Guten Morgen zusammen,
Zitat von Löwin45:Hat er dich denn gesehen?
Er hat immer alles versucht, um für mich zu sorgen - zumindest soweit wie es in seinen Möglichkeiten lag. Wenn ich selbst nicht zufrieden und nicht glücklich bin, ist das wohl ein Kampf gegen Windmühlen und er gab dann irgendwann auf.
Zitat von Löwin45:Lag es nicht auch daran, dass du dich nicht wahrgenommen sahst und mit Druck versuchtest, doch noch die Aufmerksamkeit zu bekommen, die du so dringend brauchtest?
Ja, ich wollte Aufmerksamkeit haben, vielleicht auch Hilfe. Ich habe versucht, nachdem er seine Zweifel geäußert hatte, noch etwas mit Druck zu retten, indem ich sagte Hochzeit oder Schluss. Das war im Nachhinein betrachtet genau das falsche Signal. Stattdessen hätte ich die Ruhe bewahren sollen, um mich auf das Wesentliche zu besinnen - auf uns. Hätte ihm signalisieren müssen, dass wir wichtig für mich sind, nicht das große Fest. Durch diesen Druck habe ich ihn noch weiter von mir weggetrieben und er freundete sich mit dem Gedanken Trennung an, die er dann auch vollzog.
Zitat von Löwin45:Dein Ex-Partner hätte viel früher ein Gespräch suchen können.
Hatte er sich dem gestellt?
Nein, das hat er nicht gemacht, es gab kein Gespräch. Er sagte mir Ende Juni noch, ich sei seine große Liebe. Drei Wochen später vertraute er sich seinem besten Freund an, weitere zwei Wochen später - Ende Juli, sieben Wochen vor dem Standesamt - dann mir. Das war viel zu spät!
Er sagte bei der Trennung, ohne die Hochzeitsplanung sei die Beziehung bereits früher auseinander gegangen. Wie kann das sein, wenn er mir Ende Juni sagt, ich sei seine große Liebe?
Zitat von Löwin45:So klingt alles nur noch schaal, nach schlechtem Gewissen und dem kläglichen Versuch, es für sich selbst zu rechtfertigen.
Ja, das empfinde ich auch so. Ich habe wirklich gedacht, er leidet, es fällt ihm alles extrem schwer, ich fehle ihm und habe daraus Hoffnung geschöpft. Als ich von der anderen Frau erfuhr - wie ernst auch immer das jetzt ist - fühlte ich mich belogen durch diese Äußerungen über seine Gefühlslage. Die letzten Wochen war es so, dass ich ihn getröstet habe - wenn wir uns sahen, weinte er, nicht ich. Er sagte, das seien ehrliche Gefühle gewesen, die ihm gezeigt hätten, dass es nicht mehr so ist wie es mal war...sehr verletzend für mich, weil ich dachte, wenn man liebt - und auch wenn die Gefühle mal abnehmen - dann bemüht man sich und versucht, wieder auf den anderen zuzugehen, gesteht sich selbst Fehler ein, versucht, an der Beziehung zu arbeiten.
Ein Freund sagte mir vorgestern, dass er die ganze Kommunikation meines Ex-Freundes in den letzten Wochen so empfindet, dass mein Ex eigentlich die ganze Zeit von sich spricht. ER fühlt sich nicht mehr wohl in unserem Haus, ER empfindet Schmerz, weil ER mich enttäuscht hat, es ist ein Einschnitt für IHN, er fragt mich, wie es mir geht, um SEIN Gewissen zu beruhigen. Und mein Freund hat Recht damit...
Zitat von commitmentor:wenn der Hauptgrund für den emotionalen Rückzug eine andere Person ist.
Ich glaube, eine andere Person hat nur dann Platz, wenn in der Beziehung etwas schief läuft. Dann entscheidet man aber für sich selbst, ob man das zulässt oder ob es ein Zeichen dafür ist, Unstimmigkeiten in Ordnung zu bringen...oder?
Die grundlegenden Probleme, die mein Ex-Freund gar nicht im Detail benennen kann, gibt es für mich schlichtweg nicht. Er sprach u. a. von unterschiedlichen Interessen, die ich nicht sehe. Ja, wir haben verschiedene Hobbys - er geht Golfen und Fußball schauen, ich gehe laufen, mache Yoga, male, gehe gerne raus in die Natur etc. Aber wir haben immer auch gemeinsame Dinge erlebt, Spieleabende gemacht, Tagesausflüge, Kino, Minigolf, Bootstouren, Urlaube und viele mehr, die oft von ihm vorgeschlagen wurden. Bei der Trennung sagte er, das seien alles nicht seine Interessen. Auf meine Frage, was denn dann seine Interessen seien, antwortete er Golf und Fußball - das ist doch an den Haaren herbei gezogen!
Natürlich konnte man während Corona auch einfach nicht viel machen - kann man ja immer noch nicht wirklich.
Er ist sehr extrovertiert - ich halte mich erst einmal zurück. Ich bin nicht schüchtern oder introvertiert, ich schaue mir nur erst einmal an, mit wem ich es zu tun habe und wenn ich nichts zu sagen habe, dann sage ich nichts. Ich kann sehr gut Smalltalk halten, wenn ich will, aber höre auch einfach gerne zu. Bei Freunden oder der Familie kann mich sehr gut unterhalten. Er hatte wohl bei irgendwelchen Feierlichkeiten (mit mir Fremden) hin und wieder das Gefühl, er müsse sich um mich kümmern. Musste er nie! Das habe ich nie verlangt, gemeckert oder ihn dazu gedrängt nach Hause zu fahren, NIE. Dieses Gefühl entsprang rein aus ihm.
Er sagte bei der Trennung auch, er hätte nicht so oft in den Urlaub fahren müssen, die Hälfte hätte ihm gereicht. Aber auch das ist doch kein grundlegendes Problem? Er sagte früher, er wolle viel von der Welt sehen. Wenn das nicht mehr so ist, kann ich auch wen anders fragen. Er war immer meine erste Wahl, weil wir Partner waren und ich gerne mit ihm wegfuhr.