Trennungsgedanken und Sorge um Tochter

@VictoriaSiempre vielen Dank für deine klaren Worte.
Diese Modelle habe ich auch alle durchgespielt. Vermutlich ist es wie du sagst und die Unzufriedenheit entspringt der Eheproblematik. Würde die Beziehung zu meinem Mann funktionieren, wäre vieles einfacher. Deswegen bin ich damals auch zu ihm gezogen ohne großes zögern.
Dass mein Heimweh dann so stark wurde hängt vermutlich damit zusammen, dass ich mich in dem Haus in dem ich lebe nicht zuhause fühle und in der Ehe nicht.

Ich stelle mir manchmal vor wie es wäre, mir hier in der neuen Umgebung (natürlich nur wegen meiner Tochter) eine Wohnung zu suchen, die mir gefällt und in der ich mich zuhause fühle. Möglich, dass sich dann vieles entspannen könnte… möglich. Ich weiß es nicht….
Mein Mann hat lange nicht verstehen wollen, dass sein Haus wie er es eingerichtet hat (auch wenn es wahrscheinlich vielen auf den ersten Blick gefällt… wenn man zu Besuch kommt) mir eben nicht gefällt. Es ist schön, keine Frage, aber ich fühle mich hier nicht Zuhause.

Eine Wohnung auf halber Strecke zu suchen wäre für mich auch ok. Für mich wäre das ok, was es mir ermöglicht meine Tochter so oft es geht zu sehen. Das soll nicht besitzergreifend anmuten. Aber es ist tatsächlich so, dass ich mir ein Leben ohne sie sehr schwer vorstellen kann. Deswegen auch meine riesen Angst vor dem was im Falle einer Trennung diesbezüglich auf mich zukommen könnte.
Kann mein Mann nicht auch zum Anwalt gehen und das Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen? Was wäre dann? Was wenn der Anwalt sagt die Tochter bleibt beim Mann … kein Wechselmodell oder so ähnlich…


Ich bin selbstständig und arbeite nebenher. Finanziell bin ich nicht auf meinen Mann angewiesen…

Zitat von Leony:

vielen Dank für deine klaren Worte.

Und Dir vielen Dank, dass Du sie nicht als Angriff liest! So sind sie nämlich definitiv nicht gemeint!

Zitat von Leony:

Dass mein Heimweh dann so stark wurde hängt vermutlich damit zusammen, dass ich mich in dem Haus in dem ich lebe nicht zuhause fühle und in der Ehe nicht. :

Ja, das denke ich auch.

Zitat von Leony:

Mein Mann hat lange nicht verstehen wollen, dass sein Haus wie er es eingerichtet hat (auch wenn es wahrscheinlich vielen auf den ersten Blick gefällt… wenn man zu Besuch kommt) mir eben nicht gefällt. Es ist schön, keine Frage, aber ich fühle mich hier nicht Zuhause.

Du bist da eingezogen und hattest kein Mitspracherecht? Ehrlich, das geht gar nicht, wenn zwei Leute sich zusammen tun. Zwischen "alles pink und glitzernd" und "quadratisch, Chrom, Leder" (ich bediene jetzt mal bewusst Klischees ) gibt es ja durchaus ne Bandbreite, wo sich Kompromisse finden lassen.

Warum hast Du da nicht rechtzeitig Deine Bedürfnisse angemeldet? Vor Hochzeit und Kind?

Zitat von Leony:

Kann mein Mann nicht auch zum Anwalt gehen und das Aufenthaltsbestimmungsrecht beantragen? Was wäre dann? Was wenn der Anwalt sagt die Tochter bleibt beim Mann … kein Wechselmodell oder so ähnlich…

Klar kann Dein Mann das. Was dabei rauskommt, entscheidet das Gericht. Vermutlich hast Du da die besseren Karten aktuell.

Besser wäre es aber, wenn Ihr Euch vorher einigen könntet. Ich bin da wirklich ein großer Fan von Mediation.

Mir fehlt so ein bißchen die deutliche Kommunikation von Deiner Seite. Ja, Du hast angesprochen, dass Du unglücklich bist und er hat das weggewischt. Aber WIE deutlich warst Du denn, Hand aufs Herz?

Ich nehme mal als Aufhänger, dass Du mit Deiner Tochter nicht ne Woche zu Deinen Eltern gehen kannst, weil Du VERMUTEST, dass er dann auch eine Woche mit ihr zu seinen will. Was a) in meinen Augen nicht schlimm wäre - gleiches Recht für alle! - und b) Deine VERMUTUNG ist.

Ihr habt Kommunikationsprobleme. Das ist immer Mist, egal, ob man in einer Beziehung bleiben will oder nicht. Noch mistiger ist es, wenn ein kleines Kind dazwischen hängt. Das im Idealfall - und davon gehe ich bei Euch aus - sowohl Mama und Papa liebt als auch von Mama und Papa geliebt wird.

Eure Aufgabe als Eltern ist es, die Tochter nicht zu zerreißen und eine Lösung zu finden.

Zitat von Leony:

Mein Mann hat lange nicht verstehen wollen, dass sein Haus wie er es eingerichtet hat (auch wenn es wahrscheinlich vielen auf den ersten Blick gefällt… wenn man zu Besuch kommt) mir eben nicht gefällt. Es ist schön, keine Frage, aber ich fühle mich hier nicht Zuhause.

Das kann ich oh so gut nachvollziehen.
Mein Haus war voller halbgarer Kompromisse. .ich renoviere mich jetzt Stück für Stück durch...ein paar Bilder kannst du in meinem Profil sehen.
Es wird mein Zuhause.
Ich habe das unterschätzt aber tatsächlich fühkte ich mich lange unwohl auch wenn ich mal Besuch eingeladen habe.
Die Wohnung von meinem Ex heute, die Möbel...nichts davon hätte ich mir jemals angesehen, geschweige denn gekauft.
Ich mag Holz, Farben, Selbstgemachtes/Altes.
Er mag Fliesen, Glas und Leder und Neues.

Das weiß man alles vorher nicht, kann es nicht wissen.

Ich hab mich jedenfalls rieseig gefreut, als meine Cousine mal da war und sagte: Wahnsinn zu sehen, wie dieses Haus immer mehr ein Florentine-Haus wird. Auf einmal atmet es.
Meine Schwester ist mich nie gern besuchen gekommen, jetzt kommt sie gern.
Es ist Licht da, Farbe und es ist offen und ich freue mich schon drauf, wenn ich ENDLICH genug Geld gesprt haben werde, um die Fliesen im Wohnzimmer gegen Holz zu tauschen.

Ich denke heute aber auch, dass der Missklang in unserer Beziehung auch irgendwie in den Räumen hing - auch wenn ich nicht esoterisch veranlagt bin.
Ich hatte einfach keinen Spaß am Gestalten des Wohnraums.

Zitat von VictoriaSiempre:

Eure Aufgabe als Eltern ist es, die Tochter nicht zu zerreißen und eine Lösung zu finden.

So.
Ihr seid Eltern.
Unabhängig davon ob Paar oder nicht.
Das ist der Fokus.

Zitat von Leony:

Dass mein Heimweh dann so stark wurde hängt vermutlich damit zusammen, dass ich mich in dem Haus in dem ich lebe nicht zuhause fühle und in der Ehe nicht.

Das war schon lange meine Vermutung .....

Tut mir leid für Dich und es ist gefühlsmäßig wirklich schlimm

Zitat von Leony:

Er hat von Anfang an kein Geheimnis draus gemacht, dass ihn sein Haus wichtig ist und die Beziehung nur du funktioniert, wenn ich zu ihm ziehe.

Also, wusstest du es damals schon, das er dir kaum entgegen kommt.

Zitat von Leony:

Dass mein Heimweh dann so stark wurde hängt vermutlich damit zusammen, dass ich mich in dem Haus in dem ich lebe nicht zuhause fühle und in der Ehe nicht.

Dann ändere das Haus. Mach Wände bunt, füge dein Ich dorthin dazu.
Wenn du dort lebst, dann darf, soll man es auch sehen dürfen.

Manche Männer, haben ja einen Geschmack, da fällt Frau vom Glauben ab. Ich hatte da auch so einen Sonderdings.

Zitat von Leony:

Mein Mann hat lange nicht verstehen wollen, dass sein Haus wie er es eingerichtet hat

dir eben nicht zur Gänze gefällt. Ihr seit ein Paar. Dann musst du dein Schneckenhaus verlassen und es in Besitz nehmen. Rede mit ihm und mach ihm das Klar. Es mag sein Haus sein, aber du teilst dir dort das Leben mit ihm - und deswegen willst du nun aktiv werden.

Er kann sich einbringen, dir aktiv zur Hand gehen - weil wenn nicht, wird sich früher oder später, da was trennen. Und ob er das will?

Zitat von Leony:

und darf man sein Kind dann während dieser Woche beim Partner gar nicht sehen ? Ich kann mir das grad überhaupt nicht vorstellen… sie ist ja erst ein Jahr alt.

Gehe mal davon aus, dass es nach Deiner Trennung von Deinem Mann keine harmonie mehr zwischen Euch geben wird.

Ihr fangt beide ein neues Leben an und da wird es wohl kaum angebracht sein, dass Du dann auch noch Deinen dann EX die Vaterzeit stehlen würdest.

Früher oder später wird einer oder beide einen neuen Partner haben welches die Situation nicht gerade einfacher machen wird.

Stelle Dich auf ein worst case Szenario ein, dass ihr leztendlich alles zwischen euch vor Gericht regeln müsst.

In den wenigsten Fällen geht eine einseitig und hinterrücks geplante Scheidung im Guten auseinander.

Hinterücks deshalb weil Du Dich bereits im Detail vorbereitest, alles planst und Dein NM es als letzter erfahren wird. Das wird ihm sehr wahrscheinlich den Boden unter seinen Füßen wegreißen.

@aequum
Und wie kann man so eine Sache fairer angehen?
Also ich meine, dass er sich eben nicht von mir hintergangen fühlt?
Ich mache dies ja, weil ich Angst habe. Mein Mann kann sehr Durchsetzungsstark sein. Er hat ein sehr selbstbewusstes Wesen und hat mir anfangs mal gedroht, dass ich das Kind nicht bekomme, weil ich ja psychische Probleme hätte… damit fing es im Grunde an.

Zitat von Leony:

dass ich das Kind nicht bekomme, weil ich ja psychische Probleme hätte… damit fing es im Grunde an.

Morgen Leony

Also zuerst setzt er dich unter Druck, dass die Beziehung beendet wird, wenn du nicht in sein Haus ziehst und dann setzt er dich unter Druck, indem er dir Angst macht, dass du dein Kind nicht bekommst.

Darf ich mal fragen, wann genau die psychischen Probleme bei dir anfingen Leony? Also nich wegen Datum, sondern ab wann es dir schlechter ging?

@Pinkstar naja… während der Beziehung ging es mir immer schlechter. Meinem Mann geht es aber auch nicht gut. Ich bin bestimmt kein einfacher Mensch und vermutlich an manchen Stellen zu sensibel. Nehme mir manche Aussagen mehr zu Herzen als andere…
Das hat es sicher nicht leicht gemacht mit mir in einer Beziehung zu sein.
Ich mag gar nicht meinem Mann schuld geben, dass alles so gekommen ist.
Aber ich fürchte wir tun uns nicht gut.
Er ist wie er ist und ich bin wie ich bin…
Und es wurde zunehmend dysfunktional.
Durch den Austausch mit euch im Forum komme ich gerade mehr und mehr an den Punkt, an dem ich merke (leider, denn alles was dann auf uns zukommen wird macht mir sehr viel Angst), dass ich wahrscheinlich aus der Beziehung gehen muss…

I@Heffalump es gab schon viele Gespräche diesbezüglich.
Wie soll ich sagen. Es war und ist jedesmal ein Kampf für mich. Er sagt dann ungefähr sowas wie: ich würde damit sein ganzes Haus verunstalten… weil seine Einrichtung hat eine klare Linie und die ginge damit kaputt…
Ich habe schon oft gesagt, dass ich mich hier nicht wohl fühle… er kommt dann immer mit Unverständnis… also er versteht es wirklich nicht, weil alle anderen finden sein Haus ja toll. Er versteht mich nicht auf einer emotionalen Ebene nicht. Das ist schrecklich.
Er sagt dann zwar schon: ja, dann kauf ein neues Bett oder so… aber , das ist jetzt alles Maßanfertigung, dann mache ich wieder eine Baustelle auf …
Er macht mein Vorhaben dann für mich gefühlt zunichte…
Denn eigentlich will er gar nicht, dass ich was verändere denke ich

Wenn dein Mann so ist, wie d ihn hier schilderst, dann stell dich wirklich schon mal auf den Worst Case ein.
Nach deiner Schilderung muss alles so laufen wie er will und wenn nicht wird solange Druck ausgeübt bis es läuft wie er es will. Genau die gleichen Verhaltensweisen wird er dann bei der Trennung an den tag legen.

Also hast du de facto keine nachgewiesenen psychischen Probleme?
Dann kann er dir da auch nichts. Unter stellen kann man viel, aber man muss es auch untermauern.

Damit er das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht bekäme, müsste schon viel passieren.
Davon abgesehen müsste er in der Lage sein das Kind durchgehend bei sich zu betreuen. Schlussendlich kommt es auf viele Faktoren an, allen voran aber auch darauf wer dem Kind das stabilere Umfeld bieten kann und das ist halt meistens die KM.
Und mit stabil ist hier nicht finanziell gemeint.

@Kittie nein, ich habe keine psychischen Probleme. Das hatte er halt so gesagt im Affekt.
Und genau das macht mir so eine schreckliche Angst. Dass ich ihn da gar nicht einschätzen kann , wie er sich verhalten würde. Aber ich gehe davon aus , dass er wie du sagst mir das Leben danach zur Hölle machen könnte.

@Leony das Problem ist denke ich, dass wir beide ähnliche Voraussetzungen hätten, die der Tochter ein stabiles Umfeld geben könnten. Das ist alles nicht so einfach…
Ich bin beruflich flexibler als er.

Wie, du bist gar nicht in Behandlung wegen der Psyche? Und dein Mann meint, du wärst aber psychisch krank?

Ab zum Anwalt dann Leony! Sag dem Anwalt alles, was du hier uns jetzt auch geschildert hast. Notiere dir das alles, damit du nichts vergisst.

Frage: kommst du mit deiner Tochter bei deinen Eltern erstmal unter, bis du eine Wohnung gefunden hast?

Und noch ne Frage: Stehst du mit im Grundbuch vom Haus deines Mannes? Hoffe nicht, sonst wirds noch bissle komplizierter.

@Pinkstar also…
Wegen der Psyche… es ist keine Schande , wenn man sich in so einer Situation in der ich bin professionelle Unterstützung sucht. Diese "psychischen Probleme" sind aber kein Grund nicht für meine Tochter sorgen zu können… darum würde es ja dem Richter gehen.

Mein Mann hat es aber eben so dargestellt, dass ich meine Tochter eh nicht bekommen würde, weil ich einen an der Waffel habe. Das stimmt ja so nicht. Ich habe mir Hilfe gesucht, weil ich an den Problemen arbeiten wollte und dachte es liegt an mir… nicht, weil ich nicht mit meiner Tochter klarkomme. Aber in seiner Welt hat er gedacht, dass er mir damit was unterstellen könnte.