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Trennung wegen Spielsucht

R
Huhu...

gestern habe ich es zumindest mal geschafft, die Kartons aus dem Auto zu holen, aber noch nicht ausgepackt.

Heute war ich dann zu Hause, weil ich mich um paar Sachen kümmern musste. Es ist echt komisch, dort zu sein und tut auch irgendwie weh. Ostersonntag wollen wir uns treffen und den Tag zusammen verbringen. Keine Ahnung, ob das richtig ist.

Freunde von mir haben auch gesagt, ich solle ihm eine Art Ultimatum stellen, wegen der Sache, die er mir nicht sagen will. Und wenn er es dann immer noch nicht sagt, eben wirklich den Schlussstrich ziehen. Aber er wird es mir wahrscheinlich sowieso nicht sagen. Keine Ahnung, ob ich ihn noch mal drauf ansprechen sollte, es lässt mich einfach nicht los.
Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.

Gute Nacht euch.

07.04.2020 20:39 • #16


R
Guten Morgen ihr Lieben,

erst mal wünsche ich euch ein frohes Osterfest. Hoffe, ihr könnt ein paar schöne Tage verleben, auch trotz des Kummers und der Einschränkungen.

Ich habe gestern den Tag mit meinem Mann verbracht. Und es war auch noch unser Jahrestag gewesen. Er hat mir eine Topfrose zum Einpflanzen geschenkt.
Irgendwie war es alles ein komisches Gefühl, zu Hause zu sein. Zum Anfang hab ich mich sogar ein bisschen fremd gefühlt. Wir haben gegessen zusammen, einen Spaziergang gemacht und sowas. Und später irgendwann wollte er sogar mit mir schlafen, aber ich konnte einfach nicht. Es geht nicht mehr. Ich hab mich auch immer wieder gefragt, was ich eigentlich fühle. Klar war es irgendwie ein schöner Tag, aber diese Gefühle von damals sind halt nicht mehr so da. Trotzdem tat es mir wieder weh, als ich dann gegangen bin. Halt wieder schlechtes Gewissen und so.

Mittlerweile hab ich es aber geschafft, meine Kartons aus dem Auto zu holen und bei meiner Freundin unter zu stellen. Aber ausgepackt hab ich sie noch nicht, hab es mir aber für diese Woche vorgenommen. Mal sehen, ob das alles so klappt. Ich weiß, dass es mit uns einfach keine Zukunft mehr haben kann. Trotzdem ist es alles immer so sch. und tut weh.

Ich fühle mich momentan oft so leer und nirgendwo dazugehörig. Hinzu kommt halt auch, dass ich selber keine Familie habe. Ansich stört es mich gar nicht, aber gerade in solchen Situationen tut es schon besonders weh. Weil man halt niemanden hat, wo man mal hingehen kann. Die Schwester meiner Freundin hat jetzt ein Kind bekommen, da fühle ich mich auch immer als Störfaktor und völlig fehl am Platz, auch, wenn das nicht stimmt, das weiß ich ja. Sind halt einfach nur immer meine blöden Gedanken. Denn zu der Familie meines Mannes gehöre ich ja irgendwann auch nicht mehr.

Ich muss es irgendwann nur noch schaffen, meine restlichen Sachen zu holen. Das ist nur alles nicht so einfach.

Dann wünsche ich euch jetzt erst mal noch einen schönen Ostermontag.

Liebe Grüße
Redangel

13.04.2020 08:22 • x 1 #17


A


Trennung wegen Spielsucht

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K
Du fragst in einem deiner Beiträge, ob man auf diese Weise eine Beziehung führen könne. Ja, kann man. Jede Beziehung ist anders und natürlich kann man auf dieser Basis eine Beziehung führen. Die Frage ist, ob es letztlich noch eine LIEBESbeziehung ist.

Es gibt keine Ebenbürtigkeit zwischen euch, du bist die Mutter, er das Kind. Das hat er akzeptiert und dann natürlich auch perfektioniert. Er stellt dieses ungleiche Verhältnis nicht mehr in Frage und verhält sich darum genau wie ein Kind. Er stellt nicht klar, er positioniert sich nicht. Er sucht nicht die Auseinandersetzung, sondern er ordnet sich anscheinend unter. Und unter dieser sichtbaren Oberfläche sucht er genau wie ein Kind seine Möglichkeiten, im Verborgenen das zu tun, was ihm fehlt.

In dieses Muster passt es nicht, dir offen das zu sagen, was er getan hat. Denn das Kind in ihm fürchtet sich vor der Strafe. Das ist nicht logisch, denn wenn du gehst, bekommt er ja die Höchststrafe. Aber als Kind muss er nicht logisch sein. Er will nur spielen.

Zitat:
Ich habe gestern den Tag mit meinem Mann verbracht. Und es war auch noch unser Jahrestag gewesen. Er hat mir eine Topfrose zum Einpflanzen geschenkt.
Irgendwie war es alles ein komisches Gefühl, zu Hause zu sein. Zum Anfang hab ich mich sogar ein bisschen fremd gefühlt. Wir haben gegessen zusammen, einen Spaziergang gemacht und sowas. Und später irgendwann wollte er sogar mit mir schlafen

Er will also nur spielen. Das gehört auch zu dem Spiel. Denn Sechs macht Spaß und das würde ihm zeigen, dass alles wieder gut ist. Die Methode, die ein Erwachsener anwenden würde um das zu erreichen (das alles wieder gut ist), kann er nicht, er ist dem nicht gewachsen, also versucht er es gar nicht.

Zitat:
aber ich konnte einfach nicht. Es geht nicht mehr.

Natürlich nicht. Denn Mutter und Kind schlafen nicht miteinander.

Zitat:
Ich hab mich auch immer wieder gefragt, was ich eigentlich fühle. Klar war es irgendwie ein schöner Tag, aber diese Gefühle von damals sind halt nicht mehr so da. Trotzdem tat es mir wieder weh, als ich dann gegangen bin. Halt wieder schlechtes Gewissen und so.

Man hat ein schlechtes Gewissen, wenn man ein lebensuntüchtiges Kind alleine lässt. Und das tut ihm auch gut. Er hofft irgendwie, dass das reichen könnte, um bei ihm zu bleiben.

Zitat:
Ich fühle mich momentan oft so leer und nirgendwo dazugehörig. Hinzu kommt halt auch, dass ich selber keine Familie habe. Ansich stört es mich gar nicht, aber gerade in solchen Situationen tut es schon besonders weh. Weil man halt niemanden hat, wo man mal hingehen kann.

Das wirst du neu lernen müssen und es wird sicher nicht leicht. Vor allem wirst du neu lernen müssen, wie sich eine Liebesbeziehung anfühlt, bei der Ebenbürtigkeit herrscht. Du sehnst dich zwar danach, aber du musst das lernen.
Was die Alternative wäre, weißt du. Spiel es noch mal durch, bevor du die Trennung endgültig machst. Du kannst bei ihm bleiben, es besteht aber wenig Aussicht, dass er sein kindgemäßes Verhalten ablegen wird. Denn er ist bisher damit ganz gut durchs Leben gekommen, obwohl er sicher nicht glücklich damit ist. Man könnte das natürlich behutsam ändern, man könnte es in paartherapeutischen Sitzungen einüben und langsam verändern. Das ist mühsam, das braucht Zeit. Und es ist nicht sicher, dass es gelingt.

Du musst dich also entscheiden, ob du in dieser Beziehung noch mal eine andere Rolle einnehmen könntest, als du sie jetzt hast. Und dann wirst du entscheiden, was du tust.

13.04.2020 09:56 • x 1 #18


R
Hallo KPeter,

wow...vielen Dank für deine Antwort. Die hat mich mal echt zum Nachdenken angeregt.
Ja, im Prinzip hast du Recht, das ist wie Mutter und Kind zwischen uns und überhaupt nicht ebenbürtig, wie es eigentlich in einer Partnerschaft sein sollte. Ich hab das selbst nie so gesehen. Also schon irgendwie, dass er sich wie ein Kind verhält bzw ich ihn so behandel, aber es war halt normal für mich. Das mit dem Geld einteilen, dann hat er gefühlt immer zu nichts ne Meinung...ja, er verhält sich wie ein Kind.
Ich habe auch schon oft genug versucht, es irgendwie zu ändern, aber es hat ja nie was gebracht. Es ist halt einfach für ihn, sich dem allem unterzuordnen, darum sagt er sicher auch, dass er kein Problem damit hat, wenn ich ihn kontrolliere. Und da würde sicher auch eine Paartherapie nicht mehr helfen, weil er da eh nur das sagen würde, was man von ihm erwartet oder so. Zumal er ja von sich aus sagt, dass er sich nicht öffnen kann. Und er die Probleme sicher auch nicht sieht.
Und auf Dauer kann das einfach alles nicht so weiter gehen.

13.04.2020 11:55 • #19


K
Zitat:
wow...vielen Dank für deine Antwort. Die hat mich mal echt zum Nachdenken angeregt.
Ja, im Prinzip hast du Recht, das ist wie Mutter und Kind zwischen uns und überhaupt nicht ebenbürtig, wie es eigentlich in einer Partnerschaft sein sollte. Ich hab das selbst nie so gesehen. Also schon irgendwie, dass er sich wie ein Kind verhält bzw ich ihn so behandel, aber es war halt normal für mich. Das mit dem Geld einteilen, dann hat er gefühlt immer zu nichts ne Meinung...ja, er verhält sich wie ein Kind.

Dazu muss man wissen, dass es sich in dem Moment, wo man keine Machtansprüche mehr stellen will, sehr viel bequemer in der Kinderrolle lebt als in der Rolle eines selbstverantwortlichen Erwachsenen. Denn die Verantwortung hat er ja an dich delegiert. Zwar muss er sich deinen Bedingungen unterordnen, aber ihm bleibt ja die Möglichkeit, die auch Kinder haben. Nämlich ungehorsam zu sein, heimlich Verbotenes zu tun und sich möglichst dabei nicht erwischen zu lassen. Das hat er möglicherweise perfektioniert. Und nun erwartet er die Höchststrafe, wenn du ihn verlässt und er macht anscheinend keinen Versuch das zu verhindern.

Für dich ist das sehr hart, denke ich. Vor allem, wenn dir bisher nicht so klar war, wie er denkt, fühlt und handelt.

Zitat:
Ich habe auch schon oft genug versucht, es irgendwie zu ändern, aber es hat ja nie was gebracht. Es ist halt einfach für ihn, sich dem allem unterzuordnen, darum sagt er sicher auch, dass er kein Problem damit hat, wenn ich ihn kontrolliere. Und da würde sicher auch eine Paartherapie nicht mehr helfen, weil er da eh nur das sagen würde, was man von ihm erwartet oder so.

Das ist zu befürchten, aber sicher ist das nicht. Er könnte wach werden und versuchen zu lernen, wie man Verantwortung für sein eigenes Leben übernimmt. Ob du diese Möglichkeit noch nutzen willst, musst du alleine für dich herausfinden, denn du wirst die Rolle des Erziehungsberechtigten leid sein.
Zitat:
Zumal er ja von sich aus sagt, dass er sich nicht öffnen kann. Und er die Probleme sicher auch nicht sieht. Und auf Dauer kann das einfach alles nicht so weiter gehen.

Ich sehe zur Zeit auch nicht, was da auf Dauer noch gehen könnte. Denn du hattest dich ja bereits getrennt und nur noch eine winzige Option offen gelassen.

Ich sehe es also nun so, dass du, ebenso wie du alleine die Verantwortung in der Beziehung getragen hast, nun auch die Verantwortung für die Trennung alleine übernehmen musst. Bist du denn bereit dazu? Bist du schon so weit, die endgültige Entscheidung zur Trennung zu treffen und die entsprechenden juristischen Schritte zu unternehmen? Bist du in der Lage, ihn jetzt alleine zu lassen und die Verantwortung definitiv abzugeben? Ich könnte mir vorstellen, dass das noch mal ein großer und schwieriger Schritt für dich werden könnte. Wer lässt schon gerne sein Kind allein?

Du musst also aushalten können, dass er nun ganz scheitern könnte und in die Sucht zurück fallen. Kannst du das? Was kannst du tun, um das zu lernen und dich nicht mehr verantwortlich fühlen zu müssen?

Ich hoffe, du findest den Mut und die Kraft dazu, es wird sicher nicht leicht.

13.04.2020 12:20 • x 1 #20


R
Zitat von KPeter:
Nämlich ungehorsam zu sein, heimlich Verbotenes zu tun und sich möglichst dabei nicht erwischen zu lassen. Das hat er möglicherweise perfektioniert. Und nun erwartet er die Höchststrafe, wenn du ihn verlässt und er macht anscheinend keinen Versuch das zu verhindern.


Nein, er unternimmt irgendwie wirklich keinen Versuch, es zu ändern. Denn sonst hätte er mir ja zum Beispiel auch schon längst gesagt, was an diesem besagten Donnerstag passiert ist. Aber das macht er noch nicht mal, nach dem ich gegangen bin. Und er hätte mich aufgehalten, wenn es ihm wichtig gewesen wäre. Zumindest hätte ich so gehandelt.

Zitat:
Das ist zu befürchten, aber sicher ist das nicht. Er könnte wach werden und versuchen zu lernen, wie man Verantwortung für sein eigenes Leben übernimmt. Ob du diese Möglichkeit noch nutzen willst, musst du alleine für dich herausfinden, denn du wirst die Rolle des Erziehungsberechtigten leid sein.


Oh ja, ich bin diese Rolle wirklich langsam leid, auch, wenn ich mich selbst nicht wirklich so gesehen habe. Natürlich hat mich das mit dem Geld einteilen irgendwann genervt. Ich meine, nie konnte man mal sagen Ach, bring mal das noch mit, hab ich vergessen. Denn er hatte ja nie Geld. Und genau deshalb denke ich auch, dass selbst eine Therapie nichts bringen würde. Denn das mit dem Geld einteilen haben wir ja unter anderem auch gemacht, damit er mal lernt, mit Geld umzugehen und es sich einzuteilen. Aber selbst da zeigt er, aus meiner Sicht, keinen Willen. Er sagt immer wieder, er kann mit Geld nicht umgehen, aber ruht sich dann irgendwie darauf aus. Ist Geld da, gibt er es aus und kann es sich nicht über den Monat einteilen.
Und auch unabhängig von dieser Unterordnung, die bei uns herrscht, diese Ängste und alles machen mich ja zunehmend auch immer verrückt. Die Angst, dass er wieder spielen geht.

Zitat:
Ich sehe es also nun so, dass du, ebenso wie du alleine die Verantwortung in der Beziehung getragen hast, nun auch die Verantwortung für die Trennung alleine übernehmen musst. Bist du denn bereit dazu? Bist du schon so weit, die endgültige Entscheidung zur Trennung zu treffen und die entsprechenden juristischen Schritte zu unternehmen? Bist du in der Lage, ihn jetzt alleine zu lassen und die Verantwortung definitiv abzugeben? Ich könnte mir vorstellen, dass das noch mal ein großer und schwieriger Schritt für dich werden könnte. Wer lässt schon gerne sein Kind allein?


Ich weiß es nicht, ob ich schon dazu bereit bin. Andersrum, ich hätte nie gedacht, dass ich überhaupt mal so weit gehen könnte, wie ich es bis jetzt getan habe. Und ich muss auch ehrlich sagen, je länger ich hier bei meiner Freundin bin, desto besser komme ich irgendwie damit klar bzw kann mich mit diesem Gedanken der tatsächlichen Trennung anfreunden, wenn man es denn mal so sagen kann. Aber wie du schon sagst, es wird alles in allem wirklich noch ein sehr schwieriger Schritt werden. Du sprichst auch die juristischen Schritte an...davor habe ich momentan ehrlich gesagt am Meisten Angst und das habe ich ihm gegenüber auch noch nicht erwähnt. Ich weiß auch nicht, ob ich das gleich könnte. Also ich würde mich sicher erst mal um meine restlichen Sachen kümmern, irgendwann sollte ich mich dann vielleicht auch mal ummelden...aber ob ich das jetzt gleich schon mit der Scheidung schaffe...ich glaube, da brauche ich noch etwas Zeit. Auch, wenn ich schon öfter mal drüber nachgedacht habe, also was das jetzt auch alles heißen würde, da einen ja auch gewisse Fragen beschäftigen in diesem Zusammenhang.
Aber das, was du mit der Verantwortung ansprichst, kommt halt auch noch dazu. Ich fühle mich halt verantwortlich für ihn und daher kommt dann natürlich auch das schlechte Gewissen. Aber inwieweit kann das noch Liebe für einen Ehepartner sein, zumal man auch schon seit Monaten nicht mehr mit ihm schlafen möchte/kann?!

Zitat:
Du musst also aushalten können, dass er nun ganz scheitern könnte und in die Sucht zurück fallen. Kannst du das? Was kannst du tun, um das zu lernen und dich nicht mehr verantwortlich fühlen zu müssen?


Ich weiß nicht, ob ich das kann bzw was ich dagegen tun kann. Davor habe ich ja immer die meiste Angst gehabt, dass er dadurch bzw meinetwegen wieder rückfällig wird. Darum habe ich diese Gespräche und alles auch immer gescheut. Vom Kopf her weiß ich, dass ich es eh nicht ändern kann und ich es hinnehmen bzw akzeptieren muss, wenn es passiert. Aber das Gefühl ist halt immer etwas anders.
Ich weiß nicht, was ich tun kann, um es zu lernen und mich nicht mehr verantwortlich zu fühlen. Ich muss halt Stück für Stück die Verantwortung abgeben...

13.04.2020 13:27 • #21


K
Ich fange hiermit an
Zitat:
Ich weiß es nicht, ob ich schon dazu bereit bin. Andersrum, ich hätte nie gedacht, dass ich überhaupt mal so weit gehen könnte, wie ich es bis jetzt getan habe. Und ich muss auch ehrlich sagen, je länger ich hier bei meiner Freundin bin, desto besser komme ich irgendwie damit klar bzw kann mich mit diesem Gedanken der tatsächlichen Trennung anfreunden, wenn man es denn mal so sagen kann. Aber wie du schon sagst, es wird alles in allem wirklich noch ein sehr schwieriger Schritt werden.

Ich denke, dass du den wichtigsten Schritt der inneren Distanzierung schon getan hast, der steht vor allem anderen. Und in dem Moment, in dem dir klar wird, dass er nur noch Kind und nicht mehr Partner ist, hast du dich innerlich distanziert.

Zitat:
Aber das, was du mit der Verantwortung ansprichst, kommt halt auch noch dazu. Ich fühle mich halt verantwortlich für ihn und daher kommt dann natürlich auch das schlechte Gewissen. Aber inwieweit kann das noch Liebe für einen Ehepartner sein, zumal man auch schon seit Monaten nicht mehr mit ihm schlafen möchte/kann?!

Du kannst nur selber beurteilen, ob da nicht Liebe ist. Es gibt ja auch die Liebe zum Kind. Partnerschaftliche Liebe kann es kaum noch sein, denn dazu gehört nun mal Ebenbürtigkeit.

Zitat:
Du sprichst auch die juristischen Schritte an...davor habe ich momentan ehrlich gesagt am Meisten Angst und das habe ich ihm gegenüber auch noch nicht erwähnt. Ich weiß auch nicht, ob ich das gleich könnte. Also ich würde mich sicher erst mal um meine restlichen Sachen kümmern, irgendwann sollte ich mich dann vielleicht auch mal ummelden...aber ob ich das jetzt gleich schon mit der Scheidung schaffe...ich glaube, da brauche ich noch etwas Zeit. Auch, wenn ich schon öfter mal drüber nachgedacht habe, also was das jetzt auch alles heißen würde, da einen ja auch gewisse Fragen beschäftigen in diesem Zusammenhang..

Du musst ja jetzt auch noch nicht die Scheidung einreichen. Meines Wissens kann man den Scheidungsantrag auch erst zum Ende des Trennungsjahres stellen. Aber ein Besuch beim Anwalt wäre hilfreich, allein schon um zu wissen, was du falsch machen könntest. Du brauchst nun mal für eine Trennung auch Verbündete. Und dazu gehört anwaltlicher Rat. Eure finanziellen Verhältnisse sind ja möglicherweise auch alles andere als normal. Und Ummelden gehört eh dazu. Du wirst dir erst einmal eine Wohnung suchen müssen.
Zitat:
Nein, er unternimmt irgendwie wirklich keinen Versuch, es zu ändern. Denn sonst hätte er mir ja zum Beispiel auch schon längst gesagt, was an diesem besagten Donnerstag passiert ist. Aber das macht er noch nicht mal, nach dem ich gegangen bin. Und er hätte mich aufgehalten, wenn es ihm wichtig gewesen wäre. Zumindest hätte ich so gehandelt.

Das weißt du nicht, ob du so gehandelt hättest und es ist auch unwichtig. Er hat wichtige Gründe, bei seinem Geheimnis zu bleiben. Denn wenn er es sagen würde, wäre es kein Geheimnis mehr und er setzt sich der Gefahr aus, dass es öffentlich bekannt wird, was er getan hat. Das will er nicht, davor hat er Angst, vermutlich zu Recht.

Zitat:
Und genau deshalb denke ich auch, dass selbst eine Therapie nichts bringen würde. Denn das mit dem Geld einteilen haben wir ja unter anderem auch gemacht, damit er mal lernt, mit Geld umzugehen und es sich einzuteilen. Aber selbst da zeigt er, aus meiner Sicht, keinen Willen. Er sagt immer wieder, er kann mit Geld nicht umgehen, aber ruht sich dann irgendwie darauf aus. Ist Geld da, gibt er es aus und kann es sich nicht über den Monat einteilen.

Er hat auf diese Weise in ein aus seiner Sicht lebenswertes Leben zurück gefunden. Das ist subjektiv gesehen optimal. Dass es für dich zur Last wird, will oder kann er nicht sehen. Zumindest kann und will er dir diese Last nicht abnehmen.

Zitat:
Ich weiß nicht, ob ich das kann bzw was ich dagegen tun kann. Davor habe ich ja immer die meiste Angst gehabt, dass er dadurch bzw meinetwegen wieder rückfällig wird. Darum habe ich diese Gespräche und alles auch immer gescheut. Vom Kopf her weiß ich, dass ich es eh nicht ändern kann und ich es hinnehmen bzw akzeptieren muss, wenn es passiert. Aber das Gefühl ist halt immer etwas anders.

Das solltest du vielleicht nicht unterschätzen. Schlimmstenfalls könnte er das sogar noch triggern, wenn du die Trennung aussprichst und er dann klar stellt, dass er ohne dich verloren ist oder wieder rückfällig werden wird. Das ist zwar nur eine Vermutung von mir, sie liegt aber nahe. Und selbst wenn er es nicht ausspricht, wirst du es denken. Du müsstest dich also von dem Gedanken lösen, dass der deinetwegen wieder rückfällig wird, wie du es oben formulierst. Er würde es nicht DEINETWEGEN, sondern er würde es SEINETWEGEN. Auch wenn du lange Zeit für ihn Halt, Retter und Anker warst, so liegt die Verantwortung für sein Leben doch bei ihm und nur bei ihm.

Solche Trennungen sind wegen der Schuldgefühle nicht einfach und möglicherweise brauchst du sogar therapeutische Hilfe dabei. Aber das wird die Zeit zeigen. Vor allem steht die ENTSCHEIDUNG zu gehen oder nicht.

Zitat:
Ich weiß nicht, was ich tun kann, um es zu lernen und mich nicht mehr verantwortlich zu fühlen. Ich muss halt Stück für Stück die Verantwortung abgeben...

Ja und zwar indem du genau das sagst: Ich gebe dir die Verantwortung für dein Glück, dein Leben du dein Handeln zurück. Ich kann sie nicht mehr tragen, jetzt bist DU wieder an der Reihe. Egal ob er es hört, versteht oder akzeptiert oder nicht. Es ist für dich wichtig, dass du es sagst. Es bewirkt etwas IN DIR.

13.04.2020 14:44 • #22


R
Zitat von KPeter:
Du kannst nur selber beurteilen, ob da nicht Liebe ist. Es gibt ja auch die Liebe zum Kind. Partnerschaftliche Liebe kann es kaum noch sein, denn dazu gehört nun mal Ebenbürtigkeit.


Ja, ich liebe ihn schon noch, aber eben nicht so, wie man seinen Ehemann lieben sollte oder wie es früher mal war. Natürlich ist er mir wichtig und ich möchte ihn nicht verlieren. Er hat so viel verändert in meinem Leben und ich würde mir wünschen, dass wir irgendwann wieder normal miteinander umgehen können...als gute Freunde. Aber bis dahin ist es sicher noch ein langer Weg.

Zitat von KPeter:
Du musst ja jetzt auch noch nicht die Scheidung einreichen. Meines Wissens kann man den Scheidungsantrag auch erst zum Ende des Trennungsjahres stellen. Aber ein Besuch beim Anwalt wäre hilfreich, allein schon um zu wissen, was du falsch machen könntest. Du brauchst nun mal für eine Trennung auch Verbündete. Und dazu gehört anwaltlicher Rat. Eure finanziellen Verhältnisse sind ja möglicherweise auch alles andere als normal. Und Ummelden gehört eh dazu. Du wirst dir erst einmal eine Wohnung suchen müssen.


Ja, an sich hast du schon Recht, das wäre sicher gut. Aber ich habe Angst, dass, wenn ich dieses Thema anspreche, es dann, wie du unten gesagt hast, bei ihm triggert und er dann wirklich irgendwann wieder anfangen würde. Ich meine, zum Glück geht das ja momentan nicht, aber trotzdem würde das Thema Anwalt oder Scheidung ja bedeuten, dass es endgültig wäre. Damit würde ich ihm wieder so weh tun. Ich weiß, dass es dich irgendwann nicht vermeiden lässt, aber noch habe ich einfach zu viel Angst vor diesem Thema.
Na ja, und mit der eigenen Wohnung...die Idee war ja eigentlich, dass ich bei meiner Freundin wohnen bleibe. Das würde passen.

Zitat von KPeter:
Das weißt du nicht, ob du so gehandelt hättest und es ist auch unwichtig. Er hat wichtige Gründe, bei seinem Geheimnis zu bleiben. Denn wenn er es sagen würde, wäre es kein Geheimnis mehr und er setzt sich der Gefahr aus, dass es öffentlich bekannt wird, was er getan hat. Das will er nicht, davor hat er Angst, vermutlich zu Recht.


Mittlerweile will ich einfach nur die Wahrheit wissen. Ganz egal, was da passiert ist. Ich finde es einfach nur traurig, dass ihm dieses Geheimnis oder was auch immer es ist, wichtiger zu sein scheint, als unsere Ehe. Dass er die dafür sogar aufs Spiel setzt, ich kann es einfach nicht verstehen. Und es verletzt mich sehr und macht mich auch wütend.

Und wenn er mir dann Nachrichten schreibt, dass er mich liebt...es fällt mir einfach so schwer und tut mir so leid, ihn zu verletzen.

13.04.2020 20:15 • #23


K
Zitat:
Ja, ich liebe ihn schon noch, aber eben nicht so, wie man seinen Ehemann lieben sollte oder wie es früher mal war. Natürlich ist er mir wichtig und ich möchte ihn nicht verlieren. Er hat so viel verändert in meinem Leben und ich würde mir wünschen, dass wir irgendwann wieder normal miteinander umgehen können...als gute Freunde. Aber bis dahin ist es sicher noch ein langer Weg.

Es gibt keine Norm, wie man seinen Ehemann lieben sollte. Es gibt verschiedene Liebesformen und dazu gehört auch die freundschaftliche Liebe und die partnerschaftliche Liebe, bei der gemeinsame Projekte im Vordergrund stehen. Die leidenschaftliche Liebe hingegen spielt in vielen Langzeitbeziehungen eine weitaus geringere Rolle als angenommen wird. Da ist es nur problematisch, wenn das unterschiedlich gesehen wird.

Daraus kannst du den Schluss ziehen, dass du die Beziehung nicht wegen der fehlenden Liebe beenden müsstest. Wenn du sie beendest, dann tust du das, weil du die Verantwortung für ihn nicht mehr übernehmen willst oder kannst. Außerdem möchtest du vermutlich einen Partner auf Augenhöhe, und das wird dir bei deinem Mann kaum gelingen.

Ein freundschaftliches Verhältnis nach der Scheidung solltest du nicht einkalkulieren. Das gelingt eh selten und in eurem besonderen Fall wäre das vermutlich auch wieder mit der Erwartung verbunden, dass du für ihn Verantwortung übernimmst. Um die Trennung in diesem besonderen Fall verarbeiten zu können, wirst du sehr viel innere und äußere Distanz brauchen.

Zitat:
Ja, an sich hast du schon Recht, das wäre sicher gut. Aber ich habe Angst, dass, wenn ich dieses Thema anspreche, es dann, wie du unten gesagt hast, bei ihm triggert und er dann wirklich irgendwann wieder anfangen würde. Ich meine, zum Glück geht das ja momentan nicht, aber trotzdem würde das Thema Anwalt oder Scheidung ja bedeuten, dass es endgültig wäre. Damit würde ich ihm wieder so weh tun. Ich weiß, dass es dich irgendwann nicht vermeiden lässt, aber noch habe ich einfach zu viel Angst vor diesem Thema.

Dann ist für dich der Zeitpunkt der Trennung halt noch nicht gekommen. Solch eine einschneidende Veränderung lässt sich nur durch hohen Leidensdruck herbeiführen. Und wenn der nicht ausreicht, wirst du halt noch etwas Zeit brauchen. Es besteht allerdings die Gefahr, dass du dich an den gegenwärtigen Leidensdruck gewöhnst und ihn wieder als Normalität betrachtest. Du leidest aber trotzdem und befindest dich im Status des AUSHALTENS. Ich weiß nicht, wie lange du das kannst und wie sich das auf euer Zusammenleben auswirkt. Aber den Zeitpunkt der Trennung bestimmst nur du. Niemand hat das Recht, dir das vorzuschreiben oder nahezulegen. Da bist du völlig frei.

Zitat:
Na ja, und mit der eigenen Wohnung...die Idee war ja eigentlich, dass ich bei meiner Freundin wohnen bleibe. Das würde passen.

Das klang aber schon mal anders, oder? Dort bist du ja auch nicht frei, sondern musst dich anpassen. Aber das kannst nur du selber beurteilen.

Zitat:
Mittlerweile will ich einfach nur die Wahrheit wissen. Ganz egal, was da passiert ist. Ich finde es einfach nur traurig, dass ihm dieses Geheimnis oder was auch immer es ist, wichtiger zu sein scheint, als unsere Ehe. Dass er die dafür sogar aufs Spiel setzt, ich kann es einfach nicht verstehen. Und es verletzt mich sehr und macht mich auch wütend.

Ich verstehe dich gut. Ich habe aber auch oft erlebt, dass Menschen, die einem Partner ein solches Geheimnis entrissen haben, sich später erfolglos wünschten, die Bilder, die daraus entstanden sind, wieder loszuwerden. Wissen befreit nicht, sondern Wissen kann zusätzlich sehr belasten.

Zitat:
Und wenn er mir dann Nachrichten schreibt, dass er mich liebt...es fällt mir einfach so schwer und tut mir so leid, ihn zu verletzen.

Er weiß, wie er dich binden kann. Und es ist nicht nur Liebe, die bindet. Hass kann ebenfalls binden, vor allem aber SCHULD. Er könnte dich nach einer Trennung also durchaus damit binden, dass du Schuld an seinem Elend und seinem Rückfall bist. Das ist keine schöne Aussicht, gehört aber zum Gesamtpaket dazu.

Du musst also willens und in der Lage sein, das in Kauf zu nehmen. Auch, dass er sich verletzt fühlt. Das gehört zur Trennung meistens dazu. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass eine Trennung bei euch auf Dauer kaum zu vermeiden ist. Aber dazu müsste man noch mehr ins Detail gehen.

14.04.2020 07:30 • #24


R
Zitat von KPeter:
Es gibt keine Norm, wie man seinen Ehemann lieben sollte. Es gibt verschiedene Liebesformen und dazu gehört auch die freundschaftliche Liebe und die partnerschaftliche Liebe, bei der gemeinsame Projekte im Vordergrund stehen. Die leidenschaftliche Liebe hingegen spielt in vielen Langzeitbeziehungen eine weitaus geringere Rolle als angenommen wird. Da ist es nur problematisch, wenn das unterschiedlich gesehen wird


Manchmal weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob es noch Liebe für einen Partner ist oder nur freundschaftliche Liebe oder, wie manche Freunde von mir sagen, Mitleid. Wie gesagt, er ist mir nicht egal, aber so, wie wir die letzten Monate gelebt haben...nun muss ich auch dazu sagen, keine Ahnung, ob ich es schon mal erwähnt hatte, dass ich mich in letzter Zeit auch sehr zurück gezogen habe. Ich war sehr oft bei meiner Freundin, habe da auch öfter mal übernachtet. Also ich sage nicht, dass ich unschuldig bin an der Situation. Das war sicherlich auch nicht ganz richtig von mir. Aber letztlich habe ich es ja doch alles zur Sprache gebracht und immer wieder das Gespräch mit ihm gesucht, also bevor es letztlich zu diesem Eklat kam. Ich habe ihm öfter gesagt, dass mich das alles kaputt macht, dass ich mir so keine Ehe vorstelle. Immer wieder kam er dann damit an, dass ich ja eine Therapie bräuchte, um aus der Coabhängigkeit zu kommen. Er fragte, wie ich mir eine Ehe vorstelle. Ich meinte, die Basis sei Vertrauen und die ist nicht gegeben. Seine Antwort: Na ich vertrau dir ja. Oder er sagt, er hat immer Leute zum Reden über Probleme, aber ich habe ja niemanden. Das hat so weh getan, zumal es nicht stimmt. Und er redet ja nie über Probleme, mit niemandem. Drei Gespräche hatten wir vor der Trennung. Ich habe manchmal das Gefühl, dass er gar nicht wirklich versteht, was ich meine oder was das Problem ist.

Zitat von KPeter:
Dann ist für dich der Zeitpunkt der Trennung halt noch nicht gekommen. Solch eine einschneidende Veränderung lässt sich nur durch hohen Leidensdruck herbeiführen. Und wenn der nicht ausreicht, wirst du halt noch etwas Zeit brauchen. Es besteht allerdings die Gefahr, dass du dich an den gegenwärtigen Leidensdruck gewöhnst und ihn wieder als Normalität betrachtest. Du leidest aber trotzdem und befindest dich im Status des AUSHALTENS. Ich weiß nicht, wie lange du das kannst und wie sich das auf euer Zusammenleben auswirkt. Aber den Zeitpunkt der Trennung bestimmst nur du. Niemand hat das Recht, dir das vorzuschreiben oder nahezulegen. Da bist du völlig frei.


Ehrlich gesagt ist mir dieser Gedanke über das Aushalten und sich dran gewöhnen auch schon gekommen. Von daher weiß ich, dass ich was machen muss. Denn so kann es auf Dauer ja auch nicht weiter gehen. Das wäre ihm gegenüber ja auch nicht fair.

Zitat von KPeter:
Das klang aber schon mal anders, oder? Dort bist du ja auch nicht frei, sondern musst dich anpassen. Aber das kannst nur du selber beurteilen.


Ja, das klang anders, weil ich oft Angst hatte bzw einfach nicht weiß, was richtig ist. Aber ich denke, das hier wäre schon gut. Zumal ich mich auch immer drauf gefreut habe, wenn wir so drüber gesprochen haben. Und sie versucht ja auch, alles richtig zu machen, damit ich mich hier wohl fühle.

Zitat von KPeter:
Ich verstehe dich gut. Ich habe aber auch oft erlebt, dass Menschen, die einem Partner ein solches Geheimnis entrissen haben, sich später erfolglos wünschten, die Bilder, die daraus entstanden sind, wieder loszuwerden. Wissen befreit nicht, sondern Wissen kann zusätzlich sehr belasten.


Ja, da kannst du schon Recht haben. Vielleicht würde mich diese Wahrheit sehr verletzen. Aber mir ging es halt einfach um die Ehrlichkeit und dass man zum Einen doch mit seinem Partner über alles reden kann und zum anderen in so einer Situation, wo alles auf der Kippe steht.

Zitat von KPeter:
Er weiß, wie er dich binden kann. Und es ist nicht nur Liebe, die bindet. Hass kann ebenfalls binden, vor allem aber SCHULD. Er könnte dich nach einer Trennung also durchaus damit binden, dass du Schuld an seinem Elend und seinem Rückfall bist. Das ist keine schöne Aussicht, gehört aber zum Gesamtpaket dazu.


Ich glaube nicht, dass er mir die Schuld geben würde, so ist er eigentlich nicht bzw hat er noch nie gemacht. Ich gebe sie mir nur immer selber. Aber wie du schon sagst, das gehört wahrscheinlich alles mit dazu. Ja, es muss sich was ändern.

14.04.2020 08:24 • #25


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