stellt.

Diese komplette Fixierung auf den Partner und kein nach links oder rechts gucken, kenne ich übrigens nur von Verliebtheitsphasen.

Zitat von Isely:

Schau, jeder Mensch möchte gern von sich sagen er sei ein guter Mensch, ist emphatisch und entspricht der Norm der Gesellschaft, ist er das denn auch ? Immer ?
Nein.
Das ist niemand, vielleicht nicht einmal eine gläubige Nonne im Kloster.

Oder eine Pfarrersfrau ..

Zitat von Isely:

Welche Wahl hättest du ?
Allein bleiben, dass wäre das einzige.

Stimmt, so denke ich auch seit Jahren.

Zitat von Frollo:

Nie. Gefallen hat bei mir aber viel mit anderen Dingen zu tun, da reicht Aussehen nicht. Ich bin nun schon länger Single, ich brauche auch immer ewig zum Entlieben:-(

Das ist aber auch nicht gesund, oder?

Treue hin oder her (ich glaube eh nicht dran), wichtig ist doch, dass es irgendwie passt. Und ich selbst sehe bei mir das Knacken an anderer Stelle, nämlich bei meinen eigenen Ansprüche, die AFs haben diese noch mal eine ganz deutliche Dynamik nach oben gegeben. Irgendwie komme ich aus dem Strudel nicht raus.

Zitat von Notperfect:

dass man nicht lieben kann, wenn man schwach ist und seine Bedürfnisse vor die seines Partners stellt.

Suchst Du eine Legitimation, um fremd zu gehen?
Also für mich ist das ausschließliche Priorisieren der eigenen Bedürfnisse auf Kosten des Partners, das Gegenteil von Liebe.

Hast Du mal über eine Beziehungsöffnung nachgedacht?

Zitat von Plentysweet:

Suchst Du eine Legitimation, um fremd zu gehen?
Also für mich ist das ausschließliche Priorisieren der eigenen Bedürfnisse auf Kosten des Partners, das Gegenteil von Liebe.

Hast Du mal über eine Beziehungsöffnung nachgedacht?

Das wäre eine Idee.

Zitat von Reality:

Gebe dir absolut recht.

Jemanden, den man (angeblich!) LIEBT, anlügen und fröhlich mit anderen *beep*? Was hat das mit Liebe zu tun? 0 Komma Josef. ... tut mir leid.
Ein Mensch, der LIEBT, würde das nieeeemals tun.

Tief Luft holen.
Es gibt Partnerschaften wo einige wichtige Bedürfnisse nicht mehr befriedigt werden, oft jahrelang.
Manchmal hat man sich aus immer noch , oder trotz noch vorhandene Liebe dafür entschieden bei diesem Partner zu bleiben.

Vielleicht weil man hofft es geschieht ein Wunder, und in dieser trockenen Zeit tritt plötzlich jemand anderes in dein Leben, jemand der deine Bedürfnisse weckt, sie scheinbar erfüllen kann.
Dabei geht es oftmals gar nicht um die neue Person , sondern einfach um das was dir schon so lange fehlt.

Ich denke das nicht jeder der fremd geht, keine Liebe mehr zum Partner fühlt.

Dann würden viel mehr Menschen ihre Ehen verlassen, gerade wenn sie sie draussen erfolgreich auf Gegenliebe stossen.