@DieDirekte
In meiner direkten Herkunftsfamilie gibt es keine Alk., ich bin in einem ordentlichen Haushalt aufgewachsen. Der Vater meiner Mutter war Alk. - ist vor meiner Geburt gestorben
Ich habe die schlimmen Geschichten die damals passiert sind in meinen frühen Erwachsenen Jahren von meiner Oma aufgetischt bekommen - meine Mum hat mich davor immer geschützt.
Seit wann ich mich mit Alk. so abknalle? Die erste Situation war mit 16 auf einem Brauereifest mit Gehirnerschütterung.
In meinen wilden 20igern regelmäßig im Sommer auf Partys, im Winter weniger aber auch regelmäßig 1 Flasche Wein.
In meinen 30igern habe ich weniger getrunken und bin dann in das Verhalten des Frusttrinkens reingeraten, also Monate lang kontrolliertes Trinkverhalten in stressigen Situationen im Beruf Abends 1 Flasche Wein.
Also zusammenfassend seit meiner Teenager Zeit immer wieder kritisches Trinkverhalten.
Schlimm wurde es ca. 2014 also ich 5 monate lange regelmäßig ca. 5 Flaschen Wein die Woche trank, Hintergrund war auch Stress im Job und 6 Monate Homeoffice. Ich war damals sehr müde aber nicht aggressiv so wie jetzt. Mein Schwager hat mir empfohlen zum Arzt zu gehen und nach einem Bluttest waren die Leberwerte bedenklich. Ich habe von jetzt auf gleich aufgehört und war 1 1/2 Jahr trocken bis zu meinem 1. Burnout.
In der Zeit der Abstinenz habe ich von Monat zu Monat gemerkt wie es besser wird, hatte mehr Freude am Leben wurde fitter und nicht mehr müde den ganzen Tag.
Die schlimmen Eskalationen haben erst in Kombination mit Citalopram und Alk. angefangen.
Das Muster des Verlangens nach Betäubung läuft bei mir so ab:
Psychischer Druck staut sich über einen längeren Zeitraum an. Ich lasse die Schmerzen nicht zu und verarbeite nicht genügend. Das führt dann dazu, dass der Kessel irgendwann explodiert aber noch ohne Eskalationen und emotionale Verletzungen. Danach macht sich schleichend ein depressives Gefühl breit und ich greife zur Flasche wenn ich es nicht mehr aushalte.
Das Übel liegt generell im Druck den ich mir mache und dass ich Situation nicht direkt anfange zu verarbeiten.
Es gab in den letzten Jahren angefangen vom Tod meiner Mutter über Streit mit meinem Vater, Überlastung in der Firma, Hausbau und kleinem Kind enorm viel Druck den ich irgendwann nicht mehr ausgehalten habe. Bis 2020 bin ich damit gut zurecht gekommen und war komplett abstinent bis 01/2020. Ich versuche den Druck zu kanalisieren durch Sport und Aktivitäten am Wochenende. Der Alk. kommt ins Spiel wenn auch das nicht mehr hilft und ich von aussen wieder noch eins auf die Mütze bekomme.
Dieses enorm toxische Verhalten habe ich genau 3x an den Tag gelegt - Anfang 2020, als meine Frau im Streit einfach mit unserer Tochter losgefahren ist. Letztes Jahr im November nach der Trennung, Auszug aus dem Ehehaus.
Diesen Montag nach einem sehr guten Treffen mit meiner Frau - es war eigentlich alles auf einem guten Weg. Ich hatte wieder totale Panik und Verlustangst meine Tochter und vor der Zukunft.
JA ich kann mir ein Leben komplett ohne Alk. vorstellen. Ich habe bereits sehr gute Erfahrungen in den Zeiten der Abstinenz gemacht und bin auf Alk. B. umgestiegen. Alleine der Geruch von Alk. hat mich angeeckelt.
JA ich komme so langsam zur Erkenntnis, dass ich Alk. bin und es sich durch meine Biographie zieht. Das ist verdammt hart anzuerkennen.
JA ich gehe morgen zu den AA - jetzt ist Schluss mit lustig - wie die anderen schon geschrieben haben keine Ausreden mehr!