Hallo,
lange hab ich überlegt, wie ich anfange, meine Geschichte zu erzählen und wie ich überhaupt wieder aufhöre. Was ich damit bezwecke und welche Antworten ich mir wünsche. Ich sage jetzt einfach mal, ich schreibe drauf los und lese mir gern eure Beiträge, Antworten, Kommentare und Tips durch, aber ein gewisses Ziel verfolge ich nicht, bitte euch jetzt auch nicht unbedingt um Hilfe zu einem gewissen Punkt…Ich will auch nicht unbedingt belehrt werden, diese ganze Chose der Trennung hat mich genug gelehrt – auch über mich und was ich alles falsch gemacht habe oder hätte besser machen müssen…Naja. Los geht’s.
Meine Trennung war vor ca. 1,5 Jahren. Was heißt ca… Ich kann mich an den Tag erinnern, als wäre es gestern gewesen. Der 17.09.2011. Mein Ex und ich waren 2 ¼ Jahre zusammen. Er war meine erste richtig ernsthafte Beziehung, wir waren beide 20 fast 21 als wir uns getrennt haben. Er hat mich verlassen. Anfänglich war die Beziehung natürlich toll, jedoch kristallisierte sich schon ziemlich zeitig heraus, dass wir a) sehr unterschiedliche Charaktere hatten und b) auch aus unterschiedliche Familienverhältnissen kamen. Ich bin sehr gut erzogen worden (ohne eingebildet klingen zu wollen, aber ich finde die Art und Weise meiner Erziehung gut und würde es genauso machen), habe einen tollen Draht zu meinen Eltern (bei denen ich während der ganzen Beziehung auch lebte) und bin generell eher ein Familienmensch. Mein Exfreund musste schon in früher Kindheit die Trennung seiner Eltern erleben, seine Mutter hatte danach mehrere Männer aber nie richtig Geld, sein Vater hat neu geheiratet und noch 2 Kinder gezeugt, lud seine ersten 2 Söhne (Ex und sein Bruder) öfter zu sich ein, hielt sich aber sonst eigentlich aus dem Leben derer raus, war auch chronisch pleite und ich kam mit ihm gar nicht zurecht. Er war egoistisch, hinterwäldlerisch was das Denken manchmal anbelangte, ja und einfach nicht das, was ich mir unter einem Vater vorstelle. Später erfuhr ich so manche Stories, was die Kinder damals auch mitgemacht haben müssen, aber mein Ex wollte sich dazu nie äußern. Es gab mal eine Phase, da dachte ich, er wäre vielleicht schon innerlich etwas kaputt deswegen und ich müsste ihm helfen. Ich sprach das einmal an, um mit ihm mal drüber reden zu können, um ihn auch manchmal besser zu verstehen, aber er blockte ab und ich ließ es bleiben. Er war jetzt auch kein traumatisiertes Kind, er hatte es bloß nicht leicht, schätze ich. Seine Freunde waren ab der frühen Jugend dann so sein Familienersatz und sie waren ihm sehr, sehr wichtig. Leider wurden sie ihm mit den Jahren der Beziehung auch immer wichtiger und sie waren nie so nach meinem Geschmack gewesen: zu kindisch, zu einfach, Schnapsideen etc. Fakt ist: Mein Ex und ich stritten uns immer, immer häufiger, mit heißen Diskussionen, Geschrei, Geheule, Türknallen, Beleidigungen etc. Ich gebe zu, diese temperamentvollen Ausbrüche kamen eher von mir aber das, weil ich mich so oft unverstanden und ungeliebt gefühlt habe von ihm. Oh Mann, es gab so viele Situationen, die mir jetzt einfallen aber davon will ich jetzt keine weiter erläutern. Ich würde ja doch nie fertig werden und eigentlich interessiert es hier jetzt nicht so. Ich weiß, dass ich oft überreagiert habe aber ich weiß auch, dass er sich oft wie ein Ar. verhalten hat und mich gut genug hätte kennen müssen, um zu wissen, wie ich reagiere, wenn er genau das tut/sagt was er dann auch getan/gesagt hat. Ob das gegen Ende der Beziehung zum Schur von ihm gemacht wurde, um es sich leichter zu machen, weiß ich nicht und will ich ehrlich gesagt auch nicht wissen. Seine Begründung, mich zu verlassen, war letztendlich die Streiterei, die nie aufhören würde. Er fuhr mich nach Hause und ließ ein Häufchen Elend zurück. Mir ging es vorher noch nie so dreckig. Wochenlang quälte ich mich von einem in den anderen Tag, nahm Schlaftabletten, verlor an Gewicht usw. Ich überlegte hin und her, wie ich mich bei ihm melden könnte, was ich denn nur tun könnte, um unsere Beziehung zu retten. Ich las im Internet über den Ratgeber ex-zurück-gewinnen.de und darin stand erstmal etwas von Kontaktsperre. Die hielt ich ein. Ich erfuhr von meiner besten Freundin, dass er sich gemeldet hatte, wie es mir gehen würde und ob sie denkt, dass es die richtige Entscheidung von ihm war. (Dahinter vermutete ich eine kleine Unsicherheit von ihm, er hat gemerkt wie es ohne mich ist etc. und hatte vielleicht jetzt Bedenken). Nach 1 Woche schrieb ich ihm einen Brief, meine Mutter übergab ihn und er schien sehr geknickt. Ich weiß, vielleicht war das nicht optimal, meine Mutter dahin zu schicken aber ich wusste damals einfach nicht weiter. Ich hoffte so sehr, mir könnte irgendjemand helfen, irgendjemand könnte ihn wieder zur Vernunft bringen, ihm zeigen dass es nicht zu spät ist…wie auch immer…er reagierte nicht. Ich rief ihn noch eine Woche später an und wir verabredeten uns. Er umarmte mich fest zur Begrüßung, wie damals…Wir redeten, ich wollte vernünftig sein, ich wollte ihm zuhören, ich fragte ihn, wie es ihm erginge, erzählte dann von mir uns was ich alles eingesehen habe, was falsch gelaufen ist. Dass ich viele Fehler gemacht habe und aber das endlich eingesehen hätte. Er gab mir keine Chance mehr. Je länger wir miteinander sprachen, desto unnahbarer wurde er, desto mehr blockte er mich ab und wollte dann auch schnell wieder gehen. Ich weinte natürlich und versuchte ihn ständig umzustimmen aber ich wusste, dass ich eigentlich schon verloren hatte. Dennoch fuhr er nicht gleich fort, ich redete immer weiter auf ihn ein, bis er dann doch fuhr. Ab da löschte auch ich unsere Bilder und alles was geblieben war im FB und so weiter, was er schon am Tag der Trennung getan hatte (schei., das tat so weh…). Er hatte gesagt, er will definitiv nie wieder eine Beziehung mit mir, egal was ist. Ich wollte aber nicht aufgeben, ich konnte auch nicht. Ich habe vorher noch nie einen Menschen so geliebt und erst jetzt, wenn ich mich heute sehe und wenn ich damals sehe, weiß ich auch, dass ich ihn wirklich von ganzem Herzen geliebt habe, vielleicht oder sicher mehr, als er mich. Sonst hätte ich nicht so gelitten und würde nicht auch heute noch so leiden. Aber dazu später mehr…2 Wochen später schickte ich ihm noch einen Brief mit vielen Fotos von uns, ich wollte ihn, nachdem er etwas Abstand gewonnen hatte, wachrütteln. Ihm zeigen, dass wir so schöne Zeiten hatten, dass wir etwas hatten, worum es wert war, zu kämpfen. Er reagierte auch diesmal nicht. Mein Geburtstag kam und natürlich gratulierte er mir auch nicht, hatte ich auch nicht erwartet. Kurz darauf sollte er vorbei kommen und meinem Vater noch ein paar Sachen bringen, die er sich von ihm geliehen hatte. Ich war natürlich da, das war geplant. Ich war so aufgeregt und als ich seine Stimme im Haus hörte, hielt ich es fast nicht mehr aus. Er fragte meinen Vater, wie es mir geht und mein Vater sagte, dass er sich das ja denken könnte und mich aber auch selber fragen kann, ich wäre da. Er antwortete: „Lieber nicht.“ Das hörte ich und kam raus. Wir redeten über eine Stunde draußen an seinem Auto, ich versuchte es noch einmal, ihn umzustimmen, ihm zu schildern, wie es mir geht und so weiter…Erst verhielt er sich wieder recht abweisend, dann sagte er, es wäre ja nicht so, dass er mich nicht vermissen würde und mich nicht mehr lieben würde. In mir keimte natürlich Hoffnung auf. Auch wenn sich das jetzt blöd anhört, sagte er damals: „aber ich will jetzt momentan gar keine Freundin haben.“ Ich fragte ihn, was wäre, wenn er doch dann wieder eine haben wollen würde… Er antwortete, dass er dann an mich denken würde…Das muss man sich mal überlegen. Heute macht mich das sehr traurig und es schmerzt auch, wenn ich daran denke aber damals war das für mich der letzte Hoffnungsschimmer. Ich hoffte so sehr, dass er aufwachen würde und wüsste, er müsste uns noch eine Chance geben. Ich hätte dafür alles getan, glaube ich. Dennoch bräuchte er Zeit und er wüsste nicht, wie viel. Ich sagte, ich würde ihm die Zeit geben, so viel er bräuchte. Das war Ende Oktober, Ende Januar sollte ich meine Ausbildung beenden, danach eventuell woanders hinziehen, denn es sah nicht gut mit Übernahme aus. Das sagte ich ihm: „Bis Ende Januar bin ich zumindest noch da…“ er meldete sich natürlich nicht. Ich mich aber auch nicht, bis ich dann Ende November erfuhr, dass er sich mit einer recht guten Freundin von mir auf dem Weihnachtsmarkt getroffen hatte. Sie wusste von mir Bescheid, wie am Boden ich war. Sie sagte diese typischen Floskeln: „Das wird schon wieder, lass ihm bisschen Zeit“ etc. Die beiden kannten sich nicht, waren aber im FB befreundet, weil sie sich einmal auf einer Feier von mir gesehen hatten und er eben mein Freund war und so weiter. Diese Nachricht lies mich komplett durchdrehen. Meine Sorgen waren unermesslich groß. Ich wusste nicht, auf wen ich wütender sein sollte, ich wusste nicht ob ich vor Wut platzen oder vor Kummer in meinen Tränen und meinem Schmerz ertrinken sollte. Ich hatte mit ihm schon lange jeglichen Kontakt, auch FB abgebrochen, denn ich wollte einfach nix mehr von ihm sehen, es tat zu sehr weh. Ich rief ihn noch einmal an, verabredete mich mit ihm – er klang verdammt genervt, willigte aber ein. Kurz davor habe ich dieser „Freundin“ natürlich eine nicht so nette Nachricht geschrieben…er wusste also schon Bescheid. Ich war auf Arbeit, als er mir per SMS vorschlug, sich dann und dort zu treffen. Ich sagte ab. Er war erstaunt, ich verbittert. Ich schrieb mir die Seele aus dem Leib, dass ich genau wüsste, was er getan hatte und ich mich nur mit ihm treffen wollte, um mit ihm zu reden, vielleicht eine Freundschaftsbasis aufzubauen (obwohl ich weiß, dass ich das nie gekonnt hätte, sah es aber damals als einzigen Ausweg). Er wollte sich aber mit mir treffen, um zu wissen, warum ich so einen schei. mache. Ich lies mich nicht unter Druck setzen, forderte aber mein Armkettchen, was ich ihm geschenkt hatte, zurück. Es ging hin und her, wir beleidigten uns und zufälliger weise trafen wir uns doch noch an dem Abend…Ich sah ihn bei BurgerKing, ging rein, forderte mein Armkettchen. Er war zu aufgeregt, um es abzumachen. Ich tat es. Ich knallte ihm eine und wollte gehen. Wir diskutierten noch, schubsten uns hin und her, er versuchte nur noch mit zu verletzen mit dem, was er sagte. Es hatte keinen Sinn, was er sagte. Er war so klein und lächerlich. Erst schrie ich, dann wurde ich ruhiger und fragte, warum er mir das antun müsse. Es würde wohl nicht reichen, mich zu verlassen, er muss auch noch öffentlich mit einer „Freundin“ von mir etwas anfangen!? Er hatte keine Worte mehr, ich auch nicht. Es war so schrecklich, diese Szene dort bei BurgerKing. Warum mussten wir so enden? Warum musste ich ihn ansehen, den Menschen, der mir ein paar Wochen vorher noch seine Liebe geschworen hat, und sehen, dass er mich mit kaltem Blick ansieht, wie eine unliebsame, fremde Person? Ich konnte es nicht verstehen und seinen Blick habe ich noch heute manchmal vor mir. Seitdem habe ich ihn nur noch einmal im Einkaufscenter und im Auto gesehen aber nie wieder mit ihm gesprochen oder was von ihm gehört. Seit Januar oder Feb 2012 sind die beiden nun ein Paar gewesen, das gab mir natürlich dann den Rest.
Das ist die Geschichte. Ich hatte Rachepläne – oh ja. Und was für welche…ich war so verletzt, so wütend und so ohnmächtig vor Schmerz. Aber mehr als Ärger hätten die mir auch nicht gebracht. Und leider tut es mir immer noch so sehr weh. Mittlerweile wohne ich seit nicht ganz einem Jahr 400 km von ihm entfernt, fahre nur ca. einmal im Monat heim zu meiner Familie und meinen Freunden. Ich konnte dort nicht mehr wohnen bleiben, konnte dort nicht glücklich werden, immer mit der Angst, ihn mal (vielleicht sogar mit ihr) sehen zu müssen. Ich meide immer noch in-discos und große Events, wo er/sie sein könnten. Vielleicht bin ich auch davor weggerannt, verstecke mich vor dieser Geschichte, habe Angst, dass sie mich zu sehr einholt, sollte ich ihn mal wieder sehen. Trotzdem weiß ich, dass ich noch nicht darüber hinweg bin. Wie viele male mir jetzt die Tränen gekommen sind, während ich hier sitze und schreibe, mag ich gar nicht sagen. Es tut immer noch so weh. Ich träume leider noch oft von ihm. Manchmal, dass er mich wieder verlässt, manchmal, dass er wieder zurück kommt. Ich denke oft an ihn und mir fallen am Tag viele kleine Details und spezielle Erinnerungen von uns ein, spezielle Situationen, ob im Urlaub oder sonst wo. Ich versuche sie zu verdrängen, so gut ich kann. Ich hab ihn so sehr geliebt und ich habe nicht das Gefühl, dass ich jemals wieder so empfinden kann. Ich weiß, viele haben mir schon gesagt, dass man das eben hat, das Gefühl, es aber auch vorbei geht und man wieder glücklich wird. Ich bin noch nicht wieder glücklich geworden. Es ging mir schon beschissener, klar. Aber jemand Neues habe ich noch nicht gefunden und ich glaube, so richtig funktionieren würde es auch nicht, weil ich noch zu sehr an den Erinnerungen und generell an der ganzen Geschichte hänge. Es fällt mir schwer, das abzuschließen und manchmal wünsch ich mir einfach nur die alte Zeit zurück, muss aufpassen, dass ich mir nicht einbilde, immer glücklich gewesen zu sein damals, mir alles schön zu reden. Das macht man nämlich dann automatisch, das könnt ihr mir bestimmt auch bestätigen. Ich habe Listen geschrieben, mit all seinen Fehlern und seinen Macken, die ich an ihm nicht mochte…alles Quatsch. Ich habe jeglichen Kontakt zu Leuten abgebrochen, die mit ihm noch zu tun haben – nur um nix zu erfahren, nix zu sehen und nix zu hören. Es tut mir leid um seine Stiefmutter und die zwei kleinen Halbgeschwister, gerne würde ich sie wieder sehen, mit ihnen spielen und lachen, aber ich habe es einmal nach der Trennung probiert aber es ging nicht. Es tut noch zu sehr weh. Ich bin leider auch dort, wo ich jetzt wohne, manchmal ziemlich einsam, da ich hier keinen festen Freundeskreis habe (Großstadt…) und vielleicht grübele ich deswegen manchmal auch zu viel. Trotzdem habe ich ein neues Leben hier begonnen, neuen Job, neue Freunde, eigene Wohnung, eigenständigeres Leben…all das ohne ihn, dabei hatte ich mir so sehr ein Leben mit ihm gewünscht. Ich würde ihn auch gerne hassen oder gern die Situation irgendwie für mich versuchen zu akzeptieren, denn ändern kann ich ja daran leider nix mehr, aber irgendwie glaube ich, dass ich ihn immer noch liebe. Zumindest vermisse ich ihn manchmal sehr, versuche mich an seine Stimme oder sein Lachen, ja überhaupt an sein Gesicht zu erinnern. Tut mir auch nicht besonders gut, ich weiß. Immerhin schaue ich mir keine gemeinsamen Videos oder Fotos an, die sind alle außerhalb meiner Reichweite und ich müsste schon sehr masochistisch veranlagt sein, um mir das anzutun. Aber vielleicht habe ich ja in 40 Jahren Lust, mir die anzusehen, deswegen habe ich nix weggeworfen.
Vielleicht erkennt sich jemand von euch in der Geschichte wieder, weiß jemand, wie es mir ergeht und hat ein oder zwei Ratschläge für mich, wie ich besser damit umgehen kann. Irgend ein Geheimtipp? Ansonsten tat es gut, mal alles aufzuschreiben und ich versuche einfach, mein Leben so gut zu meistern, wie es nur geht. Ich bin oft fröhlich, lache viel mit Kollegen auf Arbeit, treibe viel Sport, gehe auch fort um vielleicht mal jemanden kennen zu lernen aber trotzdem denke ich (zu) oft zurück, bedauere mich manchmal selbst und sehne mich nach der alten Zeit, nach ihm. Und es kommt mir weiß Gott nicht vor, wie 1,5 Jahre…Wahnsinn…Ich weiß nicht, was er jetzt macht, ich weiß aber, dass wir wohl echt nicht zusammen gepasst haben. Er so ständig voller Flausen und Schnapsideen, ich so vernünftig und zukunftsorientiert. Hatte Pläne, er auch. Manchmal dieselben wie ich, dann wieder ganz andere. Er wusste nie, was er wollte. Wahrscheinlich die ganze Zeit über. Na ja. Es ist eben vorbei…Manchmal kann ich es ein bisschen akzeptieren, manchmal nicht.
16.03.2013 19:42 •
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