Treue und Vertrauen eine Illusion?

Zitat von Isely:

Welchen Sinn ?
Wenn du eine Beziehung eingehst , gehst du auch immer das Risiko ein, betrogen zu werden , selbst zu betrügen, verlassen oder verlassen zu werden.
Ich war schon Betrüger und Betrogene, so wie vermutlich 80% aller Menschen, das waren.
Entweder das eine oder das andere.

Eben. Genau das meine ich ja. Man versucht mit dem Schwur von ewiger Treue und Vertrauen, eine Art Sicherheitsgefühl zu bekommen, was es aber in Wirklichkeit gar nicht gibt. Also eine Illusion. Wozu ist das gut? Beziehungen bedeuten, wie du schreibst, immer ein Risiko.

Zitat von Plentysweet:

Ok. Und was gibt dann der Partner?
Abenteuer, 6, Inspiration, etc...?
Hm.... denk nach .

Gemeinsame Unternehmungen, zusammen ausgehen, zusammen gute Gespräche, zusammen Küssen und 6, Familiengründung, zusammen ein Zuhause schaffen, solche Sachen eben, wozu man einen Partner eben benötigt, mit dem man auch erfolgreich das alles erreichen möchte. Weitere Partner würden da nur stören, und ich suche mir natürlich im Vorfeld jemanden, der in diesen Bereichen mit mir übereinstimmt und in diesen Wünschen auch stabil und gefestigt ist. Ich achte äusserst genau darauf, wie geht er mit seiner eigenen Familie um, wie ist seine Mamma, wie ist seine politische und religiöse Weltanschauung.

@ plentysweet, Keine Ahnung was es bei frollo ist, aber es könnte das gleiche sein wie bei uns vor einigen Jahrzehnten. Ein sicherer Rahmen in dem sowohl wirtschaftliche Interessen als auch die Organisation des Alltags und der Kindererziehung das entscheidende Kriterium war. Nicht einmal der S.. Ich denke da war in großen Teilen eine viel größeren Akzeptanz ausserhäuslicher Liebschaften. Weil es nicht das wichtige an der Beziehung war.
Heute versucht jeder im Ansinnen einer romantischen Liebe, deren ursprüngliches Gedankengut übrigens total missverstanden wird, die Liebe zu überfrachten. Es ist ja auch das schönste Gefühl der Welt, und nichts tolleres als mit jemanden alt zu werden dem man in tiefer Zuneigung angetan ist. Aber das ist halt mal ein sehr sehr großer Anspruch.

Nix für ungut, Frollo. Ich hatte das vorher nicht gesehen und davon abgesehen ist für mich jedes Liebes- und lebensmodell -ohne Wertung- gleich gut. Es muss nur für die Partner passen.

Zitat von Notperfect:

Eben. Genau das meine ich ja. Man versucht mit dem Schwur von ewiger Treue und Vertrauen, eine Art Sicherheitsgefühl zu bekommen, was es aber in Wirklichkeit gar nicht gibt. Also eine Illusion. Wozu ist das gut? Beziehungen bedeuten, wie du schreibst, immer ein Risiko.

Beziehungen sind immer ein Risiko. Schon allein aus dem Grund, weil alles in jeder Sekunde einem Wandel unterworfen ist. Du kannst zwar deinen Schwur geben und dich daran halten. (Und die meisten Studien fragen nach der Dauer und der Haltbarkeit der Beziehung) Aber was bringt dir die Dauer wenn es Innendrin nur noch knirscht und knackt

Das alles hat ja auch mit Treue nichts zu tun. Treue hängt nicht davon ab, ob es nur noch knirscht und knackt, sondern vom individuellen Menschen. Schaut euch vorher immer die Familie an, kann ich nur sagen.

Zitat von Hola15:

Aber was bringt dir die Dauer wenn es Innendrin nur noch knirscht und knackt

Treue heißt ja nicht, dass man alles ertragen muss. Es heißt ja In guten, wie in schlechten Zeiten.
Es ist heute aber nun mal so, dass Treue nur in guten Zeiten selbstverständlich ist, bei schlechten suchen sie das Weite.
Was zählt ist also die innere Einstellung, wie viel man bereit ist in eine Beziehung zu investieren, auch wenn es mal knackt.

Zitat von Notperfect:

Eben. Genau das meine ich ja. Man versucht mit dem Schwur von ewiger Treue und Vertrauen, eine Art Sicherheitsgefühl zu bekommen, was es aber in Wirklichkeit gar nicht gibt. Also eine Illusion. Wozu ist das gut? Beziehungen bedeuten, wie du schreibst, immer ein Risiko.

Weil das ein ureigener Wunsch ist, dieses treu bis ans Ende.
Wunsch und Realität und dazwischen eben ganz viel Menscheln , Probleme, Altern, Krankheiten, Job- Stress, Kinder, Finanzielle Tiefschläge usw.

Schau, jeder Mensch möchte gern von sich sagen er sei ein guter Mensch, ist emphatisch und entspricht der Norm der Gesellschaft, ist er das denn auch ? Immer ?
Nein.
Das ist niemand, vielleicht nicht einmal eine gläubige Nonne im Kloster.

Welche Wahl hättest du ?
Allein bleiben, dass wäre das einzige.

Zitat von Hola15:

Beziehungen sind immer ein Risiko. Schon allein aus dem Grund, weil alles in jeder Sekunde einem Wandel unterworfen ist. Du kannst zwar deinen Schwur geben und dich daran halten. (Und die meisten Studien fragen nach der Dauer und der Haltbarkeit der Beziehung) Aber was bringt dir die Dauer wenn es Innendrin nur noch knirscht und knackt

Genau so ist es. Vielleicht reicht das Gefühl der Liebe oder zumindest das gemeinsam aufgebaute Leben aus, um sich wieder zusammen zu raufen oder zusammen zu bleiben. Bei mir hat es wohl nie gereicht. Ich war in meinen beiden langjährigen Beziehungen irgendwann unglücklich. Und JA, ich habe das immer gemerkt, als ich ständig auf die Außenwelt reagierte. Heisst, ich habe mich immerzu fremdverliebt. Ich bin dann aber nie fremd gegangen. Ich bin dann gegangen. Es war schwer. Wie nun wieder. Aber der andere braucht auch eine Chance. Und keine unglückliche Frau an seiner Seite die ihn nicht mehr liebt.

Ich würde genau schauen was es ist was mich nach außen zieht. Welches Bedürfnis verspricht da erfüllt zu werden, dass es in der Beziehung nicht mehr tut. Genau dieses Bewusstwerden und wieder in-die-Beziehung-transportieren ist es ja, weshalb manche Beziehungen die genau so einen Seitensprung erfolgreich be-und verarbeitet haben oft zufriedener macht als andere Beziehungen.
Bleibt zu hoffen, dass die Kommunikationsbereitschaft beim Partner genügend hoch ist um in diese Gespräche zu gehen und Veränderungen möglich zu machen.

Wenn nicht, wird es meist schwierig und die Reize von außen werden häufiger und intensiver meiner Erfahrung nach

Wir leben ja auch nur ein Konzept der Liebe. Es gibt nicht den einen magischen Menschen, der all deine Bedürfnisse erfüllt und dich glücklich macht. Das ist eine Disney-Fantasie.

Angesichts 7 Milliarden Menschen wäre es auch schon sehr verwunderlich, wenn genau dieser eine Mensch in deiner Stadt wohnt und du ihn in jungen Jahren triffst, wie es bei wohl bei den meisten Ehen der Fall ist.

Man sollte ohnehin seinen Partner nicht für sein eigenes Glück verantwortlich machen. Das ist emotionale Abhängigkeit.

Es gibt nur einen Menschen auf der Erde der dich glücklich machen kann und das bist du selbst. Wahre Liebe entsteht aus einer Fülle heraus und fordert nicht. Bedingungen an die Liebe zu knüpfen halte ich daher für falsch.

Das Konzept der Ehe ist insofern veraltet, dass es schlichtweg naiv und kontraproduktiv ist ein Treue-Versprechen bis in den Tod zu geben, weil es unter Umständen eben nicht sinnvoll ist für immer zusammen zu bleiben. Das ist religiös geprägtes Wunschdenken.

Niemand kann wissen was in 5, 10 oder 20 Jahren sein wird. Vielleicht ist man unglücklich und möchte mit jemandem anderen zusammen sein. Und das wäre absolut legitim, es ist unser gutes Recht glücklich zu sein, wir haben nur dieses eine Leben.

In einer Ehe/Partnerschaft zu verweilen, obwohl man lieber gehen will halte ich außerdem auch dem Partner gegenüber für unfair, dieser verdient es genauso aufrichtig geliebt zu werden.

Das Problem ist mitunter, dass es vielen gar nicht bewusst ist bzw. verdrängt wird, dass es völlig normal ist, dass man trotz fester Partnerschaft im Laufe seines Lebens Gefühle für andere Menschen entwickelt.

Das ist das natürlichste der Welt und in keinster Weise dramatisch. Sich dafür zu schämen wäre ungefähr so, als würde man sich dafür schämen Appetit auf Pizza zu haben.

Natürlich ist es eine andere Sache wie man damit umgeht. Nur ist Fremdverliebtheit für die meisten leider immer noch etwas verwerfliches und so halten es viele geheim und unter Umständen entstehen Affären. Hier halte ich es für notwendig, dass wir offener mit unseren Gefühlen umgehen, damit ein gesellschaftliches Umdenken stattfindet.

Prinzipiell halte ich es für richtig, seinem Partner gegenüber ehrlich zu sein bevor man handelt.

Dennoch ist es nicht in Ordnung, Leute pauschal zu verurteilen, weil sie eine Affäre haben. Deshalb sind sie noch lange keine schlechte Menschen.

Serielle Monogamie und Polyamorie sind realistischere und wahrscheinlich sinnvollere Konzepte, aber unsere Gesellschaft ist einfach noch nicht soweit.

Wer aus einer Fülle heraus liebt stellt keine Bedingungen und ist emotional nicht abhängig.

Eine Trennung wäre nicht mehr dramatisch und dieses Forum nur noch ein Hort des freudigen Austausches.

Ein erstrebenswerter Zustand.

Zitat von NurBen:

Nein, Treue ist, wenn man schwach wird, aber sich trotzdem nicht drauf einlässt.

Wenn man stark bleibt und eben nicht schwach wird.
Oder...Liebe ist wenn Treue Spaß macht.
Treu zu sein ist eine Entscheidung. Genauso wie nicht treu sein eben auch eine Entscheidung ist.

Zitat von Notperfect:

Im Gegensatz zu früher, denke ich jetzt nicht mehr, dass Menschen die betrügen ihren Partner nicht lieben können.

Aber auch nicht mehr respektieren.

Zitat von Anonymous123:

Wir leben ja auch nur ein Konzept der Liebe. Es gibt nicht den einen magischen Menschen, der all deine Bedürfnisse erfüllt und dich glücklich macht. Das ist eine Disney-Fantasie. Angesichts 7 Milliarden Menschen wäre es auch schon sehr verwunderlich, wenn genau dieser eine Mensch in deiner Stadt wohnt und du ihn in jungen Jahren triffst, wie es bei wohl bei den meisten Ehen der Fall ist. Man sollte ohnehin seinen Partner nicht für sein eigenes Glück verantwortlich machen. Das ist emotionale Abhängigkeit. Es gibt nur einen Menschen auf der Erde der dich glü...

Nein, einfach nein. Nenne mir doch mal ein Bedürfnis, das dir der Partner nicht erfüllen kann, ein anderer Partner aber komischer weise schon? Hat dieser ominöse neue Partner vielleicht eine Körperöffnung mehr;-)
Und wenn man sich Kinder wünscht funktioniert das von dir vorgeschlagene auch schlecht.

Ich frage mich halt auch, ob es wirklich so wichtig ist, dass alle meine Bedürfnisse befriedigt werden.
Das Leben kann auch toll sein, obwohl ich auf bestimmte Dinge verzichte.

Warum Illusion?

Ganz einfach, sobald du jemanden nicht mehr liebst und keinen Respekt mehr vor ihm hast, kannst du (mit oder) ohne schlechtes Gewissen fremdgehen, ansonsten ist es unmöglich.

Du bestiehlst ja auch nicht deine eigene Tochter oder versteckst ihre Schulsachen oder nimmst deiner eigenen kranken Mutter lebenswichtige Tabletten weg, oder? Da du sie LIEBST und du immer willst, dass es ihr GUT geht aus LIEBE, würdest du so etwas niemals machen und es käme dir auch nicht im Entferntesten in den Sinn.

Mir ist es ein Rätsel, warum man über sowas überhaupt diskutieren muss.