Hallo Balou,
hmm, dein Nachtrag geht mir nun etwas zu weit, ich hätte gedacht, dass du differenzierter und reflektierter bist. Für mich ist dieser Nachtrag eine Spitze an alle die, die dir ihre Gefühle und ihre Sichtweise aufgrund IHRER Trennungserfahrungen geschildert haben. :(
Und mehr noch...es scheint mir eine sehr bittere Spitze zu sein, sehr sarkastisch, und mit dem Unterton, dass du alles ganz anders siehst.
Sicher will sich ein Verlasser rechtfertigen, das ist völlig legitim, und die Verlassenen empfinden es meistens als lahme Ausflüchte, scheinheilige Erklärungen usw.
Schau Balou, unser aller Empfinden ist subjektiv, jeder kann nur das was er / sie in sich trägt und fühlt ausdrücken...und das oftmals sehr schlecht, weil man Gefühle und den empfundenen Schmerz kaum in Worte fassen kann.
Ich weiss, du wärest nicht hier, wenn du dich nicht intensiv mit deiner Situation beschäftigen würdest, und es ist völlig klar, dass du Wind von vorne zu spüren bekommst, und auch dafür bitte ich dich um Verständnis.
Ich habe auch vor langer Zeit meinen Ehemann verlassen, es war gewiss nicht leicht, und es war auch kein anderer im Spiel, ich habe mich grottenschlecht gefühlt, weil ich einfach gescheitert war, und habe mich oft nach MEINER Schuld / Verantwortung gefragt - auch ich wurde um einen Neuanfang gebeten, ich habe nein gesagt aus eben deinen Gründen, zuviel Angst, zuviel Schmerz, zu wenig Vertrauen. :(
Dennoch habe ich mich nie nur als Opfer gesehen, ich habe immer SEINE Motive hinterfragt, auch wenn ich keine Antworten fand.
Und nun bin ich als Verlassene hier gelandet, eine Geliebte die gehen musste, weil ihre Emotionen und ihre Liebe für ihn nicht zu verkraften war, und die Ehefrau dann schlussendlich doch der sicherere Hafen war. Auch ihn habe ich verbal angegriffen, mit Vorwürfen überhäuft und mir den Schmerz von der Seele gelassen....er sah es als persönlichen Angriff, als messerscharfe Klinge, mit der ich ihm zusetzen wollte...dabei war es nur der wilde Schmerz in mir, der ein Ventil brauchte. :(
Ich habe immer versucht, ihn zu verstehen, aber wie kann man etwas verstehen, was einem völlig unverständlich ist? Etwas was einem nur schweineweh tut, einem den Verstand raubt, und den Wunsch in einem hervorruft, vom Dach springen zu wollen?
Selbst heute, nach mehr als 14 Monaten gibt es noch oft Schuldzuweisungen a la: du hast...und du hast nicht....wenn wir mal miteinander reden. Das macht es nicht besser, und zeigt mir, dass ich zwar verzeihen kann, aber vergessen kann ich den Schmerz nicht völlig.
Von daher kann ich deine Frau gut verstehen...aber auch dich, und beiden Seiten muss Rechnung getragen werden. ;)
Ich frage mich nur, ob dein Gewissen und deine Schuldgefühle dich so plagen, dass du dich angegriffen fühlst, wenn Verlassene dir schreiben, wie sie sich fühlen und wie sie dein Verhalten beurteilen.... :-/
Sicher steht es niemandem zu , dich zu be- oder zu verurteilen, das ist etwas, was zwischen dir und deiner Frau zu regeln ist, aber lieber Balou, wer hierher kommt, und um Rat und Hilfe bittet, muss auch damit rechnen, dass ihm / ihr nicht nur Trost zuteil wird, sondern auch Kritik am eigenen Verhalten...egal ob Verlasser oder Verlassene ;)
Also calm down mate, alles wird gut, irgendwann:-)
Liebe Grüsse
Thilde