Liebes Trennungsschmerzen Forum,
ich möchte mich kurz vorstellen und über meine aktuelle Situation schreiben:
ich bin 42ig jähriger Familienvater mit einer kleinen Tochter 2 Jahre alt und lebe aktuell getrennt von meiner Familie.
Mit meiner Frau war ich 10 Jahre zusammen und wir sind aktuell im verflixten 7. Jahr.
Wir hatte bereits vor 4 Jahren eine Ehekrise, als ich in einen Berufs bedingten Burnout gerutscht bin. Die Ursachen liegen in meiner Kindheit (autoritäre Erziehung mit enormen Leistungsgedanken) und ich habe es damals schon versucht mit psychologischer Hilfe und Reha aufzuarbeiten. Uns hat eine Paartherapie sehr geholfen diese Krise zu überstehen und ich bin 2018 dann wieder gesund geworden und die meisten unsere Eheprobleme haben sich danach wie von selbst in Luft aufgelöst.
Wir haben nach 14 Monaten und mit der Hilfe einer Kinderwunschpraxis geschafft, dass meine Frau schwanger wurde und nach 9 1/2 Monaten kam unsere kleine Tochter zur Welt - ein absolutes Wunschkind.
Die ersten 2 Jahre waren nicht einfach aber wir haben es zusammen als Eltern geschafft ein gutes Leben zu führen.
In 2019 ist sogar unser großer Wunsch in Erfüllung gegangen und wir konnten in unser eigenes Haus (Neubau) einziehen und hatten das erste Jahr bis Ende 2020 die glücklichste Zeit seit langem, trotz Corona Krise.
Materiell fehlt es uns an nichts, da ich in der IT Branche arbeite und meine Frau seit letzten Oktober wieder bei ihrem Arbeitgeber im Bankensektor - solider Arbeitgeber.
In 2020 gab es einen heftigen Einschlag, als meine Mutter an Krebs verstorben ist - ich konnte den Tod bis 2021 nicht akzeptieren oder verarbeiten. Gleichzeitig habe ich neben meinem recht stressigen Job mich dazu entschieden als Gesellschafter bei meinem Vater in der Firma zu engagieren. Ich habe lange mit meiner Frau und Schwester gesprochen ob das gut für unsere Familie ist und ich mich verrenne. Mein Bauch hat damals Nein gesagt aber mein Ego und die Erwartungshaltung meines Vaters Ja. Das war ein schlechte Idee, die dann auch zu einem 1 jährigen Streit mit meinem Dad führte und unsere Ehe fast 1/2 Jahr stark belastete.
Bei meinem Arbeitgeber wurde der Job als Führungskraft extrem stressig und ich habe mich dann Ende 2020 auf eine Stelle im Management ohne Personalverantwortung beworben und die Zusammenarbeit mit meinem Vater beendet.
Anfang 2021 ging es bei mir psychisch immer weiter bergab und ich habe dann mit meinem Psychater entschieden, dass ich im Sommer wieder auf Reha gehe um einem Burnout vorzubeugen und nicht wieder so tief abzurutschen.
Im Laufe des Frühjahrs ging es bei mir gut bergauf - jedoch hat mich der Kinderwunsch meiner Frau stark belastet inkl. Kinderwunschbehandlung. Ich habe es versucht mit Sport zu kompensieren, leider auch mit Alk.. Der Prozess war schleichend Abends mal 1 B. und 1 Glas Wein. Es gab genau 3 Vorfälle wo ich es nicht unter Kontrolle hatte - Gintasting in der Firma, 1x Flasche Wein mit Rückzug in mein Büro und das letzte mal 5 B.. Ich habe meine Frau dann emotional weggestossen mit Beleidigungen unter der Gürtellinie und extrem toxischen Verhalten. Ich habe den Druck nicht ausgehalten und es vielen von meiner Seite Worte wie: dann such dir nen anderen oder dann lass dich scheiden wenn es dir nicht passt.
Mir war mein Verhalten die Tage danach extrem peinlich, ich habe bei meiner Frau um Verzeihung gebeten und versucht mich doppelt so stark zu engagieren.
Wir hatten in der Zeit trotzdem zum überwiegenden Teil harmonische Familienwochenenden und auch im Alltag eine gute Zeit. Es kam durch meine Ausbrüche aber immer wieder zu diesen Peaks, wo ich die Ursache in meiner Überlastung und dem gefühlten Druck von allen Seiten sehe.
Im Juli 2021 habe ich angefangen zu Joggen um endgültig das Ruder rumzureißen und wieder auf den Damm zu kommen. Nach 2 Wochen bin ich mit dem Notarzt in die Klinik gekommen und bei mir wurde eine Lungenembolie festgestellt. Ich bin ganz knapp dem Tod von der Schippe gesprungen. Bis heute wurde die Ursache der Lungenembolie nicht diagnostiziert.
Im August 2021 bin ich schlussendlich in eine 5 wöchige Reha - meine Lieben haben mich nach Woche 3 besucht und wir hatten ein Bilderbuchwochenende zusammen mit meiner Frau und meiner Tochter. Ich hatte dennoch das Gefühl, dass sich meine Frau hier schon desitanziert hat und mir unterschwellig vorgeworfen hat, dass ich sie wieder im Stich lasse.
In Woche 4 ist bei mir alles rausgebrochen, was sich seit ca. 1 Jahr angestaut hat. Zusätzlich hat mich meine Frau mit dem Kinderwunschthema sehr unter druck gesetzt - Whatsapp mitten in der Nacht und 1 Telefonat was mich sehr fertig gemacht hat. Ich bin in der Woche dann in die Kneipe um die Ecke mit ein paar Mitaptienten und habe 3 B. getrunken. In der Nacht habe ich dann eine Email geschrieben an meine Frau, dass ich nicht mehr kann und erst einmal eine Auszeit brauche um gesund zu werden. Ich habe keinerlei Trennungswünsche geäussert, nur dass ich für ein paar Wochen ausziehen werde.
Meine Email hat meine Frau so vor den Kopf gestoßen, dass sie mich 2 Tage blockiert hat und mir dann am Ende der 4 Woche via Whatsapp mitgeteilt hat, dass sie sich trennen will, weil sie für mich nur noch freundschaftliche Gefühle hat.
Mich hat das ganze wie ein Schlag getroffen und ich habe die Reha um weitere 2 Wochen verlängert bekommen, da ich in dem Moment extrem suizid gefährdet war.
Nach der Reha bin ich ersteinmal in eine Ferienwohnung gezogen, da mich meine Frau emotional so unter Druck gesetzt hat mit der Aussage: entweder du ziehst aus oder ich nehme die Tochter mit. Sie hat mir dann auch am laufenden Band Wohnungsanzeigen geschickt während der Reha nach dem Motto: ich meine es nur gut mit dir.
Ich habe es geschafft innerhalb von 3 Wochen eine sehr gute Wohnung in der Nähe (5 min Autofahrt) zu meiner Familie gefunden mit eigenem Zimmer für meine Tochter in die ich in 10/2021 eingezogen bin.
In den Wochen und Monaten darauf hatte ich jeden Tag das Gefühl, dass ich in ein schwarzes Loch falle - das hat bis Anfang Februar gedauert, bis ich wieder halbwegs stabil war.
Ich habe in der zwischenzeit wieder zur Flasche gegriffen weil ich so wütend war und dabei meine Frau, Schwiegermutter, Schwägerin massiv emotional verletzt habe. (Personen die mit unserem Konflikt nichts zu tun haben).
Durch meine psychologische Betreuung habe ich es geschafft seit 4 Wochen absolut 0,0 zu trinken und mir vorgenommen bis zu meinem Lebensende keinen Tropfen mehr anzurühren.
Die aktuelle Situation ist folgende:
Meine Frau sucht sich aktuell eine Wohnung, da sie sich das Haus auf Dauer nicht leisten kann. Ich zahle Unterhalt, 2. Wohnung und die Raten für unser Haus und bin froh dass wir beide recht gut verdienen. Meine Tochter sehe ich 2x die Woche Nachmittags und Sonntags mit einer Übernachtung. Wir haben auch Hilfe von der Caritas Elternberatung.
Ich habe in den letzten Monaten so gut wie alles falsch gemacht was es gibt um meine Familie und Ehe zu retten. Toxisches Verhalten, selbstschädigendes Verhalten wie Alk. trinken, Rauchen ob wohl ich immer Nichtraucher war. Ausserdem habe ich versucht meiner Frau auf rationaler Eben zu erklären wie es zu der Situation kam und Sie hat auch gemeint, dass wir eigentlich kein Problem hatten und unsere Streits immer nur aus Kleinigkeiten und Einflüssen von aussen entstanden sind.
Sie hat gemeint sie braucht Ruhe und Stabilität.
Letzte Woche wollte ich mich mit meiner Frau treffen um uns auf mittlerweile freundschaftlicher Basis ungezwungen zu treffen.
Leider hat das aus zeitlichen Gründen - berufliche Termine bei uns beiden nicht geklappt.
Wir haben am Donnerstag telefoniert und ich habe sie direkt gefragt ob es mit uns noch etwas werden kann oder nicht. Sie hat gemeint aktuell nicht auch nicht in einem halben Jahr. Das hat mir total den Boden unter den Füssen weggezogen und ich habe 3 Tage gebraucht um wieder klar zu kommen. Das gute ist sie will sich bis auf weiteres nicht scheiden lassen und alles auf sich zukommen lassen - Wir müssen uns wieder neu verlieben wenn es klappen soll.
Ich habe ihr einen langen Brief / Email geschrieben und ihr meinen Weg vorgestellt:
- ich werde den Alk. ein für alle Mal lassen
- ich werde bei allen Menschen die ich unter Alk. emotional verletzt habe im Verzeihung bitten
- ich werde erstmal versuchen unserer Tochter zu liebe die Freundschaft auszubauen und als Eltern gut zu funktionieren.
- ich werde Sie so gut wie möglich auch über meine gesetzlichen Verpflichtungen finanziell unterstützen
- ich werde meine Therapie durchziehen und meine Lebensweise nachhaltig ändern (regelmäßig Sport, rauchen aufhören und mich nicht mehr mit dem Beruf so unter Druck setzen
- ich möchte das gemeinsame Haus halten und wenn meine Frau auszieht mit unserer Tochter und zum Jahresende selbst wieder einziehen
- ich werde ihr alle Unterstützung geben die sie braucht wenn sie fragt und ihr ansonsten den Freiraum geben den Sie benötigt und mich erstmal um mein eigenes Leben kümmern, dass das stabil läuft.
- ich plane im Frühjahr 5 Wochen Urlaub um den Jakobsweg zu gehen und wieder in meine Mitte zu kommen.
Vlt. könnt ihr mir noch ein paar Tipps geben, es ist in 2 Jahren soviel auch von aussen zusammen gekommen und ich habe die Hoffnung, dass unsere Liebe wieder erblühen kann, wenn ich es schaffe nachhaltig gesund zu werden. Ich denke der Hauptknackpunkt ist, dass meine Frau sehe möchte, dass ich mich nachhaltig drehe und das es langfristig stabil bleibt. Wir hatten die perfekten Voraussetzungen für ein glückliches Leben und ich möchte mit dieser Frau alt werden und weiß dass ich viel Geduld brauche und Energie um das Vertrauen meiner Frau wiederzugewinnen.
Was ich noch ergänzen möchte - Fremdgehen, belügen, körperliche Gewalt oder langsames Auseinanderleben waren bei uns nie ein Thema. S. ging wegen Geburt und meiner Krankheit in letzter Zeit nicht viel.
Alles Liebe und ich bin für eure Kommentare auch gern kritisch von der Damenwelt dankbar.
Daniel.
07.03.2022 11:19 •
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