Trennungsphasen - Neue Beziehung nach Trennungen

Hallo,

das Thema betrifft mich jetzt nur indirekt, da ich diesen Weg selbst schon mal gegangen bin (auch wenn das schon einige Jahre her ist und es im nachhinein ein böses Erwachen gab), dennoch beschäftigt mich die Frage.

Das Thema: Eine neue Beziehung unmittelbar nach der Trennung (1-3 Monate - also die direkte Trennungsphasenzeit) einzugehen nur um die Leere zu füllen, Verzweiflung, Einsamkeit, gesehen zu werden, Aufmerksamkeit zu bekommen oder das gepeinigte Herz gestreichelt zu bekommen. Die Euphorie am Anfang war riesig, ich glaube ich habe mich damals noch nie so wohl gefühlt, aber nach der ersten Phase kam dann auch schon die Ernüchterung. Gleiche Fehler wurden begangen obwohl man sich doch so viel Mühe gegeben hat diese zu umgehen oder zu unterdrücken. Hat hat, wenn auch ungewollt, mit dem Ex verglichen, gleiche Muster und Schemen erkannt oder gar die Angewohnheiten des anderen hart getriggert die im ersten Moment gar nicht so schlimm waren.

Ist es überhaupt möglich direkt wieder etwas Neues einzugehen ohne diese unliebsamen Phasen der Trennung zu durchlaufen? Haben solche Beziehungen überhaupt eine Chance? Auch wenn gerade die ersten Wochen eine reine Wohltat sind bis man auf den harten Boden der Realität ankommt.

also nach gescheiterter Ehe (15 Jahre) und einem Jahr versuch die Affäre zu verarbeiten haben meine Ex und ich uns im Januar 2019 getrennt. durch den einjährigen Kampf war ich so müde und habe die Trennung als Befreiung erlebt. zwei Wochen später war ich über Tinder in einer neuen Beziehung, natürlich von vornerein zum Scheitern verdammt. die hielt 2-3 Monate, danach habe ich mich auf reine Spaßbeziehungen (also ONS) auf Tinder beschränkt und habe nach einem Halben Jahr austoben erst wieder den Wunsch nach einer Partnerin gehabt. Diese hat mit mir sogar die schwere Zeit der Scheidung mitgetragen. Ich glaube, nach so langer Zeit ist 6 Monate das mindeste, bevor man wieder man selbst sein kann. Sofort in was neues halte ich für extrem schwierig.

@Tisaiy, ich habe gar nicht mehr darüber nachgedacht. Die letzten 30 Jahre abgehakt und mich wieder in das Leben begeben.
Die selben Fehler habe ich nie wieder gemacht und ich habe sehr schnell gelernt NEIN zu sagen, wenn mir etwas nicht gefallen hat.

Zitat von tina1955:

@Tisaiy, ich habe gar nicht mehr darüber nachgedacht. Die letzten 30 Jahre abgehakt und mich wieder in das Leben begeben. Die selben Fehler habe ich nie wieder gemacht und ich habe sehr schnell gelernt NEIN zu sagen, wenn mir etwas nicht gefallen hat.

Vermutlich hast du da schon während der Beziehung abgeschlossen?

Ich denke, vielleicht kann man da sogar unterscheiden, wenn eine Beziehung plötzlich beendet wird oder wenn es sich schon Monate oder gar Jahre vorher abzeichnet oder innerlich, wenn auch vielleicht sogar unbewusst abschließt?

@Tisaiy, nein im Gegenteil. Als der Betrug meines Mannes aufgeflogen ist, bin ich sofort gegangen. Aber mir war schon viele Jahre klar, dass ich ein Fremdgehen niemals verzeihen könnte. Vielleicht hat es mir diese Einstellung leichter gemacht, die letzten 30 Jahre abzuhaken.

Zitat von tina1955:

@Tisaiy, nein im Gegenteil. Als der Betrug meines Mannes aufgeflogen ist, bin ich sofort gegangen. Aber mir war schon viele Jahre klar, dass ich ein Fremdgehen niemals verzeihen könnte. Vielleicht hat es mir diese Einstellung leichter gemacht, die letzten 30 Jahre abzuhaken.

Ja ok, das kann ich nachvollziehen. Fremdgehen könnte, will und muss ich auch nicht verzeihen. Sicher lernt man das zu akzeptieren aber direkt verzeihen würde ich das auch nicht. Hättest du dich dann aber direkt auf was neues einlassen können? Ich denke da schwingt doch das Misstrauen und negative Gedanken noch etwas nach? Damit zB. habe ich große Probleme.

Also bei mir ist es heute, nach 3 Jahren kein Thema mehr. ich vertraue meiner Freundin blind. Der Betrug meiner Ex spielt in unserer Beziehung keine Rolle, auch nicht in meinem Kopfkino. das war auch von Anfang an so. wir beide kommen aus Ehen, die wegen Betrug gescheitert sind, unsere Werte passen da also gut zusammen.

Die Frage, die sich da stellt ist ja auch die. Wenn der Trennungsgrund einen Namen hat. Sind diese Beziehungen dann auch zum scheitern verurteilt? Da stürzt man sich ja auch gleich in was neues, ohne zu verarbeiten.

Zitat von Modest8:

Die Frage, die sich da stellt ist ja auch die. Wenn der Trennungsgrund einen Namen hat. Sind diese Beziehungen dann auch zum scheitern verurteilt? Da ...

Gute Frage, meiner Meinung nach ist das große Euphorie und Verliebtheit, gerade wenn die langjährige Ehe eingeschlafen ist, selbstverständlich geworden ist und man wieder Gefühle spürt die man lange nichr gefühlt hat.

Ich denke aber wenn auch dort der Alltag eingetrudelt ist, ist da die Ernüchterung auch schnell groß und man erkennt dass das Gras nicht grüner ist.

Aber es gibt auch Ausnahmen, meine Mutter ist auch eine Affärenfrau und es gab anfangs viel hin und her. Aber mittlerweile sind sie auch schon 25 Jahre zusammen... aber das ist nicht die Regel denke ich.

Also mein Mann hat mir erklärt, wir mussten uns vor 16 Jahren auch erst kennen lernen und hatten nicht gleich einen Alltag. Deshalb geht das jetzt auch so.

Zitat von Modest8:

Also mein Mann hat mir erklärt, wir mussten uns vor 16 Jahren auch erst kennen lernen und hatten nicht gleich einen Alltag. Deshalb geht das jetzt ...

Das kann ja auch sein, pauschal kann man sowas nie sagen.

Hallo

Zitat von Tisaiy:

die Leere zu füllen, Verzweiflung, Einsamkeit, gesehen zu werden, Aufmerksamkeit zu bekommen oder das gepeinigte Herz gestreichelt zu bekommen.

Schau, genau deswegen kann ein schnelle Wiederbeziehung nach gescheiterter Beziehung nicht gut gehen.

Alles was du da stehen hast, sind Bedürfnisse, diese sollte niemals der Partner erfüllen.

Weil alles was von außen kommt, hat nunmal keinen Bestand.
Kein Ding, kein Mensch und wenn wir uns nun emotional an solche Sachen hängen und diese dann nicht mehr verfügbar sind, ist die Trauer natürlich groß.

Freilich, wenn man in einer Beziehung ist geht es nicht ohne Emotionen.

Aber, man sollte sich schon einwenig unter Kontrolle haben, und dem Partner nicht restlos zu verfallen.

Es geht auch nicht nur darum, die Trennung zu verarbeiten, sondern auch sehr an sich zu arbeiten.

Eins ist klar, das wissen wir, dieses Hochgefühl, wenn man frisch verliebt ist, kann man sich nicht selber geben.

Aber ein gewissen Grad an Zufriedenheit kann man sich geben, der wiederrum hilft, das du mit dir auch alleine auskommt.

Nur wenn du gut ohne Partner sein kannst, dann kannst du auch gut mit Partner sein.

Und ein Grundsatz von mir

Ich gehöre niemandem und niemand gehört mir.