Hallo @Nebelgeist.
Normalerweise schreibe ich nur zwischendurch bei der Trennungsschmerz Scala, aber dein Faden sprach mich sehr an und deshalb möchte ich dir etwas von meiner Situation erzählen und wie es bei mir ist.
Nachdem die Wut und Enttäuschung abgeklungen ist, kam bei mir erst die Akzeptanz. Anfangs bereute ich alles. Hier an diesem Punkt, dann an jenem, dort, da hätte ich es beenden müssen, bla bla. Nein! Ganz egal was passierte zwischen mir und ihr.
Ich bin dankbar, für unsere erste Begegnung.
Wenn man mich heute fragen würde, “Hast du dich schonmal auf den ersten Blick in jemanden verliebt, oder glaubst du an die Liebe auf den ersten Blick?”
Meine Antwort wäre definitiv Ja!
Ganz egal wie kitschig oder träumerisch sich das für den einen oder anderen liest. Es ist mir egal. Ich bin dankbar dafür, dieses Gefühl erlebt zu haben.
Ich bin dankbar dafür erkannt zu haben, wie ich geliebt werden möchte. Was ich fühlen möchte. Dankbar dafür wieder Leidenschaft gespürt zu haben, auf einer für mich und in meinem Leben, nie dagewesene Ebene. Und dankbar für den Schmerz den sie mir bereitet hat über dir Zeit.
Ich habe erkannt was ich will, was ich nicht will und was mir wichtig ist. Wo setze ich Grenzen, was sind meine Grenzen? Über diese Erkenntnis und Erfahrung bin ich ebenfalls dankbar. Dankbar dafür dass sie mir meine Fehler aufgezeigt hat. Um ihre geht es mir hier nicht, und auch nicht was passiert ist in der Zeit.
Ich bin dankbar dafür die Erfahrung gemacht zu haben, wie es sich anfühlt angehimmelt zu werden und wie ich sein kann, wenn ich jemanden vom tiefsten Herzen und tiefster Seele liebe. Was ich bereit bin zu Opfern, und wo ich mich besser zurück halte und nicht wie der Esel vor der Möhre laufen.
Wie es ist wenn ich jemanden praktisch vergöttere, aber jetzt weiß wo die Grenze zwischen Gesund und ungesund ist. Was kann ich in Zukunft anders machen und was von mir weglassen. Wo hätte ich reden müssen, wo den Mund halten? All das. Wo hätte ich sie unterstützen müssen, aber wo hätte ich Unterstützung auch für mich verlangen dürfen? Weißt du was ich meine?
Ich könnte gar nicht reflektieren, mich selbst finden, wenn ich nur an ihre schlechten Seiten und Momente denke. Das habe ich zu Anfang gemacht. Und nein, damit meine ich nicht dass sie oder ich Schuld sind. Es geht nicht um Schuld.
Die Gefühlschterbahn ist immer noch segr präsent. Bei mir ist das fast so alt wie bei dir, ende Dezember. Aber meine Wut ist jetzt weg. Es war aber eine bewusste Entscheidung, indem ich aufhörte sie zu verfluchen, schlecht zu reden, zu schimpfen usw. Sie hatte auch tolle seiten an sich. Sie fehlt mir, also wie kann mir etwas fehlen dass grundsätzlich schlecht ist? Langsam kommt bei mir die Akzeptanz. Ich versuche auch mich von oben zu sehen.
Wenn ich daran denke wie sie ihren jetzigen Partner umarmt, werde ich dann eifersüchtig? Die Antwort ist nein.
Tut es mir weh und bin ich traurig? Ja, definitiv.
Aber wenn ich sie liebe, wünsche ihr das beste und hoffe dass sie ankommt. Das, ist eine bewusste Entscheidung von mir und hilft mir loszulassen und den normalen Prozess des Liebeskummers durchzugehen. Anfangs ging das nicht, aber jetzt bin ich soweit. Das hoffe ich zumindest. Ich möchte dass sie ihre Ziele erreicht, aus dem Konstrukt was sie Privat seit Jahren belastet und lebt, rauskommt und sich befreit.
Egal was sie mir von Anfang an angetan hat, wie sie mich verletzt hat, habe ich auch meinen Beitrag dazu beigetragen und ich kann sie nicht nur um meinen Friedenswillen zu finden als grundsätzlich schlecht darstellen und zum Teufel jagen. Das wäre nicht fair und ich würde aus meinen eigenen Fehlern überhaupt nicht lernen können. Sowohl sie, als auch ich, haben sehr schweres Gepäck gehabt.
Weder sie noch ich wollen ein wiedersehen, ein nochmal versuchen, zuviel ist passiert.
Ich habe für mich einen anderen Weg gefunden den ich gehen möchte, um über sie hinwegzukommen. Er ist ein anderer als ihrer, aber auch ein anderer als ich ihn je gegangen bin.
Ich wünsche dir alles Gute und dass du einen Weg für dich findest.