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Trennung zum 2ten Mal

H
Heute bin ich traurig. Bestimmt hat der Sonntag damit zu tun, denn das ist der Tag in der Woche, an dem du zumindest etwas mehr freie Zeit hast. Und sie natürlich auch. Das Wetter ist toll, macht ihr einen schönen Ausflug? M. Ist jetzt knapp 7, keine Ahnung, wie Kinder dann so sind und ob du was mit ihr anfangen kannst. Wirst du müssen, sie gehört ja zu ihr.. Aber das wusstest du ja. Gott, ging dir das kind 2018 auf die Nerven! Aber das hast du schön verdrängt. Und mir gesagt, sie sei jetzt ja älter.
Aber vielleicht gefällt es dir ja, diese Rolle auszutesten. Ich gehe ohnehin davon aus, dass du es in all den Wochen, in denen du Zeit für dich bräuchtest, schon mal getestet hast. Du wurdest dich doch auf nichts mit solchem Risiko einlassen! Also, die ganzen leeren Wochenenden für mich, warst du bei Ihnen. Schon mal bisschen vorfühlen.
Und heute?

Es quält mich.
Streichst Du ihr so liebevoll übers Gesicht, wie bei mir oft? Lächelst du sie zart an, wenn du sie anschaust?
Sagst du ihr all die lieben Sachen, die du mir gesagt hast?
Ist sie jetzt dein Zuhause, dein Zentrum, dein Halt?

Ich fühle mich so entwurzelt. Heute ist kein guter Tag.

28.03.2021 11:30 • x 2 #16


Sentimentalo
Zitat von Pinkstar:
Ich finde es schön, um jemand zu kämpfen, auch wenn man zum Schluss doch verliert und völlig am Boden ist.


Das ist falscher Heldenmut (wird noch gegendert)! Wir sind doch nicht im Krieg!

Sicher ist es stark verkürzt von mir was ich hier schreibe: aber ich kann es manchmal nicht mehr hören, dass von Kämpfen in Beziehungen geredet wird und damit jeder Unsinn aus Selbstaufgabe hochgelobt wird.

29.03.2021 07:26 • x 2 #17


A


Trennung zum 2ten Mal

x 3


Heffalump
Zitat von Sentimentalo:
damit jeder Unsinn aus Selbstaufgabe hochgelobt wird

Dafür wird dann die Landung am Bodensatz der Tatsachen härter

29.03.2021 07:54 • x 1 #18


P
Zitat von Sentimentalo:
Das ist falscher Heldenmut (wird noch gegendert)! Wir sind doch nicht im Krieg!

Sicher ist es stark verkürzt von mir was ich hier schreibe: aber ich kann es manchmal nicht mehr hören, dass von Kämpfen in Beziehungen geredet wird und damit jeder Unsinn aus Selbstaufgabe hochgelobt wird.


Guten Morgen

Jeder ist eben anders. Du bist du und ich bin ich. Ich werfe nicht immer gleich das Handtuch

L G Pinkstar

29.03.2021 08:48 • x 2 #19


Heffalump
Zitat von Pinkstar:
Ich werfe nicht immer gleich das Handtuch

Heißt aber im Umkehrschluss, das dieses Kämpfen Dich schon öfters traf?

29.03.2021 08:51 • x 1 #20


P
Zitat von Heffalump:
Heißt aber im Umkehrschluss, das dieses Kämpfen Dich schon öfters traf


Richtig, sowohl in Partnerschaften, als auch mit meinen Krankheiten.

29.03.2021 08:56 • x 1 #21


H
Ich denke, das kann und darf niemand anders beurteilen.

Ich persönlich habe für mich eines gelernt: Ich will mir nicht anmassen über Gründe, warum Menschen in Beziehungen bleiben, weil sie Gefühle für den Partner haben, zu urteilen. Das halte ich für arrogant und srlbstgefallig. Was hilft es den person, wenn andere sie (auch noch) nieder machen?
Gar nichts.

Ich meine damit gar nicht unbedingt mich, denn mich kränkt und kümmert es wenig, wenn andere den Kopf schütteln, weil ich mich so lange für meinen Weg entschieden habe. Ich finde es höchstens schade, so rasch ein Urteil zu fällen.


Früher dachte ich oft bei mancher Geschichte: Warum geht er/sie nicht einfach?
Heute weiss ich, dass diese Menschen Gründe haben. Die ich nicht verstehe und vielleicht nicht teile. Aber beurteilen? Was hilfts?

Hilfreich finde ich, Leid anzuerkennen, selbst wenn es augenscheinlich selbst gemacht ist.
Statt: selber Schuld
Ein:
Es tut mir leid, dass du dich so fühlst. Gibt es etwas, das du dir vorstellen kannst, zu verändern?

29.03.2021 17:24 • x 4 #22


B
Du hast gewartet, gehofft, geglaubt - und dabei vieles verloren.
Diese erste Trennung die er voreilig initiiert hat, war ja schon daneben und hätte Dir zeigen können, dass er seine Entschlüsse knallhart und auch unüberlegt durchzieht.
Dann der Neuversuch, gespickt mit Lügen und Hinhaltungen seinerseits. Erst kündigt er sie, dann wieder nicht, dann hat er ein Burnout, dann cancelt er den geplanten Urlaub. Das alles hätte Dir schon zeigen müssen, dass Du nur noch eine Art Verfügungsmasse für ihn warst.
Immer da, gutgläubig, unproblematisch - und er ging mit Dir um wie er wollte. Du hast nicht viel hinterfragt, Dich angepasst, hast Geduld und Verständnis bewiesen und wurdest mit Füßen getreten.
Weil er mit Dir machen konnte was er wollte.Er hatte keine Konsequenzen zu befürchten. Und die ganzen Monate war die Frau immer noch ein Thema. Ihr hattet fast eine Beziehung zu dritt, denn über sie wurde ja gesprochen und damit war sie präsent.

Den Urlaub hat er gecancelt, weil er nicht 24/7 mit Dir zusammen sein wollte. Und den Burnout hat er sich zugelegt, um sich mehr Freiräume zu schaffen. Deine Gastritits, die ja auch nicht von uingefähr kam, hat ihn nicht interessiert. Sie war ihm höchstens lästig.

Der Mann ist doch nur auf sich fixiert, er zeigt wenig Empathie, Fürsorglichkeit und obendrein hat er Dich belogen?Ich wette, dass Du imemr wusstest, wenn er gelogen hat. Wahrscheinlich hast Du das verdrängt und wolltest es nicht sehen.

Du bist eine Dulderin und Du leidest, weil du vermutlich einem inneren Muster folgst. Vielleicht hattest Du schon immer das Gefühl, dass Du für Liebe einiges ertragen musst. Liebe gibt es nicht zum Nulltarif. Und durch die Fixierung auf ihn bist Du nicht losgekommen. Denn Du hast geglaubt, mit viel Nachsicht und Geduld und Warten wirst Du gewinnen. Ein Trugschluss, weil es ihn ja nicht kümmerte. Was du investerit und erduldet hast, das hat er nicht honoriert. Er dehnte seine Grenzen immer weiter aus, denn Du warst ihm ja sicher. Wofür sollte er sich anstrengen, wenn er keine Konsequenzen zu befürchten hatte? Denn Du hast ihm Deine Grenzen nicht gesetzt. Die Gastritits ist ein deutliches Indiz dafür, dass Du gegen Dich selbst gehandelt hast.

Und jetzt hat sie gewonnen?
Was denn? Einen Egoisten, einen Workaholic,der sich bei Problemen in die Arbeit flüchtet, einen, der gelogen und betrogen hat?
Nennst Du das gewinnen? Keine Sorge, auch wie wird noch begreifen, dass er nicht ganz so edel ist. Aber vielleicht ist sie selbstbewusster und zeigt ihm, wo ihr Hase hinläuft. Könnte sein, dass sie dann besser mit ihm klar kommt.

Zitat von HatSieGewonnen:
Das halte ich für arrogant und srlbstgefallig. Was hilft es den person, wenn andere sie (auch noch) nieder machen?


Es geht nicht ums Niedermachen. Es geht aber darum, dass Du aus der Opferhaltung irgendwann rauskommst. Aus der Opferhaltung, die Dir glauben macht, dass Du alles verloren hast. Denn Opfer tun nichts, sie leiden und verharren in ihrer Lage. Aus der Haltung musst Du irgendwann raus. Das ist anfangs normal, weil Du Dich sozusagen beraubt und auch vera... fühlst, während die andere Frau und er alles gewonnen haben. Die werden sich auch noch richtig kennenlernen und auch happy Patchwork-Familie ist nicht immer so einfach wie man gerne glaubt. Vor allem wenn man Kinder nicht gewöhnt ist.
Und es geht darum, welches innere Programm in Dir Dich dazu veranlasst hat, solange in der schlechten Beziehung zu verharren und zu leiden. Dein Körper zeigte Dir, dass Du was mit Dir rumträgst, was Dir nicht gut tut, aber gehört hast Du nicht darauf. Deine Seele sagte dem Körper, sag ihr mal, dass mit ihrem Leben was schief läuft. Aber Du hast es nicht so gesehen und hast weiter ausgehalten.

Diese Haltungen von Dir - Beharrren, Dulden, Bewahren trotz aller negativen Anzeichen, solltest Du hinterfragen. Woher kommt das, dass Du nicht eher Grenzen setzt, diese klar kommunizierst und dann auch danach handelst. Du betreibst lieber Selbstschädigung anstatt Dich um Dich zu kümmern..
Wenn Du hier ansetzt und Dir darüber mal Gedanken machst - es gibt vermutlich Parallelen in der Kindheit. Da werden innere Muster angelegt und erwroben, die einen das ganze Leben begleiten.
Wenn man sie aber erkennt und an die Oberfläche holt, kann man viel für sich gewinnen, weil man sich besser kennt. Selbstschädigende Tendenzen kannst Du dann eher entlarven und dagegen angehen und Dich vor weiteren Verletzungen schützen.

Zitat von HatSieGewonnen:
Hilfreich finde ich, Leid anzuerkennen, selbst wenn es augenscheinlich selbst gemacht ist.
Statt: selber Schuld

Was willst Du damit sagen? Dass Du hier Mitleid möchtest und Anerkennung für falsche Verhaltensweisen?
Was hilft Dir Mitleid? Nichts.
Was hilft Dir Anerikennung? Nichts.
Die Dinge bleiben wie sie sind. Die Anderen, z.B. ihn kannst Du nicht ändern. Aber Du kannst Dich ändern, Dich zu einem handelnden Menschen machen, der sein Leben in die Hand nimmt und gestaltet. Anstatt wieder Jahre in einer Schrottbeziehung zu verharren.
Es sei denn, Du leidest gerne.

Was Dir jetzt widerfahren ist, ist ein Wegweiser für Dich. Dass Du Dein Leben anders aufstellen musst und zwar ohne ihn und dass es unsinnig ist, das Unmögliche durch Verharren und maßlose Geduld erringen zu wollen.
Echte Zuneigung hast Du doch die letzten Jahre von ihm nicht mehr erfahren? Wertschätzung seinerseits? Pfff, wieso denn? Anerkennung dafür, dass Du nicht gleich die Flinte ins Korn wirfst? Gähn, sie ist ja da und bleibt auch da. Wofür soll ich mich anstrengen für sie? Stattdessen ist diese Andere ja ein ganz anderes Kaliber, denn die reizt mich und lässt mich nicht mehr los.

Du hast im Eingangspost etwas interessantes geschrieben. Dass er Dir das zumutet. Das bedeutet, dass Du zwar gewollt hättest, dass er wieder ganz zu Dir zurückfindet, aber er sich auch nicht scheut, Dich zu verletzten, zu übergehen und kalt zu stellen.
Und warum hat er Dir das zugemutet? Weil Du ja nie richtig aufgegehrt hast. Er tat es weil er es konnte.
Und das ist kein Verdienst, sondern ein innneres Programm in Dir, dass Dich zu solchen Verhaltensweisen drängt.
Er hatte den Mut, Verletzngen bei Dir in Kauf zu nehmen. Er hat es Dir zugemutet, weil Du keinen Mut hattest.

Wenn Du aus diesem Mechanismus zumindest halbwegs rauskommst und Dein Leben nicht als verloren, sondern als Chance für ein neues Leben begreifst, hast Du nicht alles verloren, sondern alles gewonnen. Dich nämlich.
Das Leben schickt Dir oft das was Du brauchst. Die Gastritis hat nicht ausgereicht, dass Du mehr auf Dich aufpasst.
Es kam die Niederlage und im Gegenzug sein neues Glück, das er mal eben auf Deinem Unglück aufbaut.
Die Trennung ist ein Fingerzeig für Dich. Nütze sie für Dich.

29.03.2021 18:12 • x 4 #23


Hana-Ogi55
Es tut mir leid, dass Du in so einer Lebensphase bist und Dich jetzt schmerzhaft da rauskämpfen musst. Viele Geschichten hier zeigen Dir aber, dass es möglich ist und Du siehst selbst in der kurzen Zeit, verglichen mit 17 Jahren Beziehung schon sehr viele Punkte für Dich.

Zitat von Holzer60:
Es ist für mich einfach nur immer wieder unfassbar, wie erwachsene Menschen mit sich umgehen lassen und zu was sie bereit sind, im Namen einer angeblichen Liebe zu ertragen.Teilweise sogar mehrfach ... ?!

Was ist daran unfassbar? Kein Mensch ist wie der andere, unsere Handlungen und Taten sind oft das Ergebnis unserer insgesamten Entwicklung, angefangen in der Kindheit, die jetzt auch mit aufbrechen können und nicht einfach mit einem Wisch vom Tisch zu fegen sind.
Dazu braucht es einen langen Atem und viel Mut und Kraft, sich selbst zu ergründen ... wenn man wüsste, wie man es richtig macht, würde man es auch nicht zulassen. Aber Verhaltensmuster werden nicht einfach mit einem Kopfschütteln oder Kopfnicken durchbrochen.

Andere Menschen behandeln uns immer nur so, wie wir es selber zulassen (!) und wer einen anderen Menschen auf ein Podest stellt, der muss sich nicht wirklich wundern, wenn er irgendwann von obenherab behandelt wird... (!)

Schön, wenn das andere Menschen so können und wissen, was man zulassen kann und was nicht, man sollte jedoch auch diejenigen akzeptieren, die das nicht konnten. Sie werden es jetzt lernen, müssen sie ja, damit sie ein neues selbstbestimmtes Leben anfangen können.


Zitat von HatSieGewonnen:
Ich denke, das kann und darf niemand anders beurteilen.

Ich persönlich habe für mich eines gelernt: Ich will mir nicht anmassen über Gründe, warum Menschen in Beziehungen bleiben, weil sie Gefühle für den Partner haben, zu urteilen. Das halte ich für arrogant und srlbstgefallig. Was hilft es den person, wenn andere sie (auch noch) nieder machen?
Gar nichts.

Da gebe ich Dir vollkommen Recht. Ich zerfließe jetzt nicht in Mitleid für Dich, aber ich kann nachfühlen aus Deiner Geschichte, wie Du gelitten und gekämpft hast. Es ist keine 5-Minuten-Entscheidung, sich aus einer emotionalen Abhängigkeit zu kämpfen. Ich denke, so mancher hat hier auch vergessen, wie schwierig es auch für ihn war, diesen Umdenk- und Umlernprozess durchzulaufen.


Zitat von Begonie:
Was willst Du damit sagen? Dass Du hier Mitleid möchtest und Anerkennung für falsche Verhaltensweisen?
Was hilft Dir Mitleid? Nichts.
Was hilft Dir Anerikennung? Nichts.
Die Dinge bleiben wie sie sind. Die Anderen, z.B. ihn kannst Du nicht ändern. Aber Du kannst Dich ändern, Dich zu einem handelnden Menschen machen, der sein Leben in die Hand nimmt und gestaltet. Anstatt wieder Jahre in einer Schrottbeziehung zu verharren.
Es sei denn, Du leidest gerne.


Der Inhalt ist wohl wahr, aber das ist wie bei einem Alk.. Dem kannst Du im Moment des Entzuges auch erzählen, wie lebensgefährlich der Alk. für ihn ist, er wird Dich angucken, verständnisvoll nicken, Dir schwören, dass er nie wieder son Teufelszeug anrühren wird und im nächstbesten Moment nach dem nächsten Schluck suchen ... egal, mit welchen Folgen. Und das solange, bis er verstanden hat, dass es ihn entweder umbringt oder er jetzt wirklich raus aus dieser Abhängigkeit muss. So ist es auch mit solchen Beziehungen.

Aus der Entfernung kann ich Dir das auch sagen, Hatsiegewonnen, alles wird gut und besser, sei froh und bliblablums, aber ob es Dich jetzt schon tatsächlich erreicht, in dieser Phase, ist fraglich.
Du gehst jetzt erst von einer Phase in die andere, wir reden mal in einem Dreivierteljahr nochmal darüber, wenn Du auf dem halbwegs gleichen Level bist und nach hinten schauen wirst.

Alles Gute Dir und viel Kraft.

29.03.2021 20:18 • x 1 #24


H
@Begonie ich danke dirt sehr für die Zeit und Mühe, die du in deine Antwort gesteckt hast.
Und du hast mit vielem Recht, das sehe ich Bach und nach auch.
Ich reflektierte, habe therapeutische Unterstützung und rede mit Freundinnen. Ich kann rational viel analysieren und merke, wo das Gefühl hinterherhinkt.

Mein Punkt war überhaupt nicht Mitleid, weil das genausowenig hilfreich ist wie Abwertung und Verurteilung.

Ich habe mich darauf bezogen, dass ich eine Geschichte erzählt habe, von Dingen für bereits geschehen sind.

Darüber zu urteilen steht niemandem zu (Menschen machen es trotzdem) und bringt auch nichts.

Weil es bereits passiert ist.
Was ich nun machen kann, ist, daraus versuchen zu lernen, Muster zu erkennen und zu verändern.

30.03.2021 07:15 • x 1 #25


H
@Hana-Ogi55
Der Vergleich mit dem Alk. passt ganz gut. Sich aus einer missbräuchlichen gewaltBeziehung zu lösen ist schwierig.
Da braucht es keinen, der sagt: unfassbar, was du mit dir machen lässt.

Ich danke allen, die sich Zeit nehmen.
Ich sehe übrigens sehr klar, dass er oft wie ein A**** war mir gegenüber.
Es fällt nur schwer, das wirklich gefühlsmäßig zu akzeptieren.

Und ich bin geblieben. Trotz aller Gewalt.
Das war meine Entscheidung, dafür will ich weder Mitleid noch Anerkennung oder ähnliches.
Ich sehe meinen Anteil in der Sache und gucke, dass ich zunehmend auch seinen Teil realistisch betrachte und mir meinen selbstwert zurück hole, Stück für Stück.

30.03.2021 07:18 • x 1 #26


H
Zitat von Begonie:
Und jetzt hat sie gewonnen?
Was denn? Einen Egoisten, einen Workaholic,der sich bei Problemen in die Arbeit flüchtet, einen, der gelogen und betrogen hat?
Nennst Du das gewinnen? Keine Sorge, auch wie wird noch begreifen, dass er

Ja.... Der nickname ist etwas einseitig gewählt. Das Gefühl sagt zwar oft, ok, sie hat gewonnen, aber deine Punkte sehe ich auch!

30.03.2021 07:25 • #27


H
Zitat von Begonie:
Diese erste Trennung die er voreilig initiiert hat, war ja schon daneben und hätte Dir zeigen können, dass er seine Entschlüsse knallhart und auch unüberlegt durchzieht.
Dann der Neuversuch, gespickt mit Lügen und Hinhaltungen seinerseits. Erst kündigt er sie, dann wieder nicht, dann hat er ein Burnout, dann cancelt er den geplanten Urlaub. Das alles hätte Dir schon z

Absolut.

Er hätte sie kündigen können. Mich konnte er ja auch abservieren innerhalb von 3 Tagen.
Er ist feige.
Und ich hatte auch Angst. Vor einem Leben ohne ihn.
Das hat ihm vieles ermöglicht.

30.03.2021 07:27 • #28


Hana-Ogi55
Zitat von HatSieGewonnen:
Ja.... Der nickname ist etwas einseitig gewählt. Das Gefühl sagt zwar oft, ok, sie hat gewonnen, aber deine Punkte sehe ich auch!


Ich denke, gewonnen hat niemand wirklich, alles haben etwas verloren ... sich selbst ... den anderen ... ganz vieles.

Jetzt wirst Du langsam heilen und Dein Leben neu formatieren und vieles anders verstehen und ändern.

30.03.2021 09:27 • #29


B
Liebe Hatsiegewonnen,

mir ist gestern Abend noch eine Geschichte eingefallen von einer früheren Kollegin. Auch sie war sozusagen eine ziemliche Zeitlang ganz unten.

Also: Yvonne kam in den Betrieb, in dem ich einen Bereich leite, durch eine Art Praktikum für allein erziehende Mütter. Sie sollte einige Wochen bei uns sein und ich dachte mir: Na ja, allein erziehende Mutter, das könnte schwierig werden und wer weiß, ob uns die Praktikantin nicht bloß jede Menge Arbeit nebenher beschert als selbst hilfreich zu sein.
Es kam anders. Eine patente, sympathische Frau, die sich sehr schnell einarbeitete, Zusammenhänge erfasste, hinterfragte und zudem freundlich und kompetent war.
Erstaunlich, wie schnell sie sich bei uns einarbeitete. Ich hätte sie am liebsten behalten, aber das ging leider personell nicht.
Ich erfuhr einiges über sie. Sie war allein erziehden Mutter von zwei schulpflichtigen Töchtern, die noch recht klein waren. Sie war geschieden, nachdem sie einen richtigen Scheidungskrieg hinter sich gebracht hatte. Der Mann hatte alles, auch das Geld das sie in die Ehe mitbrachte, in seinen Betrieb gesteckt und ging insolvent. Alles Geld war weg und er rechnete seine Einkünfte so weit runter, dass er praktisch keinen Unterhalt zahlen musste (wollte oder vlt. auch konnte). Und sie steht da, allein, zwei Töchter, Job verloren, denn sie hatte praktisch unentgeltlich bei ihm in der Firma mitgearbeitet (man hält ja schließlich zusammen als Ehepaar!), wenig Geld.Und auch keine rosigen Aussichten auf einen neuen Job.

Wir hatten damals ein Projekt laufen, für das noch viele Vorarbeiten nötig waren, die mit dem vorhandenen Personal nur sehr schleppend voran gingen. Die Mittel waren ausreichend, sodass ich Yvonne fragte, ob sie sich vorstellen könnte, nach Auslaufen des Praktikums noch drei Monate bei mir zu arbeiten. Sie fiel mir vor Freude fast um den Hals und erledigte die Arbeiten sogar schneller als veranschlagt.
In diese Zeit fiel ein Betriebsausflug, an dem sie teilnahm. Und dort fiel sie einem Professor auf, denn sie sah gut aus. Langbeinig, schlank, langes naturblondes Haare, eine gut aussehnde Erscheinung,. Der Prof war bekannt dafür, dass ihn insbesondere blonde Frauen antriggerten und er sprach sie an. Sie erzählte von sich und dass sie leider nur eine Zeitlang hier sein würde. Dann würde sie sich auf Jobsuche machen, was für eine allein erziehende Mutter von zwei Kindern auch nicht so einfach ist.

Der Prof.beschloss zu helfen, denn er hatte Verbindungen. Unweit ihres Wohnortes, der ca. 12 km von hier entfernt war entstand eine Art Umweltinstitut und er war bekannt mit dem künftigen Leiter, der wiederum eine Sekretärin brauchen würde. Die Sache zog sich noch ein wenig hin, aber Yvonne bewarb sich dort mit einem hevorragendem Zeugnis, das ich ihr guten Gewissens ausstellen konnte.
Und bald nach dem Praktikum konnte sie dort anfangen und konnte auch ihre Arbeitszeiten so legen, dass sie gut mit der Kinderbetreuung harmonierten.

Ich trag sie mal zufällig ca. ein Jahr später in der Stadt und wir sprachen ein paar Takte. Alles hatte sich zum Guten gewendet, erzählte sie freudig. Der Job machte ihr Spaß, mit dem Chef kam sie gut zurecht, Arbeitsstätte unweit vom Wohnort, Zeit für die Kinderbetreuung und obendrein habe sie nun auch wieder einen Partner gefunden, mit dem es sich gut anließ.
Sie sagte mir: Ich hatte so schwere Zeiten hinter mir, mit der Scheidung, dem Verlust der Arbeit, dem Rosenkrieg mit meinem Ex., der sich nicht mal angemessen um seine Kinder kümmert! Ich hatte geglaubt, alles hat sich gegen mich verschworen und immer wenn ich dachte, noch schlimmer kann es nicht kommen, kam noch was oben drauf. Und jetzt hat sich alles zum Guten gewendet und ich schaue wieder positiv und lebensfroh in die Zukunft.

Ich freute mich sehr, zumal ich ja einen kleinen Anteil daran hatte. Hätte ich sie nicht die drei Monate noch beschäftigt, in die auch der Betriebsausflug fiel, hätte sie den Prof. nicht kennengelernt, der ihr wiederum behilflich war.

Du hast jetzt eine Phase, in der Du auch vermeintlich alles verloren hast. Aber auf schlimme Zeiten, in denen alles wie Blei ist, kommen wieder bessere. Das wird auch bei Dir der Fall sein, denn von dort, wo Du jetzt bist, gibt es nur eine Richtung, die nach oben.
Hab Geduld und warte ab. Kummer und Schmerz werden Dich noch eine Zeitlang begleiten, aber insgesamt doch ein wenig nachlassen. Dann kannst Du auch irgendwann die Beziehung nochmals Revue passieren lassen, wenn Du nicht mehr so von Gefühlen dirigiert wirst. Du kannst ihn in einem neutralen Licht sehen und auch Deinen Anteil an der Misere erkennen. Zwei Menschen agieren aufeinander und Handlungen und Signale des einen bewirken wiederum Reaktionen des Partners. Es ist ein Wechselspiel und am Scheitern haben meist beide ihren Anteil.

Man könnte sagen: 17 Jahre für nichts!?
Aber vieleicht hast Du einfach so lange gebraucht, ehe Du weg kamst und irgendwann Dein Leben neu aufstellen kannst. Und er, Mr. Glücklich mit seiner neuen Familie? Dem wird auch nichts geschenkt, sei Dir sicher, zumal er auch nicht fair mit Dir umging. Aber auch das wird Dir eines fernen Tages egal sein. Und das kann sich dann sogar wie eine Erlösung anfühlen.
Auch bleiernde Zeiten gehen zu Ende.

30.03.2021 11:21 • x 3 #30


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