Grüßt Euch,
vielleicht hat Euch die Überschrift neugierig gemacht: Letzten Sommer verließ ich eine Nulpe, war glücklich, und gestern - ZACKBUMM! - der Schmerz.
Ich muss das in Worte fassen, um es besser zu verstehen. Halb glaube ich, die Sache zu durchschauen: Verstrickt in den ewiggleichen Mustern. Als Frau von fünfzig Jahren ist mir die eigene Aufführung nachgerade peinlich. Müsste ich nicht weiser sein? Aber nö ...
Die Nulpe: Fünfzehn Jahre war ich mit diesem Mann (47) zusammen, einem arbeitsunwilligen Teilzeitalkoholiker. Bis auf diese beiden Eigenschaften stimmten wir in vielem überein, außerdem ist er (für mich) ein s--exy Kerl. Tja, diese Schwäche für schöne Männer ... Sein ewiges Gemaule, die Tobsuchtsanfälle, die Sauftouren, die Lieblosigkeit. Seine Lügen, das kindische Benehmen - warum gab ich mir das? Zumal er auch noch zum S--exmuffel mutierte.
2013 habe ich den Grund begriffen (DAS hat gedauert): Mangelndes Selbstwertgefühl. Waaas, ICH?! - Yo, du.
Beziehung beendet, unseren Kram auseinandersortiert. Wie fast jedes Jahr überwinterte er in Südeuropa, derweil zog ich um und wechselte die Stelle. Herrlich! Anstrengend auch, aber vor allem ein intensives Gefühl von Leben ... hey, und was ich alles kann, wenn ich es einfach nur tue ... und endlich Ruhe vor diesem Mann.
Wir hatten sporadisch über SMS Kontakt, bis das plötzlich aufhörte. Mein Interesse hielt sich in Grenzen, nach fünf Wochen fragte ich, was los sei: Es sei halt nichts passiert, antwortete er. Bei Facebook sah ich ab und an ins Profil einer Bekannten in seinem Winterort. Kein Wort über ihn, doch irgendwie sind mir da Fotos einer anderen im Kopf geblieben. Just gestern abend habe ich mal ihren Account angeklickt, und siehe: Sie ist seine neue Liebe. Große Verkündung mit Herz und Foto. VOR seiner Nichts-passiert-SMS.
Das Foto haute so rein, dass es mir einen Ruck gab. Das tat weh! Ich sprang auf und lief aus dem Zimmer. Gleichzeitig dachte ich: Häh? Warum? Du bist doch froh, dass du ihn los bist. Du hast es schön!
Rannte zurück, sah mir das genauer an. Die vertraute Gestalt, seit Monaten nicht gesehen. Sein Lächeln. Die Frau, die mir schon vor Wochen aufgefallen war, doch ich hatte nicht gewusst, warum. Dann ihr Kommentar unterm Foto: Bei diesem Mann lohnt es sich, noch einmal Vertrauen zu schenken! Skurril genug, ich war fix und fertig und lachte mir einen Ast.
Dieser Klick auf ein Profil hat mir eine wache Nacht beschert. WARUM nahm mich dieser Anblick so mit? War ich neidisch, eifersüchtig, wollte ich ihn wiederhaben? Wie peinlich. Grübeln, Trauer, Eindösen, Hochschrecken, Kummer. Stunde um Stunde ging das so, bloß weil ich einen Schnappschuss vom Ex mit seiner Neuen gesehen hatte. War doch klasse, dass er beschäftigt war und mich nicht zurückerobern konnte! Wen sie sich da eingefangen hatte, würde sie noch merken. Die Frau ist fünf Jahre älter als ich und scheint schwer verliebt - schöner Kerl, nech? Hö. Selbst wenn er bei ihr plötzlich zum besten aller Männer mutiert - na und? Mit mir klappte das nun mal nicht. ICH habe es beendet, es geht mir seitdem prima.
Es muss wohl ein Verhaltensmuster sein: Jedes Frühjahr kam er zurück und wir waren wieder ein Paar. Dann hatte ich wieder einen Ansprechpartner, einen, der mit mir im Wald rumrannte und mit in den Supermarkt ging. 2011 hatte ich ihn schon einmal verlassen, 2012 hat er mich zurückerobert. Im Frühjahr 2013 lief es ähnlich. Bei seiner Abreise letzten Herbst wollte er sogar Andenken an mich mitnehmen, trotz Beziehungsende. Seit ein paar Tagen ist er wieder da, mit verliebter Frau im Schlepptau (schreibt aber keinen Piep davon). Mit diesem Mann kann ich mich nicht mehr schmücken. All das Gute, das er an sich hat, genießt nun sie. Ja, aber - bin ich denn dermaßen auf Äußerlichkeiten fixiert? Nulpe, egal, Generve, was solls - Hauptsache schön? WIE PEINLICH!
Es ist zum Haareraufen, aber es wird schon besser. Nicht zuletzt durch das Ausformulieren wirrer Gedanken in diesem Forum. Bedankt dafür.
19.03.2014 00:16 •
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