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Wurde ausgetauscht und betrogen - Trennungsschmerz

C
Alles Liebe und Gute für Deine Gesundheit! Wie meine Vorschreiberinnen schon schrieben - das ist jetzt das Wichtigste, konzentrier Dich darauf. Blende den Ex aus, so gut es nur irgendwie geht.

In Bezug auf die Zeit mit dem Ex als vergeudete Zeit: Ich glaube, diese Gedenken hat jede/r Verlassene mal, aber sie sind Quatsch. Es gab sicher (auch bei Dir!) auch schöne Momente in dieser Zeit (wenn auch viel Mist) - und ganz rosarot ist das Leben nie. Und: Es gibt immer einen Grund, warum man in einer bestimmten Lebenssituation eine bestimmte Entscheidung trifft, z.B. die für einen Partner oder auch die, bei einem Partner zu bleiben. Diese Entscheidungen erscheinen oft im Nachhinein falsch, aber in dem Moment, in dem man sie getroffen hat, erschienen sie richtig. Wenn man Kinder hat, wie Du und ich, ist das Denkmodell noch leichter - ohne den Ex gäbe es diese wunderbaren Kinder (und bei Dir zudem Deine Enkeltöchter) nicht.

Fühl Dich mal gedrückt. Ich hab's gerade nicht mehr im Kopf: Hast Du gute und engmaschige psychologische Betreuung? Das halte ich in Deiner Situation für absolut essentiell.

07.10.2024 10:27 • x 3 #91


P
Liebe @Nana-Liz
Wie geht es Dir? Ich habe gerade Deinen Faden gelesen. Dabei fiel mir das übliche Totschlagargument auf es gab ja auch gute Zeiten.
Äh,ja, die gibt es mit vielen Menschen,wenn die Sonne scheint und alles prima ist.
Interessant wird eine Beziehung immer dann, wenn Belastung rein kommt.

In diesem Zusammenhang habe ich vor langer Zeit die Aussage gehört - verglichen zu einer Beziehung:

Ein Bindfaden ist so gut wie das stärkste Seil - solange es nicht belastet wird

Und so ist Dein Typ. Solange alles für ihn gut läuft, ist er nett. Trotzdem sorgt er für sich vor, auch da, wo ihr angeblich gute Zeiten gehabt hattet.

Ich hoffe für Dich, daß Du Deine Anwälte jetzt für Dich kämpfen lässt, damit die finanzielle Seite rechtlich wieder etwas gerade gerückt wird.

Wie geht es Dir ansonsten?

(PS auch gerade gesehen - bin gestern durch Deinen Ort gekommen. Aber erst, nachdem das Stellwerkproblem gelöst war..)

17.01.2025 23:07 • x 2 #92


A


Wurde ausgetauscht und betrogen - Trennungsschmerz

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N
Hallo Perzet,
danke, dass du nachfragst, wie es mir geht. Momentan erhole ich mich von einer Gürtelrose im Gesicht. Ab Montag werde ich wieder arbeiten gehen können.
Ich habe die letzten Monate versucht mich mehr auf mich zu konzentrieren und versucht IHN loszulassen. Allerdings gelingt mir dies nur semioptimal, da mein NM noch ein weiteres Mal versucht hat, diesmal sollte der älteste Sohn als Vermittler fungieren, mich zu überzeugen, IHN zurück ins Haus zu lassen. Ob ER alleine hier einziehen wollte oder zusammen mit seiner Affäre (es ist immer noch nicht offiziell!) liegt außerhalb meiner Kenntnis. Solange es diese Frau in seinem Leben gibt, ist meine Tür zu! Auch meine Kinder haben nach wie vor kein Interesse daran das holde Wesen kennenzulernen, welches gemeinsam mit IHM, mich, die Mutter seiner 5 Kinder, mehr als 5 Jahre lang hintergangen und geholfen hat mich zu besch.a.iz.z.e.n.

Nach einem wunderschönen Heiliabend, zusammen mit meinen Kindern, Schwiegerkindern, Enkeln und meiner Mutter, war ich vom 1. Weihnachtstag bis zum 3. Januar vollkommen alleine und habe zeitweise tagelang mit keinem Menschen Kontakt gehabt. Stattdessen habe ich mich ununterbrochen mit den Fragen beschäftigt, was in meinem NM vor sich geht, ob er seine Kinder und mich wirklich nicht vermisst, was seine Next so viel anziehender macht, ob er seine Affäre bereut, ob es denn wirklich nie wieder ein uns gibt, ob es diese Familie, unsere Ehe, die mehr als 35 Jahre unserer Partnerschaft, nicht verdient hat gerettet, wiederbelebt, zu werden.

Im Grunde genommen kann ich mir diese Fragen selbst beantworten. Mein NM hat mich in den zwei Jahren nach seiner Offenbarung (im März 2021) eine Affäre gehabt zu haben (die dann aufgrund der Hartnäckigkeit seiner AF noch heimlicher als zuvor weiterlief) immer angeschrien, wenn ich weinend nach den Gründen gefragt habe. Er hat mich angeschrien, ich solle meine Emotionen aus dem Spiel lassen. Dabei vergaß er vollkommen seine eigenen Emotionen und die seiner Affäre außen vor zu lassen. Meine Gefühle und Emotionen (ich benutze die beiden Begriffe nicht synonym) waren ihm unangenehm und lästig, da ihm meine pure Verzweiflung entgegenschlug. Seine Emotionen, bei seiner Affäre Lustoptimierung und Unlustvermeidung zu verspüren, sowie die Emotionen seiner Affärenfrau endlich einmal gegen eine Ehefrau ihrer zahlreichen Affärenmänner zu gewinnen, waren meinem NM höchst angenehm. Er war ein OdB. Das hat sich angenehm angefühlt. In diesem Fall geht der Punkt an die AF. Was sollte ER vermissen? Ein heulendes Etwas? Was sollte so ein verwundetes Wesen, welches ich war (und teilweise immer noch bin) anziehend machen? Auch hier geht der Punkt an die AF. Warum sollte ER bereuen? Bereuen mich nicht getröstet, meine Tränen nicht getrocknet und meine unzähligen Warum-Fragen nicht beantwortet zu haben? Das macht keinen Spaß. Spaß und Bestätigung bekam er bei seiner AF. Auch hier geht der Punkt an die andere. Ob mein NM merkt, was er verloren hat? Ich weiß es nicht. So lange es einigermaßen gut zwischen den beiden läuft und die andere ihm wieder und wieder bestätigt, dass ich die böse Ehefrau bin, vor der er sich schützen musste, gehe ich nicht davon aus, dass ER irgendeine Art von Verlust spürt. ER hat sich mit der Cooperation seiner AF und auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin, seiner Familie entledigt. Es war und ist seine Entscheidung den Forderungen und Wünschen seiner AF höhere Priorität zukommen zu lassen als dem hoffnungsvollen Betteln seiner verzweifelt weinenden Ehefrau nachzukommen. Es war und ist seine Entscheidung diese Familie auf Wunsch seiner AF zu vernichten und verbrannte Erde zu hinterlassen. (Oh je, welch eine Wut brodelt da in mir. Wut auf die AF, die ER bei jeder Gelegenheit bis Oktober letzten Jahres bei mir als lächerlich, zu f.e.t.t., zu dumm, zu alt, und zu was auch immer hingestellt hat. Nur - warum ist er dann noch immer mit ihr liiert? Spricht ER bei ihr so mies über mich? Ich sollte mehr Wut auf IHN haben. Vielleicht kommt es ja noch!?)

Ob die beiden sich vertrauen? Ich gehe nicht davon aus. Die Gerüchteküche brodelt hier im Dorf und es wird sich darüber lustig gemacht, wie diese Frau meinen NM eifersüchtig bewacht und kontrolliert. Er darf nach wie vor keinen Kontakt zu seinen Kindern haben. Sie fährt ihm oft nach. Versteckt sich in der Nähe seiner Arbeitsstelle, um zu kontrollieren, wo er ist und erzählt das auch noch ihrer Freundin bis es irgendwann bei mir landet. Ob es so stimmt oder ob mein NM seine Kinder aus eigener Entscheidung aus seinem Leben verbannt hat? Ich weiß es nicht.

Vorletzte Woche hatte mein NM sich ein Paket hierhin liefern lassen. Eine Urlaubsvertretung unserer Postbotin hatte es meinem Sohn in die Hand gedrückt. Sofort schaltete sich mein Kopfkino ein. Ich hatte die unglaubliche Idee, dass ER das Paket absichtlich an unsere ehemals gemeinsame Wohnadresse hat schicken lassen, um somit einen Grund zu haben, Kontakt mit mir aufzunehmen. Ich hatte mich in diese absurde Hoffnung buchstäblich hineingesteigert, bis vor ein paar Tagen unsere reguläre Postbotin bei mir klingelte, um das Paket wieder abzuholen. Bei dieser Gelegenheit erzählte sie mir, welch einen Aufstand mein NM veranstaltet hatte. Gebrüllt und geschrien hat er in der Filiale und sich schriftlich beschwert. Er wollte sogar Anzeige erstatten, wegen Diebstahl. Vollkommen lächerlich und typisch für ihn. Er macht einen Fehler (gibt seine alte Adresse an) und flippt dann völlig aus, um anderen die Schuld und Verantwortung dafür zu geben. Er hat fast ein Jahr gebraucht , um einen Nachsendeantrag auszufüllen. Jetzt, nach weiteren sieben Monaten, sollte er seine eigene neue Adresse langsam kennen.

Meine Anwältin ist nun auch, nach Kanzleiwechsel und längerer Abwesenheit, endlich am Mittwoch aktiv geworden. Mit dreimonatiger Verzögerung geht die Unterhaltsangelegenheit nun endlich, endlich, endlich vor Gericht. Ich habe seit Mitte Oktober mindestens 3 x jede Woche in der Kanzlei angerufen, um Stellungnahme gebeten und mich wochenlang vertrösten lassen. Ich war verzweifelt und unfähig zu handeln. Anfang Dezember habe ich dann von meiner Anwältin erfahren, dass sie umzieht und die Kanzlei wechselt. Wir hatten ein sehr gutes Gespräch und sie versicherte mir, dass die Verzögerung in meiner Angelegenheit keinerlei negative Auswirkungen auf meinen Unterhaltsanspruch hat. Ende Dezember erhielt ich auch noch eine Mahnung von meinem Mann für die Lieferung der (immer noch nicht eingebauten) Wärmepumpe. Diesen Monat läuft die Garantie und die Bafa-Förderung für das Ding ab. Er mag das Gerät gerne abholen. Leider haben mir ALLE Konkurenzfirmen meines NM abgesagt, mir die Wärmepumpe einzubauen. Einer mehrfachen schriftlichen Aufforderung, auch seitens meiner Anwältin, das Gerät wie vertrglich vereinbart, einzubauen, hat mein NM und seine Firma über ein Jahr ignoriert. Fremdfirmen ließen sich nicht darauf ein, eine Wärmepumpe, die sie nicht selbst geliefert haben, einzubauen. Bezahlen werde ich dieses Ding nicht, da ich eine gelieferte und nicht eingebaute Wärmepumpe nicht gewünscht habe und auch nicht gebrauchen kann. Im Übrigen habe ich meinem NM im Mai 2022, als er das Gerät bestellt hat, das Geld dafür auf sein Privatkonto überwiesen, allerdings ohne Verwendungszweck. Dumm gelaufen. Mein Fehler.

Momentan beschäftige ich mich mit der Realität und schaue auf das was die Zukunft für mich bereit hält. Mein Lebenstraum mit meinem NM gemeinsam alt zu werden, gemeinsam unsere Kinder zu begleiten und die Enkelkinder aufwachsen zu sehen, hat sich im Grunde nicht verändert. Dieses Leben kann ich immer noch leben - nur ohne IHN. Das ist alles, was sich verändert hat. Alt kann ich auch alleine werden und ich brauche IHM nicht beim Altwerden zuzusehen. Ich habe meine Familie noch. ER nicht. Ich habe mein Haus noch. ER nicht. Ich komme zurecht. Wie es bei IHM aussieht, kann mir egal sein. Ob ER mit der anderen so viel glücklicher ist? Ich weiß es nicht. ER wohnt in einer kleinen DG-Wohnung. Seine AF wohnt auch noch immer in ihrer kleinen DG-Wohnung und wartet geduldig darauf, ob ER Zeit für sie hat oder nicht. Ist das das große Glück? Vielleicht wollen es beide genau so. Für mich wäre eine solch unverbindliche Konstellation nichts.

Auch wenn ich bestimmt noch die ein oder andere Runde in eigens kreierter Hoffnung drehen werde, ich komme irgendwann immer wieder auf die Füße. Vielleicht werde ich für den Rest meines Lebens immer einen subtilen Schmerz mitschleppen, aber das macht nichts, denn ich weiß, dass ich verdammt viel Liebe, Freude und Glück in meinem Leben habe. Ich muss nur in die entsprechende Richtung schauen.

Meine Therapeutin und vor allem das allabendliche Lesen in diesem Forum hilft mir sehr das Geschehene anzunehmen, zu akzeptieren und mein Leben weiter zu leben. Dieses Leben wieder als wertvoll und lebenswert wahrzunehmen und die letzten Jahre zu verarbeiten. Den Krebs, die Amputationen, das Rezidiv, das jahrelange Fremdgehen, die unsäglichen Lügen und boshaften Beschimpfungen, sein jahrelanger, auch finanzieller Betrug an mir, an der Familie, seine Intrigen, die jahrelange Hinhalte- und Warmhalte-Taktik, das gemeine Hintergehen und Fallenlassen seiner Kinder inklusive nahezu komplettem Kontaktabbruch - es wird Zeit dies alles anzunehmen, so wie es ist, zu verkraften und in das Hier und Jetzt zu intergrieren. Ich muss lernen damit zu leben. Die Zeit der Realitätsverleugnung hat ein Ende.

Ihr alle hier helft mir, mich nicht länger als abgelegte und entsorgte Ehefrau von irgendjemandem zu sehen, sondern als eigenständiges Wesen. Ich schaue auf meine Ehe und erkenne meinen Anteil daran, was nicht gut gelaufen ist. Sicher habe ich Fehler gemacht. Fehler, die in dieser Beziehung für Sturm gesorgt haben, die in einer anderen Beziehung vielleicht nicht mal ein Lüftchen verursacht hätten. Mein größter Fehler war, dass ich meine Grenzen immer weiter zu meinen Ungunsten verschoben habe. Ich hatte die Hoffnung, dass ER doch sehen muss, wie sehr ich IHN liebe. Der Schuss ging nach hinten los. Bewirkt habe ich damit, dass ER jeglichen Respekt vor mir verloren hat und ER keinerlei Skrupel verspürt hat, mich derart zu behandeln, wie ER es getan hat. So lange bis auch mir irgendwann bewusst wurde, dass ich seelisch krank geworden bin. Auch hier in meinem Thread machte man mich darauf aufmerksam. Es hat eine Zeit gedauert, bis ich diesen Gedanken, diese Tatsache zuließ, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch krank zu sein. Ich hatte gedacht, dass es ausreicht einmal die Woche zum Therapeuten zu gehen und zu erzählen, wie furchtbar es mich als Opfer getroffen hat. Jedoch ist das keineswegs der Weg in die Heilung. Gibt es überhaupt eine Heilung? Mein Weg ist noch lang, ich werde mir ansehen müssen, welchen Anteil mein Denken, Fühlen und Handeln hatte, in ein solches Chaos zu geraten. Welche Glaubenssätze und Bedürfnisse haben dazu geführt, dass ich es zugelassen habe, das jahrzehntelang mitzumachen? Ging es mir darum lieb zu sein, zu funktionieren, nur um nicht verlassen zu werden? Nur um Ehefrau von IHM, dem Glorreichen, zu sein? War ich mir selbst so wenig wert? Oder war mein Wertesystem nur bei meiner eigenen Person so verschoben?
Ich möchte mich jetzt nicht philosophisch verstricken. Fakt ist: Es geht mir jeden Tag ein bisschen besser, auch wenn ich Tage habe, in welchen ich in alte Denkmuster zurückfalle. Eines weiß ich: Ich bin ohne IHN besser dran. Ich brauche IHN nicht. Ich werde IHM nie wieder vertrauen können. Und ich weiß ganz genau, irgendwann, wenn ich mit meinem Hund über die Felder laufe, wird mir auffallen, dass ich schon lange nicht mehr an IHN gedacht habe.

19.01.2025 03:03 • x 11 #93


Heffalump
Zitat von Nana-Liz:
Oh je, welch eine Wut brodelt da in mir. Wut auf die AF

Die kann da nich für, ER ist Ursache und Wirkung. Sie kann ja nur, wie du auch, brav folgen oder er kreiert den 4ten Weltkrieg.
Deine Gegnerin ist genauso Opfer, genauso flott austauschbar und genauso nicht im Stande, zu erkennen, wem sie da die Fahne hoch hält
Zitat von Nana-Liz:
Ich sollte mehr Wut auf IHN haben.

ja, würde helfen.
Es würde aber auch schon helfen, ihn weniger wertschätzend in deiner Seele zu lassen. Du beschreibst ihn recht treffend - wertest Dich aber dann doch wieder selbst ab, weil du was von Hoffnung und Lybe schreibst.
Zitat von Nana-Liz:
Die Zeit der Realitätsverleugnung hat ein Ende.

Wenn das so wäre - würde dein Text zur Gänze anders sein.
Versteh mich bitte nicht miss, ich weiß, das es sehr lange dauert, sich von solch toxischen zu lösen und die Realität vollständig zu erfassen, weil selbst erlebt. Selbst wenn kein Gefühl mehr da ist, wenn die irre Hoffnung endlich sich in Luft auflöst, man immer noch zurück fallen kann, er immer noch mit wenigen Sätzen Dich wieder zu deinem Ehe-Ich bringt.
Zitat von Nana-Liz:
Ich hatte die Hoffnung, dass ER doch sehen muss, wie sehr ich IHN liebe.

Diese Liebe hat dich dahin gebracht, wo du nun bist. Kein Schicksalsschlag hat Dir so eine mitgegeben, als seine Entscheidung, ohne Dich nun leben zu können.
Die Art der Selbstaufgabe, die du über Jahrzehnte perfektioniert hast, ist zwar aus seinen schöpferischen Händen entstanden, ist aber nicht, das Frankenstein-Monster, das er vor dem inneren Auge hat. Darum alles auf Neu. Neue Frau und neues Leben.
Kein Zurück.

Solch Trennungen sind immer härter, als andere, Immer trauriger, immer lebensentscheidend, immer tiefeinschneidend, denn man muss für sich einstehen, was man über Jahrzehnte jemanden überlies, der damit wenig wertschätzend umging. Für den Lybe bedeutet, das die Bahn pünktlich fährt, oder das man das Hemd richtig bügelt und stärkt.

Es kann passieren, wenn du dich wieder findest, Dich wieder mehr aufhübscht, Dich wieder zum Strahlen bringst, Dich wieder aus der Asche erhebst, das ER so tut als könnte es ein Revival geben - aber lass dich unter keinen Umständen darauf ein, ein Strohfeuer brennt nur schnell aber nicht lange.

Wenn es dir möglich ist, würde ich dir 14 Tage Sonne satt und Wärme auf der Haut empfehlen. Den Blickwinkel ändern. Nicht sein Vorwärtskommen zu fokussieren, sondern dein Überleben. Dein neues Leben, ohne Ihn, ohne Zwänge, ohne Ressentiment.

Ob du die Nana wiederfindest, die du vor seinem Erscheinen, wahrst? Die auf eigenen Beinen stand, statt über den Boden kroch..?

19.01.2025 05:14 • x 3 #94


P
@Nana-Liz
oh man. Du hast eine dermaßen lange Zeit unter massiv toxischen Bedingungen gelebt, da braucht Dein ganzes System - Körper, Emotionen, Geist.. - auch entsprechend länger, um sich zu beruhigen, geschweige denn zu heilen.
Es ist für Dich ein riesiger Schritt zu erkennen, daß Du in einer toxischen krank machenden Konstellation warst. Das ist soo wichtig und soo gut daß das nun geschafft ist.
Auch das lesen in anderen threads ist sehr hilfreich.
Mach weiter so, mit den Hilfen, die Du hast. Schritt für Schritt in die richtige Richtung!

Und ja, Dein Körper re-agiert noch immer. Ist ja alles sehr frisch und geht ja eigentlich, was die Hoffnung betrifft, noch weiter. Aber es wird besser. Langsam aber sicher.

19.01.2025 08:28 • x 2 #95


chocomoko
Liebe @Nana-Liz es tut mir so leid was dir passiert ist. Ich wünsche dir dass du wieder regenerierst. Achte auf die basics, wie guten Schlaf und gutes Essen und denk immer daran dass deine Zustände und Gefühle ganz normal sind. Jedem dem so etwas passieren würde, würde Schwierigkeiten damit haben. Aber du hast immerhin fünf Kinder, und es ist ja das wichtigste dass wenigstens in der Hinsicht was sinnvolles dabei rausgekommen ist. Ich finde das tröstlich. Ich muss bei deiner Geschichte irgendwie an Simone de Beauvoirs Roman eine gebrochene Frau denken. Die Protagonistin geht auch durch die verschiedensten Gefühlslagen wie Unglaube, Unverständnis, Selbstzweifel, Angst, Trauer etc. Auch wenn du vielleicht schon weiter bist, kann das Lesen von Literatur, hier im Forum oder auch Podcasts helfen, einfach nur um zu wissen, dass man nicht alleine damit ist, sondern viele Menschen soetwas erleiden. Diese Relation finde ich auch trostgebend. Ich wünsche dir alles Gute!

19.01.2025 15:04 • x 1 #96


Heffalump
Zitat von Nana-Liz:
Ich hatte gedacht, dass es ausreicht einmal die Woche zum Therapeuten zu gehen und zu erzählen, wie furchtbar es mich als Opfer getroffen hat. Jedoch ist das keineswegs der Weg in die Heilung. Gibt es überhaupt eine Heilung?

Mag sein, der Weg zum Therapeuten hilft, aber wenn Ihr immer noch deine Opferrolle durchkaut - dann kann es dich auch hindern, ausbremsen.
Ja - Heilung ist möglich, aber Narben werden bleiben.

Nicht dein Mann entscheidet, ob oder wann er zurück kommt, sondern du!
Einzig allein Du!

Was dir in all den Jahrzehnten abhanden kam, ist das bestätigte Wissen, das Beziehung normal zur Gänze anders läuft. Du hast dich eingeigelt, in seine Ist-Situation. Du hast nicht aufbegehrt, dich nie gewehrt oder zu wenig, dein Weg zur Harmonie immer die Unterwerfung war, weil - und ich kenne das leider auch sehr gut, er sonst ungenießbar wurde - über Wochen / Monate.
Und wenn du eingelenkt hast, konnte er binnen Sekunden, den Mann durchscheinen lassen, in den du dich verliebt hast.

Die Opferrolle ist ne fiese Rutschpartie, weil wenn du dich da eingegroovt hast, kommst du schlecht von los. Ja - du hast manches zugelassen, aber du hattest auch ein Ziel vor Augen - welches nur nie zu erreichen war. Man muss in die Akzeptanz kommen, das man auch zu einem gewissen Anteil Mitursache war.

Er hat dich über 5 Jahre betrogen, belogen und bestimmt noch einiges mehr, was du noch nicht als negativ aufnimmst, weil sonst dein Weltbild chrasht. Es wird Zeit, ihn als den Wurm wahrzunehmen, der er ist - und nicht als den zu sehen, zu dem Du aufblicken sollst.
Er ist kein strahlender Held, er ist kein Retter in der Not, er ist ein gut sechzigjähriger Teenager im Flegelalter. Er bekommt Trotzanfälle, wie ein Pubertier.
Und du gibst statt der Ehefrau mit der Teigrolle in der Hand - die einfühlsame Mutti, aber wer will schon mit seiner Mutti - ne Ehe führen.
Du nimmst Alles hin, was er dir zwischen die Beine wirft - weil?

Glaubst du, so stellt sich Harmonie ein?
Oder Respekt?

Der Weg zur Heilung ist steinig, weil du lernen musst, für Dich einzustehen - niemand sonst tut das für dich. Du willst, das er dich wahrnimmt, wo er doch die letzten 2 Jahrzehnte über Dich hat hinweg entschieden, Friss oder stirb, du hast dich immer für das erstere entschieden.
Er wird dich erst wahrnehmen, wenn du dich fest gegen den Wind stemmst, den er verursacht. Wenn du Dich wehrst. Wenn du zurück beißt - und das Beste dabei - wenn du nimmer kuscht und umfällst. All die Ehejahre, hast du dich selbst klein machen lassen und Dich selbst auch klein gemacht, nach gegeben um des lieben Friedens Willen - ist doch so oder?

Und akzeptiere seine Entscheidung, das er mit seiner Dulcinea in den Sonnenuntergang reiten will, in einer kleinen 2-Raum-Wohnung, statt Haus, mit Balkon statt Garten.
Komm aus der selbstgewählten Opferrolle raus - und nimm dein Leben in die Hand - du entscheidest, wie du Dich fühlen willst.

Führe den Kampf deines Lebens - mit deinen Waffen. Es geht um nichts weniger als dein Leben. Deine, dir noch bleibende Zeit. Keiner weiß, wann es ein Ende hat - aber bis dahin, möchte man doch schon so leben, das es Spaß macht. Das Einem die Sonne scheint, obwohl es nebelt oder tröpfelt.
Du hast das Beste aus dieser Ehe doch bei dir, fünf Kinder. Denen Du beibringen kannst, das Kuschen keine Option ist, für Glück - und Liebe.

Er darf gern glauben, das er das bessere Leben nun führt, lass ihn in dem Glauben. Du weißt, tief in dir drin, das dein Leben reicher ist - als seines je sein wird. Du hast deine Familie an deiner Seite, Freunde, die dir beistehen, das Forum, das dich zurecht rückt, wenn du schwankst, ne Therapeutin, die dich entrümpelt und staubsaugt - und was hat er?

Schau genau

Er muss die neue Frau an seiner Seite in den Zustand bringen, das sie ihn Alles glaubt, absolut Alles. Und ihn dafür bewundert. Mit lachenden Augen - statt mit den Falten, die es mit sich bringt, wenn man über 2 Jahrzehnte mit ihm leben musste.
Er wird sich nicht ändern, er ist schon gut 60 Jahre so, wie er eben ist. Zumal er auch keinen Bedarf wahrnimmt - warum er sich ändern sollte. Statt dessen tauscht er munter alle Beteiligten aus - als das er sich ändert, kein Jota.

Wenn du genauer hinschaust - wirst du bestimmt Gegebenheiten finden, die er bei dir ähnlich praktizierte. Mir jedenfalls ging es so - und ich hab gelacht, weil der Kelch nun an Zimtschnecke geht - und nicht an mich. Auch ein befreiender Gedanke - ich muss mich nun nicht mehr um seine schreckliche Mutter kümmern, wenn sie älter und gebrechlicher wird, aber ihre Giftzähne immer noch in jede Hand schlägt. die helfend einwirken will.

Ich kann mich zurück lehnen - und das Schauspiel genießen.

Klar ist aber auch - Zwanzig, Dreißig Ehejahre streift man nicht binnen weniger Jährchen ab - und es wird Rückschritte und Rückfälle geben, aber lass Dich nicht entmutigen. Seine Anwesenheit machte Dich krank, seine Abwesenheit lässt dich gesunden.
Achte auf Dich. Was nicht gut tut - kann weg.
Ohne Ausnahme.

20.01.2025 04:25 • x 3 #97




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