Trennungsschmerz, ich will dich nicht!

E
hallo zusammen,

ich lese nun schon seit einigen tagen die beiträge im forum und habe mich eben auch angemeldet. mein herz läuft über, ich habe extremen sprechbedarf und möchte auch nicht immer die selben menschen aus meinen freundeskreis beanspruchen (wobei diese sich in keinster weise darüber beklagen!).

nach fast einem jahr mit hoch runter, diskutieren, weinen, klammern, kühlem verhalten etc. habe ich meinem partner (wir sind/waren 6 jahre zusammen, davon knapp 2 jahre verheiratet, mehr als 5 jahre zusammengewohnt) im april zustimmen müssen, dass eine wohnungsmäßige trennung wohl das beste für uns sei. er hat seit mitte letzten jahres eine krise, sprich: er weiß nicht mehr, ob er mich noch liebt, hat sich auch schon für andere ufer geöffnet (jedoch ohne vollzug), was ich natürlich gemerkt habe. also bin ich seit fast einem jahr nicht mehr der (selbstbewusste) mensch, der ich immer war und den er auch bewundert hat. er hat sich in der ganzen zeit zu keiner entscheidung bewegen können, da er zerrissen ist: auf der einen seite gibt es keinen, der im herzmäßig/seelisch/verstandesgemäß so nahe steht wie ich, auf der anderen seite muss er herausfinden, ob es nicht doch einen menschen auf der welt gibt, mit dem er ALLES haben kann (unsere partnerschaftliche beziehung ist in einem wichtigen bereich in den letzten jahren zu einer brüderchen/schwesterchen-beziehung mutiert, was mich natürlich auch sehr belastet hat - mein weibliches selbstbewusstsein liegt mit knock-out am boden). wir haben auch eine externe beratung aufgesucht, die uns/ihm auch klar aufgezeigt hat, dass das unwürdige verhalten für mich ganz schnell aufhören muss (aufgrund seines rückzuges hatte ich in den letzten monaten unseres zusammenlebens angefangen, ihn zu kontrollieren, vermeindlich harmlose fragen zu stellen etc.. ihn hat das zusätzlich unter druck gesetzt und mich um den verstand gebracht (ich bin eigentlich kein kontrolleur, krankhaft eifersüchtig oder so!). seit 2 wochen schlafe in nun alleine, habe starke sehnsucht nach meinem mann, den ich - trotz des letzten schlimmen jahres für uns beide - liebe. ich kenne ihn als liebenden rücksichtsvollen menschen, der jahrelang mein wohlergehen über das seinige gestellt hat. jetzt hat er konsequent erfasst, dass er nach sich schauen muss, und die distanz soll ihm dabei helfen. auch er hat in den letzten monaten stark federn gelassen: er hat sich es in keinster weise leicht gemacht, nächte lang nicht geschlafen und überlegt, wie es sein kann, dass sein gefühl zu mir sich so geändert hat. ich, die therapeutin (die wunderbar ist!), er, freunde, alle betroffenen (die uns mögen und mitleiden, meine ich) wissen, dass der auszug das einzige war, damit wir beide wieder zu einer ruhe finden: nur komme ich so schlecht damit zurecht. ich lenke mich abends ab, zwinge mich auch, abends alleine in der wohnung zu sein, damit ich keine angst gegen die ehemals vertrauten räumlichkeiten aufbaue. ich gehe auch wieder joggen, in die sauna .... versuche wirklich nicht, mich zu suhlen. und wenn ich ein down habe, dann lebe ich es auch aus, es bleibt mir dann sowieso nichts anderes übrig.

meine sehnsucht ist so groß. wir hatten immer eine besondere beziehung mit viel sprechen, austauschen und einer zärtlichen anhänglichkeit. diese hat uns vielleicht unseren partneraspekt gekostet, denn wie mann frau haben wir uns beide zuletzt und schon länger nicht mehr gefühlt.

ich versuche, ihn nicht anzurufen und zu bedrängen, benehme mich im großen und ganzen ganz o.k. (findet meine cousine, mit der ich fast jeden abend 1 - 3 stunden telefoniere! sie hat auch ihren mann vor 3 jahren verlassen und schildert mir mit großer ehrlichkeit und einfühlungsvermögen die andere seite.) ein es ist aus und vorbei habe ich ihm übrigen noch immer noch nicht von ihm gehört: am samstag bin ich bei ihm vorbeigefahren, weil ich vor sehnsucht fast geplatzt bin. es war auch gut so, denn ich war ganz beruhigt, als ich ihn sah und habe mich nicht stressig verhalten. wir haben uns oft in die arme genommen, geknuddelt etc. und er sagte irgendwann, dass er noch viele gute gefühle für mich habe und dass wir mal schauen sollten .... ich weiß: jeder mit verstand ruft jetzt: klaro, er hält sich noch immer die hintertüre offen .... ist mir auch bewusst. aber noch komme ich nicht mit dem gefühl klar, dass es komplett aus vorbei ist. ich benötige auf jeden fall noch zeit, bis ich aus meinem tal wieder hervorkomme. habe übrigens ein gutes buch gelesen (leider schon zum 2. mal: wenn der partner geht von doris wolf); das kann ich an dieser stelle schonmal empfehlen ...

mein mann ist übrigens 38, ich 34. er ist also kein teeny mit pubertätsschwierigkeiten, sondern ein erwachsener, dessen liebe wahrscheinlich aufgehört hat zu existieren und der seinem ehemals so geliebten partner nicht wehtun möchte.

ich habe die hoffnung nicht aufgegeben, weiß aber, dass - sollten wir wieder zueinander finden - wir nicht mehr die selben sein werden!

hat jemand lust, mir zurückzuschreiben? ich würde mich sehr darüber freuen ....

vielen dank,
cherry-cherry-lady (der deckname ist dämlich, ich weiß, aber ich möchte hier nicht mit meinem ganzen namen rein! vielleicht surft ER ja auch in diesem forum!)

11.06.2002 12:47 • #1


E
hallo cherry-cherry-lady,

ich kann es so gut nachvollziehen, wie Du Dich fühlst, denn mir geht es genauso. Ich weiß, wie schlimm es ist, wie sehr einem der Boden unter den Füßen wegbricht, wenn die Liebe des Partners einfach weniger wird oder ganz aufhört, obwohl man selbst dachte, alles ist in Ordnung. Das schlimme ist, dass das Selbstwertgefühl absolut zusammenbricht, wenn man sich nicht wegen ewigem Streit und Dauerzoff trennt, sondern weil die Liebe des Partners verlischt. Ich habe auch das Gefühl, nicht gut genug, nicht hübsch, nett, freundlich, amüsant genug gewesen zu sein - schlicht, ich war es offenabr nicht wert, dass er bei mir bleiben wollte. Ich fühle mich wie ein Versager, der es nicht geschafft hat, liebenswert genug zu sein. Damit habe ich momentan extrem zu kämpfen...

Ich stecke gerade im Tag 3 nach der Trennung, es ist alles noch ganz frisch und ich fühle mich noch immer wie unter Schock. In 6 Wochen sollte unsere Hochzeit sein und er hat nun (nach 7 Jahren traumhafter Beziehung - zumindest für mich) festgestellt, dass er mich nicht genug liebt und mit seinen Fußballkumpels mehr Spaß hat...
Er ist übrigens 33 (ich 34), aber im gegensatz zu Deinem Mann alles andere als reif, vielleicht lag´s ja daran.

Mir geht es auch so, dass ich zwar liebe Freunde habe, die sich um mich kümmern, aber ich möchte das auch nicht überstrapazieren und ihnen dann doch irgendwann auf den Wecker fallen. Denn wenn ich da noch eine Abfuhr (und so ein Sensibelchen wie ich gerade bin, müsste das nur eine leise Andeutung sein) bekommen würde, könnte ich das momentan sicher nicht ertragen. Deshalb hilft dieses Forum hier sehr und ich habe schon ganz viele Dinge gelesen, die einem heftig an die Nieren gehen, aber doch auch einen Schubs in die richtige Richtung geben.

Du schreibst, dass Du auch in der ehemals gemeinsamen Wohnung bleibst. Das habe ich auch vor, weil ich nicht noch mehr Chaos in mein Leben bringen will (und weil mir mein kleiner Kater einen Umzug wohl nie verzeihen würde ), aber ich weiß nicht, wie ich mit den 1000 Erinnerungen klarkomme. Vielleicht wirds besser, wenn erstmal seine Möbel und seine ganzen Sachen weg sind, aber ich denke, ich muss dann alles völlig renovieren und umstellen, sonst werde ich wahnsinnig. Wie kommst Du damit klar?

Am meisten killt mich momentan die Hoffnung: kommt er wieder zur Besinnung, war das alles ein großes Mißverständnis, liebt er mich doch noch und rennt nur vor der Hochzeit weg, stellt er fest, dass er sooo große Sehnsucht hat und kämpft er wieder um mich? Ich glaube, wirklich lösen kann man sich erst, wenn die Hoffnung gestorben ist. Denn wie soll eine Wunde heilen, die man bewußt offen läßt? Aber wie kann ich die Hoffnung loswerden, wenn er seine Sachen nicht komplett packt (darum hatte ich ihn gebeten), sonden nur eine kleine Reisetasche mit ein paar Dingen wie für einen Wochenendausflug mitnimmt? Und seinen Eltern sagt er, dass er erstmal Abstand braucht, um dann evtl. wieder kämpfen zu können - während er mir sagt, dass es vorbei ist. Ich hab solche Angst, weiterzuhoffen und dann nochmal den Boden unter den Füßen zu verlieren, wenn er dann doch endgültig seine Sachen holt...
Wie Du fühle ich auch, dass - selbst wenn wir wieder zusammenkommen würden - wir und unsere Beziehung nie mehr so wäre, wie sie war. Die Verletzungen, dieser tiefe Stachel könnten wohl nie mehr ganz verschwinden. Und ich weiß gar nicht, ob ich mit einem billigen Abklatsch, sozusagen einer Möchtegern-Kopie unserer vorherigen Beziehung klarkommen könnte.
Ich sehne mich so danach, wieder so sorglos und fröhlich mit ihm in den Tag zu blicken wie noch vor ein paar Wochen. Wir haben uns so gut verstanden, hatten die gleiche Wellenlänge und ich hatte nach 7 Jahren noch Herzklopfen, wenn er nach Hause kam und mich in seine Arme nahm... Wohin soll ich denn all die Gefühle packen, die ich für ihn habe? Ich schaffe es einfach nicht, all unsere Träume und Pläne, die ich im Kopf habe, abzustellen. Ich fühle mich nicht als ganzer Mensch, sondern als amputiertes Paar und das ist ein gräßliches Gefühl...

Alles liebe,
Judy11

11.06.2002 14:14 • #2


A


Trennungsschmerz, ich will dich nicht!

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E
Hey ihr Zwei,
ich bin zwar ein paar Jährchen jünger als ihr (18), aber ich mache etwas ähnliches durch. Heute ist mein Tag 1 und ich bin froh, dass ich überhaupt klar sehen kann.

Mein Freund verließ mich mit der selben Begründung. Bei ihm hieß es, dass er nicht mehr weiss, ob er mich liebt oder, ob es alles nur noch Gewohnheit ist (dabei wohnen wir nicht mal zusammen)
Und wie ihr schon erwähnt habt, mache ich mir auch noch Hoffnungen und zwar ganz gewaltige. Ich habe auch grpße Angst davor, dass in ein paar Wochen oder Monaten dann der endgültige Schlussstrich kommt. Ich leide jetzt schon sehr, aber auf der anderen Seite habe ich noch die Hoffnung. Dadurch halte ich mich über Wasser, auch wenn ich schon am Boden bin. Und wenn dann das endgültige Aus kommt, ist das nochmal ein Schlag mitten ins Gesicht.

Dazu muss ich noch sagen, dass ich so etwas gar nicht abgezeichnet hat. Vorgestern war ich noch sein größter Schatz und sein liebster Engel. Am nächsten Tag war er total depressiv, verneinte aber die Frage, ob es an mir liegt. Ich hatt aber trotzdem das starke Gefühl.
Wir haben uns in letzter Zeit ziemlich oft gesehen was in meinen jungen Jahren ja bekanntlich noch nicht so gut ist (wir sind/waren 2 Jahre zusammen)
Wie hatten dann am Telefon eine kleine Diskussion. Ich habe zu ihm gesagt, dass wir uns vielleicht nicht mehr ganz so oft sehen, damit wir uns nicht die Luft nehmen.
Allerdings musste er es gleich ganz drastisch durchziehen und meinte, dass er eine Beziehungspause braucht... das fand ich nicht gut. Er fragte mich dann, ob ich weiss, ob ich ihn noch lieben würde und ich sagte ja. Daraufhin kam sein Satzk dass er die Gewohnheit von der Liebe unterscheiden müsste, denn er weiss nicht genau was es bei ihm ist.

Nun sitz ich da wie ein Schluck Wasser!! Ich weiss vielleicht braucht er die Zeit wirklich, aber man fühlt die Liebe doch vom Herzen und nicht vom Verstand, oder???
Mir tut so sehr weh, aber ich will ihn auch nicht nerven... Ich hänge so in der Luft.... ???

MfG

13.06.2002 20:07 • #3


E
Hi Cherry,

also ich hab mir schon überlegt, ob ich einer Cherry-Cherry-Lady antworte oder nicht. Aber Deine herzliche Klarheit und klare Herzlichkeit hat mich davon überzeugt, daß der Musikgeschmack nicht unbedingt den Charakter eines Menschen reflektiert;-))

wir hatten immer eine besondere beziehung mit viel sprechen, austauschen und einer zärtlichen anhänglichkeit. diese hat uns vielleicht unseren partneraspekt gekostet, denn wie mann frau haben wir uns beide zuletzt und schon länger nicht mehr gefühlt.

Das lese ich nicht gerne, hatte ich mir doch bisher sie Illusion bewahrt, daß es möglich sei, tiefe Vertrautheit zusammen mit dem Partneraspekt zu haben, sprich: Offene, ehrliche Freundschaft _und_ Leidenschaft/s.uelle Spannung. Wenn Dein Mann nun, oder meinetwegen seit einem Jahr, unzufrieden mit dem Letzteren ist sehe ich für Euch beide trotzdem eine Chance in der Zukunft. Er versucht vielleicht nachzuholen, was er bei Dir vermeintlich nicht mehr bekommen kann. Wenn ihr aber wirklich so eine tiefe Vertrautheit hattet werden es die anderen Frauen sehr sehr schwer haben, ihm die Ruhe und Geborgenheit geben zu können die Du ihm geboten hast. Er wird sich jetzt vielleicht in eine andere verlieben können, aber die Enttäuschung wird nicht lange auf sich warten lassen und irgendwann wird er sich fragen, ob er nicht einen großen Fehler gemacht hat. Ich kann aus meiner Erfahrung sagen, daß es durchaus wieder möglich ist, nach seiner/seinem Ex wieder leidenschaftliche Gefühle zu entwickeln wenn sich herausstellt, daß andere Partner einem nicht das geben können, was man schon einmal hatte.
Aber bist Du bereit, die Verletzung auf längere Zeit zu ertragen? Wenn ja, schau zu daß Du den freundschaftlichen Kontakt und die Vertrautheit zu ihm hälst. Wenn nicht solltest Du besser einen harten Schnitt machen, denn es werden sonst Narben bleiben die eine Wiederaufnahme der Beziehung stark belasten. Und Du wirst unnötig lange leiden...


cu

14.06.2002 09:02 • #4




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