Liebe Forumsmitglieder
Ich bin neu hier, lese jedoch seit sehr langer Zeit in diesem Forum und möchte dazu sagen, dass mir eure Beiträge jedes Mal ein wenig geholfen haben. Nun wollte ich ebenfalls meine Geschichte erzählen, da ich einfach keinen Rat mehr weiss und ich hoffe, dass mir jemand weiterhelfen kann.
Ich (32) war mit meiner Freundin (26) ca. 1 Jahr zusammen und wir hatten uns online kennengelernt. Als wir relativ rasch zusammenkamen, hatte ich ihr zu Beginn erzählt, dass ich noch studiere und mehrere Nebenjobs habe. Ich wollte damit erreichen, dass sie sich bewusst wird, auf was sie sich einlässt. Habe somit mit offenen Karten gespielt. Ich wusste, dass sie einige schwierige Beziehungen hinter sich hatte. Unter anderem wurde sie von einem Ex mehrfach mit verschiedenen Frauen betrogen. Ich habe noch erfahren, dass sie einige Beziehungen beendet hatte, da sie Probleme mit der Distanz hatte und jeweils nicht wusste, was der Andere dort getrieben hat.
Bereits nach einigen Wochen kam sie mit der Aussage eine gemeinsame Wohnung aufzusuchen, Heirat, Kinder usw. an. Fand ich persönlich noch ein wenig zu früh und teilte ihr dies auch mit. Wir beschlossen daher noch zu warten. In den ersten 7-8 Monate unserer Beziehung haben wir sehr viel unternommen und ich war in der Woche (ca. 1 Stunde Fahrtweg) häufig bei ihr. Eigentlich war alles super und ab September fing mein Studium wieder an. Daher hatte ich dann immer weniger Zeit und es war so, dass ich vermehrt versuchte, nach meiner Abendschicht des Nebenjobs noch zu ihr zu fahren, damit wir uns mindestens 2 Mal in der Woche sahen. Auch wenn es halt dann ein paar Mal nur über Nacht war. Ich wollte sie einfach sehen. Ich spürte jedoch bald, dass es sie die wenig gemeinsam ausgefüllte Zeit belastete. Sie sprach die Probleme jedoch nie an und ich musste es richtiggehend aus der Nase ziehen was denn jetzt los wäre.
In der gesamten Zeit unserer Beziehung hatte sie immer alles für mich getan, obwohl ich das gar nicht gewollt hätte. Sie kaufte mir immer wieder Klamotten, Parfüm usw., hatte ihr gesagt, dass ich es sehr lieb fand was sie tut, ich dies aber nicht erwarten würde. Ich brachte ihr ab und zu Blumen mit und versuchte so viel wie möglich, Zeit mit ihr zu verbringen. Nach weiteren 5 Monaten kam sie dann urplötzlich wieder mit dem Thema Zusammenziehen, sie müsse jetzt raus aus der Wohnung und möchte nicht weiter dort bleiben, weil ihre Freundinnen ca. eine Viertelstunde entfernt wohnen würden. Wir gingen dann einige Wohnungen an ihrem Ort anschauen, die ich jedoch nicht toll fand. Diese ganze Wohnungssuche fand ohne mit mir darüber zu sprechen statt. Beim zweiten Mal musste ich ihr wirklich deutlich sagen, dass ich momentan nicht zu ihr ziehen kann, da ich noch nicht weiss, wie es in einem halben Jahr ausschaut. Ich müsse zuerst das Studium fertig machen und dann sehen, wo es Stellen offen hat. Ich zeigte ihr daher auch alle Stellenbörsen und es war einfach noch nichts für meinen Beruf ausgeschrieben. Ich hatte immer gesagt, dass ich für einen Kompromiss offen bin (Beispiel Fahrtweg 30 Minuten bis zum Arbeitsplatz). Ich fand dann später heraus, dass sie niemals von ihrem Ort wegziehen wollte. Dies hatte mir sie jedoch nie gesagt.
Neben dem, dass ich ihre gesamte Familie kennengelernt habe und ich wirklich gemerkt habe, dass sie die Richtige ist, wollte ich ihr im Sommer 18 einen Antrag machen (weiss, dass es früh war).
Dann kam der Dezember. Ich stand nun in den Prüfungsvorbereitungen und Weihnachten stand noch vor der Tür. Am Wochenende war sie dann noch bei mir, teilte mir und meiner Familie mit, dass sie zu Weihnachten bei uns sein wird. Ich fragte sie, wann wir uns wieder treffen können. Sie meinte, dass sie nun Ferien hat und jetzt mal wieder mit den Freundinnen unterwegs sei, am nächsten Wochenende habe sie aber Zeit für mich. Am letzten Abend vor dem Drama sagte sie mir noch, dass sie abgestürzt sei. Dann am besagten Wochenendtag meinte sie, dass wir reden müssen. Innerhalb einer Millisekunde merkte ich, dass etwas falsch lief. Sie fuhr dann zu mir, überreichte mir alle Sachen und meinte sie habe keine Gefühle mehr. Ich war so geschockt, dass ich mich nicht mal mehr erinnern kann, welchen Wortwechsel wir im anschliessenden Spaziergang ausgetauscht haben.
Ich überbrachte 1 Woche später ihren Eltern noch die Geschenke und fuhr zu meiner Ex. Dort angekommen hatten wir nochmals ein längeres Gespräch wo sie mir sämtliche Fehler (absolut lächerliche Dinge wie zu wenig sms geschrieben usw.), die ich begangen hatte um die Ohren geknallt hat. Sie hatte absolut nichts dergleichen in der Beziehung angesprochen. Sie äusserte beim Gespräch immer wieder, dass der Entscheid eigentlich gefällt ist (alleine dieses Wort hatte bei mir wieder Hoffnung geschürt), sie halt einfach nicht über Probleme sprechen kann und sie mit ihrer Freundin gesprochen hat (habe diese besagte Frau nie kennengelernt, wusste aber dass sie kinderlos, seit mehreren Jahren single und im mittleren Alter ist und scheinbar einen grossen Einfluss auf sie hat). Zu Beginn der Beziehung habe sie meiner Ex geraten nicht voreilig mit mir in die Kiste zu springen. Ich versteh nicht weshalb ich so aussen vor gelassen wurde.
Im Nachhinein sind mir sehr viele Dinge aufgefallen, die ich zu Beginn irgendwie nicht als schlimm empfunden habe. Beispielsweise dass meine Ex eifersüchtig war, weil ich in einem Beruf arbeite wo hauptsächlich Frauen tätig sind. Dann versuchte sie mich eifersüchtig zu machen indem sie mir mitteilte, mit wie vielen Typen sie schon was hatte und einmal kreuzte sie unangemeldet bei mir auf um nach ihrer Aussage zu kontrollieren, ob ich ne andere hätte. Die Problematik war, dass sie alles spielerisch rüberbrachte und als ich nachhakte, schwieg sie. Was hätte ich denn tun sollen?
Ich habe nach diesem Trennungsgespräch absolut den Boden unter den Füssen verloren. Habe alles versucht mich abzulenken. aber nichts hat geholfen. Die Gedanken kreisen ununterbrochen und ich kann mich für nichts motivieren. Natürlich habe ich dann sehr dämliche Nachrenn-Aktionen gestartet, die nichts brachten. 3 Monate später habe ich dann nochmals neutral das Gespräch gesucht und sie hat sich mir gegenüber nicht gerade freundlich benommen. Ich sei kein Mann, weil ich in meiner totalen Verzweiflung mit ihren Eltern gesprochen hatte, da sie kurz nachdem Aus war, eine Intimverletzung hatte und operiert werden musste. Sie hatte mir dann das Telefon mit einem vulgären Ausdruck aufgelegt.
Seither gehts mir absolut miserabel. Habe in der Folge meine Prüfung nicht bestanden und seit über 1 Jahr stecke ich in einer schweren Depression und bin auch in Therapie. Habe alles versucht, mich abzulenken und komme nicht vom Fleck. Wie kann das sein, dass es mich immernoch so runterzieht? Egal was ich probiere, es hilft nichts. Ging sogar Fallschirmspringen, um einfach wieder mal etwas anderes zu fühlen. Was haltet ihr von alledem?
Lg
17.02.2019 19:02 •
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