Hallo zusammen,
Trennungsschmerz habe ich eigentlich nicht wirklich.
Es ist tatsächlich eher eine Mischung aus verletzt sein, Enttäuscht, Wut, Angst. Der überwiegende Teil aber ist Erleichterung.
Erst seit ein paar Tagen haben meine Frau und ich uns entschlossen uns zu trennen.
Es sind einfach auf beiden Seiten keine Gefühle mehr vorhanden, nach fast 20 Jahren.
Warum Erleichterung ?
Weil ich endlich aus einer fast 15 Jahre andauernden Gefangenschaft entkommen bin. Eine Gefangenschaft die ich mir selbst auferlegt hatte.
Meine Frau und ich hatten viel zu jung geheiratet. Ich habe schnell gemerkt dass es ein Fehler war. Ich war schon entschlossen mich von meiner Frau wieder zu trennen.
Weil, ein Zusammenleben in dieser Form einfach nicht meine Welt war. Sie hatte sich so verändert in kurzer Zeit.
Zu diesem Zeitpunkt war meine Frau allerdings schon schwanger.
Als ich das erfuhr, gab es für mich nur eine Entscheidung. Es versuchen. Meinem Kind zuliebe. Ich wollte vor der Verantwortung nicht weglaufen.
Dann steigerte sich alles einfach Jahr für Jahr. Das Zusammenleben mit meiner Frau wurde immer unerträglicher für mich. Sie wurde einfach immer gefühlskälter.
Bald galt ihre Aufmerksamkeit mehr einem Online-Spiel als meinem Sohn und mir. Das stagnierte zwar zwischendurch aber das machte es nicht besser.
Meist war ich mit meinem Sohn alleine unterwegs. Musste neben dem Job den Haushalt machen, mich um Rechnungen usw. kümmern. Irgendwann war ich Alleinerziehender von zwei Kindern.
Das führte dann auch mit dazu dass ich krank wurde. Lange Zeit Erwerbsunfähig.
Irgendwie habe ich einfach nur immer weiter gemacht und weiter und hatte noch die Hoffnung es ändert sich.
Ich habe immer wieder Versuche gestartet in´s Berufsleben zurück zu kommen aber ohne jeden Rückhalt von meiner Frau.
Das wurde ein Teufelskreis.
Dann wurde meine Frau auch krank und nahm sich selber noch mehr aus der Gleichung und ich musste noch mehr Verantwortung tragen.
Sie tat aber auch nichts dagegen, keine Therapien, kein gar nichts. Log mich mehrmals an in der Zeit.
Irgendwann kam ich mir vor als habe ich meine Familie auf dem
Rücken getragen und musste über Glasscherben kriechen.
Mein Sohn gab mir immer Stärke und das Durchhaltevermögen. Wir sind ein Herz und eine Seele.
Ich fasste oft den Entschluss mich von ihr zu trennen, hatte aber Angst sie tut sich etwas an aufgrund ihrer Erkrankung.
Wir hatten darüber schon Gespräche geführt. Dann wurde evtl mal eine Woche was geändert aber das war es dann auch immer.
Ich war nur noch ein Einzelkämpfer, alle Verantwortung lag bei mir, fast alleine.
Es waren immer wieder Hiebe ins Gesicht und immer wieder hatte ich mich wieder aufgerappelt und gekämpft.
Bis ich vor einem guten halben Jahr endlich die Erkenntnis hatte was ich mir eigentlich antue.
Jetzt kurz nach Silvester ging es nicht mehr.
Dann ergab es sich dass wir uns sagten, dass wir uns nicht mehr lieben.
Wir möchten das alles in Ruhe und ohne Streit, alleine schon für unser Kind, machen.
Leider zeigt sie aber nun ihr wahres Wesen. Alle Krankheiten scheinen weg.
Und, dieses Wochenende fährt sie auch weg zu einem anderen Mann. Lässt unseren Sohn wieder im Stich. Jetzt wo er uns beide braucht.
Kauft Kond. und tritt 20 Jahre gemeinsames Leben in die Ecke. Sie darf ja machen was will aber hätte sich wenigstens noch etwas beherrschen können, bis unser Kind wenigstens im
Ansatz mit der Situation klar kommt. Aber alles so offensichtlich zu tun.
Irgendwie scheint ihr alles egal.
Eifersucht habe ich Null. Ich bin aber doch verletzt nach 20 Jahren wird man kurzerhand ersetzt. Vor ein paar Wochen sagt sie mir noch sie kann kaum noch alleine raus usw.
(Das war oft immer alles sehr akut wenn Post von der Arbeitsagentur kam). Ich möchte da noch immer keine Absicht unterstellen. Aber, Vertrauen hab ich den Wahrheitsgehalt dieser Sache keinen mehr.
Mir schmerzt einfach mein Herz wenn ich dabei an meinen Sohn denke. Wie wir ihm in Ruhe unsere Trennung mitteilten, sagten wir noch es ist kein anderer Mann und keine andere Frau im Spiel.
Zwei Tage später kam sie damit um die Ecke.
Ich muss jetzt den Spagat schaffen dass mein Sohn nicht anfängt seine Mutter zu hassen und ihn gleichzeitig nicht selber abrutschen zu lassen.
Zum Glück habe ich Freunde und Verwandte die uns helfen.
Irgendwie musste ich das jetzt irgendwo schreiben. Da stieß ich auf dieses Forum.
Nichts liegt mir ferner als mich als den Märtyrer zu präsentieren oder meine Frau zu denunzieren. Ich muss mir das einfach von der Seele schreiben auch wenn ich es schon x mal in den
letzten Tagen erzählt habe.
Was habe ich micht die letzten Tage als ausgemachten Volltrottel und Idioten gefühlt. Aber, das ist mir eine Lektion gewesen. Wahrscheinlich die größte in meinem Leben.
Außerdem treffe ich hier evtl auf Menschen die Ähnliches hinter sich haben.
Ich fühle mich im Moment einfach nur frei. Frei von dieser großen Verantwortung für einfach alles.
Das Leben geht zum Glück weiter und nun möchte ich endlich glücklich werden.
Das Sorgerecht teilen wir uns. Unser Sohn wird bei uns beiden leben, so wie er das möchte. Keine festen Zeiten kein Hin und Her.
Ich hoffe es bleibt auch bei der Abmachung.
Bei mir steht einfach alles auf Neustart für mich und meinen Sohn.
Ich hoffe in Zukunft hier auch dem einen oder anderen Menschen helfen zu können mit dieser Erfahrung.
Wer auch immer den Text komplett lesen mag. Danke für die Zeit
12.01.2019 01:47 •
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