Hallo Ihr Lieben,
auch ich bin - wie viele andere hier - schon eine Weile am Mitlesen und habe versucht, aus anderen Threads viele Erkenntnisse für mich und meine Situation zu ziehen.
Ich komme aber immer wieder zu der Erkenntnis, dass ich mich nicht weiterentwickeln kann, wenn ich nicht mal hier mein Herz ausschütte. Denn es sind hier viele liebe Menschen unterwegs, die echt oft gute Ratschläge geben können. Mein Umfeld ist mir manchmal zu nah dran an der Situation. Fehlender Abstand sozusagen.
Auch wenn mir das vielleicht nicht gut gelingt; ich versuche, meine Geschichte kurz zu halten
Mein Ex-Lebensgefährte und ich waren fast 17 Jahre jetzt zusammen. Mit den üblichen Höhen und Tiefen jeder Beziehung. Bis vorletzten Monat hätte ich auch meine Hand dafür ins Feuer gelegt, dass er mir niemals hätte fremdgehen können. Ich war fest davon überzeugt. Dazu aber noch später, warum.
Im Januar diesen Jahres haben wir uns entschlossen, wir brauchen eine Beziehungspause, denn wenn man sich es wirklich eingesteht: da lief gar nix mehr rund. Ich habe mich aber immer innerlich dagegen gewehrt. Ich wollte ihn nicht aufgeben, ich habe daran geglaubt, dass wir das wieder hinkriegen, vielleicht war ich naiv oder gutgläubig. Ich weiß es nicht. Denn wir haben auch einen gemeinsamen Sohn; jetzt 14 Jahre. Auch ihm zuliebe gab ich nie die Hoffnung auf und ich war auch nicht der Meinung, dass wir so tiefliegende Probleme hätten, die man nicht mehr kitten kann.
Nun war dann aber ein größerer Streit und mein Ex hat beschlossen, seine wenigen Dinge zu packen und in sein Unter-der-Woche zu Hause- erst mal abzuhauen. (Wir haben 2 Wohnsitze 200km auseinander). Das mussten wir dann unserem Sohn gemeinsam beibringen, was mir das Herz gebrochen hat. Unter Beteuerungen gegenüber unserem Sohn, dass es nicht so läuft bei uns wie bei Trennungen unserer Freunde - leider viel zu viele - die sich nur noch bekriegen und kein gutes Haar mehr aneinander lassen.
Ich war auch der festen Überzeugung, dass mein Ex und ich das hinkriegen.
Mein Sohn wohnt bei mir und für mich war die Umstellung im Alltag dahingehend nicht so schwierig, weil ich es gewohnt war, dass mein Ex eh nicht da war. Ich war faktisch sowieso schon immer alleinerziehend.
Zwischen Jan. und März haben wir uns noch ein paarmal alleine getroffen, um zu reden.
Wir haben ansonsten aber erst mal wenig Kontakt gehalten, das Nötigste besprochen wegen dem Kind und irgendwie versucht, die Gedanken zu ordnen. Gleichzeitig fanden aber noch ein paar Familienfeiern statt, die wir zusammen wahrgenommen haben und es eigentlich - glaubt man der Familie und Freunden - bis April ganz gut gemeistert haben.
Dann im März hat mir mein Ex eröffnet, dass er sich endgültig trennen will, keine Hoffnung mehr sieht und auch keine Paartherapie mehr was nutzen würde. (Dies hatte ich im letzten Jahr auch schon mehrfach angeregt, er hat immer abgeblockt und das Thema ist im Sande verlaufen).
Gleichzeitig wurde der Grundton der Gespräche aggressiver mir gegenüber. Ich konnte mir das nicht erklären und habe mir das auch nicht gefallen lassen. In einem Telefonat ist er völlig ausgeflippt und da habe ich einfach aufgelegt. Ich habe ihm später erklärt, dass er jetzt nicht anfangen muss, sich mir gegenüber schäbig zu verhalten. Die Trennung ist ausgesprochen und dann gibt es keinen Grund mehr für aggressive Töne. wie gesagt, wir wollten es besser machen.
Er hat aber dann sofort angefangen wegen Geld, wegen allem wirtschaftlichen Auseinanderdividieren und wir haben dann aber nach ein paar Diskussionen vereinbart, dass wir bis zum Ende Juni alles noch gemeinsam tragen (vorwiegend Kosten wegen Sohn) und ich dann ab Juli aus dem Konto rausgegehe und alles getrennte Wege läuft. Auch dies schien mir dann irgendwann wieder ganz gut im Laufe des April und Mai zu laufen.
Im April war die Konfirmation unseres Sohnes und da ist mir - und auch anderen - sein absolut ätzendes Verhalten insgesamt aufgefallen. Total anmassend mit doofen Sprüchen. Ich habe es auf Unsicherheit wegen der Situation geschoben. Weiterhin hatten wir vereinbart, dass ich den Urlaub, den wir geplant hatten zusammen mit Bekannten und unserem Sohn dann mit meiner Schwägerin (Schwester meines Ex - mit ihr verstehe ich mich sehr gut ) antrete, weil wir es allen nicht zumuten wollten, nochmal zusammen in Urlaub zu fahren. Selbst unser Sohn fand diese Lösung gut und im Nachhinein war es die richtige Entscheidung. Den Urlaub hatten wir unserem Sohn zur Konfi geschenkt. Daher war auch eine Absage für mich kein Thema. Er sollte nicht noch mehr darunter leiden. und der Urlaub war schön und hat allen Beteiligten sehr gut gefallen.
Nach dem Urlaub kam dann aber der Knaller: Er hat mich angerufen und oberflächliches Geplänkel abgehalten und mir dann am Ende mitgeteilt, dass er seit Anfang April (ja sicher. ) eine Neue hat und mit ihr jetzt fest zusammen ist. Ich kenne diese Frau auch - eine Bekannte von uns - und mir ist das komplette Weltbild zusammengebrochen danach.
Seitdem habe ich echt den Glauben an die Menschheit und die Männer verloren - und komme nun ca. 1 Monat später auch immer noch nicht so gut damit klar. denn ich war unfassbar verletzt und fassungslos und erkläre Euch gerne, warum:
1. Mein Ex hat sich während unserer Beziehung immer so verhalten und auch in Gesprächen mit einer Inbrunst der Überzeugung gesagt, dass er nicht fremdgehen könnte, weil er für S. Vertrauen und Liebe bräuchte und sich das nicht vorstellen kann.
2. Kam man mal mit Freunden die Rede auf ein Leben nach einer Trennung hat er immer wieder beteuert, dass es für ihn ganz schwer wäre, sich jemand Neuem anzuvertrauen und da er schon sehr eigenwillig sein kann, könne er sich sowieso keine andere Partnerin als mich vorstellen.
3. Er hat mir bis zum Schluss immer wieder gesagt, dass er mich noch liebt, das wurde erst in diesem Jahr weniger.
4. Andere Paare, die sich getrennt haben und wir den Schmutz miterlebt haben, hat er immer als erster aufs Schärfste verurteilt und keinerlei Verständnis dafür gehabt, dass man einen neuen Partner dem Kind vorzieht und sofort eine neue Beziehung eingeht.
5. Aufs Schärfste hat er auch die Männer verurteilt, die ihren finanziellen und zeitlichen Verpflichtungen gegenüber den Kindern nicht nachkommen.
6. Der Clou daran ist auch noch, dass er die Bekannte überhaupt nicht leiden konnte und der Meinung war, dass die sowieso nicht ganz richtig im Kopf ist und Lebensumstände hat, die er auf gar keinen Fall mittragen würde. Die Bekannte ist auch noch verheiratet und lebt in Scheidung. Und selbst seiner Schwester gegenüber hat er sich schon mehrfach negativ früher geäußert und ihr mitgeteilt, dass seine Schwester der Bekannten nicht vertrauen solle. . (die beiden arbeiten zusammen, was für meine Schwägerin ein Desaster ist)
Leider bin ich nach der Offenbarung total ausgeflippt und habe auch gegenüber meinem Sohn negative Gedanken geäußert, was ich mir besser verkniffen hätte. Ich habe mich dafür aber auch entschuldigt. Trotzdem wird jetzt dreckige Wäsche gewaschen und er zieht seine Freundin jetzt schon unserem Kind vor und sieht das einfach nicht so.
Für mich ist es unfassbar, dass man eine Person so dermaßen in den Vordergrund stellt - innerhalb von ein paar Wochen - die man früher noch nicht mal leiden konnte und das auch offen kundgetan hat. Geht´s noch ? Mit so jemand kommt man doch nicht zusammen und schon gar nicht 3 Tage nach einer Trennung. Zählt da noch irgendein Wort ? Meiner Meinung war die Bekannte da, stand in den Startlöchern und hat gewartet auf das Aus unserer Beziehung. Und ich glaube, mein Ex hat einfach die nächstbeste Dahergelaufene geschnappt, damit er ihr sein Leid klagen kann, sich bedauern lassen kann und sich mit ihr gegen die ach so schlechte Welt verbünden kann. Dem hat er sogar nicht widersprochen. ! Hat er keinen Anspruch ?
Das erschüttert mich zutiefst und ich habe ihm gesagt, dass ich ihm nichts mehr glaube und auch nicht glaube, dass er mir nicht fremdgegangen ist. Gleichzeitig habe ich ihm auch mitgeteilt, dass ich erst mal nicht mehr mit ihm reden will, weil ich das erst verarbeiten muss.
Selbst die Therapeutin meines Sohnes (er wollte in Therapie letztes Jahr, weil seine Oma gestorben war und ich habe dann im Zuge der Trennung gesagt, dass es für ihn gut ist, wenn er die Therapie weitermacht und er sieht das genauso. Nur mein Ex hat erst nach 5maliger Aufforderung von mir mal nach dem Thema gefragt.) sieht es so, dass er auf jeden Fall schon was Laufen hatte; das hat sie mit meinem Sohn so besprochen.
Und das alles ist jetzt für mich nur noch Schall und Rauch, denn er geht in meinen Augen genauso vor wie alle anderen Menschen vorher, die er aufs Schärfste verurteilt hat.
Das war auch der Grund, warum ich erklärt habe, dass ich ihn in diesem Jahr am Geburtstag unseres Sohnes bei mir nicht sehen will und kann. Weil ich ihn als Menschen nicht mehr erkenne und kenne und ihm auch nicht glaube, dass wir am 28.03. Schluss gemacht haben und er am 31.03. dann die Neue hat. Er ist mir definitiv fremdgegangen, sei es nur mit Gedanken und Worten und Telefonaten. Und in weiteren Konversationen kam das auch unterschwellig später rüber. Genauso äußert sich mittlerweile mein Sohn. Der glaubt auch nicht mehr, dass es mit der Neuen erst nach unserer Trennung angefangen hat.
Am Geburtstag meines Kindes war er also nicht dabei, dafür aber seine und meine komplette Familie. Daran hatte natürlich auch mein Sohn zu knabbern.
Ich habe ihm aber erklärt, dass ich dieses Jahr nicht anders handeln kann. . . da ich einfach zu verletzt und traurig bin.
Mein Sohn stellt sich jetzt schützend vor seinen Vater, weil er das Gefühl hat, dass sich die ganze Familie gegen ihn stellt und damit kann er nicht umgehen. Er hätte gerne wieder - heile Welt -. Verständlich. Wenigstens konnte die Therapeutin ein wenig auf ihn eingehen und hat ihm das auch erklärt, dass so was alles auch seine Zeit braucht und dass ich auch erst mal lernen muss, damit umzugehen.
Natürlich war die ganze Familie - seine wie meine - fassungslos ! Da kommt auch noch keiner mit klar und diese Stimmung wollte ich mir und allen an der Feier ersparen. War schon an der Konfi schwierig genug für alle.
Dann kam es dann noch einmal zu einem handfesten Krach per mail, weil er noch Geld von mir wollte. Obwohl er 2/3 ausgegeben hat und ich fast gar nix ! Er bestand darauf, dass ich ihm das negative Konto noch ausgleiche. Das habe ich verweigert, weil er tausende Euro für Urlaub rausgejagt hat und für Konzerte usw. und ich fast nichts. Der mail Verkehr wurde schnell echt ätzend und total unfassbar traurig im Nachhinein. Und den Unterhalt hat er natürlich auch noch gekürzt; obwohl ich mir da dachte. . komm einfach mal sacken lassen und das Thema später angehen und klären.
Hinzu kommt, dass ich ihm trotzdem noch angeboten hatte, seinen Sohn zu sehen, wenn wir aus dem gemeinsamen Urlaub wieder da sind, damit er ihn nach 3 Wochen wieder sieht. Da hat er mir dann auch noch mitgeteilt, dass er da keine Zeit hat, weil er da wieder selbst in Urlaub ist und das nicht canceln wird. Unfassbar. Sieht er sein Kind halt 5 Wochen nicht. Auch das führt bei mir natürlich alles zu Wut und Empörung.
Ich könnte noch Stunden weiterschreiben und frage mich selbst, was ich damit bezwecke. Vielleicht einfach auch ein paar nette Worte oder Ratschläge, damit die ganze Welt mal wieder schöner wird.
Wie gesagt - mein Weltbild ist zerstört. Ich habe Angst, dass ich zu niemandem mehr Vertrauen aufbauen kann und beäuge alles sehr misstrauisch. Ich habe komplett die Achtung und den Respekt vor meinem Ex verloren. Als hätte ich den Menschen nie richtig gekannt.
Es fällt mir zwar jetzt nicht mehr so schwer, meinen Alltag zu bewältigen, weil ich mich mit der Trennung bereits abgefunden habe, aber all die Punkte führen dazu, dass ich oft traurig bin, mich in Selbstmitleid ergieße und vor allem für meinen Sohn unfassbar traurig bin. Es bricht mir jetzt noch das Herz, dass mein Ex mein Kind vor vollendete Tatsachen mit der Freundin gestellt hat, ihn dann zu seiner Schwester geschickt hat und mit der Freundin auf Konzert ist mit einer Karte, die ich mitbezahlt habe. Unfassbar; dieses Verhalten. Das war purer Egoismus von meinem Ex, nichts anderes. Und mir das so verkaufen wollen, als wäre es besser, nicht zu lügen und das mit der Freundin zu erzählen. Nee, er wollte einfach mit ihr auf Konzert und fertig. Er hätte ja auch mal als erstes unser Kind fragen können. Auf diese Idee kam er angeblich nicht.
Und ich sehe jetzt auf ein Trümmerfeld und frage mich, wie ich es für meinen Sohn in Zukunft am besten gestalte. Es tut mir alles so in der Seele weh, dass ich ihm keine heile Welt mehr vorgauckeln kann. Mein Kind kommt nicht sehr gut damit klar. Und das macht mich am allermeisten traurig.
Wie viel Zeit muss vergehen, damit ich damit umgehen kann ? Wie soll ich mich verhalten, damit es meinem Kind besser geht ?
Das alles sind Fragen, auf die ich nicht wirklich eine Antwort habe. Denn es widerstrebt mir derzeit noch zutiefst, mit meinem Ex zu kommunzieren.
Habt Ihr Ratschläge, Tipps und Wege ?
Danke, dass ihr mir zugehört habt. Liebe Grüße
18.07.2024 13:18 •
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