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Trennungsschmerz unerträglich trotz kaputter Beziehung?

C
So hallo erstmal, ich möchte euch von meiner Geschichte erzählen. Einerseits weil es hilft alles runterzuschreiben und andererseits um mal andere Meinungen zu hören.
(Achtung wird ein langer Text)
Mein ex freund und ich waren 2 Jahre zusammen.
Vor erst 2 wochen hat er sich von mir getrennt.
Nach einem Jahr Beziehung bin ich in eine andere Stadt gezogen um zu studieren, das war aber nie ein Problem für uns beide. Wir haben sehr viel Zeit miteinander verbracht und haben uns jedes Wochenende gesehen. Nach einiger Zeit (dieses Jahr im März) hat er mir dann völlig überraschend gesagt, dass er zu mir ziehen möchte. Er hat sein Studium in seiner Stadt abgebrochen um in der neuen Stadt ein neues Studium anzufangen und mit mir zu wohnen.
Ich war noch nie so glücklich wie in der Zeit, in der ich jeden Tag davon ausgegangen bin, dass wir bald zusammenziehen. Ich bin hin und her gerannt, habe Wohnungen angeguckt, wenn er nicht immer dabei sein konnte wegen der Entfernung. Habe Sachen erledigt, ausgefüllt, geklärt während ich auch noch die stressige Klausurenphase in der Uni hatte. Das war mir so unglaublich wichtig. Vor 2 Wochen kam er dann für mehrere Tage zu mir, unter anderem auch weil ich Geburtstag hatte und wegen mehreren Besichtigungen.
Wir sind von Besichtigung zu Besichtigung gegangen, er hat mir gesagt niemals würde er mich verlassen und jeden Tag ist er neben mir aufgewacht und hat mir gesagt er würde mich über alles lieben. Am letzten Tag hatten wir jedoch einen Streit (die genau Geschichte unserer Streitereien kommt gleich). Es war nicht schlimm, es ging darum dass er einen Tag früher nach Hause wollte als geplant und ich traurig war, weil meine Eltern für ein nachträgliches Geburtstagsessen kommen wollten und ich ihn unbedingt dabei haben wollte. Er ist ausgerastet und hat gesagt ich mache ihm immer ein schlechtes Gewissen wenn er gehen will und dass er alles nicht mehr kann, dass er unglücklich ist und es ihm psychisch sowie körperlich durch die Beziehung schlecht geht. Er müsse es sich überlegen und würde jetzt fahren.
Er meldete sich einen Tag später und sagte er kommt am nächsten Tag und wir reden und es klang für mich so als wäre alles wieder in Ordnung. (Wir hatten paar Tage später auch Besichtigungstermine zu denen er mit wollte). Dann kam aber später der Schock. Als er dann wieder zu mir fuhr stand er in der Tür ohne Tasche oder sonstiges und mir war schon klar dass er nicht gekommen ist um bei mir zu bleiben und weitere Wohnungen zu besichtigen. Er kam rein sagte setz dich auf den Stuhl, er setzte sich entfernt von mir aufs Bett. Dann fing er an mir genau dasselbe noch einmal zu sagen. Dass er lange unglücklich ist und er das Gefühl hat nur noch das Zusammenziehen hätte ihn an mich gebunden nicht aber der Wille mit mir zusammen zu sein. Er fühle sich gezwungen und möchte einfach alleine sein und er müsse egoistisch denken und an seine Bedürfnisse denken. Ich brach innerlich zusammen, habe die Welt nicht verstanden und er fing auch an schrecklich zu weinen.
Ich brach nicht zusammen, weil die Beziehung perfekt war, das war sie nicht. Ich brach zusammen, weil er eine Woche lang bei mir war, weil er mir nur 2 Tage vorher gesagt hat er hätte Angst mich zu verlieren und er würde mich lieben. Und weil er mit mir darüber gesprochen hat wie wir die Wohnung einrichten. Nur 2 Tage vorher! Ich frage mich ständig wieso hat er die ganzen Besichtigungen mitgemacht und wieso war er so liebevoll zu mir, wenn für ihn feststand dass er Schluss machen wollte?
Unsere Beziehung lief seit einem Jahr holprig. Wir hatten ständig Streit und wirklich immer wegen Kleinigkeiten. Niemand hat irgendwie in der Beziehung etwas angestellt oder sonstiges. Es war immer Streit wegen Kleinigkeit (die Art und weise des anderen, Missverständnisse und natürlich hab auch ich Fehler gemacht und manchmal Streit provoziert, genauso wie er auch).
Es gab natürlich Wochen (aber nicht viele) in denen kein Streit vorhanden war. Aber es wurde zum Alltag. Er hat mehrmals Schluss gemacht, mich versucht rauszuwerfen wenn ich bei ihm war aber dann habe ich immer auf ihn eingeredet und gesagt er soll es bitte nicht tun. Immer ist es damit geendet dass er am Ende mich umarmt hat und alles wieder gut war. Über eine Trennung habe ich nie nachgedacht auch wenn ich weiß dass es falsch war ihn immer wieder zu überreden nicht Schluss zu machen.
So ging es immer weiter, insgesamt hat er 5 mal versucht sich zu trennen. Aber das wurde am Ende immer nichts. Er hat mich in den Streitereien sehr übel beleidigt, immer mir die Schuld gegeben, ist extrem schnell aggressiv geworden und hat mich sogar einmal gebeten ihn zu verlassen. Ja ich habe geklammert und ja ich habe daraus gelernt. Und trotzdem ist er am Ende bei mir geblieben und hat sich entschlossen mit mir zusammen zu ziehen. Für mich war der Streit belastend aber ich wollte immer weiter kämpfen und ihn nie verlieren; im Gegensatz zu ihm denn ich bin IMMER hinterhergelaufen. Er wäre anscheinend mehrmals okay damit gewesen sich zu trennen aber dennoch ist es nie geschehen.
Er hat mir kurz vor der Trennung auch noch öfters von sich aus Nachrichten geschrieben wie er sich freuen würde mich jeden Tag zu sehen wenn wir endlich zusammen wohnen und mir weiter das Gefühl gegeben trotz unseren Problemen schaffen wir das zusammen. Und jetzt sitze ich alleine hier.
Ich weine noch jeden Tag und habe jeden Tag nach dem aufstehen gefühlt eine Tonne Gewicht auf meinem Brustkorb, mir ist übel und schwindelig. Ich kann aber wieder normal essen und habe wieder Appetit. Ich kann wieder Musik hören und auch wieder lachen. Aber das wechselt sich leider immer ab mit einem plötzlichen Tränenausbruch und depressiven Gedanken. Es ist ein ständiges hin und her. Gut geht es mir noch lange nicht während ich das Gefühl hab ihm geht es jetzt besser. Es zerfrisst mich. Ich denke an unsere Momente und ich denke daran wie er irgendwann einer anderen Frau sagen wird dass er sie liebt und mit einer anderen Witze machen wird etc. diese Gedanken sind die schlimmsten. Und was mich am meisten fertig macht ist, dass er nur wenige Tage vor der Trennung so süß und liebevoll zu mir war als würde er sich niemals trennen wollen. Und auch die Monate davor hat er sich emotional nie von mir distanziert sondern mir dennoch jeden Tag gesagt wie sehr er mich liebt. Wie kann man so weit eine Zukunft planen und im letzten Moment abspringen?
Ich bin einfach nur enttäuscht und weiß nicht wie ich jemals einem Mann wieder vertrauen soll nach so einer Aktion. Er hat mich einfach mit allem sitzen gelassen.
Wie ihr aber auch gelesen habt hatten wir eben unsere Probleme und die wurden ihm anscheinend schneller zu viel als mir. Was ich aber auch nicht verstehe ist warum ich lieber diesen ständigen Streit wollte als eine Trennung? Niemals hätte ich über eine Trennung nachgedacht.
Ich hoffe ich komme über ihn hinweg, denn es raubt mir die ganze Kraft. Es ist schrecklich. Ich weiß es gibt viel schlimmere Dinge aber dennoch muss ich sagen wie es ist.
Wenn ihr eine Meinung dazu habt oder auch Tipps gegen diesen Schmerz dann äussert euch ruhig.
Wünsche euch einen schönen, sonnigen Tag und bedanke mich bei allen die so weit gelesen haben!

29.07.2018 07:19 • x 1 #1


C
Guten Morgen,

Ich lese extrem viel Druck und Ungesundes heraus. So oft Streit, so oft wollte er sich trennen. All das zeigt doch, dass die Beziehung ab einem bestimmten Punkt keinen mehr wirklich glücklich gemacht hat. Auch, dass du ihn überredet hast, dass er sich nicht trennt. Das ist doch kontraproduktiv. Man muss niemandem hinterherlaufen und überreden. Bei richtiger liebe kommt er von sich aus. Eure Beziehung war länger schon nicht mehr auf Augenhöhe und ich schätze, allein durch seine Beleidigungen etc hatte er am Ende nur noch wenig Respekt dir gegenüber. Und eine Beziehung ohne gegenseitigen Respekt, gepaart mit Druck, klammern und ständigem Streit ist nichts wert.

29.07.2018 09:02 • x 1 #2


A


Trennungsschmerz unerträglich trotz kaputter Beziehung?

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Sabine
Hallo und herzlich Willkommen bei uns

Ich habe eine grundlegende Fragen ganz allgemein:

Was verstehst du unter einer Beziehung?

Was erwartest du in einer Beziehung?

Und was erwartest du von deinem Partner?


Ich kann verstehen, dass er sich trennen wollte und es ist die beste Entscheidung die er FÜR SICH treffen konnte.

Warum?

Weil die ständige Erwartungshaltung von dir ihn erdrückte. Weil Zuhören und Reden dir nicht möglich war, denn so entstehen Missverständnisse.

Über den Schmerz kommst du drüber hinweg, wenn du genau das verstehen lernen magst. Es reicht nicht, wenn ich dir das schreibe oder andere. Was seine Anteile waren, liegt nicht in unserer Reichweite, weil er nicht hier ist.

Bleibe also hier und lerne

Dir bald alles Liebe

29.07.2018 09:07 • x 1 #3


C
@sabine:

Zu deinen Fragen: eine Beziehung muss beidseitig sein, man darf sich emotional nicht abhängig machen und ich erwarte von meinem Partner, dass er glücklich ist und sich nicht gezwungen fühlt. Schlauer ist man leider nur immer wenns zu spät ist.
Ich verstehe ja auch, dass es für ihn die beste Entscheidung war. Jedoch ist er häufig nach dem Streit, in dem er gedroht hat Schluss zu machen, zu mir gekommen um mir zu sagen, dass es nicht so gemeint war. Ich habe so geklammert, weil er mir so einen psychischen Druck gemacht hat, dass immer ich Schuld an allem war, dass ich gar nicht mehr klar nachgedacht habe oder mich getraut habe zu sagen, dass er auch Teil des Streits ist; sonst wäre er ausgerastet. Ich habe mich sogar entschuldigt, wenn ich wirklich nichts getan habe.
Ich tippe bei mir auf emotionale Abhängigkeit, aber sowas von. Daran muss ich wohl an mir noch arbeiten.

Ich habe ihm nie gedroht oder sonstige Verrückte Sachen getan wenn er Schluss machen wollte. Ich war natürlich aber immer traurig und habe gesagt es wäre besser wenn er es bitte nicht tut. Dann hat er immer lange überlegt und ist geblieben. Natürlich ist anscheinend auch das eine Form von Zwang für ihn gewesen. Jedoch hat er sich weiterhin mir gegenüber nicht anders verhalten, sondern auch die Vorzüge der Beziehung weiterhin genutzt...Urlaub den ich ihm geschenkt habe, ich habe mich um eigentlich alles immer gekümmert, ich habe Sachen verschoben wenn er gerade dringend etwas brauchte..und immer sagte er dann, dass er doch niemals mit mir Schluss machen würde und ich vergessen soll was er im Streit sagt. Das ist von ihm auch ambivalent.
Aber dennoch verstehe ich nun einfach nicht, wie er so weit planen konnte mit mir..aber das wird sowieso niemand verstehen und vielleicht muss man das auch nicht.

Ich hätte wahrscheinlich beim ersten Mal wo er gehen wollte loslassen müssen, dann wäre es jetzt nicht so schlimm.
Und ja irgendwann werde ich auch darüber hinwegkommen. Es ist jedenfalls sehr hilfreich das hier einmal runterzuschreiben.

Dankeschön für deine Worte und dass du dir Zeit genommen hast. Ich schätze das sehr!

29.07.2018 10:42 • #4


C
@catwoman2017

Da war auch viel Druck, für ihn und für mich. Für mich vor allem der Druck alles richtig zu machen, weil er bei jeder Kleinigkeit hochgehen könnte wie eine Bombe.
Ich hab die Probleme gesehen aber nie darüber nachgedacht mich zu trennen. Zu schön war das Gefühl bei ihm zu sein und die Dinge von ihm gesagt zu bekommen wie Ich freue mich wenn wir uns endlich jeden Tag haben etc. Und solche Sätze kamen auch nur wenige Tage vor der Trennung noch von ihm. Und auch wenige Tage davor haben wir alles gemeinsam gemacht, schöne Tage miteinander verbracht.
Und zu schmerzhaft war der Gedanke in so einer Situation zu sein wie jetzt, momentan funktioniere ich nur noch aber Motivation oder Spaß stehen hinten.
Vielleicht wusste er selbst auch nicht was er wollte.
Aber je mehr Menschen mir sagen / schreiben, dass diese Beziehung negativ war, desto mehr kann ich es mir auch selbst einreden und begreifen.

Deswegen danke ich dir wirklich sehr für deine Antwort! Das hilft mehr als man denkt darüber zu schreiben.

29.07.2018 10:47 • #5




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