Ich kann mich noch ganz hervorragend an die ersten Tage nach der Trennung erinnern.
Schön barfuß und mit glühenden Krokodilklemmen am Gemächt auf allen Vieren durch die Hölle robben. Ein Traum!
Nichts mag einen erheitern, alles ist der Anstrengung zu viel, grau und düster jeder Tag. Die gute Nachricht in dem Zusammenhang ist defintiv, dass diese Tortur in ihrer Intensität tatsächlich abnimmt. Nicht so schnell, aber dafür stetig.
Du darfst Dich getrost auf einen längeren Ritt durch die Seelenwüste einstellen. Aber am Ende bist Du freier als zuvor, wenn Du ein paar Eckpfeiler beherzigst.
Nicht überraschend, dass Dir der letzte Satz Meilen am Ar. vorbei geht. Ist auch normal. Wer will während der Zahnwurzelresektion beim Doc schon wissen, dass es ihm irgendwann danach wieder besser gehen wird.
Der Mensch hat die Fähigkeit, Dinge auch zu verdrängen. Das hattest Du ja bereits vermutet und geschrieben. Und das ist sowohl hilfreich wie auch wichtig, denn sonst liefe man ja irgendwann über.
Um des seelischen Überlebens willen sind wir in der Lage, Böses in gleichen Teilen zu verarbeiten wie auch wegzuschieben, zuzudecken.
Ich kann nur für mich sprechen, aber ich darf Dir glaubhaft (ich bin furchtbar glaubwürdig!) versichern, dass es weniger wird, und dass es irgendwann ganz in den Hintergrund tritt. Auch heute denke ich immer wieder an die Ex, aber eher, weil sie fast 8 Jahre meinen Alltag mitbestimmt hat, als aus Trauer.
Such Dir dringend(!) jemanden zum Reden, das ist eine der absolut elementarsten Hilfen, die Du bekommen kannst und nutzen solltest. Reden, reden, reden. Schäm Dich nicht für das Drama, das passiert Bettler wie König, und das ständig und überall.
Aber friss es nicht rein, das wird ein 'teures' Vergnügen, denn Rauslassen ist so unglaublich hilfreich und wichtig für die angeschossene Seele.
Raff Dich auf zum Sport.
Aufraffen heisst, dass Du es machen musst, auch wenn Du glaubst, keine Energie, keine Kraft dafür zu haben. Keine Ausreden! Zeit festlegen, den inneren Schweinehund ignorieren, und raus aus den 4 Wänden zum Sport.
Was Du machst, ist Latte. Wichtig ist, dass es Dich Kraft kostet und Du danach komplett im Eimer bist.
Nebenbei kannst Du fluchen und schreien, alles was Dir gut tut.
Und genieße die Endorphine, woanders bekommst Du auf absehbare Zeit keine Glückshormone.
Viel Glück! Es wird wirklich, wirklich alles gut.
Aber es dauert ein wenig....
27.04.2012 08:18 •
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