Hallo, alle zusammen.
Sicher ist dies nicht das 1.Mal, dass ihr so eine Geschichte lesen müsst.
Trotzdem verspüre ich das Bedürfnis, mir all dies aus der Seele zu sprechen.
Ich war bis vor Kurzem mit einem Mann, der gläubiger Moslem ist, zusammen. Ich selbst komme aus einer christlichen Familie, bin aber mehr ungläubig als gläubig, d.h. ich bin der Meinung, jeder sollte das glauben, was er möchte, allerdings ohne in einer Partnerschaft aufdringlich zu sein.
Kennengelernt haben wir uns bei der Arbeit. Wir waren beide zu diesem Zeitpunkt anderweitig liiert. Mehrere Monate später waren wir beide Single, er hat den 1.Schritt gemacht und es hat schnell gefunkt. Allerdings hatte ich von Anfang an ein komisches Gefühl, habe aber meinem Herz gefolgt. Wir sind schnell zusammen gekommen und es war von Anfang an sehr intensiv.
Ich habe von Anfang an mit offenen Karten gespielt, was Kultur und Religion betrifft, d.h. dass ich absolut kein Problem damit habe, aber ich auch erwarte, dass mein Denken respektiert wird. Er hat mir zu dem Zeitpunkt versichert und aktiv gezeigt, dass er selbst sehr modern ist und von Religion etc. zwar viel hält, aber absolut locker damit umgehen würde.
2 Monaten später fiel die Maske nach und nach. Plötzlich wurde das zum Thema und er schockierte mich fast täglich mit neuen Aussagen. Sehr schnell musste ich feststellen, dass Religion für die gesamte Familie einen hohen Stellenwert hat und dass er von seiner zukünftigen Frau erwartet, dass sie konvertiert und sich mit Hijab kleidet, nicht raucht, keinen Alk. konsumiert, keine Tattoos hat, sich auch. unterwerfen kann, d.h. dass der Mann einfach alles entscheiden darf. Also all das, war ich mache, darf seine Frau nicht machen.
Ich habe das anfangs nicht so ernst genommen bzw. ich habe gedacht, ich muss ihn ja nicht heiraten. Aber die Liebe war nun mal sehr schnell da und ich genoss seine Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit und all das, was ich noch nie so in einer Partnerschaft bekommen hatte.
Um meine Story nicht in die Länge zu ziehen, folgten Monate, die von Kontrolle geprägt waren. Mein Handy wurde regelmäßig kontrolliert, ich durfte nicht mehr viele Leute treffen, er ist 4 mal insgesamt handgreiflich geworden und ich machte einfach weiter, weil ich in seiner Nähe keine Macht mehr über mich selbst hatte. Ich habe oft versucht, ihn zu verlassen, kehrte aber immer wieder zurück, aber irgendwann habe ich eingesehen, dass ich meiner Logik bzw. meinem Kopf und nicht meinem Herz folgen muss, denn diese Beziehung würde mein Ende bedeuten.
Vor 6 Wochen habe ich mich endgültig getrennt. Ich weiß, dass ich alles richtig gemacht habe und dieser Mann nicht der richtige für mich ist. Zum Glück hat er auch vor der Trennung seinen Arbeitsplatz gewechselt. Trotz allem liebe ich ihn und leide extrem unter der Trennung. Ich habe Schuldgefühle, ein schlechtes Gewissen und depressive Verstimmungen. Ich denke 24/7 Stunden nur an ihn. Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen bzw. besucht und ich bin auch umgezogen, sodass er meine Adresse nicht kennt, da er im Rachemodus ist und mir mit Sicherheit Schaden zufügen wollen würde. Und das macht mir Angst, da Gewalt für ihn in seiner Familie und in der Partnerschaft normal ist. er kennt das nicht anders und er hat mir klargemacht, er will sich nicht ändern und er bleibt bei seinem Denken mit seiner Religion etc. Er hat sehr sehr oft gesagt, alles sei meine Schuld und mein Denken ist falsch, nicht seins. Ich habe ihn in schwierigen Zeiten alleine gelassen bzw. verlassen, in der Hoffnung, er lässt mich los oder ich kann mich von dieser toxischen Beziehung loslösen, daher plagt mich immer ein schlechtes Gewissen. ich weiß, das ist doof, zumal er handgreiflich geworden ist, ohne Konsequenzen meinerseits.
Ich weiß, das braucht viel viel Zeit und ich weiß, ich habe richtig gehandelt. trotzdem ist dieser Schmerz sehr sehr hart. Ich habe mich gar nicht erholen können bisher. Er schickt mir immer noch täglich Nachrichten usw. Es wird weniger, aber er ist von sich selbst überzeugt und sagt immer, alles oder irgendwo in der Mitte mit mir, d.h. zusammen sein, aber nie zusammen wohnen, ggf heiraten etc. Für mich aber kommt keine Mitte mit ihm infrage, weil er nicht bereit ist, Kompromisse einzugehen und mir Angst macht mit seinem Denken. Er ist nicht dazu in der Lage.
Was denkt ihr?
Danke fürs Lesen.
15.09.2021 17:15 •
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