Trennung wegen Depression und Burnout

Hallo ihr lieben,

Ich melde mich in meiner 2. Woche Jakobsweg bei euch weil es mir gar nicht gut geht. Habe nun 200km hinter mir und die erste Woche ging es mir mental gut nur der Fuss hat geschmerzt.

Gestern habe ich mit meiner Frau telefoniert und meiner Tochter via WhatsApp Video. Die Kleine meinte zu mir: Wer ist das? Wir müssten ihr 3x erklären, dass es Papa ist. Mit meiner Frau zu reden war fast unmöglich, da sie zusehr auf die Kleine focusiert war.

Ich habe sie gebeten mir mal 2 min Aufmerksamkeit zu schenken. Wir haben uns ganz gut unterhalten sie hat mir dann mitgeteilt, dass sie im August mit unserer Tochter auszieht in die Nachbargemeinde. Sie brauche das fuer sich um zu sich zu kommen und ihrer Gefühle bewusst zu werden. Ich könne dann das Haus haben mit Zahlung Zugewinnausgleich und Grundbuch Umtragung.

Ich hatte sie danach direkt gefragt ob sie die Scheidung im Oktober will - darauf hin ist sie total abgegangen und hat gemeint: wenn du dir das wünschst dann gerne. Ich habe geantwortet: ich möchte keine Scheidung und unsere Ehe retten brauche aber irgendwann mal ne Richtung. Von ihr kommt nur: du machst mir Druck.

Danach haben wir mittags nochmal telefoniert und uns wieder einbekommen.

Abends war ich so frustriert, dass ich mein Herz bei einem Mit Pilger ausgeschüttet habe und es flossen 4 B..

Danach ging meine übliche Eskalationsspirale gegenüber meiner Frau los auf dem Level leicht angepisst und sehr fordernd direkt jedoch ohne Beleidigungen.

Wir haben heute morgen nochmal telefoniert und ich habe mich wiedermal entschuldigt und ihr gesagt, dass es extrem schwer ist dass Alk. Thema in den Griff zu bekommen. Ich werde trotzdem alles daran setzen, dass ich mit dem B. stark bleibe und stehe auch im Regen Austausch mit meinen AA Paten in Deutschland.

Wie seht ihr das? Ich finde es total seltsam dieses Du setzt mich unter Druck aber dennoch keine Scheidung wollen?

Ich weiss das meine Frau Raum und Zeit braucht und wir jetzt während meiner Abwesenheit die besten Chancen dafür haben.

Ich bin noch 4 Wochen auf dem Jakobsweg und versuche mich streng an die Kommunikationsregeln zu halten und den sch. Alk loszulassen. Gleichzeitig setze ich gerade auch noch meine Antidepressiva ab weil ich keine Lust mehr auf das Ganze Zeug hab was mir den Kopf durcheinander bringt.

LG Daniel

Hallo zusammen,

anscheinend meldet sich hier gar keiner mehr. Es gibt was neues ich habe mit meiner Frau ausgemacht, dass wir bis Ende Mai erst mal gar keinen Kontakt mehr haben, damit wir beide zu Ruhe kommen können.

Ich habe inzwischen meine Antidepressiva abgesetzt und fühle mich ganz wohl damit und jetzt kommt es ich träume so gut wie seit Jahren nicht mehr, habe wieder Zugang zu meinen Gefühlen und die Ganze Trauer zum Tod meiner Mum vor 2 Jahren kommt raus.

Ich habe es geschafft aufzuhören zu rauchen und einen entspannten Umgang mit dem Alk. zu finden. Max. 2-3 B. ohne das danach der Schalter fliegt.

Ich glaube gerade bestätigt sich, was ich die ganze Zeit befürchtet habe, dass die Medikamente mich total gleichgültig gemacht haben und bewirkt haben, dass ich meine Emotionen nicht im Griff hatte bzw. verarbeiten konnte.

Ich werde jetzt an die Sache mit meiner Frau sehr sehr entspannt rangehen und sie nicht mehr bedrängen.

Vlt. Wird dann alles gut.

Liebe Grüße Daniel.

Hallo zusammen,

ich melde mich bei euch und danke fuer die Antworten. Stehe im Regen Austausch mit meinem AA Paten von zu Hause. Hier am Jakobsweg das ist ja der größte Säuferverein den es gibt.

Du bekommst fast nur an Bars dein Essen und jeder hält alle 5km an um was zu essen. Gestern in der Herberge angekommen in Begleitung eines Typen aus UK wir hatten auf dem Weg schon 5 B.. Danach war Lampen ausschießen angesagt mit ein paar Damen aus Kanada und USA. Wir hatten glaub ich zu 6. 10 Flaschen Wein.

Die gute Nachricht ich bin seit 1 Woche komplett von meinen Antidepressiva weg und wenn ich mir das Licht ausknippse werde ich nicht mehr aggressiv sondern so wie früher lustig dann albern und dann in die Ecke stellen.

Spass bei Seite ich habe meiner Frau eine Karte geschickt und sie hat sich Mega gefreut.

Mein AA Pate meinte konzentrier dich auf den Weg und gib den Kampf gegen den Alk erstmal auf wir sehen uns beim nächsten Treffen im Juni.

Achso ich habe auf dem Jakobsweg soviele nette Frauen kennengelernt aus der ganzen Welt das hat meinem Selbstbewusstsein nen richtigen Schub gegeben.

Habe auch viel nachgedacht und gelesen, dass viele Männer mit dem Saufen anfangen weil sie sich in der Beziehung eingeengt fühlen und nicht respektiert. Denke auch oft darüber nach ob meine Depris daher kommen - meine Frau ist ein totaler Kontrollfreak.

Ich werde weiter nachdenken aber aktuell hat eine Scheidung für mich jegliche Angst verloren. Hab jetzt auch jemanden im Internet kennengelernt und ein Date wenn ich wieder zu Hause bin.

Wie mein leiblicher Vater immer zu sagen pflegte: die nächste bitte.

Ist nur sehr sehr traurig wegen meiner Tochter wollte immer dass sie in einer intakten Familie aufwächst.

Mal schauen was die 250km noch bringen. Und wegen dem im Wald laufen ihr habt keine Ahnung wie 900km laufen dein Gehirn verändern. Dieser Ganze Kapitalismus Mist und Kommerz wir auf einmal sowas von unwichtig es zählen die Sozialen Kontakte.

Wo zu Hause nimmt dich ein Wildfremden Mensch in den Arm weil du aus dem Nichts nen totalen emotionalen Zusammenbruch hast?

Die Welt im Hamsterrad ist einfach krank.

Liebe Grüße Daniel.

Hallo ihr Lieben,

ich bin Alk. und werde nach dem Jakobsweg 1x die Wochen zu den AA gehen. Und nein es ist kein Ballermannlauf. 90% der Leute besaufen sich nicht.

Mir ist klar dass der Alk für 99% meiner Eheprobleme Schuld ist.

Ich war die ersten 2 Wochen Abstinent dann ging es wieder schleichend los. Du fühlst dich stark und denkst du kannst kontrolliert trinken. Du weigerst dich wieder zu akzeptieren dass du Alk. bist.

Mein Pate von den AA sagte auch das ist normal es braucht eine Weile um vor dem Alk. zu kapitulieren. Der Suchtdruck auf dem Weg ist schon sehr hoch. Im Alltag kann ich Situationen in den getrunken wird besser vermeiden und bei Bekannten und Freunden habe ich bereits geöffnet und die passen auf mich auf.

Es scheint wohl so dass die ersten 90 Tage die schwierigsten sind. Danach 1 Jahr dann wird es einfacher durchzuhalten.

Ich bin mir auch sehr sicher wenn ich das Thema in den Griff bekomme dass unsere Ehe noch eine Chance hat.

Ich habe mir in den letzten Wochen wenn ich in Versuchung war immer die Frage gestellt: Familie oder Alk.. Das hat mir ganz gut geholfen.

Wegen der Internet Bekanntschaft - solange ich verheiratet bin werde ich weiterkämpfen auch wenn meine Frau auszieht.

Für mich ist es verdammt schwierig durchzuhalten, Geduld zu haben. Ich habe aber den festen Glauben dass ich das Glück selber steuern kann, der Schlüssel liegt in meiner Abstinenz.

Ich glaube ich habe aber noch nicht richtig realisiert worum es geht und wie wertvoll diese Familie und Ehe wird. Ich glaube es wird Zeit erwachsen zu werden.

Danke fuer eure Antworten. Wünscht mir Kraft ich versuche jeden Tag stark zu sein.

Zitat von daniel_kiefer:

Ich werde weiter nachdenken aber aktuell hat eine Scheidung für mich jegliche Angst verloren. Hab jetzt auch jemanden im Internet kennengelernt und ein Date wenn ich wieder zu Hause bin.

Wie mein leiblicher Vater immer zu sagen pflegte: die nächste bitte

Sorry aber das ist ja plötzlich das komplette Gegenteil zu vorher.
Dachte du willst UNBEDINGT deine Ehe retten weil sie so toll ist.
Was da los ?

Cool das du deiner Frau ne Karte schreibst und dann lustig Onlinedating auf m Jakobsweg betreibst. ?

Warst du betrunken als du den Beitrag verfasst hast ?
Klingt irgendwie bissl wirr..

Irgendwie habe ich das Gefühl das deine Frau ziemlich eingespannt ist mit der kleinen und das du für sie eigentlich nur ein weiteres Problem bist.
Andersrum sehe ich das du in ihrem Frame festhängst und nicht deinen eigenen besitzt.
Ich denke ihr solltet Abstand halten weil ihr seit kein paar mehr und wenn würdet ihr nur wieder eine Familie werden, aber das Paar gibt es nicht mehr.
Du siehst selber was es ausmachen kann wenn du rausgehst und nicht an deine Frau denkst geht es dir wieder sehr gut….

Hi,

ich frag euch wie ihr euch das vorstellt wenn man seit letzten Jahr versucht während des Burnouts wieder hoch zukommen sich anstrengt, neben dem 50h Job als Alleinverdiener noch tagsüber Kinderbetreung mitmacht, weil Frau unbedingt in die Kinderwunschbehandlung will und dann noch 1000e Euro latzt damit das mit dem 2. Kind klappt? Dazu gerade erst Haus gebaut und noch dutzende Handwerker Rechnung zu zahlen in den Urlaub fahren wollen undundund...

Ich habe dann keinen anderen Ausweg gesehen als den Alk. wegzuwerfen und wieder mit joggen anzufangen. Ich habe gemerkt dass ich das Rruder herumreissen muss. 3 Wochen später Krankenhaus mit Lungenembolie danach 3 Wochen krank und 7 Wochen Reha.

Ich habe dann auf meinen Burnout noch eine Depression bekommen also Double Depression und bin ehrlich gesagt froh das ich noch lebe. Mit dem Alk. war es richtig schlimm vom November bis Februar, danach habe ich wieder mit Sport angefangen und es ging mir von Woche zu Woche besser. Parallel dazu Therapie - ich habe im April die Reisleine gezogen und bin zu den AA, weil ich tierische Angst habe komplett abzustürzen.

Ihr habt keine Ahnung was danach auf dem Jakobsweg abgeht, wenn alles was man die 2 Jahre runterschlucken musste rauskommt.

Mit dem Online dating ist es so das ich mir die Wochen nicht klar war was ich will ob ich einfach nochmal von vorne anfange. Mir ist jetzt klar, dass es nur eine Ablenkung ist und mein Herz noch voll meiner Frau gehört. Solange das so ist werde ich weiter um sie kämpfen. Ich weiss das Liebe wieder wachsen kann. Es braucht nur Zeit und Geduld - und dieser Schwachsinn mit es gibt kein Réunion ich kennen soviele Gegenbeispiele bei denen es nach der Trennung umso besser funktioniert. Z.b. bei den AA war eine Oberärztin, die 3 Jahre von ihrem Mann getrennt war und nach dem sie das Problem in den Griff bekommen hat kam das Vertrauen wieder zurück.

Die Gespräche mit meinen Freunden, Familie und Mitpilgerin waren allesamt in der Richtung rette deine Familie und dein Kampf fängt bei dir an. Lass deine Frau in Ruhe und verhalte dich passiv. Wenn du wieder der Mann wie vor 2 Jahren wirst, hast du gute Chancen auf ne 2. Chance.


Hab aus meiner Sicht jetzt nur noch die Baustelle Alk. offen und das wird denke ich bis nächstes Jahr dauern bis ich das unter Kontrolle habe. Die Seuche ist halt so verführerisch leicht zu haben und tut dir nach den ersten 2 B. auch richtig gut.

Allerdings bin ich psychisch abhängig und kann nicht mehr kontrolliert trinken. Deswegen ja auch wie bei den AA beschrieben vor dem Alk. kapitulieren. Die 12 Schritte hat man nicht einfach so in paar Wochen durch.

Und da ihr mich nicht von früher kennt ich war bis zu meinem Burnout ein liebevoller Ehemann, Vater, Freund der wirklich alles für seine lieben getan hat. Der Burnout und Alk. haben bei mir zu einer totalen Wesensveränderung geführt - ich war auf einmal nur noch wütend auf Gott und die Welt. Meine Frau hat mich unterstützt wo es nur ging und ich auch so wie es meine Kraft zu gelassen hat.

Ich Vergleich das immer mit jemanden der einen Bandscheibenvorfall hat und dem man dann noch den 15kg Rucksack auflädt. Da geht man irgendwann krachen.

Hier auf dem Jakobsweg habe ich wieder Vertrauen gefunden, dass alles gut wird. Ich glaube das wichtigste ist erstmal dass ich mit meiner Frau gute Eltern für unsere Tochter bin und einen freundschaftlichen Umgang Pflege und die Dinge mit Haus und Versorgung unserer Tochter gütlich kläre.

Zur Paarebene hat sie selber gemeint, dass wir uns neu verlieben müssten - das hat damals auch Monate gedauert angefangen mit Dates, gemeinsames Kochen und Ausflüge in die Berge.


Wenn man den Thread so durchliest war ich seit März auf einem guten Weg hab dann immer wieder durch einzelne Aktion alles mit dem Hintern eingerissen, was ich mir mühsam über Wochen aufgebaut habe.

Achso übrigens ist es noch immer so, dass ich das Gefühl habe, dass meine Frau will das ich kämpfe, sie will sich nicht scheiden lassen und wenn ich ihr sage dass ich kurz davor bin alles hinzuschmeissen ist sie sehr enttäuscht.
Sie hat auch gemeint wenn wir unsere Tochter nicht hätten könnte man es fix nochmal probieren.

So will sie sich 100% sicher sein, dass ich mein Leben wirklich umkremple.

Also zusammengefasst ich werde nicht so schnell aufgeben weil das gar nicht geht solange ich so tiefe Gefühle für sie habe.


LG Daniel.