Hallo liebes Forum.
Aus Verzweiflung und weil ich nicht mehr weiter weiß, habe ich mich hier angemeldet in der Hoffnung, vielleicht eine Entscheidungshilfe zu bekommen.
Wie so viele hier muss ich mich mit meinem unerfüllten Kinderwunsch auseinandersetzen und merke immer mehr, wie es mir damit schlechter geht.
Mein Freund und ich sind Mitte 20, seit 5 Jahren zusammen und wollten nächstes Jahr heiraten. Wir stehen mitten im Leben, haben sehr gute Jobs in welchen wir seit 8 und 10 Jahren Vollzeit arbeiten, wir verdienen überdurchschnittlich gut und haben eine schöne Wohnung + Hund. Also rein objektiv für uns perfekt.
Seit ca. 2 Jahren habe ich einen intensiven Kinderwunsch, meinen Partner aber erst vor etwas über einem Jahr darauf angesprochen. Dass wir beide Kinder wollen war schon am Anfang der Beziehung klar. Wir haben darüber gesprochen, er hat allerdings gemeint, dass er damit noch 1-2 Jahre warten möchte. Allerdings sagt er auch, wenn ich jetzt ungeplant schwanger werden würde, wäre es kein Weltuntergang. War für mich zwar nicht sonderlich toll, aber habe ich wohl oder übel akzeptieren müssen. Er schickte mir auch immer wieder mal Bilder von süßen Babys und Kindern, die er irgendwo auf Plakaten oder dem Internet gesehen hat. Trotzdem ging und geht mir das Thema nicht aus dem Kopf und ich bemerke, dass es mit jeder schwangeren Freundin, jeder schwangeren Frau auf der Straße oder im Fernsehen für mich schlimmer wird, mit meinem nicht erfüllten Kinderwunsch zu leben. Die Abstände, in denen ich traurig/wütend bin und einfach nur heulend im Bett sitze werden immer kürzer, was natürlich meinem Partner auch nicht immer verborgen bleibt. Vor kurzem haben wir wieder darüber gesprochen, weil ich gemeint habe, dass ja jetzt ein Jahr vorbei ist, seine Antwort war wieder Noch nicht jetzt, warten wir noch 1-2 Jahre, ich will jetzt noch kein Kind. Schon da habe ich mich etwas veräppelt gefühlt, weil er den Zeitraum jetzt schon wieder nach hinten geschoben hat. Mein Wunsch war es immer, jung Mama zu werden und nicht erst mit Ende 20 oder sogar über 30. Er ist mittlerweile nur noch genervt von dem Thema und behauptet, dass es für mich nichts anderes mehr im Leben gibt als meinen Kinderwunsch. Kann ich verstehen, aber ich kann auch nicht so tun, als gäbe es meinen Kinderwunsch nicht und ihn nur zu verstecken, damit er seine Ruhe davon hat. Seine Begründung, warum jetzt nicht sind die typischen: Es ist mir zu viel Verantwortung, ich habe dann keine Freiheiten mehr usw., außerdem, dass er nächstes Jahr in einen Bereich in der Arbeit wechselt, der als nicht gerade beziehungs- und familienfreundlich gilt. Dort wird er aber auch mindestens 5 Jahre bleiben, also wird sich an dem Punkt nichts ändern. Für mich hört sich das alles nur nach Ausreden an.
Ich habe in den letzten Wochen immer öfter über eine Trennung nachgedacht, weil ich unter diesen Umständen nicht mehr glücklich werde. Immer nur hingehalten und vertröstet zu werden mit warte noch 1-2 Jahre um das gleiche dann nach der Zeit wieder zu hören schaffe ich nicht und ist für mich irgendwo auch Zeitverschwendung. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass er insgeheim garkeine Kinder möchte, sondern es nur vorgibt und hinauszögert, weil er mich nicht verlieren will. Oder vielleicht will er auch einfach keine Kinder mit mir? Mir geht es wirklich schlecht damit, ich liebe ihn sehr und habe ihn immer als den Vater meiner zukünftigen Kindern gesehen, aber ich weiß, dass ich daran zerbrechen werde, wenn ich mit meinem Kinderwunsch bei ihm noch Jahre warten muss. Er gibt mir überhaupt keine Sicherheit oder einen konkreten Plan, alles was er sagt ist nur Vertrau mir einfach. Ich weiß, dass ich ihn nicht zwingen kann, möchte ich auch garnicht. Aber dann passen unsere Lebenspläne leider nicht zusammen.
Wenn es die gemeinsame Wohnung und den Hund nicht geben würde, dann hätte ich mich vermutlich schon längst getrennt, aber dadurch, dass es so viel zu organisieren und planen geben würde, steht es meiner Entscheidung, mich zu trennen noch im Weg. Ich weiß nicht, ob ich wieder in die Heimat zu meinen Eltern ziehen soll, ob ich mir hier in der Stadt eine Wohnung suchen soll, weil man dann den Hund besser aufteilen kann (Weggeben kommt nicht infrage!). Ich habe Angst, es meinen Eltern zu erzählen, weil die mich als Buhmann hinstellen würden, weil ich mich wegen so einer Kleinigkeit trenne. Allein beim schreiben jetzt laufen mir die Tränen schon wieder runter.
Ich weiß, dass eine Trennung meinen Kinderwunsch auch nicht erfüllt, allerdings würde dieser dann zumindest mit diesem Mann abgeschlossen sein und ich könnte mich darauf konzentrieren, jemanden zu finden, der meinen Wunsch gleichermaßen teilt und nicht jahrelang rumeiert und mich im Ungewissen lässt.
Vielleicht gibt es hier jemanden, dem es ähnlich ging und der mir von seinen Erfahrungen berichten kann
13.09.2020 14:01 •
#1