Zitat von Nebelgeist: Schock, leugnen, Wut, Gefühlsachterbahn, Akzeptanz, Loslassen und dann letztendlich Selbstfindung
Es ist natürlich schwierig für Außenstehende den Punkt zu treffen. Ohne Konkretes über die Hintergründe und Trennungsumstände zu wissen, was Deine Entscheidung bewogen hat, ist es nochmal schwieriger.
Es müssen auch nicht immer alle Phasen durchlaufen werden. Du hast Dich zum Beiispiel getrennt. Normalerweise bedarf es dann keiner Wut. Es müssen also Dinge vorgefallen sein, weshalb Du in Wut gehst.Zum Wütend werden schreibe ich gleich noch etwas.
Wenn eine Trennung vorhersehbar ist, gibt es wohl eher keinen Schockmoment. Selbstfindung widerum ... Hat sich die getrennte Person verloren? Oder war sie gar nicht in sich selbst? Letzteres ist wohl häufiger der Fall, viele Menschen wissen gar nicht wer sie sind und sind sich unter anderem deshalb auch ihrer Ressourcen und Potentiale nicht oder unzureichend bewußt. Sie haben sich aber in der Regel nicht innerhalb der Beziehung verloren, sondern waren bereits vorher nicht der Mensch, der sie eigentlich sind, warum auch immer, unsere Welt ist voll von Menschen die in irgendwelchen Rollen stecken, die sie aber nicht sind. Die Starken, die Mutigen, die Verantwortlichen, die Fürsorglichen, die Clowns, die Coolen, die Chicken, die Eloquenten, die Globetrotter, die Macher, die Schüchternen, die Zuhörer usw.
Wenn in einer Beziehung keine weitere Selbstfindung stattfindet, kann es sein, daß man sich von vermeintlichen Identifikationen entfernt, die man zuvor angenommen hatte. Aber, wie so oft, irgendwo beginnt der Bereicch der Selbstverantwortlichkeit, die jeder Mensch für sich selbst trägt und da geht es um Dinge wie 'was lasse ich mit mir machen, warum lasse ich mich verletzen, warum stelle ich mich hinter anderen zurück, warum sorge ich schlecht für mich etc.
Thema Wut: Immer wenn wir wütend werden, entscheiden wir uns vorher ganz bewußt, wütend zu werden.
Was ich früher als steile These gesehen habe, ist für mich heute Gewißheit, daß es so ist. Wir merken es nur oft nicht, weil wir den Vorgang des in Wut gehens automatisiert haben. So wie wir Autofahren gelernt haben. Motor anmachen hoppel ups, ach ja, Kupplung. Motor anmachen, 1. Gang kkkrrrrrr, ach ja, Kupplung. Kupplung, erster Gang, losfahren. Losfahren. LOSFAHREN. ach ja, Kupplung kommen lassen. Hoppel aus. Ach ja, Gas geben. Heute läuft alles voll automatisiert, wir brauchen nicht mehr darüber nachdenken. So ist es auch bei der Wut. Wenn man sich das bewußt macht, knn man die Wut bewußt nutzen. In Wut gehen, aber eben auch wieder aus der Wut gehen.
Wo ich früher über den Ar... der mich im Verkehr über geschnitten und dann den Stinkefinger gezeigt hat, 3 Stunden wütend war, während Herr Ar... längst über alle Berge war, kann ich die Wut heute z.B. auf die Situation begrenzen oder auch ganz sein lassen, weil... es nützt eh nichts mehr...
Wenn man das einmal verstanden hat, wird Wut zu einem wunderbaren Instrument und ermöglicht sogar, selbst innerhalb des Wütend seins, völlig kontrolliert zu bleiben. Ihr kennt die Wutausbrüche die dann bei manchen Zeitgenossen zu Fäkalsprache oder Gewalt eskalieren. Braucht man dann nicht mehr, kann viel mehr in der Ruhe und Sachlichkeit bleiben und es ist nur ein Beispiel von vielen, wie hilfreich kontrolliertes wütend werden sein kann...