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Treue und Vertrauen eine Illusion?

B
P. S.
Jugendhilfe ist für mich nicht ehrenrührig, sondern einfach nicht mein Job. Mehr nicht.
Von Kinder, die von Trennungen betroffen sind, sprechen wir hier gar nicht. Oder?
Heile Eltern sind sicher immer gut.
Da bin ich bei dir.
Den Rest schenke ich dir.

29.12.2020 05:54 • #1186


B
Als Kind in einer offenen Elternbeziehung zu leben, ist für Kinder nicht immer angenehm und verwirrend, denn sie selber sind mit den Beziehungskonzepten der Erwachsenen nicht vertraut, aber trotzdem mittendrin. Sie machen alle Höhen und Tiefen der Eltern mit, die aus dieser Beziehungsform resultieren.
Polyamorie, definiert als ein Partner liebt mehrere Partner und unterhält auch eine Liebesbeziehung zu jedem dieser Partner, also Veden, Triaden, Quades, setzen einen hohen Grad an Reife und Verantwortung voraus, wenn sie konfliktfrei funktionieren sollen. Dementsprechend oft kommen Erwachsene dann ihre Grenzen.
Die Forschung besteht zur Zeit nur aus wenigen Studien, welche Auswirkungen Polyamorie der Eltern auf Kinder haben.
Gleichwohl gibt es gute Berichte von betroffenen Kindern. Dieses deckt sich häufig mit dem, was ich erlebe.
Deswegen nutze ich das Adjektiv *unklar*, im Sinne von *den Kindern nicht klar*.

29.12.2020 06:32 • x 1 #1187


A


Treue und Vertrauen eine Illusion?

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B
Und ich habe auch nicht geschrieben, die Kinder wissen nicht zu wem sie gehören, sondern sie können nicht zu ordnen, welcher Erwachsene zu wem wie gehört, sie sind ja Kinder, und gleichwohl hat das wiederum häufig Störungen im eigenen Selbstkonzept und die eigene Beziehung zum Elternteil wird in Frage gestellt.
Diese Störungen haben im schlimmsten Fall Suchtverhalten, suizidale Gedanken und Taten zur Folge. Da ist dann die Familienhilfe schon längst raus, die Eltern auch meistens.
Selbstverständlich können das auch Trennungskinder haben.

29.12.2020 06:43 • x 1 #1188


B
Und natürlich darf man das im Zusammenhang einer Diskussion erwähnen. Was spricht dagegen?
Das hat doch mit Moral nichts zu tun. Sondern eher Pragmatismus.

Praxis:

Ehepaar hat sich auf offene Ehe geeinigt. Beide wollen nun Zeit mit dem jeweils anderen Partner verbringen, es sind Sommerferien.
Vereinbarung. Zuerst fährt die Mutter zwei Wochen, Vater betreut die Kinder, danach der Vater, Mutter betreut die Kinder, leider nicht geplant, gemeinsamer Urlaub mit den gemeinsamen Kindern.
Die Mutter hat aber nun im Urlaub Beziehungsstress. Vereinbarungen sind plötzlich hinfällig, der Vater fährt trotzdem auch wozu verzichten.
Am Ende ist ein Zwölfjähriger allein mit seiner neunjährigen Schwester bis er sich Hilfe holt.

29.12.2020 06:56 • #1189


T
Das hört sich für mich dann eher danach an, als hätten die Eltern sich zwar für eine offene Beziehung entschieden, aber sich eigentlich aus dem Familienkonstrukt gelöst.

29.12.2020 07:21 • x 2 #1190


B
Zitat von Tabea2018:
Das hört sich für mich dann eher danach an, als hätten die Eltern sich zwar für eine offene Beziehung entschieden, aber sich eigentlich aus dem Familienkonstrukt gelöst.

In diesem Fall tatsächlich ja. Die Eltern sahen das anders. Das Ende vom Lied, kein Kind ist in der Familie geblieben. Das Kindeswohl war zu stark gefährdet.

29.12.2020 07:46 • #1191


F
Eltern sollten einfach nicht A sagen, B leben und C denken. Und bevor sie das nicht können, sollten sie auch keine Kinder haben. Man sollte sich lange vor der Fortpflanzung überlegt haben, wer man ist und wie man lebt und stabil darin sein. Dass dieser Ablauf nicht die Regel ist, wie Isely einwarf, ist wohl leider Fakt. Und dies erschafft die Gesellschaft in der wir leben, die Religionen, die uns anziehen, und nie umgekehrt. Wir kriegen, was unserer Scheinheiligkeit gebührt.

29.12.2020 08:10 • #1192


Plentysweet
Zitat von Brückenamfluss:
Vereinbarung. Zuerst fährt die Mutter zwei Wochen, Vater betreut die Kinder, danach der Vater, Mutter betreut die Kinder, leider nicht geplant, gemeinsamer Urlaub mit den gemeinsamen Kindern.
Die Mutter hat aber nun im Urlaub Beziehungsstress. Vereinbarungen sind plötzlich hinfällig, der Vater fährt trotzdem auch wozu verzichten.
Am Ende ist ein Zwölfjähriger allein mit seiner neunjährigen Schwester bis er sich Hilfe holt.

Natürlich besteht die Gefahr, dass Kinder in solchen Konstellationen vernachlässigt werden können und dass alles drunter und drüber geht. Das kann aber auch bei getrennten Eltern, mit jeweils neuen Partnern passieren, wo Absprachen nicht hinhauen und die Erwachsenen nur mit sich und ihren Belangen beschäftigt sind.
Und das was Du schilderst, ist natürlich auch ein absolutes Negativbeispiel und ich wage zu bezweifeln, ob man es aufs Konstrukt allein schieben kann. Das wäre doch etwas einfach. Gleichwohl und das hab ich hier auch schon gesagt, ist so eine Beziehung in Sachen Absprachen, Kommunikationsfähigkeit, Fairness, menschlicher Reife sicher anspruchsvoller, als so eine, ich nenn sie jetzt mal so: Feld Wald Wiesenehe (Papa, Mama, 2 Kinder) . Dennoch, es kommt auch immer auf die Leute an. Meine Erfahrung. Ich arbeite ja auch mit Kindern und Eltern .

29.12.2020 08:18 • x 1 #1193


B
Da hast du sicherlich Recht.

29.12.2020 08:21 • x 1 #1194


E
Zitat von NurBen:
Naja, ich verstehe das ja alles. Nach Jahren ist nun mal nicht mehr die Anziehung da, wie in der Anfangszeit.
Das kribbeln und der Reiz nach etwas Neuen, einen neuen Körper erforschen, die Aufregung... all das verstehe ich.


Wow.Traurig.

Ich verstehe das definitiv nicht...

29.12.2020 13:45 • #1195


NurBen
Zitat von Reality:
Ich verstehe das definitiv nicht...

Wenn du das nicht verstehst, liegt es entweder am Alter oder weil du noch keine langjährigen Beziehungen hattest.
Ich finde es vollkommen normal, dass man sich in einer längeren Beziehung auch zu anderen Menschen hingezogen fühlt.

29.12.2020 13:55 • #1196


E
Zitat von NurBen:
Wenn du das nicht verstehst, liegt es entweder am Alter oder weil du noch keine langjährigen Beziehungen hattest.
Ich finde es vollkommen normal, dass man sich in einer längeren Beziehung auch zu anderen Menschen hingezogen fühlt.


Ich nicht.

Wenn das der Fall ist, liebst du den Menschen an deiner Seite nicht mehr. Aus welchen Gründen auch immer.
Dann wäre es Zeit, aus dieser Beziehung zu gehen.

29.12.2020 15:50 • x 1 #1197


Nachtlicht
Zitat von Brückenamfluss:
Es ist immer leicht auf dem Papier mit aufgeblähten Worten Maßnahmen für Kinder anzuordnen. Oder als Familienhilfe dreimal die Woche reinzuschneien
Bei mir sind Kinder in der Endstation. Richtig kaputte. Und ich sage kaputt und nicht krank. Und da werfe ich mich.. Sicher


Klar, nur du hast mit den richtigen Hardcorefällen zu tun, im Gegensatz zu allen anderen Fachkräften aus dem Helfersystem, die dödeln nur so rum mit den leicht angedötschten statt mit den ganz kaputten Kinderchen. Wen glaubst du hier eigentlich mit solchen Auftritten zu beeindrucken?

Zitat von Brückenamfluss:
Am Ende ist ein Zwölfjähriger allein mit seiner neunjährigen Schwester bis er sich Hilfe holt.

Zitat von Tabea2018:
Das hört sich für mich dann eher danach an, als hätten die Eltern sich zwar für eine offene Beziehung entschieden, aber sich eigentlich aus dem Familienkonstrukt gelöst.


Das eigentliche Problem in deinem Fallbeispiel war, wie Tabea2018 sehr schön erkannt hat, dass die Eltern unabhängig von ihrer Paarrolle ihrer Elternrolle nicht gerecht wurden. Wie ich schon mehrfach darlegte, ist die Ursache für dieses Unvermögen tief in der eigenen Geschichte und Persönlichkeit der Eltern verankert, und entsteht nicht plötzlich durch deren Entscheidung für oder gegen Monogamie. Diese einfache Kausalkette verstehen übrigens auch fachfremde Laien.

Otto Normalpoly und Else Beziehungsöffner würden mit ihren Kindern folglich wohl kaum so verfahren, sondern eher wie alle Durchschnittseltern sehr bemüht sein, ihren Kindern die schönstmögliche Kindheit zu bescheren und ihnen auf altersangemessene, kindgerechte und auch die Privatsphäre der Eltern berücksichtigende Weise zu vermitteln wenn es auf Paarebene Dinge gibt die Einfluss auf das Familienleben haben. Dass Mami am Dienstagmorgen wie mit Papi abgesprochen für ein paar Stunden statt zum Yoga zu ihrem Liebhaber fährt, kann man Kindern nun wirklich problemlos verschweigen, ohne die zarten Seelen damit für immer zu zerbrechen.

Ein bisschen anders sieht das wohl bei den in unserer Kultur deutlich weiter verbreiteten Paaren aus, die eine Öffnung ablehnen und dann verschweigt einer seine/n Liebhaber/in nicht nur vor den Kindern, sondern auch vorm Ehepartner. Da fliegt im Zweifelsfall dann das gesamte Familiensystem aus den Fugen und das kann auch bei Kindern von ansonsten emotional zuverlässigen und strukturell gut aufgestellten Eltern ordentlich Schaden anrichten.

29.12.2020 16:40 • x 5 #1198


S
Zitat von Nachtlicht:
Da fliegt im Zweifelsfall dann das gesamte Familiensystem aus den Fugen und das kann auch bei Kindern von ansonsten emotional zuverlässigen und strukturell gut aufgestellten Eltern ordentlich Schaden anrichten.


Sehr gut erklärt, liebes @Nachtlicht . Das war auch einer der Gründe, warum ich mich nicht mehr in Affären austoben will. Ich habe mehr und mehr erkannt, dass bei den AFs deren Partner fast immer nicht eine offene Beziehung lebten, sondern das diese fast durchweg nur betrogen worden sind. Und das hat mir irgendwann auch zu denken gegeben, weil ich an dem Betrug ja irgendwo beteiligt war, auch wenn ich diese Frauen nie von ihren Männern wegnehmen wollte. Ich musste jedoch erkennen, dass diese Frauen eben nicht als offene Beziehungsfrauen daherkommen und dieses auch so ausleben und dass es (leider) generell wenig Frauen gibt, die so ihr Liebesleben gestalten möchten.

Polygamie muss nicht schlecht sein, wenn sie in alle Richtungen auch so vertreten, gelebt und gehandhabt wird. Leider ist es aber eher so, dass die meisten Menschen damit Schindlu... der betreiben und sich damit deklassieren.

29.12.2020 16:46 • x 2 #1199


S
Wenn Kinder im Spiel sind stehe ich als AM auch nicht zur Verfügung.

Ohne Kinder müsste die Frau schon eine Granate sein.
Sonst ist mir das zu blöd wegen bissl vö....

29.12.2020 17:05 • x 1 #1200


A


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