Heute ist Sonntag, die Trennung ist jetzt einige Tage her und es wird immer schlimmer. Mir fehlt jegliche Kraft mich auf alltägliche Dinge zu konzentrieren. 4-5 Stunden Schlaf täglich zehren zusätzlich an den Nerven - morgens aufzuwachen und zu wissen, es ist doch kein Alptraum, ist jedes Mal am schlimmsten. Ich habe Leute, die sich um mich kümmern, alte wenige Bekannte, meine Mutter ... und dennoch baut mich nichts auch nur ansatzweise auf. Ich esse kaum, trinke viel Alk..
Ich habe die gemeinsame Wohnung in Hamburg verlassen und bin zu meiner Mutter aufs Land gefahren, wo ich auch bald einziehen muss. Sie ist auch fast die ganze Zeit am arbeiten und hat kaum Zeit für mich. Hier ist es noch schlimmer, es ist Herbst, und hier im Dorf ist noch alles viel trüber. Immer wieder mache ich mir Vorwürfe, warum habe ich dies und das nicht früher erkannt, warum habe ich sie nicht einfach öfter in den Arm genommen und geküsst - so kleine Dinge, die in anderen Beziehungen selbstverständlich sind habe ich aus Dummheit vernachlässigt. Das hätte einiges geändert. Nun ist es wohl zu spät.
Auf dem Weg von Hamburg zu diesem Dorf hier hat es mich auf der Autobahn schwer erwischt. Das Autoradio fiel aus, es war total still im Auto, draußen war es dunkel und man sah nur dunkle Landflächen und die roten Rücklichter der anderen Autos. Ich habe einen total heulflash gekriegt, wollte nicht mehr leben. In dem Moment wurde mir so schwindelig, dass ich kurz rechts auf dem Seitenstreifen ranfahren musste. Ein teures Handy-Telefonat mit einem Bekannten hielt mich dann kurzzeitig wieder auf Trab.
Zu wissen ok, ich bin wohl ne Art Borderliner oder sowas, hilft mir jetzt eigentlich überhaupt nicht weiter, im Gegenteil. Klar, fest steht, die Therapie wird fortgesetzt. Aber was nützt das noch, wenn man alles verlor, was einem wichtig war? Samstag Nacht war der pure Horror. Mit dem Wissen, mein kleiner Schatz geht in Hamburg in ihre Stammclubs, wo sie jedes Wochenende von Männern angesprochen wird, die es auf sie abgesehen haben, bin ich ebenfalls hier in einen Club gegangen. Drei B. haben mich kurzzeitig abgelenkt. Ich habe mir alle Frauen angeschaut, ihnen beim Reden zugehört. Es ist keine dabei, die mich auch nur ansatzweise interessieren könnte, selbst optisch kaum. Meine Kleine war einfach perfekt für mich!! ((
Betrübt bin ich wieder zu meiner Mutter gefahren mit dem Gefühl, ich werde jetzt wie mein Bruder bis an mein lebensende allein bleiben oder solche Kompromisse in der Partnerwahl eingehen, dass es eine getäuschte Liebe wäre. Mein Bruder ist einige Jahre älter als ich, wurde damals von seiner Freundin verlassen und will seitdem nur allein leben. Der führt ein völlig trostloses Leben, sowas könnte ich gar nicht ertragen!
Selten kommen mir einige kleiner Schmunzler und kurze Grinser über die Lippen, wenn Freunde Witze machen oder so. Ich fühle mich danach so, als dürfte ich das nicht tun, als würde ich mich mit guter Laune nur selbst bestrafen, weil es ein Trugbild wäre, gute Laune zu haben.
Sogar ein Angebot von einer Frau hier, zu ihr mit nach Hause zu fahren lehnte ich kategorisch ab. Mir war klar, die wollte was von mir - ich hatte null Interesse. Am schlimmsten ist für mich die Vorstellung, meine Ex-Freundin treibt es jetzt mit einem anderen, gibt ihm das, was sie mir früher gab - und sie hatte immer so viel zu geben, dass es einem die Sprache verschlagen hatte! Diese Vorstellung macht mich schier wahnsinnig und lässt mich immer aufs Klo rennen um zu kotzen. Der Gedanke, der Kerl hat jetzt soviel von ihr, ihren perfekten Körper in den Händen, den sonst nur ich haben durfte und dass er denkt mann, muss ihr Ex ein Vollidiot gewesen sein, wenn er diese Frau hat vernachlässigt! schadet mir umso mehr.
Meine Ex-Freundin sagte mir am Telefon schluchzend, sie will nur allein für sich sein, auch ihre eigenen Probleme bewältigen - und wenn es ein halbes Jahr oder ein Jahr dauert. Bekannte machen mir zumindest Mut und meinten, die wäre noch gar nicht in der Lage sich auf einen anderen Mann einzulassen. Dafür hätte sie zuviel mit mir erlebt - schöne wie schlechte Dinge. Ein kleiner Trost viellicht, dass sie zumindest jetzt noch nicht mit anderen Männern S. hat. Aber ich denke jeden Abend daran sitzt sie jetzt vielleicht mit einem Neuen im Restaurant und sie gehen später zu ihm in die Wohnung? Wird er ihr im Bett mehr geben können als ich ihr? Es ist krank, ich weiss, und trotzdem werde ich dieses Gefühl nicht los. Es peitscht meine Seele rund um die Uhr.
auch die Frage, sollte ich sie nicht doch besser weiter kontaktieren, sonst behält sie mich nur in schlechter Erinnerung und ich kann ihr nicht zeigen, dass ich noch für sie da bin und mich bessern will, oder sie entwöhnt sich von mir. Ich bin verzweifelt! Jetzt schreibe ich hier rein, und weiss trotzdem, dass all das nichts an der Tatsache ändern wird, dass ich ein Juwel einfach achtlos weggeworfen habe und sich andere Männer darüber hermachen und glücklich werden, wie ich es immer sein wollte.
Hauptsache ich schreibe mal was. Danke euch allen.
Tom