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Trennung von der Liebe meines Lebens oder nur Illusion?

S
Hallo zusammen,
tja, nach gefühlten 100 Jahren Foren durchlesen kann ich nicht glauben, dass ich nun selbst meine Geschichte offenbare. Dies tue ich wie fast alle für mich, um mich endlich auszutauschen und nicht nur zu lesen. Aber auch für Euch und falls ich auch nur einer einzigen Person helfen kann, dann hat es sich gelohnt zu schreiben.

Nach 52 Jahren auf dieser Erde und 52 Jahre auf der Suche meiner 2. Hälfte habe ich letztes Jahr gedacht, ich bin angekommen. Ich habe sie endlich gefunden. Hatte schon aufgegeben, nicht mehr gesucht und dann war sie da. Sie, die Liebe meines Lebens? 38 Jahre, in Ihren Augen habe ich in einer Sekunde ihr Leben lesen können. Schmerz, Sehnsucht und so viel Schutzmauern um ihre Seele.

Wir waren nur 8 Monate zusammen, aber diese Zeit hat mein Leben verändert. Heute, 2 Monate nach der Trennung bin ich nur dankbar, dass ich noch lebe. Keine Übertreibung ! ein Teil meiner Seele ist ! gestorben. Erst zu spät habe ich erfahren, dass sie eine Persönlichkeitsstörung hat, Diagnose Borderline und ich bin zum Glück in einer Therapie, ohne die ich es nicht geschafft hätte. Geschafft ? nein, das habe ich noch längst nicht, aber ich lebe noch. Ich war Co- abhängig ! und kann erst heute begreifen, warum ich so viele Anzeichen meines Untergangs ignoriert habe.

Wie es begann:

wir trafen uns bei einer Feier. Sie war in Begleitung eines Freundes. Sie hatte nur Augen für mich und steckte mir heimlich ihre Nummer zu. Ab diesem Tag war ich nicht mehr ich selbst. Wir trafen uns 3 Samstage hintereinander. Sie war verschlossen, eiskalt und ich habe sie dann nach 3 Wochen unerträglicher Sehnsucht geöffnet. Sie schenkte mir Vertrauen. Ich durfte Sie endlich küssen, der S. war wie Magie. Ich war da schon verloren.

Nach 6 Wochen schrieb sie mir einen Brief: sie hätte eine schlimme Kindheit, Ihre Mutter gestorben, als sie 17 war. Der Vater hat sie missbraucht. Seitdem hat sie sich durchs Leben geschlagen. Ich wäre ihr Schutzengel gewesen damals, der Mann ihrer Träume und sie möchte mich lieben bis zu ihrem letzten Atemzug ! ich, gestandener Mann war ab diesem Tag nun restlos verloren. Nach 6 Wochen so ein Brief? und ich hab diesen Brief aufgesaugt, danach gelebt. Oh Mann.

Es folgten 8 Monate Ausnahmezustand: ich habe mich aufgegeben. Ihr Leben stand vor meinem. Ich, Ihr Ritter, der sie nun rettet. Habe all ihre Schulden bezahlt, ihr jedes Problem abgenommen. Ich habe sie wie eine Königin auf Händen getragen. Mein Leben hat nicht mehr stattgefunden. Fernbeziehung, 70 km eine Strecke. Meine Wohnung war nur da, um dort zu schlafen, um dann endlich wieder bei ihr zu sein.

Ihre Wohnung dreckig, 3 Katzen. Sie trank fast jeden Abend eine Flasche Sekt, *beep* seit 20 Jahren jeden Abend und ich habe zu geschaut. Was hab ich da gemacht? Sie wurde arbeitslos, ich habe ihr einen neuen Job besorgt. Angebllich wurde sie gemobbt, genau wie bei der Arbeit davor. Bei Ihrem Job davor wurde sie auch gemobbt. Oh Leute, wie blind war ich? sie kriegt ihr Leben nicht auf die Reihe und ich wollte zu ihr ziehen ! Nun, zum Glück hatte ich dann wohl selbst einen Schutzengel, der mich aus diesem Albtraum gerissen hat.

Mit einem Albtraum fing das Ende an: nach einer Feier fuhren wir nach Hause, sie war gut drauf und zum ersten mal nach 8 Monaten habe ich es gewagt, S. die Initiative zu ergreifen. Oh wie konnte ich nur, ich Böser ! sonst hat sie immer bestimmt, wann wir intim wurden. Ich habe ihren Körper, der ja angeblich nur von Männern ausgenutzt wurde, immer mit Liebe und Würde berührt. Ja, meine Gefühle waren aufrichtig. Pure, reine und bedingungslose Liebe. Ich küsste sie zärtlich und berührte sie sanft. Sie stoss mich weg und ging ins Bett. Klar, ich schlief auf der Couch. Sie hatte einen Albtraum, schrie laut, klopfte an das Fenster und rief laut um Hilfe. Ich weckte sie. Am nächsten morgen war sie eiskalt. Ich wäre Schuld, dass ihre Ängste aus der Vergangenheit wieder da waren. Ich schuld? der sie immer rücksichtsvoll behandelt hat? ich stand unter Schock. Ihre Augen so verbittert. Wer war das? mit wem habe ich die letzten 8 Monate verbracht? Dann sagte sie: na endlich zeigst Du mir Dein wahres Gesicht. So lieb kann kein Mann sein, Du Schauspieler ! ich verliess die Wohnung und trennte mich. Wie bin ich nach Hause gekommen? Was ist passiert?

Danach folgten die 4 schlimmsten Wochen meines Lebens: Ich konnte nicht arbeiten, nicht essen, nicht schlafen, habe in 4 Wochen 10 Kilo abgenommen. Hatte Schüttelfrost,Entzugserscheinungen, wie ein J., der keine Dro. bekommt. Ich war Co-abhängig ! Eine Leere in mir, dieser Schmerz, einfach unmenschlich.

Jeder in meinem Umfeld sagte: Liebeskummer hatten wir alle, das vergeht. Lenk Dich ab. Keiner begriff, was eine Trennung von einer Borderlinerin bedeutet. Ich habe mich zuhause eingeschlossen. 2 Wochen und habe diesen Schmerz durchlebt und ja, ein Teil von mir ist defintiv gestorben ! Ich rauchte nur auf meinem Balkon und habe mich in Gedanken in Ihren Körper gedacht, um bei ihr zu sein. Nein, um sie zu sein. Ich spürte ihren Körper, meine Seele war in Ihrem Körper. Ich spürte ihre Brüste, Ihre Beine, von denen ich besessen war wie ein Dämon ! Leute, ich weiss nicht, wie ich das geschafft habe.

Danach folgten 4 Wochen Nachrichten an sie. Ich wollte sie zurück ! wie krank. Ich schrieb tagelang meterlange Texte. An Bettelei und Erbärmlichkeit nicht zu übetreffen. Und von ihr kam nichts als Hass als Antwort. Wo war mein Stolz, meine Würde? aber heute weiss ich dank meiner Therapeutin, was mit mir los war. Ich war verloren und finde nun langsam wieder zu mir.

Das einzige was hilft ist absolute Kontaksperre ! jeden Tag überstehen, dann geht es. Jeden Tag habe ich in Foren gelesen, bin nun Experte, was Borderline angeht. Ich denke immernoch jeden Tag an sie, jede einzelne Sekunde !

Meine Frage an Euch: wie soll ich damit umgehen, dass ich wie ein Stück Dreck entsorgt wurde? Wie soll ich abschliessen, mit diesen 1000 ungeklärten Fragen im Kopf? Sie entzieht sich jeder Aussprache. Wie soll ich damit umgehen, dass ihr alles innerhalb von einem Tag alles egal ist? unsere schönen Momente, diese Zweisamkeit, ja fast schon Seelenverwandtschaft. ihr alles egal und ich leide wie ein Hund.

Konnte sie überhaupt lieben? Im Grunde ist sie noch ein kleines Kind, das durch die Vergangenheit traumatisiert wurde.

Mein Verstand weiss das alles, aber ich will nicht glauben, das alles nur eine Illusion war. War es von meiner Seite aus überhaupt Liebe oder nur mein Rettersyndrom durch meine eigenen Defizite aus meiner ! Vergangenheit ?

Und die größte Frage? trigger ich sie jetzt mit meiner Kontaktsperre? (Nähe-Distanz) wird sie mich vermissen, wenn ich nun nicht mehr wie ein kleiner Hund hinter her laufe? Oh Mann, ich kann nicht glauben, dass ich Hoffnung habe, dass sie zurückkommt. Wie kann ich sie wieder wollen?

Wir hatten damals auch schon mal eine kurze Trennung. Ich war am Boden, habe gedacht, ich sehe sie nie nie wieder ! am nächsten Tag schrieb sie, ich solle kommen, sie kann ohne mich nicht leben.

Bitte Leute, redet mir diese Hoffnung aus, dass sie wieder kommt ! Werde ich es schaffen, diese Bessenheit durch die Kontaktsperre zu besiegen?

Vielen dank fürs Lesen, das allein bedeutet mir sehr viel

17.10.2018 20:04 • x 4 #1


Zharah
Das hört sich echt schrecklich an.

Ich persönlich hatte bisher keinen Kontakt zu Borderlinern, aber ein guter Freund von mir war betroffen. Es war ein langes Hin und her von Nähe und Distanz bis er sich befreien konnte. Auch er war ganz unten.

Aus der Erfahrung würde ich Dir raten, mit Deiner Therapeutin Strategien zu entwickeln wie Du Dich dagegen wappnen kannst wieder zurück zu gehen, wenn sie ruft.

Ich glaube leider, dass sie Dich wieder kontakten wird, um Dich später wieder wegzustoßen.

Bei meinem Freund damals zog sich das hin und her über Jahre.

Ich wünsche Dir viel Kraft.

17.10.2018 20:21 • x 1 #2


A


Trennung von der Liebe meines Lebens oder nur Illusion?

x 3


B
Hallo.
Eine berührende Geschichte.
Dein Schmerz ist so spürbar, dass es beim Lesen schon wehtut.

Es ist gut und absolut notwendig, dass du in Therapie bist.

Alle Fragen nach dem Warum werden dich noch einige Zeit quälen und in der jeweiligen Phase auch unterschiedliche Emotionen auslösen. Ohnmacht. Wut. Schmerz. Sehnsucht. Trauer.

Das war die schlechte Nachricht.
Die gute ist, dass du dich dabei finden wirst. Stück für Stück. Schritt für Schritt.

Am Ende wirst du feststellen, dass dir alle diese Fragen nach ihr egal sind. Die Antworten nicht mehr wichtig.

Versuche dich mit Fragen zu beschäftigen, die ausschließlich mit dir und deiner Zukunft zu tun haben. Das musst du üben. Schreibe sie auf.

Es wird dabei Rückschläge geben und manchmal scheint der Tag nur mit diesen Fragen ausgefüllt zu sein.

Damit es dich nicht zerstört, verabrede mit dir selbst eine Zeit am Tag oder in der Woche, in der du dich dem hingibst. Ganz bewusst. Dann aber gehe da wieder fort. Bleibe dort nicht.

Sei gut zu dir und versuche dein bester Freund zu werden. Finde heraus, was du in schlimmsten Momenten brauchst, damit es dir wieder gut geht.

Es wird einige Zeit dauern, eine Coabhängigkeit aufzulösen und dich selbst dabei zu verstehen.

Ich verspreche dir aber, es wird besser. Alles wird wieder gut. Auch wenn es sich jetzt gar nicht so anfühlt.

17.10.2018 20:40 • x 2 #3


S
Oh Mann,ich könnte heulen weil ihr meine Geschichte gelesen habt und ich nicht allein bin.Danke für die Wertschätzung !
@zharah,danke für den Tipp.Meine Therapeutin versucht mich auf rationaler Ebene da raus zu holen.
Ich versuche mit Achtsamkeit den Emotionen zu begegnen,aber die sind so heftig,dass ich mich diesen einfach hingebe.Es ist wie sterben.

@buddhawütend
Ich versuche es und vielen Dank für Dein Mitgefühl.Das bedeutet mir viel.
Es gibt Tage,da denke ich,komplett wahnsinnig zu werden.Ich sehe sie jede Sekunde vor mir und habe Angst,dass diese Besessenheit nie aufhört.
Aber jetzt fängt ein neuer Abschnitt an mit der KS.Ich kann mir nicht im geringsten vorstellen,je eine andere Frau auch nur anzuschauen.Das macht mir große Angst.
Aber vor ein paar Wochen dachte ich auch zu sterben und lebe noch

18.10.2018 00:55 • x 2 #4


W
@Sandmann1001

Eine wirklich tragische Geschichte!
Und in vielen Punkten hat sie mich an meine eigene erinnert. Auch wenn es einige Unterschiede gibt und ich mich nie auf irgendwelche Krankheits- und Störungskategorisierungen eingelassen habe, weil ich die nicht nur für recht unsinnig, sondern auch für völlig nutzlos halte.
Es waren z. B. keine 70km, sondern nahezu 800km, es gab auch kein Sektproblem, keine Unordnung in ihrem Leben, keine schlimme Kindheit.
Aber die Seelenverwandtschaft, dieses Sich-auf-den-ersten-Blick-Erkennen, die Magie, das Unfaßbare, die plötzliche Trennung, danach nur noch Dreck, nicht wissen, wie man noch nach Hause kommt, wo man überhaupt zu Hause ist, das furchtbare Elend, ohne Schlaf, ohne Essen, ohne jeden Plan, und das (in meinem Fall) monatelang, der seelische Tod - all das kommt mir sehr bekannt vor.
Etwas raten kann ich Dir nicht einmal. Bei mir hat es - ich hoffe, ich deprimiere Dich damit nicht noch mehr! - an die zwei Jahre gedauert (ich habe allerdings keine psychologische Hilfe in Anspruch genommen), bis mich dieses eigenartige Kummergespenst wieder nach und nach verlassen hat. Und nun geht es mir sogar besser als je zuvor!
Kontaktsperre bzw. vielmehr entschlossenes Kontaktende ist in diesem Fall sehr wichtig. Ebenso, von diesem Seelenverwandtschaftstrip runterzukommen. Und auch diese psychologischen Fremdanalysen sollte man besser bleiben lassen, weil diese letzlich nur als unbrauchbare Erklärungen und Begründungen, teilweise vielleicht sogar als Ausreden dienen.
Mir hat auch das Schreiben hier sehr geholfen. Zwar werden nicht alle, wie im RL, Deinen tiefen Kummer und Deine Verzweiflung verstehen. Aber allein das Schreiben darüber erleichtert schon. Bewältigen mußt Du dieses Unglück letztlich ohnehin allein und in Dir selber.

Alles Gute! Und nur nicht aufgeben! Irgendwann renkt sich alles wieder ein, auch wenn derzeit noch alle Knochen heillos im Nichts herumhängen.

18.10.2018 02:21 • x 1 #5


J
Es tut mir sehr leid, dass es dir so mies geht und ein Patentrezept gegen deinen Schmerz hab ich leider auch nicht.
Aber der Schmerz wird mit der Zeit weniger, lass dir das gesagt sein.
Ich habe eine 2,5 jährige Beziehung mit einem suchtkranken Borderlinern hinter mir, er trennte sich 2015 von mir, ich weiß also genau was du da mitgemacht hast.
Auch ich hab mir damals psychologische Hilfe geholt und die hatte ich auch bitter nötig.
Trotzdem wollte ich es lange nicht wahrhaben wie aussichtslos es war und das ich Co-abhängig war auch das wollte ich nicht sehen.
Du kannst nur da raus indem du Kontaktsperre hältst, zunächst wird dir das sehr schwer fallen, aber mit der Zeit wird es leichter.
Versuche nicht ständig an Sie zu denken sondern denke endlich mal an dich, dieses ständige Kreisen darum was sie grade wohl tut, wie es ihr geht und so, so kann es dir ja nur schlecht gehn.
Du bist das Opfer ihrer Krankheit geworden, reiß dich von dem Gedanken los das sie ja das Opfer ihrer Vergangenheit ist.
Ich weiß wie leicht das gesagt ist und wie schwer zu tun, aber das ist das was mir geholfen hat zu gesunden.
Sind nur meine 50 Cent dazu, fühle dich virtuell getröstet, du bist nicht allein.
Schreib dir hier alles von der Seele anstatt ihr, hier ist fast immer jemand für dich da.
Es grüßt Jolina

18.10.2018 02:44 • #6


arija11
Hallo Sandmann,
das was du beschreibst klingt wirklich schrecklich. Ich finde es gut, dass du dir Hilfe suchst, wo auch immer es geht.
Ich kann dir Christian Hemschemeier empfehlen. Er hat einen youtube-Kanal zum Thema toxische Beziehungen, schau dich mal um, du findest vielleicht etwas, was dir hilft. Er hat bietet auch Online-Kurse auch auf https://www.liebeschip.de/
Ich hab´s gemacht und kann dir nur sagen, es hat mir sehr geholfen.

Ich halte die Kontaktsperre auch für ganz besonders wichtig, auch wenn es total schwer fällt. Du musst dir immer wieder vor Augen halten, dass sie als Borderlinerin krank ist und demnach auch ihr Verhalten krankmachend ist. Sie ist wie eine Dro. für dich, die dich kurzfristig absolut high, aber gleichzeitig abhängig macht und dich zerstört.

Nutze diese Erfahrung doch dafür, dich zu fragen, wieso dir das passiert. Was das alles mit dir zu tun hat, warum du auf so eine Person in deinem Leben gestoßen bist. Das ist eine riesen Lernaufgabe, die das Leben jetzt für dich bereit hält.

Ich wünsche dir viel Kraft

18.10.2018 08:01 • #7


V
Lieber Sandmann,

zunächst einmal Respekt, dass Du Deine Geschichte derart offen aufschreibst. Das ist schon der erste Schritt, um für sich etwas Ordnung in das ganze Chaos bringen.

Was Du schreibst, hat mich an eine böse Zeit in meinem Leben erinnert (mittlerweile 15 Jahre), in denen ich ähnliche Erfahrungen machen musste und auch fast an der unweigerlichen Trennung zerbrochen wäre. Aus der Distanz der Jahre betrachtet kann ich selbst die Geschehnisse von damals besser verstehen, weil ich mich mit der Thematik Borderline intensiver beschäftigt habe.

Zitat:
wie soll ich damit umgehen, dass ich wie ein Stück Dreck entsorgt wurde?


Das kannst Du meiner Ansicht nur dadurch, dass Du Deinen stark angeknacksten Selbstwert wieder ins Lot bringst. Sei lieb zu Dir, tu Dir Gutes, konzentriere Dich auf Dich alleine und vermeide jeglichen Kontakt mit dieser toxischen Person.
Ich habe damals relativ schnell meine Zelte in dieser Stadt, in der alles passiert ist, abgebrochen, bin umgezogen, hab beruflich ein neues Kapitel angefangen und hab die Sache mit dem Geld, das auch ich der Dame geliehen hatte, meinem Anwalt übergeben.

Zitat:
Wie soll ich damit umgehen, dass ihr alles innerhalb von einem Tag alles egal ist?


Das ist es bestimmt nicht, aber bei Borderlinern ist der Wunsch nach Distanz oft größer als das Bedürfnis nach Nähe. Sie haben Angst, wenn es zu nahe wird.

Zitat:
Konnte sie überhaupt lieben? Im Grunde ist sie noch ein kleines Kind, das durch die Vergangenheit traumatisiert wurde.


Das siehst Du schon ganz richtig. Viele Borderliner haben Traumatisierungen in der Vergangenheit, was nachhaltig ihre Fähigkeiten zur Emotionsregulation und damit auch ihr Verhalten anderen Gegenüber beeinflusst. Sie hassen sich meistens selbst (Schuld und Scham spielen dabei eine wichtige Rolle), bestrafen sich, verletzten sich selbst oder praktizieren andere selbstzerstörerische Muster (Alk., Dro., Essstörungen usw.).

Zitat:
War es von meiner Seite aus überhaupt Liebe oder nur mein Rettersyndrom durch meine eigenen Defizite aus meiner ! Vergangenheit ?


Das ist eine sehr gute Frage! - Die Frau hat offensichtlich bei Dir eine Saite zum schwingen gebracht, die etwas bei Dir angesprochen hat. Retten und Helfen sind heroisch und können helfen, den eigenen Selbstwert hochzuhalten - das war die Erkenntnis bei mir, vor dem Hintergrund meiner eigenen problematischen Vergangenheit. Borderliner überboarden das Gegenüber gerne zu Beginn der Beziehung mit Liebesbekundungen u.ä. - das ist natürlich für die narzisstisch verletzte Seele des Gegenübers, der sich die Zuneigung wünscht, die er früher von den Eltern nicht gehabt hat, genau das Richtige. Wird man dann - so wie Du - entsorgt ist das eine ziemliche Kränkung. Schließlich hat man alle seine innersten Sehnsüchte auf diese Beziehung projiiziert. Entsprechend heftig ist die Reaktion - bis zu regelrechten Entzugserscheinungen.

Zitat:
Und die größte Frage? trigger ich sie jetzt mit meiner Kontaktsperre? (Nähe-Distanz) wird sie mich vermissen, wenn ich nun nicht mehr wie ein kleiner Hund hinter her laufe?


Das ist hauptsächlich ihr Problem. Halte Du die Kontaktsperre konsequent durch, blocke alles ab, lösche die Nummer, entfriende sie, blockiere sie bei WA und Facebook usw. Kümmere Dich hauptsächlich um Dich, sei lieb zu Dir.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Stärke. Auch wenn es momentan undenkbar scheint: Es wird irgendwann besser!

18.10.2018 09:23 • x 1 #8


G
Ja, nur so funktioniert es leider bei toxischen Menschen bzw. Beziehungen.

Vielleicht hilft dir das ein klein wenig:

Ich dachte auch, dass er die Liebe meines Lebens ist und der Entzug fiel unglücklich schwer.
Heute hat mich das Leben belehrt, dass nicht er die Liebe meines war.

Kopf hoch! Du schaffst das auch!

18.10.2018 09:55 • #9


G
Unglücklich sollte eigentlich unglaublich heißen. Blöde Autokorrektur. Aber passt ja beides.

18.10.2018 09:56 • #10


Zeitreisender
Zitat von Sandmann1001:
Meine Frage an Euch: wie soll ich damit umgehen, dass ich wie ein Stück Dreck entsorgt wurde? Wie soll ich abschliessen, mit diesen 1000 ungeklärten Fragen im Kopf? Sie entzieht sich jeder Aussprache. Wie soll ich damit umgehen, dass ihr alles innerhalb von einem Tag alles egal ist? unsere schönen Momente, diese Zweisamkeit, ja fast schon Seelenverwandtschaft. ihr alles egal und ich leide wie ein Hund.


Ich kann deine Situation, deine Schmerzen sehr gut nachvollziehen.
Mir ging es ähnlich, nur hat mich meine Ex zudem noch 1 Jahr lang belogen und betrogen und ist direkt von meiner Wohnung zu dem Neuen gezogen, also klassischer Warmwechsel.( Nebenbei noch bemerkt, er ist 21 Jahre jünger wie sie)

Es ist sehr wichtig, dass du professionelle Hilfe in Anspruch nimmst und nun Kontaktsperre einhälst.
Die 1000 Fragen die du dir nun stellst , wird dir keiner beantworten können, und schon gar nicht deine Ex.
Vielleicht hilft es dir, wenn du dir klar machst, dass so eine Person mit sich selbst nicht im Reinen ist, psysiche Probleme hat und einfach ihr Leben nicht auf die Reihe bekommt.
Personen die schlimmes erlebt haben und zum Opfer wurden, werden auch oft zum Täter.

18.10.2018 11:00 • #11


W
die welt geht unter, genau das fühlt man, auf einem festival hatte ich sie kennengelernt, sie war wild, unkonventionell, schön wie eine göttin, ich wusste direkt, das ist sie, leider habe ich es nicht wahrgenommen, dass sie keine verbindlichkeit, keine ehe wollte,

therapie habe ich keine gemacht, auch kein emotionales bla bla mit freunden, mich haben akitvitäten über wasser gehalten,

marathonlauf in einer persönlichen bestzeit, zielsetzung, 5 mal in der woche training, oder kauf dir ein motorrad und fahr fahr fahr, flieg mit ihr über die autobahnen und landstrassen, bau oder renoviere ein haus, knie dich da rein, deine ganze energie inverstiere in den bau, da bleibt keine zeit für deprimierende gedanken, setz dich in den flieger und schau dir architektonische meisterwerke an, die weite der räume, das lichtspiel, versteckte nischen, glasfronten, die die sonne und das meer begrüssen, das guggenheim museum in bilbao z.b., du wirst diese frau nie vergessen, aber es wird leichter, rückblickend war es bis jetzt die beste zeit in meinem leben, aber es geht weiter und vielleicht kommt noch etwas besseres

18.10.2018 14:28 • #12


S
ich danke Euch allen für die wertvollen Tipps und danke jedem einzelnen für die Wertschätzung. Es fühlt sich fremd an, etwas zu bekommen, da ich ja nur gegeben habe. Es ist fremd mit so feinfühligen Menschen Kontakt zu haben und ich merke, wie sehr ich mich aufgegeben habe das letzte Jahr.
Ja, ich versuche mich abzulenken, aber wenn ich auch nur versuche ein Buch zu lesen, dann ist dieser Schmerz so unerträglich, dass ich es kaum aushalte. Zum Glück kann ich spazieren gehen, dabei weinen, im Wald mich selbst endlich wieder spüren, auch wenn es nur unendlich weh tut.
Durch die Therapie weiss ich jetzt, dass es alles mit meinem inneren Kind zu tun hat. Es schreit, weil es abgelehnt wurde, wie damals, als ich klein war. Ich musste viel tun als Kind, damit ich von meiner Mutter etwas Liebe bekam.
Das weiss ich, aber die Emotionen hinken noch gewaltig hinterher.
Bin bei Tag 4 der Kontaktsperre und die Co-Abhängigkeit habe ich irgendwie hinter mir gelassen. Nun kommt gerade eine Trauer in mir hoch, die mich überrollt. Meine Psychologin meint, dass wäre jetzt gut und erwachsen. Oh Mann, schon erstaunlich, was so eine menschliche Seele alles ertragen kann.
Das einzige Problem das ich noch habe ist alles gegeben zu haben und ihr ist alles egal. von heute auf morgen. Da schreit mein kleines Kind noch.
Auf jeden Fall werde ich mir keinen Schutzpanzer anlegen. Narben werden bleiben, aber ich möchte offen bleiben um Liebe empfangen zu können, so wie hier von Euch. Danke für Euer Mitgefühl

18.10.2018 18:51 • x 2 #13


Y
Lieber Sandmann,

schau mal diesen Beitrag #28341 von Ema an: thread-fuer-afs-und-ams-zur-gegenseitigen-unterstuetzung-t34309-s28335.html


Ich wünsche Dir eine friedliche Nacht***

18.10.2018 20:52 • #14


S
Toller Beitrag,danke Ysa...ich bin mir sicher, dass es auch anderen viel Mut machen kann.

Ich bin mittlerweile bei Tag 5 der Kontaktsperre angekommen und die Trauer wird immer größer, die Sehnsucht unerträglich. Zum Glück habe ich keinen Impuls mehr zu schreiben. Das zeigt mir, dass ich endlich bereit bin, die Situation anzunehmen.

19.10.2018 07:40 • x 2 #15


A


x 4




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