Redangel
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Redangel
Redangel
KPeter
Zitat:Ich habe gestern den Tag mit meinem Mann verbracht. Und es war auch noch unser Jahrestag gewesen. Er hat mir eine Topfrose zum Einpflanzen geschenkt.
Irgendwie war es alles ein komisches Gefühl, zu Hause zu sein. Zum Anfang hab ich mich sogar ein bisschen fremd gefühlt. Wir haben gegessen zusammen, einen Spaziergang gemacht und sowas. Und später irgendwann wollte er sogar mit mir schlafen
Zitat:aber ich konnte einfach nicht. Es geht nicht mehr.
Zitat:Ich hab mich auch immer wieder gefragt, was ich eigentlich fühle. Klar war es irgendwie ein schöner Tag, aber diese Gefühle von damals sind halt nicht mehr so da. Trotzdem tat es mir wieder weh, als ich dann gegangen bin. Halt wieder schlechtes Gewissen und so.
Zitat:Ich fühle mich momentan oft so leer und nirgendwo dazugehörig. Hinzu kommt halt auch, dass ich selber keine Familie habe. Ansich stört es mich gar nicht, aber gerade in solchen Situationen tut es schon besonders weh. Weil man halt niemanden hat, wo man mal hingehen kann.
Redangel
KPeter
Zitat:wow...vielen Dank für deine Antwort. Die hat mich mal echt zum Nachdenken angeregt.
Ja, im Prinzip hast du Recht, das ist wie Mutter und Kind zwischen uns und überhaupt nicht ebenbürtig, wie es eigentlich in einer Partnerschaft sein sollte. Ich hab das selbst nie so gesehen. Also schon irgendwie, dass er sich wie ein Kind verhält bzw ich ihn so behandel, aber es war halt normal für mich. Das mit dem Geld einteilen, dann hat er gefühlt immer zu nichts ne Meinung...ja, er verhält sich wie ein Kind.
Zitat:Ich habe auch schon oft genug versucht, es irgendwie zu ändern, aber es hat ja nie was gebracht. Es ist halt einfach für ihn, sich dem allem unterzuordnen, darum sagt er sicher auch, dass er kein Problem damit hat, wenn ich ihn kontrolliere. Und da würde sicher auch eine Paartherapie nicht mehr helfen, weil er da eh nur das sagen würde, was man von ihm erwartet oder so.
Zitat:Zumal er ja von sich aus sagt, dass er sich nicht öffnen kann. Und er die Probleme sicher auch nicht sieht. Und auf Dauer kann das einfach alles nicht so weiter gehen.
Redangel
Zitat von KPeter:Nämlich ungehorsam zu sein, heimlich Verbotenes zu tun und sich möglichst dabei nicht erwischen zu lassen. Das hat er möglicherweise perfektioniert. Und nun erwartet er die Höchststrafe, wenn du ihn verlässt und er macht anscheinend keinen Versuch das zu verhindern.
Zitat:Das ist zu befürchten, aber sicher ist das nicht. Er könnte wach werden und versuchen zu lernen, wie man Verantwortung für sein eigenes Leben übernimmt. Ob du diese Möglichkeit noch nutzen willst, musst du alleine für dich herausfinden, denn du wirst die Rolle des Erziehungsberechtigten leid sein.
Zitat:Ich sehe es also nun so, dass du, ebenso wie du alleine die Verantwortung in der Beziehung getragen hast, nun auch die Verantwortung für die Trennung alleine übernehmen musst. Bist du denn bereit dazu? Bist du schon so weit, die endgültige Entscheidung zur Trennung zu treffen und die entsprechenden juristischen Schritte zu unternehmen? Bist du in der Lage, ihn jetzt alleine zu lassen und die Verantwortung definitiv abzugeben? Ich könnte mir vorstellen, dass das noch mal ein großer und schwieriger Schritt für dich werden könnte. Wer lässt schon gerne sein Kind allein?
Zitat:Du musst also aushalten können, dass er nun ganz scheitern könnte und in die Sucht zurück fallen. Kannst du das? Was kannst du tun, um das zu lernen und dich nicht mehr verantwortlich fühlen zu müssen?
KPeter
Zitat:Ich weiß es nicht, ob ich schon dazu bereit bin. Andersrum, ich hätte nie gedacht, dass ich überhaupt mal so weit gehen könnte, wie ich es bis jetzt getan habe. Und ich muss auch ehrlich sagen, je länger ich hier bei meiner Freundin bin, desto besser komme ich irgendwie damit klar bzw kann mich mit diesem Gedanken der tatsächlichen Trennung anfreunden, wenn man es denn mal so sagen kann. Aber wie du schon sagst, es wird alles in allem wirklich noch ein sehr schwieriger Schritt werden.
Zitat:Aber das, was du mit der Verantwortung ansprichst, kommt halt auch noch dazu. Ich fühle mich halt verantwortlich für ihn und daher kommt dann natürlich auch das schlechte Gewissen. Aber inwieweit kann das noch Liebe für einen Ehepartner sein, zumal man auch schon seit Monaten nicht mehr mit ihm schlafen möchte/kann?!
Zitat:Du sprichst auch die juristischen Schritte an...davor habe ich momentan ehrlich gesagt am Meisten Angst und das habe ich ihm gegenüber auch noch nicht erwähnt. Ich weiß auch nicht, ob ich das gleich könnte. Also ich würde mich sicher erst mal um meine restlichen Sachen kümmern, irgendwann sollte ich mich dann vielleicht auch mal ummelden...aber ob ich das jetzt gleich schon mit der Scheidung schaffe...ich glaube, da brauche ich noch etwas Zeit. Auch, wenn ich schon öfter mal drüber nachgedacht habe, also was das jetzt auch alles heißen würde, da einen ja auch gewisse Fragen beschäftigen in diesem Zusammenhang..
Zitat:Nein, er unternimmt irgendwie wirklich keinen Versuch, es zu ändern. Denn sonst hätte er mir ja zum Beispiel auch schon längst gesagt, was an diesem besagten Donnerstag passiert ist. Aber das macht er noch nicht mal, nach dem ich gegangen bin. Und er hätte mich aufgehalten, wenn es ihm wichtig gewesen wäre. Zumindest hätte ich so gehandelt.
Zitat:Und genau deshalb denke ich auch, dass selbst eine Therapie nichts bringen würde. Denn das mit dem Geld einteilen haben wir ja unter anderem auch gemacht, damit er mal lernt, mit Geld umzugehen und es sich einzuteilen. Aber selbst da zeigt er, aus meiner Sicht, keinen Willen. Er sagt immer wieder, er kann mit Geld nicht umgehen, aber ruht sich dann irgendwie darauf aus. Ist Geld da, gibt er es aus und kann es sich nicht über den Monat einteilen.
Zitat:Ich weiß nicht, ob ich das kann bzw was ich dagegen tun kann. Davor habe ich ja immer die meiste Angst gehabt, dass er dadurch bzw meinetwegen wieder rückfällig wird. Darum habe ich diese Gespräche und alles auch immer gescheut. Vom Kopf her weiß ich, dass ich es eh nicht ändern kann und ich es hinnehmen bzw akzeptieren muss, wenn es passiert. Aber das Gefühl ist halt immer etwas anders.
Zitat:Ich weiß nicht, was ich tun kann, um es zu lernen und mich nicht mehr verantwortlich zu fühlen. Ich muss halt Stück für Stück die Verantwortung abgeben...
Redangel
Zitat von KPeter:Du kannst nur selber beurteilen, ob da nicht Liebe ist. Es gibt ja auch die Liebe zum Kind. Partnerschaftliche Liebe kann es kaum noch sein, denn dazu gehört nun mal Ebenbürtigkeit.
Zitat von KPeter:Du musst ja jetzt auch noch nicht die Scheidung einreichen. Meines Wissens kann man den Scheidungsantrag auch erst zum Ende des Trennungsjahres stellen. Aber ein Besuch beim Anwalt wäre hilfreich, allein schon um zu wissen, was du falsch machen könntest. Du brauchst nun mal für eine Trennung auch Verbündete. Und dazu gehört anwaltlicher Rat. Eure finanziellen Verhältnisse sind ja möglicherweise auch alles andere als normal. Und Ummelden gehört eh dazu. Du wirst dir erst einmal eine Wohnung suchen müssen.
Zitat von KPeter:Das weißt du nicht, ob du so gehandelt hättest und es ist auch unwichtig. Er hat wichtige Gründe, bei seinem Geheimnis zu bleiben. Denn wenn er es sagen würde, wäre es kein Geheimnis mehr und er setzt sich der Gefahr aus, dass es öffentlich bekannt wird, was er getan hat. Das will er nicht, davor hat er Angst, vermutlich zu Recht.
KPeter
Zitat:Ja, ich liebe ihn schon noch, aber eben nicht so, wie man seinen Ehemann lieben sollte oder wie es früher mal war. Natürlich ist er mir wichtig und ich möchte ihn nicht verlieren. Er hat so viel verändert in meinem Leben und ich würde mir wünschen, dass wir irgendwann wieder normal miteinander umgehen können...als gute Freunde. Aber bis dahin ist es sicher noch ein langer Weg.
Zitat:Ja, an sich hast du schon Recht, das wäre sicher gut. Aber ich habe Angst, dass, wenn ich dieses Thema anspreche, es dann, wie du unten gesagt hast, bei ihm triggert und er dann wirklich irgendwann wieder anfangen würde. Ich meine, zum Glück geht das ja momentan nicht, aber trotzdem würde das Thema Anwalt oder Scheidung ja bedeuten, dass es endgültig wäre. Damit würde ich ihm wieder so weh tun. Ich weiß, dass es dich irgendwann nicht vermeiden lässt, aber noch habe ich einfach zu viel Angst vor diesem Thema.
Zitat:Na ja, und mit der eigenen Wohnung...die Idee war ja eigentlich, dass ich bei meiner Freundin wohnen bleibe. Das würde passen.
Zitat:Mittlerweile will ich einfach nur die Wahrheit wissen. Ganz egal, was da passiert ist. Ich finde es einfach nur traurig, dass ihm dieses Geheimnis oder was auch immer es ist, wichtiger zu sein scheint, als unsere Ehe. Dass er die dafür sogar aufs Spiel setzt, ich kann es einfach nicht verstehen. Und es verletzt mich sehr und macht mich auch wütend.
Zitat:Und wenn er mir dann Nachrichten schreibt, dass er mich liebt...es fällt mir einfach so schwer und tut mir so leid, ihn zu verletzen.
Redangel
Zitat von KPeter:Es gibt keine Norm, wie man seinen Ehemann lieben sollte. Es gibt verschiedene Liebesformen und dazu gehört auch die freundschaftliche Liebe und die partnerschaftliche Liebe, bei der gemeinsame Projekte im Vordergrund stehen. Die leidenschaftliche Liebe hingegen spielt in vielen Langzeitbeziehungen eine weitaus geringere Rolle als angenommen wird. Da ist es nur problematisch, wenn das unterschiedlich gesehen wird
Zitat von KPeter:Dann ist für dich der Zeitpunkt der Trennung halt noch nicht gekommen. Solch eine einschneidende Veränderung lässt sich nur durch hohen Leidensdruck herbeiführen. Und wenn der nicht ausreicht, wirst du halt noch etwas Zeit brauchen. Es besteht allerdings die Gefahr, dass du dich an den gegenwärtigen Leidensdruck gewöhnst und ihn wieder als Normalität betrachtest. Du leidest aber trotzdem und befindest dich im Status des AUSHALTENS. Ich weiß nicht, wie lange du das kannst und wie sich das auf euer Zusammenleben auswirkt. Aber den Zeitpunkt der Trennung bestimmst nur du. Niemand hat das Recht, dir das vorzuschreiben oder nahezulegen. Da bist du völlig frei.
Zitat von KPeter:Das klang aber schon mal anders, oder? Dort bist du ja auch nicht frei, sondern musst dich anpassen. Aber das kannst nur du selber beurteilen.
Zitat von KPeter:Ich verstehe dich gut. Ich habe aber auch oft erlebt, dass Menschen, die einem Partner ein solches Geheimnis entrissen haben, sich später erfolglos wünschten, die Bilder, die daraus entstanden sind, wieder loszuwerden. Wissen befreit nicht, sondern Wissen kann zusätzlich sehr belasten.
Zitat von KPeter:Er weiß, wie er dich binden kann. Und es ist nicht nur Liebe, die bindet. Hass kann ebenfalls binden, vor allem aber SCHULD. Er könnte dich nach einer Trennung also durchaus damit binden, dass du Schuld an seinem Elend und seinem Rückfall bist. Das ist keine schöne Aussicht, gehört aber zum Gesamtpaket dazu.
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