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Trennung von einem Bindungsphobiker

Snipes
Zitat von Lisa2305:
Ich denke, dass er sich binden will, sich danach sehnt, aber es nicht kann. Weil er Bindung mit Gefahr, Bedrohung verbindet. Jeder dem er sich geöffnet hat ist früher oder später gegangen.

Da liegst Du IMO nicht falsch. Es liegt vermutlich an seinen Glaubenssätzen aus der Kindheit, die ihn bis heute prägen. Ohne Therapie wird er da alleine nicht rauskommen, denn diese (falschen) Glaubenssätze blockieren ihn und er empfindet sie als real, obwohl sie längst Vergangenheit sein könnten.

10.08.2021 19:36 • #46


Nemaj
Zitat von Lisa2305:
Von seiner Mutter bekam er als kleiner Junge gesagt, dass er seinen Zweck nicht erfüllt habe, denn er war ja das Eheerhaltungskind, hat aber ja nicht geklappt.

Zudem waren ihre neuen Ehemänner entweder Alk. oder gewalttätig oder beides.

Dann kommt zu seiner Bindungsstörung auch noch ein Trauma dazu.
Was für eine Schit- Kombination!

Da kann er sich ja gar nicht auf feste Bindungen einlassen. Der arme Kerl ist ständig in Hab-acht-Stellung, mit rasendem Puls, ohne festen erholsamen Schlaf.... Der muss sich mit sich selbst beschäftigen, denn er hat gelernt, dass die Gefahr jederzeit hinter jeder Ecke lauert. Er kann sich auf nichts anderes konzentrieren.
Da werden noch andere Diagnosen dazukommen.

10.08.2021 19:44 • #47


A


Trennung von einem Bindungsphobiker

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Lisa2305
Zitat von Snipes:
Da liegst Du IMO nicht falsch. Es liegt vermutlich an seinen Glaubenssätzen aus der Kindheit, die ihn bis heute prägen. Ohne Therapie wird er da alleine nicht rauskommen, denn diese (falschen) Glaubenssätze blockieren ihn und er empfindet sie als real, obwohl sie längst Vergangenheit sein könnten.


Davon gehe ich aus.
Ansonsten macht das ganze Verhalten einfach keinen Sinn.
Er hat mir auch nichts vorgemacht, das hätte ich gespürt.

Ich frage mich natürlich nur die ganze Zeit, ob die Therapie doch Erfolg haben könnte und es einen Weg für uns zurück gibt...

10.08.2021 19:45 • #48


Lisa2305
Zitat von Nemaj:
Dann kommt zu seiner Bindungsstörung auch noch ein Trauma dazu. Was für eine Schit- Kombination! Da kann er sich ja gar nicht auf feste Bindungen einlassen. Der arme Kerl ist ständig in Hab-acht-Stellung, mit rasendem Puls, ohne festen erholsamen Schlaf.... Der muss sich mit sich selbst beschäftigen, denn er hat ...


Er hatte in letzter Zeit tatsächlich auch immer wieder Schlafstörungen.

Ich weiß das alles rational gesehen, das Herz blutet und blutet...

Seine Stiefmutter vermutet, dass eben meine ehrliche bedingungslose Liebe sein Herz geöffnet hat und nun das ganze Herz brach liegt...blutend und wund...verdammte schei.

10.08.2021 19:48 • #49


Elfe11
Ich würde behaupten, er hat dich mit seinen Versprechen warmgehalten...

Er hatte eine gute Zeit mit dir!

Und jetzt will er dich wieder loswerden.

So einer denkt gar nicht daran sich fest zu binden! Er will Erfahrungen sammeln und leben. Ohne Verpflichtung.

Mit Romantik kommen wir hier nicht weit.

10.08.2021 19:58 • #50


Hansl
Zitat von Lisa2305:
Weil er Bindung mit Gefahr, Bedrohung verbindet.

Ja.
Es ist ein Albtraum.

10.08.2021 20:06 • #51


AaronB
Zitat von Lisa2305:
Hallo zusammen, Ich wurde vor etwa drei Wochen nach zwei Jahren Beziehung von heute auf morgen von meinem Partner verlassen. Ein gemeinsamer Urlaub stand vor der Tür, in 4 Wochen wäre er zu mir gezogen. alles schien perfekt, er sagte mir ständig wie sehr er mich liebe und brauche. Und plötzlich, nach einem ...


Da kannst du dir jede Mixtur aus Drama Queen und endgestört zusammenmischen - mit so einem Kandidaten wäre das auf lange Sicht nichts geworden. Die eigenen Standards erhöhen ist das beste Mittel, solche Bruchpiloten auf Abstand zu halten.

10.08.2021 20:08 • x 3 #52


Elfe11
Du solltest nicht auf seine Mitleidstour herein fallen!

Und nicht soviel Verständnis für sein Handeln zeigen.

Das ist der größte Fehler, den du als Frau machen kannst. Das sage ich aus Erfahrung!

Wer will, der findet Wege!

Der braucht eine Frau, die in ihrer Mitte ist und ihn gut bindet. Täglich auf's Neue. Eine Klette.
Eine, die nach 3 Tagen bei ihm einzieht...
Eine, mit der die Chemie gut passt!

10.08.2021 20:11 • #53


Nachtlicht
Liebe Lisa2305,

willkommen im Forum, auch wenn der Anlass kein schöner ist.

Deinen Kummer kann ich wirklich gut nachfühlen. Das hört sich sehr schlimm an, auf so eine Weise zu so einem Zeitpunkt verlassen zu werden. Glaub uns hier wenn wir dir hier im Hinblick auf den Schmerz gut zusprechen - es wird dir wieder besser und auch eines Tages wieder richtig gut gehen - auch wenn der Weg dahin dir im Moment unendlich lang vorkommt.

Nach dem was du beschreibst, halte ich in deiner Geschichte auch tatsächlich eine Störung der Bindungsfähigkeit bei deinem (Ex-)Freund für realistisch.

Leider liest man das öfter, dass Bindungsängstler gerade dann stiften gehen, wenn die Beziehung den Intensitätsgrad erreicht, den sie zuvor eigentlich angestrebt haben. All das Bestreben, mit dir zusammen zu ziehen, eine Familie zu gründen usw. wollte er vermutlich wirklich, bis er dann innerlich gekippt ist - kalte Füße kriegen nennt man das landläufig (und passiert auch Menschen ohne Bindungsangst, wenn die merken, dass der/die andere doch nicht die richtige Person ist, wenn es nun ernst werden soll).

Für dich finde ich jetzt wichtig, dass du neben all der Auseinandersetzung mit den Fragen, die um IHN kreisen - wieso, weshalb tut er was er tut, was fühlt er, was will er, wie kann ich (du) ihm helfen usw. - nicht aus den Augen verlierst, um wen du dich gerade am meisten und am dringendsten kümmern musst: um dich.

In solchen Konstellationen besteht nämlich die große Gefahr, dass der verlassene Part sich mehr anstrengt um den Verlassenden, der ja (vermeintlich) die Beziehung doch eigentlich will, aber nur nicht kann, davon zu überzeugen, dass man es gemeinsam schafft. Und dabei dann selbst hintenrüber fällt, weil er sich in diesem Bemühen aufreibt. Da sehe ich bei dir leider schon solche Ansätze, z. B. indem du dich um seine Therapie bemüht hast - das hätte aber doch ER von sich aus wollen und entsprechend auch umsetzen müssen. Du hast da schon angefangen, zu viel Verantwortung für ihn zu übernehmen.

Deshalb solltest du jetzt vor allem eins tun: dafür sorgen, dass du dich mehr um dich als um ihn kümmerst. Kontaktsperre halten - z. B. den Kontakt löschen, nicht bei WA gucken ob er online ist oder was in seinem Status steht, keine klärenden Gespräche suchen usw. Überlege stattdessen, was DU jetzt brauchst, damit es dir besser geht. Und was du tun kannst, damit du bekommst was du jetzt gerade brauchst, um dich vor dem Schmerz zu schützen, den er dir mit seiner Überraschungstrennung zugefügt hat. Da er in dem Fall der Täter ist, kann er dir diesen Schutz nicht (mehr) gewähren, er ist nicht mehr dein Vertrauter. Es ist schwer ihn in diesem neuen Licht zu sehen, aber es wird dir helfen so früh wie möglich dich in der neuen Realität zurechtzufinden. Das Akzeptieren der jetzigen Realität ist übrigens auch die Basis für eventuelle Neuanfänge, denn über das Geschehene hinweggehen als hätte es das nie gegeben, würde ohnehin nicht funktionieren (ob es das andere täte, sei mal dahingestellt, aber das steht im Moment ja eh nicht zur Debatte).

Zitat von Nemaj:
Es gibt Therapeuten, die ihren Klienten in solch einem Fall raten, die aktuelle Beziehung entweder zu beenden oder auf Eis zu legen


Meinst du? Das käme mir allerdings sehr übergriffig vor. Ich kenne es von Therapeuten eher so, dass diese keine Ratschläge erteilen - schon gar nicht so einschneidende - sondern mit den Klienten gemeinsam herausfinden, was diese wollen und brauchen, um gesünder zu werden.

Zitat von Lisa2305:
Ich frage mich natürlich nur die ganze Zeit, ob die Therapie doch Erfolg haben könnte


Liebe Lisa2305, dein (Ex-)Freund soll die Therapie nicht deswegen machen, um mit dir zusammen sein zu können. Therapien dauern oft sehr lange und vor allem Probleme im Bereich von Persönlichkeitsstörungen lassen sich oft nur sehr schwer behandeln, oft liegt der Fokus eher darauf, mit den Störungen leben zu lernen anstatt diese zu heilen. Als Außenstehender unterschätzt man leider oft das Ausmaß solcher Beeinträchtigungen.

10.08.2021 20:18 • x 4 #54


A
Ich halte es für falsch an der Beziehung zu arbeiten, wenn es bestimmte Bedürftnisse gibt, die Du, Lisa, zu 100 Prozent in deinem Leben erfüllt haben möchtest, zum Beispiel Familie.
Wenn Du Dir aber sagst, ich liebe ihn, ich will ihn als Partner unbedingt behalten, Kinderwunsch etc. ist für mich nicht wichtiger, als dass er in meinem Leben ist, dann go for it! Das könnte die Weg für eine sehr, sehr schöne Beziehung frei machen.
In der es sich für ihn wohlmöglich auch zu einem besseren Bindungsvermögen entwickelt.
Wenn alles kann aber nichts muss, kannst Du vielleicht für ihn den Druck rausnehmen. Aber wenn bei Dir im Kopf die Uhr tickt und das iwann dann doch Thema wird, hast Du vielleicht Jahre in den Sand gesetzt was Familie angeht.
Es ist eine Frage der Prioritäten im Leben.

10.08.2021 20:28 • #55


Nemaj
Zitat von Nachtlicht:
Ich kenne es von Therapeuten eher so, dass diese keine Ratschläge erteilen - schon gar nicht so einschneidende - sondern mit den Klienten gemeinsam herausfinden, was diese wollen und brauchen, um gesünder zu werden.

Ein Therapeut soll dich dazu befähigen zu erkennen, was oder wen du brauchst und dir das passende Rüstzeug zu geben, um diese Erkenntnis umzusetzen.
Eine Therapie kann nur von Erfolg gekrönt sein, wenn sich der Klient einzig auf sich selbst besinnt und konzentriert.
Und ja, ich habe erlebt, dass ein Therapeut seiner Klientin angeraten hat, sich zum Gelingen der Therapie von ungesunden Beziehungen zu trennen.

10.08.2021 20:29 • #56


Plentysweet
Zitat von Nemaj:
Und ja, ich habe erlebt, dass ein Therapeut seiner Klientin angeraten hat, sich zum Gelingen der Therapie von ungesunden Beziehungen zu trennen.

Im Idealfall wird das aber wirklich gemeinsam in der Therapie erarbeitet. In seriösen Therapien wirds nichts konkret geraten, nur unterstützend an der Heilung mitgewirkt.

10.08.2021 20:36 • #57


Nachtlicht
Zitat von Nemaj:
Eine Therapie kann nur von Erfolg gekrönt sein, wenn sich der Klient einzig auf sich selbst besinnt und konzentriert.


Das kann schwierig werden, z. B. wenn der Klient Angehörige zu versorgen hat (auch emotional zu versorgen, z. B. Kinder). Oder auch Kraft und Aufmerksamkeit für andere Bereiche benötigt. Ich würde es eher so sehen, dass zum Erfolg einer Therapie in erster Linie der echte Wille und die Bereitschaft, sich kritisch mit sich selbst auseinanderzusetzen und an sich zu arbeiten, gehört und weniger die alleinige Besinnung auf sich selbst.

Zitat von Nemaj:
ich habe erlebt, dass ein Therapeut seiner Klientin angeraten hat, sich zum Gelingen der Therapie von ungesunden Beziehungen zu trennen.


Ja, im Verlauf einer intensiven therapeutischen Begleitung und bei Offenbarwerden einer ungesunden Beziehung, die die Erfolge des Klienten immer wieder torpediert, kann ich mir das vorstellen, wobei auch hier der Königsweg wäre den Klienten selbst zu dieser Schlussfolgerung kommen zu lassen, da eine Therapie ja eben keine psychosoziale Beratung ist.

Nun scheint ja in diesem Fall hier bisher aber auch der Exfreund derjenige zu sein, der die erkennbar ungesunden Bestandteile der Beziehung im Gepäck hat, und weniger die TE.

Zudem glaube ich, dass die Form der Therapie, an der der Exfreund teilnimmt, ein invasives Vorgehen eines Therapeuten gar nicht hergibt:

Zitat von Lisa2305:
seit ca. 3 Monaten, allerdings aktuell aufgrund von hohen Wartezeiten nur in Form einer Gruppentherapie.


Ich würde jedenfalls davon ausgehen, dass der Impuls zur Trennung vom Freund selbst stammt und ihm nicht irgendwie von außen angetragen wurde.

10.08.2021 20:43 • #58


AaronB
Zitat von Plentysweet:
Im Idealfall wird das aber wirklich gemeinsam in der Therapie erarbeitet. In seriösen Therapien wirds nichts konkret geraten, nur unterstützend an der Heilung mitgewirkt.


Der Steuerberater wirkt auch nur an der Steuererklärung mit. Ist ein 1a Haftungsentledigungsnarrativ.

MMn ist ein(e) Therapeut(in) als wesentliche Einflussgröße auf die/den Therapierte(n) keinesfalls außerhalb der Betrachtung.

10.08.2021 20:50 • x 1 #59


Plentysweet
Zitat von AaronB:
MMn ist ein(e) Therapeut(in) als wesentliche Einflussgröße auf die/den Therapierte(n) keinesfalls außerhalb der Betrachtung.

Kommt glaub ich immer drauf an. N Einflußfaktor ist der Therapeut sicher immer.

10.08.2021 20:56 • #60


A


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