Ich muss mir mal etwas Luft machen...
Drei Monate sind vergangen seit der Trennung, vor acht Wochen bin ich während seiner Abwesenheit ausgezogen.
Im Moment der Trennung habe ich quasi ein Schweigegelübde abgelegt und dieses auch bis heute durchgezogen.
Er hatte keine Chance sich zu verabschieden - ich bin gegangen als er nicht zuhause war. Er wusste das nur, weil er Samstags abends unplanmäßig zurück nach Hause gekommen ist, um dann Sonntags morgens wieder zu fahren. Sein Versuch, mit mir zu reden Sonntags morgens habe ich nicht zugelassen und mich schlafend gestellt.
Am Abend meines Auszugs erreichte mich eine WA, dass ich Sachen vergessen hätte, die ich sicherlich gerne noch haben möchte. Als ich nur kurz und knapp geantwortet habe, dass er diese bei trockenenem Wetter raus stellen kann, kam von ihm auch nur noch eine knappe Antwort. Am nächsten Tag hat er die Sachen bei unseren Katzensittern abgegeben, die nur eine Straße von ihm entfernt wohnen.
Vier Wochen später habe ich ihm einen langen Brief geschickt, das musste sein. Es stand nichts drin von ich vermisse Dich und ich will Dich zurück - es war eine Schilderung der letzten zwei Jahre und meine Ansicht zu der in meinen Augen völlig widerliche und herzlose Trennung direkt nach einem wunderschönen Urlaub.
Verstanden hat er wohl nichts davon, denn er hat sofort nach lesen des Briefes per WA drauf gehauen, und das nicht zu knapp. Ich bin heulend zu Boden gegangen.
Da er nicht wusste, wohin ich gezogen bin, hat er versucht, dieses über das von mir geschickte WN-Päckchen an seinen Sohn heraus zu bekommen. Leider war das kein Tor, denn ich hatte meine Firmenadresse drauf geschrieben.
Also erschien er letzten Sonntag - wohl auf blauen Dunst - bei meinem Elternhaus, in das ich eingezogen bin.
Mein Auto stand auf dem Hof, er packte zwei Tüten mit Sachen vor die Haustür, hat geklingelt und ist sofort wieder abgehauen. Ich stand die ganze Zeit auf der Treppe, konnte aber nicht sehen wer da ist und habe die Tür erst nach Abfahrt des Autos aufgemacht. Gott sei Dank... Trotzdem saß ich weinend auf der Treppe, als mir bewusst wurde, dass wir nur durch die Tür voneinander getrennt waren. Zum anderen fand ich diese Art und Weise einfach nur schäbig. Er hätte die Sachen doch wieder bei den Katzensittern abgeben können?!
In den Wochen seit dem Auszug habe ich viel nachgedacht und mir auch viel aufgeschrieben. Ich habe viele Verletzungen davon getragen, abfällige Bemerkungen, Respektlosigkeit und und . Das wird einem jetzt erst richtig bewusst nachdem man weg ist.
Ein langes Gespräch mit seiner Ex, die sich nach 5 Jahren von ihm getrennt hat, weil sie es nicht mehr ausgehalten hat, hat ergeben, dass er sicherlich narzisstische Züge hat. Ich habe seitdem viel darüber gelesen und sehe das genauso. So kann ich mir viele Situationen in den letzten zwei Jahren erklären.
Er hat mich immer wieder verbal verletzt - letztendlich dann die Situation so dargestellt, dass ich daran schuld bin.
Er war immer sehr auf sich bezogen - seine Ansichten und seine Entscheidungen waren immer das Wichtigste.
Er hat sich nie für irgendetwas entschuldigt, auch wenn ich stinksauer war und mit ihm nicht mehr gesprochen habe.
Er zieht sich viel Anerkennung über seinen Job, arbeitet 12 Std. jeden Tag, und wenn da etwas nicht so funktioniert wie er will, dann flippt er aus.
Mein ältester Sohn war im Jahr 2008 der beste Lehrling Deutschlands auf seinem Gebiet, ich war natürlich die total stolze Mama. Trotzdem wurden über meinen ältesten abfällige Bemerkungen gemacht - war er vielleicht zu gut?
Zuwendung und Nähe gab es oft nur wenn er das wollte, ich fühlte mich oft sehr auf verlorenem Posten.
Und das Verhältnis zu Mutti war ja nun auch sehr überzogen und in meinen Augen nicht normal.
Trotzdem habe ich diesen Mann geliebt und war glücklich. In den letzten zwei Jahren war das sicherlich nicht immer so, ich habe mich manchmal für eine Woche still zurück gezogen, und so manche Abwesenheit von ihm auf Baustellen für ein paar Tage haben vieles kompensiert. Es war schon sehr oft nicht gerade einfach mit ihm, aber nicht so schlimm, dass ich mich von jetzt auf gleich hätte trennen müssen. Ich habe ein paar Mal darüber nachgedacht, ob es nicht besser ist auszuziehen, habe dann aber diese Gedanken immer wieder verworfen. Es pendelte sich immer wieder ein.
Warum vermisst man solche Menschen trotzdem? Ich glaube, ich liebe ihn immer noch, und ich vermisse meine alte Welt mit dem großen Haus und meinen wunderschönen 1000 qm Garten, ich habe das alles sehr geliebt. Ich habe viel verloren - den Mann, den ich geliebt habe, mein drittes Kind (sein Sohn) und auch mein Zuhause. Geblieben sind mir meine Tiere, die uns jahrelang begleitet haben, und die er anscheinend auch nicht vermisst.
Warum verhält man sich so ekelig nach einer Trennung und muss immer noch nachtreten? Will man dem anderen demonstrieren, dass man nichts mehr mit ihm zu tun haben will? Will man sich wieder mal in Erinnerung bringen weil Frau ja auf nix reagiert? Es gibt Tage so wie das letzte Wochenende, da tut mir das alles höllisch weh, und ich kann nicht verstehen, warum man einen anderen Menschen so verletzen muss. Dann sitzt man da und weint um einen Mann, der es eigentlich nicht verdient hat, dass man so traurig ist.
Wenn ich meinen Partner so behandelt und so eine Trennung hingelegt hätte, und mich danach noch so eleklig verhalte wie er es getan hat, ich glaube damit könnte ich nicht gut leben. Haben solche Menschen kein Empfinden, kein Gewissen? Wie kommen die damit zurecht?
Er weiß seit der Trennung nicht, wie es mir geht und was ich mache. Ich weiß nicht, in wie weit er mich einschätzen kann, aber es gibt auch labilere Menschen, bei denen ein derartiges verantwortungsloses Nachtreten ein böses Ende nehmen kann.
Vor kurzem hat sich hier aus den gleichen Gründen ein Mann vom Dach gestürzt und ein anderer vor den Zug geworfen.
Soviel zu den Gedanken von diesem Wochenende, an manchen Tagen geht es mir gut, aber an manchen gehts eben auch gar nicht....