Ich drück dich erstmal.
Wie man so eine Situation über einen so langen Zeitraum aushalten kann, ist mir schleierhaft. Ich wäre wahrscheinlich daran zu Grunde gegangen.
Als mein Mann sich letztes Jahr trennte, war für ihn von vornherein klar, dass ich gehe, da er sehr an seinem Haus hängt, dass ans Haus seiner Eltern angebaut wurde.
Mir hatte eigentlich schon die Trennung den Boden unter den Füssen weggerissen.
Dann bekam ich schon eine gute Woche nach der Trennung einen Brief von der Anwältin meines Mannes, in dem mir mitgeteilt wurde, dass ich auszuziehen hätte.
Meine großen Jungs, damals 21 und 18 wollten im Haus bleiben, nicht wegen des Vaters , sondern der Ältere, weil er sowieso bald ausziehen wolllte und der Mittlere einfach aus Gewohnheit/Bequemlichkeit.
Es war wahnsinnig hart, gehen zu müssen und die Großen zurückzulassen.
Das ist tatsächlich das, wofür ich meinen Ex gehasst habe ( Wahrscheinlich tue ich das sogar immer noch, denn niemals im Leben wollte ich eins meiner Kinder verlassen).
Auch den Ort zu hinter mir zu lassen, an dem ich über 20 Jahre gelebt habe, an dem viele Erinnerungen hingen und wo ich viele Bekannte hatte und das Wissen irgendwo anders komplett neu anfangen zu müssen, war alles andere als schön.
ABER, es war gut so.
Ich habe losgelassen und mir mein Leben mit meinem Kleinen neu aufgebaut.
Zu den Großen habe ich ein sehr gutes Verhältnis. Sie wissen, ich bin immer für sie da , was man vom Vater nicht behaupten kann.
Was ich fast als im Stich lassen empfunden habe, sehen sie nicht so.
Was ich mit meiner Geschichte sagen will.
Es ist nicht immer gut, an Altem festzuhalten und eine eigentlich untragbare Situation irgendwie auszuhalten oder durchzustehen.
Manchmal muss man einfach Loslassen, um irgendwann wieder ein Leben ohne Schmerzen führen und hoffentlich auch wieder glücklich sein zu können.
Wenn du mit deinem Mann nicht reden kannst und er keine Entscheidung treffen will, dann würde ich an deiner Stelle wohl gehen, auch wenn es sehr schmerzhaft ist.
10.05.2020 21:55 •
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