Hallo zusammen, Mitleidende..
ich bin seit Mai 2015 auch in einer Geschichte gefangen,
von der ich mir so unsicher bin, wie ich all das zu deuten habe.
Ich versuche es zu zusammenzufassen.
Vielleicht hat ja der ein oder andere ähnliches erlebt.
Ich lernte im Mai 2015, wie gesagt, eine Dame Anfang 30, damals 32 kennen und lieben
(Ich selbst bin mittlerweile Mitte 30).
Sie hatte sich zuvor von ihrem Ehemann getrennt (halbes Jahr zuvor), mit dem sie insgesamt
11 Jahre zusammen und davon 5 Jahre verheiratet war. Also war das ihre einzige (!) Lebensbeziehung bisher gewesen.
Als wir uns kennenlernten, blieb ich erstmal, mich langsam öffnend, aber dennoch liebend und das auch zeigend,
ein wenig vorsichtig, da mir und auch durch ihre Erzählungen, bewusst war,
dass ich ihr auch noch innerlich Zeit geben musste, ihre Ex-Beziehung zu verarbeiten.
Sie bestritt das zwar und wollte sich quasi Hals über Kopf in das neue Abenteuer (große Liebe zu mir)
stürzen - ich bezweifelte aber indirekt, dass man über 11 Jahre Beziehung gerade so wegverarbeitet.
Meine Vorsicht äußerte sich lediglich darin, dass ich, ohnehin nicht der Schnellste bei Beziehungsdingen
aufs Tempo drückend, jetzt nicht nach 3 Monaten sofort Vorwärts machte, was Eltern/Freunde etc.
kennenlernen anging, nur als Beispiel.
Ich wollte SIE kennenlernen mit allem drum und dran. Und diesmal (nach 2 eigenen Pleiten zuvor) mal das Ganze
richtig genießen und mit Kraft angehen zu lassen. Das hieß nicht es einfach ohne Perspektive laufen zu lassen,
aber zumindest eine natürliche Anfangsphase zu haben, mit ihr zu erleben.
Wir führten über 95km eine Fernbeziehung und sahen uns quasi jedes Wochenende.
Mal 2 Tage, mal 3. Aufgrund von beruflichen Dingen und Stress kam es auch vor, dass ich nicht konnte (an einem We).
Sie hatte aber auch mal was vor (mit Freundinnen). Und man merkte auch, dass sie diese Zeit brauchte.
Also Dinge zu tun, die sie einfach in ihrer Ehe vernachlässigt hatte.
Und ich bin ein Typ Mensch begleitend, der das Gegenüber so sein lassen will, wie es ist. Nichts verändern.
Ich gebe gerne Raum, weil ich ihn auch selbst gerne habe. Das zusammenwachsen kommt automatisch.
Dennoch wurden mir nach ca. 4 Monaten zum erstenmal genau diese Dinge irgendwie vorgeworfen von ihr.
Es wurde offensichtlich, dass sie ein wenig reflexiver Mensch ist und auch nicht wirklich empathisch für Situationen
oder das Gefühlsleben des anderen (wie sie mit Aussagen wirkt usw.).
Auch stellte sich dar, dass sie in ihrer Ehe wenig bis garnicht sprach (über ihre Wünsche und Bedürfnisse).
Und sich deshalb immer zurückgestellt fühlte.
Sie hatte eine Kurz-Therapie wegen diesem Thema nach ihrer Ehe gemacht, beendete diese jedoch,
als sie mich kennenlernte.
Nach paar Monaten (3,4!) nun sprudelte es aus ihr heraus, wie unzufrieden sie wäre
und wie wenig sie das Gefühl hätte für Perspkektive mit mir und dass ich sie ganz in meinem Leben will
und dass ich ihr das zu wenig zeigen würde (wohlgemerkt nach einem Wochenende, an dem ich sie ins Theater ausführte
und auch sonst, waren wir sehr nahe, intim und alles).
Ich meine, was hätte ich Stand da überhaupt machen können?
Meinen Job kündigen? Alles sofort aufgeben für diese zarte Liebe (sie lebte wohlgemerkt noch in Scheidung
und sah ihren Exmann quasi auch noch jeden Tag auf der Arbeit - also ich ertrug auch so einiges -
was sie aber garnicht oder wohl zu wenig als Einsatz meinerseits sah).
Zudem formulierte sie damals schon einen heftigen Kinderwunsch, daher brauche sie eine Perspektive,
wo das alles hinführt. Rumdaddeln könne sie nicht.
Ich sage das jetzt aus Sicht eines Mannes: Wir werden diese hormonelle Geschichte des Kinderwunsches
nie bis garnicht nachvollziehen können. Wie auch?
Ich halte mich aber dennoch für einen so empathischen Menschen, dass ich dieses Dilemma, in dem
man da als Frau stecken kann, zumindest versuche nachzuvollziehen.
Es zehren die Hormone, der dringliche Wunsch ist da.
Man will auf den Punkt kommen.
Das Problem an der ganzen Geschichte ist nur, dass man unterbewusst immer mehr verkrampft,
quasi nicht mehr man selbst ist und die ganze Sache unnatürlich ist oder wird,
weil man fordert, beeinflusst, usw.
Insgesamt, um das jetzt zusammenzufassen, folgten dann an Weihnachten 2015,
an meinem Geburtstag 2016 im Frühjahr und final an ihrem im Sommer jetzt 2016 weitere Streits,
die sich letztlich darum nur drehten, dass sie eine Vielzahl von Wünschen und Hoffnungen
so deplatziert und komischen Momenten zusammengefasst sammelnd in meine Richtung formulierte
und einen Monster-Druck erzeugte, dass es immer unnatürlicher wurde.
Auf Einzelheiten gehe ich ein, falls Nachfragen bestehen.
Wichtig ist, dass ich sehr viel, woher sie kommt, und warum sie so agiert, ja nachvollziehen kann.
Dennoch hatte ich durchweg das Gefühl, dass ich derjenige war, der Konstruktiv an dieser Beziehung
auch arbeiten wollte.
Sagte immer, dass sie mit mir REDEN soll.
Nicht immer Whatsapp oder Imessage oder so einen Müll.
Das ist das Versagen der Kommunikation.
Aber sie versteckte sich gerne dahinter, dass sie letztlich viele Ängste hatte und vor allem,
wenn man zu irgendetwas Nein sagte.
So fragte sie manche Dinge garnicht, weil sie vordachte, was der andere denken könnte,
nur um zu umgehen, dass es eine Antwort geben könnte, die ihr mal nicht gefallen würde.
Dadurch staute sich soviel Frust an bei ihr, da so der Eindruck entstand,
dass ich zu allem eine Verweigerungshaltung haben würde, was absolut nicht stimmte.
Ich sagte deutlich von Anfang an, dass ich aus meiner Stadt ohnehin wegwill,
hier aber noch einen Job zu erledigen habe (sehr intensiv und mit Verantwortung)
und dann mich weiterentwickeln will.
Beruflich ein WENIG weiterzukommen (kein Karrierist) ist mir auch wichtig.
Ihr z.B. garnicht. Daher sieht sie solche Dinge auch als Hemmklotz letztlich.
Unterstützend sein und für jemand etwas tun, ist auch leider nicht wirklich ihre Stärke.
Ich half ihr z.B. bei eigenen Bewerbungen, habe sie beraten, half ihr Sachen uns ihrem Ex-Haus
umzuziehen usw.
Ich hatte einfach irgendwann den Eindruck, dass sie aufgrund der Therapie? und eigenen Vorstellungen
nach ihrer Ehe, bei der immer 2 zum Scheitern gehören, eine Art jetzt bin ich dran-Haltung entwickelte
und diese eher schwer mit einer vernünftigen Beziehung zu vereinbaren ist.
Zumal, wenn überhaupt nicht das klare und vernünftige und warme Wort zum Partner gesucht wird.
Wir waren im August letzten Jahres versetzt im Urlaub, nach einer von mir erwünschten Besinnung,
auf die sie zähneknirschend einging, aber sie nicht durchhielt und sich jeden Tag meldete (Juli/August).
Sie buchte kompromisslos daraufhin einen Urlaubstrip mit einer Freundin, weil sie mal rausmüsste.
Ich arbeitete, bekam Knatsch auf der Arbeit und sprach, weil ich das ohnehin vorhatte,
die Kündigung aus. Ich hatte das eh geplant. Dann fuhr auch ich kurz (!) weg,
um mal runterzukommen. Als ich wieder da war und auch schon mitten in meinen Urlaub herein,
da sie schon vorher wieder ankam, gingen die Tiraden los, indem sie alles, was man dem Partner live sagen sollte,
mir so bei Facebook hinschrieb.
Als ich wieder da war und sie sprechen wollte, sprach sie bei Facebook einen Cut aus.
Da sie meinte in der Stimmung bringt Reden eh nichts. Aufgeheizt usw.
Ich solle den Cut nicht falsch verstehen, auch wenn diesesmal eine richtige Trennung wäre,
ohne Kontakt. Nicht, dass man sich meldet, weil man sich vermisst in paar Wochen.
Zeit solle vergehen, wenn man zueinander gehört, findet man sich wieder. Usw.
Das saß ich dann. Dachte mir, wie soll das gehen? Wie findet man sich wieder,
wenn es Entfernung gibt. Wiederfinden ginge ja nur, wenn der eine den anderen anschreibt oder kontaktiert.
Ich war wütend. Entfernte mich aus allen Medien. Löschte FB-, sowie Instagram Accounts.
Und gab Ruhe. 2 Monate lang. Von ihr kam nichts. Gar nichts.
Ein Bild, das sie bei Instagram drin hatte von uns beiden entfernte sie ca. nach 2 Monaten.
Dann meldete ich mich zurück. Zuerst per SMS. Indem ich nachfragte, was denn die Hoffnungssätze am Ende sein sollen?
Ob das so gemeint wäre? Sie entgegnete, nach 3 Tagen, unwirsch, dass sie die Schmerzen nicht mehr ertragen könnte
und ein weiteres Scheitern nicht mehr verkraften könne. Die Hoffnungssätze wären so gemeint. Aber sie hätte nun einfach
keine Erwartungen mehr, um nicht enttäuscht zu werden.
Dann kündigte ich einen Brief an. Ohne sie zu zwingen, dass sie ihn lesen sollte.
Ich brauchte einfach, da mir das Abschluss-Gespräch verweigert wurde,
einfach einen Punkt. Ich hatte soviel in mir. Soviel für mich herausgefunden in den 2 Monaten,
gelernt, an mir gerarbeitet und konstruktiv reflektiert. Ich wollte ihr das sagen. Zeigen.
Und ich hatte mehr denn je Gefühle, die bei mir in all den Monaten zuvor,
auch als wir noch zusammenwaren, immer stärker wurden. Trotz allem.
Ich kämpfte also. Brief geschrieben. Ihr per Kurier einen youtube-Link zukommen lassen
(Musikvideo show me love), was ich sehr treffend fand.
In meinem Brief, schüttete ich ihr nicht erbärmlich mein Herz aus,
sondern sagte meine Sicht der Dinge. Mit Herz. Konstruktiv. Reif. Erwachsen.
Und mit Perspektive. Und schickte Tagebucheinträge aus unserer gemeinsamen Anfangszeit mit,
die voller Wärme waren.
Sie reagierte erstmal nicht darauf. Nach einer Woche kam (per SMS), dass die Tagebucheinträge nüchtern sachlich schön wären
und das die Art wäre, wie man mit ihr sprechen müsse, damit sie es verstehen würde.
Den Brief hätte sie schreiend, tobend, wild kommentierend gelesen.
Nach einer weiteren Woche, sagte sie per SMS, dass sie auch den Brief beim zweiten Mal lesen,
verstanden hätte und mir auch dafür danken würde.
Wieder Ruhe danach. Dann nahm ich allen Mut zusammen und wünschte ihr und ihrer Familie
eine schöne Weihnachtszeit (Anfang Dez) und dass ich an sie denken würde.
Sie schrieb zurück, dass sie auch an uns, mich, sich viel denken würde.
Und dass einfach viel passiert wäre.
Und sie würde sich fragen, ob sie schon bereit für ein Treffen wäre.
Und fragte mich dann tatsächlich, ob sie das schon wollen könne, ein Treffen?
Warum schob sie mir diese Entscheidung hin? Ich hatte ihr mein Herz offenbart,
nachdem wochenlang nichts von ihr kam und dann hat sie nicht mal die Eier
selbst das zu entscheiden?
Wie dem auch sei, ich bejahte, dass ich sie gerne sehen würde
und sie freute sich auch, wollte aber einen neutralen Ort
und wir trafen uns.
Es wurde ein schönes Treffen ohne Vorwürfe, Diskussionen.
Mit Wein und dem Ausräumen vieler Missverständnisse und einer guten Stimmung.
Sie sagte sie hätte sich einfach den Druck selbst genommen.
Ich war erstaunt, wo sie doch mir oder uns soviel Druck gemacht hatte,
all die Zeit, in der wir zusammen waren.
Es war ein gutes Gespräch. Mit Herz. Sie hatte auch Tränen zwischendrin in ihren Augen.
Ich hatte das Gefühl sie sitzt in einem inneren Gefängnis und konnte nicht (mehr?) raus.
Dann gingen wir auseinander.
Und sie schrieb am nächsten Tag, dass sie mich wiedersehen will.
Und mich mehr kennenlernen.
Ich freute mich, wir trafen uns. Verbrachten einen Tag miteinander,
indem ich sie viel fragte, sie reden ließ, mich zurückhielt und nichts forderte.
Sie sagte, sie hätte Urlaub wieder gebucht, mit der Familie über Silvester.
Das täte ihr auch leid, weil wir ja immer wegfahren wollten.
Ich wunderte mich, dass sie das sagte, da wir ja eigentlich garnicht mehr zusammen waren richtig
und sie aber dennoch diese innere Abhängigkeit sah, bzw. deswegen ein schlechtes Gewissen hatte.
Fand ich sehr strange.
Vor Silvester schrieb sie per SMS, dass sie mir einen guten Rutsch wünschen würde
und dass sie nun fliegen würde und bis nächstes Jahr und drück dich.
Dann war sie weg. 11 Tage lang.
Am 11.1. war sie wieder da. Das sagte sie mir vorher, dass sie da ankommen würde.
Ich hörte daraufhin 3 Tage nichts von ihr.
Meldete mich aber auch nicht, da ich sie wirklich nicht bedrängen wollte.
Am 14.1. kam dann nur die lapidare SMS von ihr, dass sie sich geplagt hätte die Tage,
seitdem sie wieder da ist, sich bei mir zu melden.
Und anrufen wollte. Es aber nicht könne, da es einfach nicht gehen würde.
Das was bei ihr gewesen sei, sei weg. Und sie könne es nicht zurückholen.
Gefühle, Vertrauen. Und es würde ihr leid tun.
Das wars.
Da sitze ich nun.
Entschuldigt die Länge..
Ich habe Schwierigkeiten das zu deuten, da sie nach unserem ersten Treffen nach der Zeit,
hinterher schrieb, dass sie es so schön fand, dass ich (mal wieder) auf sie zugekommen wäre,
und sie mir vertraut. Und dass sie nun mit kleinen tapsigen Schritten auf mich zukommen würde.
Es gibt natürlich viele Möglichkeiten.
Gab es schon einen Neuen? War es ein Ego-Push, mich als den Liebenden nochmal zu sehen
und gebauchpinselt zu werden? Wieso dann die Tränen in den Augen im Gespräch?
Weil sie da schon wusste, melancholisch, das wird nichts mehr?
So feige mir das am Ende nicht mal mehr live sagen zu können?
Mir kommt das alles so komisch vor, da ich diese Heftigkeit des Schlecht-Behandelns in so einem
seltsamen Verhältnis finde.
Erleide ich gerade einfach die Verletzungen, die sie durch ihre Ex-Beziehung in sich trägt
und sie diese mir einfach weitergibt? Bin ich ausgenutzt worden? Soviele Fragen. Innerlich.
Ich war immer da. Versucht der Ruhepol zu sein und mich auf sie zuzubewegen.
Aber das Vertrauen war von ihr die ganze Zeit schon nicht da.
Sie sagte das auch mal, dass sie für ihr Misstrauen nichts könnte.
Und sie in einer Beziehung Dinge brauch, schnell, wie Eltern kennenlernen, Urlaube fahren,
um sicher zu sein. So nach dem Motto, nur dann könne sie jemanden richtig lieben.
Den letzten Satz sagte sie so nicht, aber so wirkte es.
Aber ich frage mich: sie braucht das so angeblich? Mit welcher Beziehungserfahrung sagt sie denn sowas?
Sie hat ihre Jugendliebe geheiratet. Hatte eine Beziehung in ihrem Leben. Ich verstehe es einfach nicht,
wie unreif man alles angehen kann.
Mir tut das alles sehr weh, weil man natürlich was investiert hat und ich es schade finde,
wenn die wichtigste Grundsache für das Funktionieren einer Beziehung einfach negiert wird: Kommunikation.
Denn nur damit geht es.
Wie soll das funktionieren, wenn die andere Seite, garkeine innere Ruhe (ein wenig) hat
und von Aug zu Aug über ihre Probleme redet oder es im Guten und nicht anklagend versucht?
Ich habe jetzt 1,5 Jahre Druck erlebt. Druck Druck Druck. Und Erwartungen.
Und bin ihnen teils gerecht geworden.
Vielleicht hat sie nun selbst einmal Druck gespürt und das Weite gesucht.
Die Unnatürlichkeit durch ihre Art, nicht mit mir reden zu wollen über alles, frühzeitig,
habe ich immer wieder versucht aufzufangen. Was mir gelang.
Und selbst jetzt am Ende, habe ich einfach gefühlt und ich hätte gemacht.
Nicht darüber nachgedacht, wie man das jetzt anstellt. Sich wiedersieht.
Einfach drauf los. Spüren. Leben.
Sie hat da nie daran geglaubt.
War ich die Übergangsbeziehung?
18.01.2017 09:16 •
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