Hallo liebes Forum,
ich bin zum ersten Mal hier und ziemlich mit den Nerven am Ende.
Ich würde mich über Meinungen sehr freuen.
Fange mal ganz von vorne an.
Ich bin 53 Jahre alt und habe vor 8,5 Jahren einen zauberhaft netten Mann kennen gelernt. Nach 4 Jahren guter Beziehung haben wir uns entschlossen zusammen zu ziehen - in das Haus seiner Eltern, welches auf ihn überschrieben ist.
Eine Zeitlang ging alles ganz gut, seine Mutter war jedoch von Anfang an für mich sehr schwierig im Umgang. Sie betrat nach kurzem Klopfen und ohne Warten auf Herein einfach unsere Wohnung. Haben wir auf das Rufen nicht reagiert, ging sie manchmal einfach weiter und hat geschaut wo wir sind.
Für mich war das nicht mehr tragbar, ich habe es hundertmal gesagt, es hat ihn nicht interessiert. Irgendwann war dann meine Geduld am Ende und ich habe eine Klingel außen an der Wohnungstür angebracht. Nach ein paar Tagen hatte sie das auch verstanden und seitdem klingelt sie wenn sie hoch kommt.
Sie betüddelt seit dem Tod ihres Mannes vor ein paar Jahren ihren lieben Sohn bis zum geht nicht mehr - manchmal legt sie ihm morgens früh schon nette Kleinigkeiten auf die Treppe, damit er nicht verhungert; sie macht ungefragt etwas zu essen obwohl ich sie vor einer Feier bitte, dieses nicht zu tun weil ich das Essen aufeinander abgestimmt habe. Es interessiert sie einfach nicht.
Das Söhnchen hängt leider sehr am Rockzipfel von Mama, der erste Weg nach der Arbeit geht zu Mutti; der erste Weg nach Dienstreise geht auch zu Mutti - und überhaupt geht er jeden Abend mindestens 3 x zu Mutti nach unten.
Er hat sich anscheinend nie gelöst, und sie hat nie gelernt, ihn los zu lassen. Sie gibt ständig ihren Senf dazu - er nimmt sie jedes Mal in Schutz, egal was ich tue und sage. Ich kann mir dann noch einen blöden Spruch anhören - sie hat einfach immer recht.
Ob sie nun für Tiere giftigen Dünger im Garten verteilt, worüber ich mich natürlich aufrege, da meine Katzen dort rum laufen oder sonstwas - es ist egal worum es geht.
Vor ein paar Wochen konnte ich mir dann anhören Ich halte sowieso immer zu meiner Mutter. OK habe ich gedacht - ich musste erstmal Luft schnappen.
Es ist egal um was es ging, ich habe immer und jedes Mal den kürzeren gezogen, und glücklich ist man damit nicht gerade, denn wenn ein Mann sich ständig so verhält leidet auch die Beziehung.
Aber die Liebe machts möglich, und man bleibt. Vor zwei Wochen sind wir aus dem Urlaub zurück gekommen, welcher sehr schön und harmonisch war.
Am letzten Freitag nachmittag war er mit Mutti einkaufen - danach liefen unsere Uhren anders rum, er benahm sich total seltsam.
Am Samstag morgen hat er sich dann von jetzt auf gleich von mir getrennt - ich war wie vor den Kopf geschlagen. Die Gründe waren sehr fadenscheinig und unglaubwürdig. Gestern erzählte mir dann die Nachbarin, dass Schwiemu ihr wohl auf Nachfragen erzählt hat, dass ich ja die ganze Familie kaputt machen würde und alles durcheinander bringe, und das hätten die anderen auch schon gesagt und nun müsse ich eben ausziehen. Hallo? Auf den Gedanken, dass ihr Sohn mit der Entscheidung unglücklich wird kommt sie anscheinend nicht.
Tja, nun habe ich dezent angefangen zu packen und räume in 4 Wochen das Feld.
Ich bin total unglücklich, habe keine Chance gegen diese blöde Kuh und stehe auf verlorenem Posten. Nun ziehe ich mich jeden Abend zurück, er sitzt unten alleine und ich schaue oben Fernsehen, dann kann er sich schon mal daran gewöhnen. Wir haben drei Katzen, die nehme ich mit hoch - also fällt das Kuscheln mit ihnen für ihn auch aus.
Aber es ist verdammt schwer, weil man diesen Mann ja liebt und viel lieber mit ihm weiter zusammen leben würde - wenn da nicht Mutti wäre, die sich ständig einmischt.
Ich bin zwar vernünftig und sehe, dass es nicht viel Sinn hat unter einem Dach, solange er nicht klare Grenzen zieht, und ich werde auch gehen - aber es tut mir unendlich weh und ich leide ganz furchtbar.
Außer guten morgen, guten Abend und gute Nacht rede ich nicht mit ihm und ich gehe ihm aus dem Weg, weil ich in einer Unterhaltung im Moment keinen Sinn sehe. Ich bin erstmal für Ruhe und etwas Abstand.
Manchmal schaut er mich an und guckt mir so tief in die Augen wie schon lange nicht mehr - ich kann den Blick nicht deuten.
Böse sieht er nicht aus. Morgen fährt er weg bis Donnerstag und ich werde mit Hochdruck anfangen, die Schränke auszuräumen und zu packen.
Der Verstand ist hellwach, aber die noch vorhandene Liebe macht alles unheimlich schwer.
19.10.2018 12:53 •
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