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Treue und Vertrauen eine Illusion?

A
Zitat von Knutuschi:

Das ist aber nur ein gedankliches Ideal, was im realen Leben keinen Bestand hat. Jede Beziehung ist einer subjektiven 'Mag ich und komm ich klar mit' Regel unterworfen. Was das im Einzelnen ist, ist dann unterschiedlich weil eben subjektiv.
Wenn Du eine Beziehung ohne Regeln willst, ist genau das die Regel, dass Niemand anfängt Regeln aufzustellen. Und damit hast Du wieder etwas aus der Beziehung ausgeklammert, was in dieser eben nicht möglich ist, da zumindest einer dann an seine subjektive 'mag ich nicht' Grenze kommt....



Danke für deine ausführliche Antwort. Ich verstehe was du meinst, aber das ist auch nicht der Kernpunkt meiner Aussage.

Selbstverständlich gelten Gewisse allgemeine Regeln des friedlichen Zusammenlebens.
Natürlich erwarte ich von meinem Partner, dass er mich nicht jeden morgen mit einer Ohrfeige aus dem Schlaf weckt, sonst wäre meine Konsequenz, dass ich ziemlich schnell weg wäre.

Das ist aber nicht der Punkt, auf den ich hinaus wollte. Sondern, dass wir darüber hinaus ein Regelwerk EXPLIZIT für eine Partnerschaft aufstellen und insbesondere, dass wir dadurch gewisse zusätzliche Erwartungen an den Partner haben.

Warum ist es denn z.B. für die meisten Menschen so unfassbar wichtig, dass der Partner nicht andere Menschen lieben und küssen darf?
Was ist an der Erwartung, einen Menschen für Zärtlichkeit nur für sich haben zu wollen denn erstrebenswert?
Was für einen Sinn macht es, emotional zu leiden, wenn dein Partner die Entscheidung trifft dich zu verlassen.

Ich verstehe sehr wohl das Modell der monogamen Beziehung. Ich hinterfrage nur kritisch ob es noch zeitgemäß ist und ob es nicht bessere Alternativen gibt.

Ich denke es wäre ein großer Schritt emotionaler Reife, sich für das Glück seines Partners freuen zu können, egal wie das aussehen mag.

Wie ich schon sagte finde ich persönlich es erstrebenswerter, fülle aus mir selbst heraus zu ziehen und mein Glück nicht von dem Verhalten meines Partners abhängig zu machen.

20.12.2020 13:42 • x 1 #166


Hola15
Zitat von Frollo:
Ich sehe es schon umgekehrt zu Poly, nämlich nicht Freiheit toppt Bindung, sondern Bindung toppt Freiheit. Zuerst muss Bindung da sein, daraus resultiert erst Freiheit.
Kann man um bei der Kindheitspsychologie zu bleiben, beim menschlichen Kleinkind, egal welcher Erziehungsform gut beobachten: der gesunde Säugling geht nur auf Erkundungsreise (i.e. befriedigt sein Autonomiebedürfnis) WENN die Bindung zur primären Bezugsperson gut und sichergestellt ist (i.e. die Mutter jeder Zeit in (emotionaler) Nähe verfügbar ist). Sonst nicht, da Bindung sicherstellen wichtiger ist.



Ein sehr schönes Bild, weil ich genau das als Idealform meiner Beziehung sehen würde. Eine sichere Bindung von der aus man explorativ die Welt erkunden kann. .. und nicht gleich wieder sagen, dass wäre ausnutzerisch und egoistisch.

20.12.2020 13:44 • #167


A


Treue und Vertrauen eine Illusion?

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Plentysweet
Zitat von Frollo:
der gesunde Säugling geht nur auf Erkundungsreise (i.e. befriedigt sein Autonomiebedürfnis) WENN die Bindung zur primären Bezugsperson gut und sichergestellt ist (i.e. die Mutter jeder Zeit in (emotionaler) Nähe verfügbar ist).

Naja. Jetzt widersprichst Du Dir aber selber. Gestern sagtest Du noch, eine Paarbeziehung sei mit einer Mutter-Kind Beziehung nicht in Verbindung zu setzen.
Und das kannst Du wirklich nicht miteinander vergleichen. Denn wir reden hier über zwei Erwachsene, die bestensfalls eine günstige frühkindliche Bindungsphase durchlaufen haben. Und beim Partner keinen Bindungsersatz im kindlichen Sinne suchen.

20.12.2020 13:45 • #168


F
Zitat von Hola15:
Liebe Frollo,

Du hast mir im Prinzip unterstellt, dass meine Beziehungen flach und/oder einseitig. .. auf jeden Fall nicht tief und ernsthaft waren. Mit Sicherheit wurden Fehler gemacht, auf beiden Seiten. Aber sie waren mit Sicherheit nicht das was du meinst dass sie gewesen wären. Ich glaube ich führe Beziehungen mit viel Engagement und Herzblut und sehr loyal. Mir ist klar, dass du das in deinem Kopf irgendwie nicht zusammenbekommst. Aber wir haben dir jetzt bereits einiges beantwortet und ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr was ich noch schreiben soll.

Das hast du wie gesagt total in den falschen Hals bekommen. Ich sagte, dass das nicht heisst, dass deine Ehe gut war. Wenn es dich angegriffen hat, bitte ich aufrichtig um Verzeihung. Es war nie meine Absicht.

20.12.2020 13:45 • x 2 #169


F
Zitat von Plentysweet:
Naja. Jetzt widersprichst Du Dir aber selber. Gestern sagtest Du noch, eine Paarbeziehung sei mit einer Mutter-Kind Beziehung nicht in Verbindung zu setzen.
Und das kannst Du wirklich nicht miteinander vergleichen. Denn wir reden hier über zwei Erwachsene, die bestensfalls eine günstige frühkindliche Bindungsphase durchlaufen haben. Und beim Partner keinen Bindungsersatz im kindlichen Sinne suchen.

Ich rede ja auch von Mutter Kind verhalten. Das ist für mich 1 zu 1, was polys anstreben. Ist doch nicht erwachsen, sowas.

20.12.2020 13:46 • #170


E
Zitat von Hola15:
Frage: warum kann ich meine BEIDEN Kinder lieben? Warum wird da keinem was weggenommen von meiner Liebe nur weil ich den anderen auch liebe? Weshalb meint man dann in Partnerschaften muss es anders sein?

Ja.. ich gebe zu auch ich möchte die einzige, die wahre, blablabla sein... aber das ist nur MEIN EGO... das hat nichts mit Liebe zu tun


Es geht nicht ums Lieben oder sonst was, sondern ums LÜGEN und BETRÜGEN!

Die Kinder wissen ja voneinander Bescheid?

Jemanden, den man liebt, betrügt man nicht und man tut ihm nicht WEH!
Darum gehts es! Um das weh tun (hintergehen, lügen, betrügen).

Beide Kinder lieben, wenn es so ist, ist in Ordnung und ist nunmal so.
Aber beiden Kindern sagen "ich liebe NUR dich und es gibt NUR dich" und es / sie beide ANLÜGEN, das wäre nicht OK!

Weiß hier wirklich niemand was richtig oder falsch ist? Habt ihr keine Gefühle, kein Gewissen, kein Herz?

Arg.

20.12.2020 13:48 • x 1 #171


Hola15
Wer weiß, vielleicht bin ich ja in einem infantilen Zustand stecken geblieben, lach.

Aber ich finde den Gedanken mit jemanden fest verbunden zu sein und sich -gegenseitig! - Raum zu lassen trotzdem schön. Eine gute Mitte aus Bindung und Autonomie

20.12.2020 13:50 • x 1 #172


Hola15
Zitat von Frollo:
Das hast du wie gesagt total in den falschen Hals bekommen. Ich sagte, dass das nicht heisst, dass deine Ehe gut war. Wenn es dich angegriffen hat, bitte ich aufrichtig um Verzeihung. Es war nie meine Absicht.


Alles gut, ich bin nicht sehr leicht kränkbar. Ich wollte nur klarstellen, dass es nicht automatisch schlechte Beziehungen/ unzureichende Bindungen sein müssen. Aber ja, die Dauer sagt nicht unbedingt etwas über die Qualität aus

20.12.2020 13:54 • x 1 #173


paulaner
Zitat von Anonymous123:
Wenn es wirklich freiwillig wäre, dann dürftest du ja auch nicht sauer sein, wenn dein Partner sich nicht daran hält und dann macht es eben keinen Unterschied mehr zu meiner Ansicht.

Verstehe ich nicht.
Die Regeln einer Beziehung sind freiwillig.
Aber es sind Regeln, und natürlich bin ich dann sauer, wenn mein Partner sich nicht daran hält.
Das ist wirklich eine etwas seltsame Sichtweise

20.12.2020 13:55 • #174


E
Wenn sich jemand in einer Beziehung (warum auch immer) in jemand anderen verliebt und mein Partner liebt mich aber und hat Respekt vor mir und wir sind ein TEAM (wir gegen den Rest der Welt, so wie es in einer PARTNER(!) schaft sein sollte), dann erwarte ich mir natürlich, dass er es mir sagt. Ich erwarte von jemandem, der mich mag oder liebt, dass er ehrlich zu mir ist und mich nicht anlügt?

Er ist doch mein Partner den ich liebe und nicht mein Erzfeind?

Warum lügt man seinen eigenen PARTNER an?

Warum ist man mit ihm zusammen, wenn man GEGEN ihn arbeitet, ihn verletzt und scheinbar gar nicht mag (sonst würde man ihm ja nicht weh tun) ?
Muss ich das verstehen?

20.12.2020 13:55 • #175


Hola15
Zitat von Reality:
Wenn sich jemand in einer Beziehung (warum auch immer) in jemand anderen verliebt und mein Partner liebt mich aber und hat Respekt vor mir und wir sind ein TEAM (wir gehen den Rest der Welt), dann erwarte ich mir natürlich, dass er es mir sagt. Ich erwarte von jemanden, der mich mag oder liebt, dass er ehrlich zu mir ist und mich nicht anlügt?

Er ist doch mein Partner den ich liebe und nicht mein Erzfeind?

Warum lügt man seinen eigenen PARTNER an?

Warum ist man mit ihm zusammen, wenn man GEGEN ihn arbeitet, ihn verletzt und scheinbar gar nicht mag (sonst würde man ihm ja nicht weh tun) ?
Muss ich das verstehen?



DAS haben wir ja alle nicht gemeint. Ich glaube es ist bereits häufig erwähnt worden, dass für die meisten die Offenheit und Ehrlichkeit eine Regel ist die sie nicht missen möchten

20.12.2020 13:57 • x 1 #176


E
Zitat von Hola15:


DAS haben wir ja alle nicht gemeint. Ich glaube es ist bereits häufig erwähnt worden, dass für die meisten die Offenheit und Ehrlichkeit eine Regel ist die sie nicht missen möchten


Ok..?

Habe hier jetzt schon mehrfach herausgelesen, dass man sich einfach nimmt was man braucht, da ewige Treue ja weltfremd ist, und man das Ganze dann auch noch - natürlich aus Liebe, was sonst - dem ahnungslosen Partner verheimlicht.

20.12.2020 13:58 • #177


A
Zitat von paulaner:
Verstehe ich nicht.
Die Regeln einer Beziehung sind freiwillig.
Aber es sind Regeln, und natürlich bin ich dann sauer, wenn mein Partner sich nicht daran hält.
Das ist wirklich eine etwas seltsame Sichtweise


freiwillig bedeutet für mich, man kann sich daran halten oder auch nicht. sanktionen enstehen nicht.
also eine art richtlinie. wenn dein partner die regeln verletzt und du dann sauer bist und konsequenzen ziehst, inwiefern unterscheiden sich deine freiwilligen regeln dann bitte von bindenden regeln?

20.12.2020 13:59 • #178


F
Zitat von Hola15:
Wer weiß, vielleicht bin ich ja in einem infantilen Zustand stecken geblieben, lach.

Aber ich finde den Gedanken mit jemanden fest verbunden zu sein und sich -gegenseitig! - Raum zu lassen trotzdem schön. Eine gute Mitte aus Bindung und Autonomie

Du kannst ja in dem infantilen Zustand gerne stecken bleiben XD Aber wie willst du dann gleichzeitig die Mutter für einen Partner sein, die bedingungslos liebt? Dazu müsstest du verzichten können. Was du für dich aber ausschliesst.

20.12.2020 14:01 • #179


Hola15
Zitat von Reality:

Ok..?

Habe hier jetzt schon mehrfach herausgelesen, dass man sich einfach nimmt was man braucht, da ewige Treue ja weltfremd ist, und man das Ganze dann auch noch - natürlich aus Liebe, was sonst - dem ahnungslosen Partner verheimlicht.


Wenn ich den Überblick behalten habe ist der einzige Anonymous der da nochmal einen Schritt weitergehen will und sagt, wenn ich meinem Partner wirklich aus Herzen alles gönne .. dann brauche ich auch keine Gespräche darüber.
Ich hoffe ich habe das so richtig verstanden.

Alle anderen brauchen Gespräche eben schon. Die (verlust-) Angst spielt halt doch mit rein

20.12.2020 14:05 • #180


A


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